Ansprache des Präsidenten des Staatsrates der Republik Kuba, Fidel Castro Ruz, vor einer Gruppe von Kindern, die aus Anlaß der Demonstration für die Forderung nach Rückgabe des Kindes Elián González die Interessenvertretung der Vereinigten Staaten in Havanna beschützten, gehalten in der Gesellschaftseinrichtung "José Antonio Echevarría" am 23. Dezember 1999, "Jahr des 40. Jahrestages des Sieges der Revolution", bereichert mit einigen vom Autor selbst hinzugefügten Details.
(Stenographischer Dienst - Staatsrat)
Liebe Pioniere:
Ich möchte nicht viel sagen, doch einige Dinge muß ich erwähnen. Wenn in diesen Tagen auch nicht viel Zeit zur Verfügung steht, müssen wir doch unaufhörlich arbeiten und kämpfen.
Ihr wißt, warum ihr hier seid, nicht wahr? (Ausrufe: "Ja!"). Ihr wißt es.
Ihr wißt, daß ein Kind wie ihr - noch kleiner als ihr, denn er ist gerade sechs Jahre alt geworden und ihr seid aus der vierten, fünften und sechsten Klasse, ihr seid älter als Elián - dort in den Vereinigten Staaten entführt worden ist.
Ihr habt viele Erklärungen gehört und man hat euch erläutert, was geschehen ist, so daß ich das hier nicht mehr wiederholen muß. Aber stellt euch für eine Sekunde vor, daß man irgendjemanden von euch mitnimmt und daß ihm ein Unglück passiert, eine Tragödie wie die, die dieser Junge erlitt, der seine Mutter verlor als Folge der Feindseligkeit jener Nation, der Regierung dieses mächtigen Landes, das Anreiz gibt zu den illegalen Reisen, und zwar ohne sich darum zu kümmern, ob dabei Kinder, Mütter oder Frauen sterben.
Unser Land setzt denjenigen Familien, die emigrieren wollen, keine Grenzen. Die USA stellen jedes Jahr eine bestimmte Anzahl von Visa aus, denn es gibt immer Menschen, die davon träumen, in ein anderes Land umzusiedeln, und da die USA ein Land sind, das die Welt ausgeplündert hat, plündern sie weiterhin die Welt aus, beuten die Welt aus, besitzen große Reichtümer, und es kann dort viele arme Menschen geben, die für sie arbeiten, Millionen Mexikaner, Haitianer, Dominikaner und aus vielen anderen Nationen, die die härtesten Arbeiten verrichten. Wenn es darum geht, Zuckerrohr zu schneiden, Tomaten oder Früchte zu ernten, benutzen sie Immigranten dieser Länder, damit sie die körperlich schwierigsten und opferaufwendigsten Arbeiten tätigen.
Ihr wißt, daß unser Land und jedes gerechte Land die Reichtümer unter allen verteilt. In einem gerechten Land gibt es keinen Egoismus, und sie nutzen die Gelegenheit aus, daß es sehr arme Menschen gibt, damit diese Armen dann die schlimmsten Arbeiten akzeptieren, wobei sie keine Sozialunterstützung, medizinische Betreuung und Bildung erhalten. Was sie empfangen, ist Ausbeutung. Sie zwingen sie dazu, für die Reichen zu arbeiten.
Wenn ihr Kinder einmal eine Aktivität durchführt, oder wenn ein Mittelschüler aufs Land geht und Tomaten und anderes Gemüse erntet, dann ist der Ertrag nicht für euch, ihr macht es nicht, um Geld zu verdienen, sondern darum, um dieses Gemüse unter den Krankenhäusern zu verteilen, unter dem Volk, und außerdem mit dem Ziel, um zu lernen, so wie es Martí wollte, um die Arbeit und das Studium zu kombinieren.
Deshalb seht ihr Pioniere, daß unsere Jugend zu großen Heldentaten fähig ist, da sie nicht erschreckt, wenn sie einen Ziegel anbringen, Unkraut zupfen oder zwei oder drei Stunden in der Sonne arbeiten muß. Deswegen sagte Martí, daß als beste Form der Ausbildung die Arbeit und das Studium kombiniert werden müßten.
Das kann nur hier in unserem Land geschehen, denn dort sind die schweren Arbeiten den Immigranten vorbehalten, die aus den armen Ländern kommen. Keine dieser Arbeiten werden von den Reichen verrichtet, denn diese haben niemals in ihrem Leben eine Tomate geerntet.
Aus diesem Grund gibt es oftmals Personen oder Familien aus den armen Ländern, die beabsichtigen, in dieses reiche Land zu gehen, um irgendeine Arbeit auszuüben, wobei sie manchmal von der Propaganda der sogenannten Konsumgesellschaften - das heißt der Gesellschaften des Schunds - beeinflußt werden.
Die Politik der Revolution besteht darin, demjenigen, der aus unserem Land ausreisen will und eine Einreiseerlaubnis in einem anderem Land erhalten hat, die Ausreise zu genehmigen. Unser Land verbietet keiner Familie die Ausreise, denn der Aufbau einer revolutionären und gerechten Gesellschaft wie der Sozialismus ist eine freiwillige Entscheidung.
Klar, die Kinder tragen keine Schuld an dieser Art von Problemen. Kinder sind Kinder, sie sind dabei, sich zu bilden und zu lernen, es sind keine Erwachsenen, und wir respektieren das Recht der Familie, für sie zu entscheiden. Wenn eine Familie an einen anderen Ort der Welt reisen will, reist sie mit ihren Kindern. Das wird niemandem verboten.
Unser Land hat auch nicht die Schuld daran, daß es Leute gibt, die illegal ausreisen, und es ist gefährlich, illegal auszureisen. Warum reisen sie illegal aus? Ah, weil sie in der Interessenvertretung kein Visum erhalten, in dem Gebäude, das ihr bewacht habt. Sie gewähren eine begrenzte Anzahl von Visa, und wenn andere, die die Erlaubnis nicht erhalten haben, auf illegalem Weg ausreisen wollen, dann tun sie dies und die Vereinigten Staaten legen ihnen kein Hindernis in den Weg.
Es gibt viele, die auf legalem Wege kein Visum erhalten, da sie kein hohes kulturelles Niveau haben, weil sie keine beruflichen Kenntnisse vorweisen oder weil viele Leute, die nicht gerne arbeiten, die nicht die Gewohnheit haben, dies zu tun, oder die asoziale Elemente sind - viele davon sind vorbestraft -, daraufhin auf illegalen Wegen ausreisen, ohne irgendein Visum, und sie werden in den Vereinigten Staaten willkommen geheißen. Man wendet ein Gesetz auf sie an, von dem ihr in diesen Tagen gehört habt, das denjenigen das Recht zur Wohnsitznahme gibt, die illegal gereist sind, und sobald sie ankommen, erhalten sie sogar sofort die Arbeitserlaubnis, wenn eine Beschäftigung in Aussicht steht. Und dies, obwohl wir ein Abkommen unterzeichnet haben, durch das jährlich 20 000 Visa ausgestellt werden, damit die Familien, die emigrieren wollen, dies legal, sicher und ohne irgendeine Gefahr tun können, was das Ziel dieser Vereinbarungen darstellt. Was machen aber nun diejenigen, die von der jährlichen Quote ausgeschlossen sind, weil sie nicht die erforderlichen Bedingungen erfüllen, oder diejenigen, die nicht warten wollen? Sie stehlen ein Boot oder bauen eines, oder sie steigen in Schnellboote ein, die aus den Vereinigten Staaten kommen, zum Preis von Tausenden von Dollar, die von in jenem Land lebenden Familienangehörigen bezahlt werden. Auf diese Weise versuchen sie, in die Vereinigten Staaten zu gelangen. In ein Boot, in das sechs Personen hereinpassen, steigen fünfzehn. Oftmals erleiden die Boote auf dem Weg Schiffbruch und sie ertrinken.
Das bedeutet, daß sie denjenigen, denen sie keine Visa gewähren, erlauben, auf irgendeine Art zu reisen, was zur Folge hat, daß Menschen ertrinken und Familien ihre Kinder unter riskanten Bedingungen mitführen, und ich sage mit Bestimmtheit, daß man das niemals machen darf, denn es gibt kein Recht, das Leben eines Kindes in Gefahr zu bringen. Nicht einmal die eigenen Eltern haben das Recht dazu, das Leben ihres Kindes aufs Spiel zu setzen.
Den Behörden der Vereinigten Staaten ist es egal, was geschieht. Es gibt das Gesetz und eine normale Form, eine Ausreise mit völliger Sicherheit zu unternehmen. Wäre es gerecht, wenn man irgendjemanden von euch auf ein Floß oder eines von diesen Booten setzen würde, das auf dem Weg sinken kann? (Ausrufe: "Nein!") Es wäre nicht gerecht, es wäre praktisch das einzige Mal, daß ein Kind sich seinen Eltern widersetzt, und wenn ich ein Kind wäre, würde ich es tun, ich würde mich dagegen wehren, daß sie mich auf eines dieser Boote oder auf ein Floß setzen, oder auf etwas, das auf dem Weg auseinanderbricht. Das ist sehr traurig, wenn so etwas geschieht.
Wir haben darauf gedrängt, daß nicht zu den illegalen Ausreisen angespornt wird. Dieses Gesetz, von dem ich euch erzählte, gilt nur für Kuba und nicht für irgendein anderes Land auf der Welt. Das dient dazu, Propaganda zu machen und Lügen zu verbreiten, und so sind viele Leute das Risiko eingegangen oder haben ihr Leben verloren.
Als wir das Migrationsabkommen unterzeichneten, verpflichteten sie sich dazu, keine Anreize für die illegalen Ausreisen zu geben, und sie haben diese Verpflichtung nicht erfüllt, wie es zahlreiche Genossen bereits erläutert haben und wie es Alarcón erklärt hat, der alle diese Vereinbarungen ausgehandelt hat. Und sie haben die Verpflichtungen nicht erfüllt, weil sie weiterhin die illegalen Ausreisen anspornen. Dabei sterben Menschen, sterben Mütter, sterben Kinder, sterben Jugendliche, sterben alte Menschen, und das aufgrund dieses Gesetzes, dieses Anreizes zu illegalen Ausreisen, und aus diesem Grund kommt es zu dramatischen Fällen wie dem, mit dem wir im Moment konfrontiert sind.
In diesem Fall, dessen Geschichte nicht vollständig bekannt ist, wurde das Boot, in dem sie den kleinen Elián auf eine abenteuerliche Reise mitnahmen, von einem Kriminellen vorbereitet, einem gewalttätigen und aggressiven Individuum, das niemals in seinem Leben gearbeitet hat. Er war illegal in die USA gereist, blieb dort drei oder vier Monate, kehrte dann ebenfalls illegal zurück, wobei er entdeckt wurde, worauf er eine Zeit im Gefängnis saß, vielleicht drei oder vier Monate. Das ist sehr seltsam: Er reist illegal aus und kehrt illegal zurück. Wer ist wohl dieser Mann? Er sagte, daß er das Land verlassen und sich daraufhin dort gelangweilt habe, weshalb er seine Meinung geändert hätte. Er wurde freigelassen und zu seiner Wohnung in Cárdenas gebracht, um dort zu arbeiten, wenn er arbeiten wolle, wenn dieses Individuum auch niemals in seinem Leben gearbeitet hatte.
Dieser Mann trägt die Hauptverantwortung für diese Tragödie. Warum? Ich muß es euch sagen, damit ihr es versteht. Er wurde zu einem Stiefvater, und es gibt sehr gute Stiefväter, die sich verantwortlich um ihre Kinder kümmern. Aber dieses nicht einmal sechs Jahre alte Kind wußte nicht, was geschah, und dieser Bandit, von dem ich euch erzählt habe, ist der Hauptverantwortliche für dieses Abenteuer. Sie bauten ein Boot, unter Mithilfe von der einen oder anderen schamlosen Person, die sich für solche Sachen hergibt, mit Material, das hier und dort gestohlen wurde. Sie bauten ein schwächliches Boot. Und es war also dieser Herr, der als Stiefvater des Kindes fungierte - nicht als sein Vater und nicht als ein Stiefvater, der wie ein wirklicher Vater agiert, sondern als ein perfides Subjekt -, der entscheidend darauf Einfluß nahm, daß der kleine Elián diese Reise unternahm, denn er zwang Eliáns Mutter und schüchterte sie ein, und auf diese Weise begaben sie sich in diesem schwächlichen Boot zusammen mit anderen Personen, die 1000 Dollar bezahlt hatten, auf das Meer, wobei sie die Mutter und das Kind mitnahmen.
Es fuhren noch andere Kinder mit, ich kann nicht exakt sagen, wieviele es waren, aber wenigstens ein weiteres Kind ertrank. Es gab ein Mädchen, das sich durch Zufall rettete. Das Wetter war schlecht, so daß das Boot umkehrte und am Ufer anlegte, um ein Ersatzteil zu suchen, und der Vater oder die Mutter ließen das Mädchen am Ufer, sie nahmen es nicht mit. Doch der kleine Elián hatte dieses Glück nicht. Er weinte in diesem Moment sehr stark und der Stiefvater befahl der Mutter auf drastische Art und Weise, das Kind zur Ruhe zu bringen. Wenn ihr das nicht gelingen sollte, würde er selbst es zum Schweigen bringen. Es gibt Personen, die diese dramatische Szene sahen, und sie befinden sich hier in Kuba. An jenem Tag wurden in der Tat zwei wehrlose Passagiere gewaltsam auf diesem zerbrechlichen Boot mitgeführt, nämlich die Mutter und ihr Sohn.
Das Boot fährt am 22. November morgens ab und wird von einem Patrouillenboot entdeckt. Dessen Besatzung versucht sie davon zu überzeugen, eine solche Reise nicht zu unternehmen. So wird immer in solchen Fällen verfahren. Man wendet keine Gewalt an, um ein Boot zu stoppen, denn durch die Anwendung von Gewalt kann es zu einem Unfall kommen und dort auf dem Boot sind Frauen und Kinder. Unsere Patrouillenboote versuchen also in solchen Fällen, die illegal Ausreisenden innerhalb der 12 Meilen umfassenden kubanischen Hoheitsgewässer zu überzeugen und ihnen die Gefahren zu erläutern, jedoch ohne die Anwendung von Gewalt, denn ein Boot mit 14 Personen kann man nicht mit einer Hand festhalten, man kann es nicht mit einem Lasso einfangen wie ein Pferd, das ist immer gefährlich. Was unsere Patrouillenboote letztlich machen, wenn es ihnen nicht gelingt, sie zu überzeugen, ist die Benachrichtigung der US-Küstenwache, daß ein sich in einem solchen Zustand befindliches Boot auf dem Weg ist. Sie werden sofort per E-Mail oder per Fax benachrichtigt, damit sie dem Boot zur Hilfe kommen und es begleiten, da es sich bereits in Richtung des Staatsgebiets der Vereinigten Staaten bewegt.
Und so geschah es dieses Mal, sie wurden sofort benachrichtigt. Sie sagen, daß sie ausgelaufen wären, um das Boot ausfindig zu machen, daß sie es nicht gefunden hätten und daß sie zwei Hubschrauber auf den Weg geschickt hätten, ohne das Boot zu sichten.
Vom Mittag des 22. November, als das Patrouillenboot sie bis zur Grenze der 12 Meilen-Zone begleitete, bis zum 25. November gibt es keine weitere Nachricht von dem Boot. Man weiß weder, was am Nachmittag des 22. November geschah, noch was sich am 23., 24. und dem Morgen des 25. November zutrug. Am Nachmittag des 25. November - es sind bereits mehr als drei Tage vergangen - kommt die Nachricht, daß ein Boot mit 14 Personen an Bord Schiffbruch erlitten habe, daß zwei Erwachsene überlebt und einige Fischer ein Kind gefunden hätten, das sich an einen Autoreifen geklammert habe. Das war eine der Tragödien und der Traumata. Stellt euch ein Kind vor, stellt euch einen von euch vor, wie er auf einem solchen Boot Schiffbruch erleidet und überlebt, weil er sich an einen Reifen klammert.
Wieviel Zeit verbrachte das Kind dort? Man weiß es nicht. Denn es gibt zwei Erwachsene, die überlebten. Ah, aber die verhört niemand, kein Reporter hat sie dort befragt. Nicht einmal die US-Regierung wollte uns Informationen darüber geben, auf welche Weise das Boot sank und an welchem Tag dies geschah, und sei es auch nur um zu wissen, wieviele Stunden der Junge dort Tag und Nacht an einen Reifen geklammert zubrachte.
Aber dieser Junge ist so stark und verfügt über solche Fähigkeiten und eine solche Beharrlichkeit, daß er aushielt und nicht starb. Wenn er gestorben wäre, hätte man vielleicht nichts mehr von ihm gehört. Doch der Zufall wollte es, daß ihn einige Fischer fanden und auflasen, um ihm sofort die korrekte Behandlung in einem Krankenhaus zukommen zu lassen.
Die US-Behörden im Bundesstaat Florida müssen sehr gut wissen, an welchem Tag das Boot sank und wer das Abenteuer auf welche Art organisierte, weil sie über die Zeugenaussage der zwei überlebenden Erwachsenen verfügen. Eine Zeitung in Miami sprach sogar von Menschenschmuggel, bevor wir irgendwelche Details kannten. Jener Bandit, der die Reise organisierte und dessen Vorstrafenregister voll von gemeinen strafbaren Handlungen ist, weshalb er mehr als einmal hinter Gittern gesessen hat, war gemäß unseren Archiven ein aggressiver Mensch, der mehr als einmal Gewalt gegen die Mutter des Kindes angewandt hat, die einer ehrenwerten Arbeit nachging und die einzige Ernährerin der Familie war. Er beutete sie aus und lebte auf niederträchtige Art und Weise auf ihre Kosten. Es ist sehr gut möglich, und einige ihr nahestehende Personen sind vollkommen davon überzeugt, daß er seine gewöhnliche Gewalt einsetzte und die Mutter dieses Kindes mit dem Ziel einschüchterte, diese Reise zu unternehmen. Die Personen, die überlebten und die schmerzlichen Details all dessen kennen, was dort geschah, tauchen nicht auf. Wo haben sie sie hingebracht? Man weiß es nicht. Doch es ist offensichtlich, daß sie mit den Behörden sprachen und etwas erzählten. Eine Zeitung, die Kuba gewiß nicht freundlich gesinnt ist, gab bekannt, daß die anderen Personen, die in diesem Boot reisten, jeweils etwa 1 000 Dollar bezahlt hatten.
Selbstverständlich handelte es sich nicht nur um eine illegale Ausreise, die von einem gemeinen Kriminellen organisiert wurde, der niemals in seinem Leben gearbeitet hatte, sondern es war außerdem eine Operation des Menschenschmuggels, die gemäß den internationalen Gesetzen, einschließlich derer der Vereinigten Staaten, unter Strafe steht. Ich weiß nicht, ob ihr das versteht. Versteht ihr es? (Die Kinder antworten: "Ja!")
Ihr seid wirklich die ersten, denen ich diesen Teil der Geschichte, der bisher noch nicht erwähnt wurde, erzähle. Es ging darum, dies nicht anzusprechen, um nicht im Geringsten die Gefühle von irgendjemand zu verletzen. Es gibt eine tote Mutter, die ein Opfer dieses Banditen war. Wir haben versucht herauszufinden, ob die Mutter das Land verlassen wollte, weshalb wir Nachforschungen angestellt haben. Die Mutter hatte nie die legale Ausreise beantragt, die Erlaubnis zur Ausreise, und sie hätte das Visum der Vereinigten Staaten erhalten können, denn sie hatte Familienangehörige dort, war eine in einem Arbeitsverhältnis stehende Frau, die ihre Familie unterhielt, und hätte alle erforderlichen Bedingungen erfüllt. Doch es war nicht so, es gibt nicht den geringsten Beweis dafür, daß sie den Wunsch geäußert hätte, in dieses Land zu reisen. Und sie hätte es auf legalem Wege tun können, in Begleitung ihres Kindes, wenn der Vater es genehmigt hätte, denn die Erlaubnis des Vaters ist notwendig, wenn eine Mutter mit ihrem Kind ausreisen will. Derjenige, der aufgrund seiner Vorstrafen kein Visum erhalten hätte, war der Bandit, der die Rolle des Stiefvaters spielte.
Es ist immer hart, wenn ein Kind das Land verläßt. Doch wir respektieren das Recht der Eltern, was die US-Behörden im Falle der Kinder von Kubanern nicht machen. Auch wenn es uns sehr schmerzt, respektieren wir das Recht des Vaters oder der Mutter, wir behindern in keinster Weise das Recht der Familie, auf legale Art ihre Kinder mitzunehmen, denn das ist das Recht der elterlichen Sorge, während die Kinder noch nicht die Volljährigkeit erreicht haben. Und wir beweisen jeden Tag, jeden Monat und jedes Jahr unsere Respektierung dieses Rechts, denn jeden Tag, jeden Monat und jedes Jahr reisen irgendein Vater oder irgendeine Familie auf legalem und sicherem Weg mit einem minderjährigen Kind in die Vereinigten Staaten. Es schmerzt uns, denn es ist ein Kind, das hier zur Schule geht, und niemand weiß, was es dort erwartet, diese Dinge, die ihr angeklagt habt. Es tut uns weh, weil es ein Pionier weniger in der Schule ist und weil ein Tisch in einer Schule leer bleibt.
Kuba respektiert dieses Recht der Eltern als etwas Heiliges, so sehr uns auch wehtut, daß ein Kind, das auf diesem Boden geboren wurde, von seinem Vaterland entwurzelt wird. Und wir bereuen es nicht, denn es obliegt uns nicht, das zu entscheiden, was die Familie bezüglich des zukünftigen Schicksals ihres Kindes entscheidet, oder was dieses Kind macht, wenn es erwachsen wird. Wir schützen es mit 13 Impfungen, damit es an keiner vorraussehbaren Krankheit stirbt, damit es die Möglichkeit hat, so gesund, gefahrlos und intelligent zu leben wie ihr, und wir sorgen dafür, daß es gut ernährt ist, daß ihm keine Medikamente fehlen und daß ihm nicht die tägliche Milch fehlt.
Dies ist das einzige Land auf der Welt, in dem jedes Kind bis zu einem bestimmten Alter und ohne Ausnahme täglich einen Liter Milch garantiert bekommt. Aus diesem Grund seht ihr, wie gesund unsere Jugend aussieht, das was man im Gesicht sieht, am Körperbau, im Gebiß und bezüglich aller Aspekte, und zwar aufgrund der gewissenhaften Sorge unserer Gesellschaft für die Kinder. Man sieht es, wenn sie schon erwachsen sind, wenn sie bereits die Universität besuchen. Man muß nichts weiter als diese Gesichter sehen. Wer einen Defekt hat, dem wird er entfernt, wenn er irgendein Problem hat und zum Beispiel nicht richtig gehen kann, begibt er sich in eines der Orthopädischen Krankenhäuser und sie beheben seinen Schaden. Sie nehmen einige schmerzhafte Behandlungen durch, doch am Ende haben die Ärzte seine Gesundheit wiederhergestellt. Sie beheben jeglichen Defekt, der ein Kind von den anderen Kindern unterscheidet, sie richten die Zähne wieder her, sie reparieren alle Mängel und unternehmen alles Mögliche, damit die Kinder nicht nur gebildet, ausgebildet und gesund aufwachsen, sondern auch schön, und zwar genauso die Mädchen wie die Jungen.
Das ist etwas, was die Besucher unseres Landes erstaunt, die Gesichter, die weitverbreitete Schönheit unserer Schüler und unserer Jugendlichen. Wir haben diese Pflicht erfüllt. Wenn der Jugendliche, wenn er erwachsen wird, in ein anderes Land übersiedeln will, weil sie ihm irgendeines von dem Haufen an Märchen, mit denen sie viele Leute mittels der Werbung der Konsumgesellschaften betrügen, in den Kopf gehämmert haben, dann schmerzt uns das, aber wir respektieren dieses Recht zur Emigration, wir respektieren das Recht der Eltern.
Im Gegensatz dazu halten sie dort in den USA ohne irgendeinen Grund ein Kind fest, weil sie gerade Lust dazu haben, und sie respektieren nicht das Recht der elterlichen Sorge des Vaters, des einzigen überlebenden Vorfahren. Es handelt sich um das Kind, das die Mutter verlor und jetzt nur noch den Vater hat, der ein liebevoller Vater gewesen ist, der sich wirklich jederzeit um seinen Sohn gekümmert hat, was durch alle Dokumente bewiesen ist. Die gesamte Bevölkerung von Cárdenas weiß das, ebenso wie alle Schüler und Lehrer der Schule seines Sohnes und alle Nachbarn.
Sie geben diesem Vater also seinen Sohn nicht zurück, sondern übergeben ihn einem entfernten Verwandten, der den Jungen nur ein einziges Mal gesehen hat. Daraufhin bemächtigt sich die ganze Bande der dort lebenden Feinde Kubas des Kindes, die schlimmsten Banditen dieses Landes, der Autor jenes Torricelli-Gesetzes, mit dem versucht wird, alle Kubaner, einschließlich der Kinder, durch Verhungern zu töten, sowie die Förderer, Autoren und kompromißlosen Verteidiger der grausamen Blockade, die unser Volk zu so vielen Opfern zwingt.
Ja, sie sprechen von einem Kind, das ankam und dessen Glück sie anstreben. Welch eine Scheinheiligkeit! Während sie auf der anderen Seite einen unbarmherzigen Wirtschaftskrieg gegen uns führen, mit dem sie unser Volk durch Verhungern töten wollen, ohne dabei die Kinder auszunehmen.
Wieviel Anstrengung kostet es uns gelegentlich, ein Medikament zu erhalten und die Nahrungsmittel zu beziehen. Wir müssen sie an weit entfernten Orten suchen, wo sie uns sehr viel mehr kosten. Und wenn trotz alldem keine Schule geschlossen wurde und wenn wir trotz alldem ein Land sind, das den weltweit höchsten Pro Kopf-Anteil an Lehrern hat, dann ist das der Tatsache geschuldet, daß die Revolution sich vor allen anderen Dingen der Aufgabe widmete, die Kinder, die Mütter und die Familien zu unterstützen.
Ihr habt in diesen Tagen von der Geschichte gehört, wie eines Tages mittels Betrug, Lügen und niederträchtigen Vorgehensweisen 14 000 Kinder illegal aus Kuba weggebracht wurden. In diesem Fall geschah es mit der Erlaubnis der Eltern, die betrogen wurden und denen die Söldner im Dienste einer ausländischen Macht sagten, daß die Revolution ihnen die elterliche Sorge wegnehmen würde, so als ob ein Kind ein Großgrundbesitz, eine Zuckerfabrik oder ein Bergwerk sei. Nein, es war eine Lüge! Denn sie arbeiten auf der Grundlage von Lügen, ihre ganze Propaganda basiert auf Lügen, sie hämmern den Leuten diese Lügen gewaltsam in den Kopf, indem sie sie eintausend oder eine Million Male wiederholen. Ah, aber es war illegal, und jetzt sind es bereits seit langer Zeit Erwachsene, die ihre Geschichten aufgeschrieben haben, sehr schmerzhafte Geschichten! Denn seit dem Zeitpunkt, als die Vereinigten Staaten die Reisen suspendierten und Tausende von Kinder dort ohne ihre Eltern in Waisenhäusern verblieben, litten sie unter einem Trauma, über das sie sprechen und schreiben, und viele von ihnen kritisieren sogar ihre Eltern, weil sie das mit ihnen machten, weil sie sie trennten und sie zum Durchleben eines schrecklichen Abenteuers wegsandten. Einige traten im Fernsehen in einem vor wenigen Tagen ausgestrahlten Dokumentarfilm auf, wobei sie diese traurige Geschichte erzählten.
Im Fall von Elián besteht nicht nur eine Ungerechtigkeit, sondern es gibt wenigstens drei schwerwiegende Tatbestände: Die Reise war illegal, es war eine Operation des Menschenschmuggels und sie wurde organisiert von einem Kriminellen, der niemals in seinem Leben gearbeitet hatte und die Schuld dafür trug, daß 11 Personen starben, darunter Kinder, wodurch die Tragödie dieses Jungen, der noch nicht das 6. Lebensjahr erreicht hatte, und der Verlust seiner Mutter verursacht wurde.
Welches Recht hatten die US-Behörden, dieses Kind zu nehmen und es einem Verwandten zu übergeben, der es ein einziges Mal gesehen hatte und es in eine Ware und ein vulgäres und plumpes Geschäft verwandelt hat, indem er den Jungen dort inmitten der schlimmsten Feinde unseres Vaterlandes fotografieren läßt, die beabsichtigen, daß wir an Hunger sterben als Folge von einem Gesetz nach dem anderen, die den Handel, den Import von Lebensmitteln, Technologie und Maschinen verbieten und aufs Äußerste die wirtschaftliche und soziale Entwicklung des Landes verhindern? Und nicht einmal das haben sie erreicht. Wir sind das Land, das in bezug auf viele Dinge, die von unserem Willen abhängen, weltweit den ersten Rang einnimmt. Es ist kein Land von großen Reichtümern, sondern von großen Wünschen, dem Volk zu helfen, denn einzig zu diesem Zweck existiert die Revolution, damit es Schulen und ärztliche Betreuung gibt, damit es Erholung gibt und damit das vorhanden ist, was die Kinder, Heranwachsenden, Jugendlichen, Erwachsenen und Alten benötigen. In allen Altersgruppen gibt es Bedürfnisse, die verschieden sind und um deren Erfüllung sich die Revolution bemüht.
Das ist die Geschichte. Dem entfernten Verwandten übergeben sie den Jungen, ohne von ihm ein einziges Dokument zu fordern. Den Vater hingegen, den alle kennen, bitten sie um Beweise, und in der Tat kamen zwei Beamte, um alle Dokumente abzuholen, die auf absolute und unanfechtbare Weise seine Vaterschaft und sein moralisches Verhalten belegten.
Von ihm fordern sie diese Dokumente, vom wirklichen Vater. Diejenigen, die das Kind gestohlen haben, bitten sie um kein einziges Dokument, und jetzt wissen sie nicht, wie es weitergehen soll, sie bewegen sich im Kreis, sind zerstritten und gelangen zu keiner Entscheidung. Und so halten sie ihn also fest, ungeachtet dessen, was die Ärzte und Psychologen sagten, nachdem sie das Gesicht des Jungen gesehen hatten, mit dem so viele plumpe Manöver veranstaltet worden sind, indem sie versuchen, seine unschuldige Seele mit diesen modernen Spielsachen und dem ganzen Schund zu kaufen und indem sie ihn nach Disneyworld mitnehmen.
Sie lassen ihn oftmals nicht einmal mit seinem Vater sprechen, und ich klage dies hier erneut öffentlich an. Der Vater und die Großeltern väterlicherseits und mütterlicherseits beklagen sich permanent, daß man sie nicht mit dem Kind sprechen läßt, zu dem sie eine so liebevolle und intime Beziehung hatten. Sie erfinden dort einen Vorwand nach dem anderen oder sie verlassen mit ihm das Haus, so daß seine Familie hier in Kuba manchmal zwei oder drei Tage nicht mit ihm sprechen konnte. Das einzige, was dem schrecklichen Gemütszustand dieses Kindes entgegenwirken kann, ist die Kommunikation mit dem Vater und den engsten, bekanntesten und intimsten Verwandten, und sogar das verbieten sie ihm. Es ist etwas Ungeheuerliches! Schaut, was für Banditen das sind, dieses Gesindel dort!
Alle diejenigen, die auf dem Foto um das Kind herumstehen, sind Banditen aus der Gruppe der schlimmsten Feinde Kubas, und sie wollen auf alle Fälle das Kind behalten. Doch sie werden das Kind nicht behalten können, denn unsere Sache ist sehr gerecht, alle Gesetze und alle Argumente sind auf unserer Seite.
Wir fordern von ihnen, daß sie die elterliche Sorge des Vaters für dieses Kind respektieren, so wie wir die elterliche Sorge von Tausenden, Zehntausenden und vielleicht über vierzig Jahre hinweg sogar von Hunderttausenden von Eltern respektiert haben!
Wir bitten jetzt darum, daß die elterliche Sorge einer kubanischen Familie respektiert wird! Das ist das, worum wir bitten (Beifall), und sie sind nicht einmal dazu fähig, das zu tun.
Als ich heute hierherkam, hatte ich nicht die Absicht, euch das zu erklären. Ich nutze die Gelegenheit und erzähle es euch. Gleichzeitig erläutere ich es mittels der Kommunikationsmedien allen Bürgern unseres Landes. Es ist notwendig, daß sie darüber Bescheid wissen.
Ich habe eine Person erwähnt, und wir verfügen über alle Unterlagen bezüglich dieser Person, die wir bis zu diesem Moment nicht einmal erwähnen wollten, doch man muß der Welt zeigen, wieviel Niedertracht und Schamlosigkeit hierbei im Spiel ist, und zwar hinsichtlich der Art, wie die Reise organisiert wurde, und der Person, die sie organisierte, nachdem sie einige Monate in den Vereinigten Staaten gelebt hat.
Es ist ein Monat vergangen und wir haben bekräftigt, daß wir ohne Ruhepause kämpfen werden, und zwar jedes Mal mehr. Gut, sehr gut.
Jetzt hat ein Beamter erklärt, daß diese Angelegenheit nicht sofort gelöst wird und die Entscheidung bis zum 21. Januar verschoben wird. Auf diese Weise erfinden sie jeden Tag neue Dinge, und das alles aus Furcht vor dem dort lebenden exilkubanischen Gewürm. Und wenn ich von dem Gewürm spreche, beziehe ich mich nicht auf alle Kubaner, die in den Vereinigten Staaten leben, denn es gibt dort viele Kubaner, Mitglieder der kubanischen Gemeinde in den USA, die die Rückkehr des Kindes unterstützen und gegen die Blockade sind. Ich beziehe mich einzig und allein auf das Söldnergewürm, das im Dienst einer antipatriotischen und erwiesenermaßen terroristischen Mafia stehen, der zynischsten, herrschsüchtigsten und reaktionärsten Leute in den Vereinigten Staaten.
Aus Angst vor diesen Leuten lösen sie die Angelegenheit nicht und fordern uns offensichtlich zu einem langen Kampf heraus. Wenn es ein langen Kampf ist, müssen sie wissen, welchen Preis sie für diesen langen Kampf zu zahlen haben, welchen Preis sie zu zahlen haben hinsichtlich der Tatsache, daß die Welt sieht, was dieses Volk darstellt, und daß die Welt dieses Volk kennenlernt, und zwar in dem Maße, in dem wir unsere Moral, unser Bewußtsein, unsere Vernunft und unsere Kraft unter Beweis stellen, denn die Mehrheit der US-Bürger unterstützt trotz dem alles überschwemmenden Abfall an reaktionärer Propaganda und allen dort verbreiteten Lügen im Moment die Rückkehr des Kindes, denn in den Vereinigten Staaten wie überall auf der Welt schätzen die Familien sehr dieses Recht, das sich elterliche Sorge nennt, und erkennen deutlich, daß dort die Rechte dieses Kindes und seines Vaters verletzt werden. (Beifall)
Also wie lange wird dieser Kampf noch dauern? Man muß sich darauf gefaßt machen. Doch vorerst möchte ich euch etwas sagen, und zwar: Die Offene Tribüne wird schon nicht mehr nur dort ihren Platz haben. Jener ist ihr offizieller Sitz, der Platz, an dem sie sich seit fast drei Wochen befindet.
Hört euch das an: Diese Tribüne kann bereits an jeden anderen Ort des Landes gebracht werden. Eines Tages kann sie beispielsweise in Cárdenas stattfinden und sich von Cárdenas aus an das ganze Land wenden. Ein anderes Mal kann sie von der Plaza Cadenas der Universität Havanna aus das gleiche tun.
Ich erklärte bereits, daß, zieht sich dieser Kampf hinaus, was sehr gut möglich ist, wir uns nicht verausgaben dürfen; wir müssen Energie und Kraft für einen langen Kampf aufsparen. Ihr kennt das recht gut. Wenn ihr drei Tage lang als Pfadfinder, als Pfadfinderkinder, die ihr seid, wandert, dann nehmt ihr Wasser für den ganzen Marsch mit und trinkt es nicht in der ersten halben Wegstunde. Werdet ihr sechs Stunden unterwegs sein, dann müßt ihr mindesten zwei bis drei Stunden hinter euch haben, wenn ihr zu trinken beginnt.
Mir ist bei langen Wanderungen zur Gewohnheit geworden, das Wasser erst dort zu trinken, wo ich es wieder nachfüllen konnte. Wißt ihr warum? Denn wenn die Feldflasche leer ist, leidet man mehr unter dem Durst als wenn sie Wasser enthält. Man erträgt den Durst besser - und das ist ein kleines Geheimnis, das ich euch verrate -, wenn, obgleich man den brennenden Wunsch hat zu trinken, man weiß, daß man eine volle Feldflasche mit sich führt. Aber ist sie leer, steigert sich das Begehren und das Leiden auf das Doppelte oder Dreifache.
Daraus erlernte ich die Lektion. Hatte ich weit zu gehen, benutzte ich jene Methode. Für diesen langen Kampf müssen wir eine volle Feldflasche mit uns führen und wenn wir etwas trinken, müssen wir versuchen, sie baldmöglichst auszufüllen.
Und wir müssen die Wassermenge erhöhen, eine größere oder, ist der Weg sehr weit, zwei Feldflaschen benutzen: Kraft und Energie für ihren Einsatz in diesem Kampf sparen, in dem alles Recht, alle Moral, das absolute Recht, die absolute Moral auf unserer Seite ist; in diesem Kampf, in dem sie in ihre eigene Falle gegangen sind, denn sie hätten dieses von Anfang an in Ordnung bringen müssen. Mit jedem Tag fallen mehr Stücke von der Schale ihres Prestiges ab und auf diese Weise könnten sie am Ende dieses langen Kampfes total gehäutet dastehen. Es ist so, wie ich es euch sage. Deshalb müssen wir unsere kolossale Stärke gut einteilen.
Zum gestrigen Marsch hatten die Organisatoren 70 000 aufgerufen und - um aus Krankheits- oder anderen wichtigen Abwesenheitsgründen mit einer Reserve rechnen zu können - 50 000 angekündigt; in der Tat waren es dann 100 000 Demonstranten. Alle, die eines jener T-Shirts mit dem Bild Eliáns besitzen sowie viele, die keines besaßen und sich geordnet bei den Blocks einfanden, in denen eine Anzahl Reserve-T-Shirts vorhanden war. Sie wurden jenen ausgehändigt, die auf jeden Fall an der Demonstration teilnehmen wollten. Deshalb waren es gestern nicht weniger als 100 000, obwohl 50 000 geplant waren. Und warum? Eben um Kräfte und Energie zu sparen.
Wieviele Märsche haben wir noch vor uns, wenn dieser Kampf ein langer wird? Wir haben Unterricht. Wir haben Prüfungen. Es wird Ferien geben. All das muß einkalkuliert werden. Deshalb ist es absolut nicht richtig, alle Kräfte aufzuwenden. Wir sind bereit, sie in dem Maße einzusetzen, wie es sich wirklich erforderlich macht. Die vollen Feldflaschen - vielleicht kann diese Vorstellung nützen - für einen langen Marsch vorbereiten. Sie dort sind es, die nicht auf einen langen Marsch vorbereitet sind; wir sind es, die wir auf einen langen Marsch vorbereitet sind.
Natürlich tun wir alles Mögliche, damit der Marsch ein minimaler wird, denn was uns vor allem interessiert, ist die Rückkehr des Kindes; ist, daß das Kind nicht mehr leiden muß.
Wer sind die Schuldigen dessen, daß dieser Junge jetzt leidet, noch einen weiteren Tag, eine weitere Woche, einen weiteren Monat? Wir sind es nicht. Wir haben sogar eine würdige Lösung vorgeschlagen und sagten, wir wollen niemanden kränken. Zudem wissen wir, daß man in den Vereinigten Staaten hinsichtlich dieser Frage sehr, aber auch sehr geteilter Meinung ist; daß viele sachliche, kluge und geistesgegenwärtige Menschen für die Rückkehr des Jungen sind. Wird die Befreiung dieses Kindes hinausgezögert und muß es noch eine Minute länger, einen Tag länger, eine Woche länger oder einen Monat länger leiden, so wird dieses niemals unsere Schuld sein. Doch je länger er zurückgehalten wird, desto nachdrücklicher und entschiedener werden wir den Kampf solange er notwendig ist, führen. Dann werden wir ja sehen, wer diese Schlacht gewinnt, sie oder wir . (Beifall und Ausrufe); dann werden wir ja sehen, wer mehr erreicht, die Stärke und die Übermacht oder das Recht und die Gefühle eines ganzen Volkes, das nicht allein sein wird in der Welt.
Wie wir vor einigen Wochen schon sagten: Wir werden Himmel und Erde in Bewegung setzen! (Beifall) Und die gesamte Verantwortung für jedes Fünkchen Leiden des Kindes; und nicht nur des Kindes, auch des Vaters, der schrecklich leidet, besonders wenn sie den Jungen nicht einmal mit ihm telefonieren lassen; der Großeltern, die schrecklich leiden, und seiner Schulkameraden; es sind 900, die schrecklich leiden; wie ich auch weiß, daß die Millionen Pioniere unseres Landes schrecklich leiden; also alle Verantwortung dafür tragen die Behörden der Vereinigten Staaten.
Jetzt glaube ich, habt ihr eine Erklärung, die euch verständlich ist. Denn wenn ich mir die Kinder anhöre, die im Fernsehen sprechen und die, die in der Schule des kleinen Elián gesprochen haben, werde ich immer mehr der Klugheit unserer Kinder gewahr, der Kenntnisse unserer Kinder, der Gefühle unserer Kinder; und daher weiß ich, daß ihr versteht, was ich euch sage. Wärt ihr Pioniere der ersten, zweiten und dritten Klasse, würde ich mich nicht so ausdrücken. Doch zu euch aus der vierten, fünften und sechsten Klasse meine ich, kann ich schon so sprechen.
Weshalb sind wir heute abend hier bei euch? Ganz einfach, weil ihr gestern eine Seite der Geschichte geschrieben habt. Wußtet ihr das? (Nein!-Rufe) Ihr wußtet es nicht. Ist in Ordnung. Ihr müßt es nicht wissen; man muß es euch sagen und erklären (Beifall); und ich bin eben dabei. Ich versuche es euch zu erklären, denn ihr habt gestern etwas geleistet, was noch nirgendwo auf der Welt vorgekommen ist. Ihr, die ihr unsere Wahllokale bewacht, wo nicht eine einzige Stimme gekauft wird und wo die Bürger wirklich wählen, und zwar nicht jenen, der das meiste Geld hat, die meisten Pamphlete verfaßt oder über die meiste Propaganda verfügt; sondern die Bürger wählen jenen, der die meisten Verdienste hat und am fähigsten ist. Das wissen unsere Kinder. Jene Wahllokale, die überall auf der Welt von bis zu den Zähnen bewaffneten Soldaten bewacht werden, werden hier von Pionieren bewacht. Ihr habt eine außerordentliche moralische, soziale und menschliche Kraft dargestellt, die noch zu viel mehr fähig ist. Wir haben eine Realität begriffen: Bei jedem Marsch des Kämpferischen Volkes wurden als spezielle Sicherheitsmaßnahme - sei es auch nur, um die Bewohner der an der Demoroute stehenden Häuser zu beruhigen - zwei Reihen von Kräften der Spezialeinheiten aufgestellt, die jedoch unbewaffnet waren, unbewaffnet! Also gab es beim letzten Marsch keine Pistolen, ja nicht einmal Knüppel zusätzlich zu denen der normalen Wachposten zum Schutze der Botschaften.
Wir stellten uns eine Frage: Worin liegt eigentlich unter diesen Umständen die Garantie für diese Botschaften? Sie liegt grundsätzlich in der hohen Bildung unseres Volkes, in der Erziehung unseres Volkes, in der Einheit unseres Volkes. Es kann eine Einzelperson geben, die im vollen Zorn einen Stein werfen will. Jene Maßnahmen wurden seit Anfang des Problems ergriffen, um spontanen Ausschreitungen vorzubeugen. Doch wir haben absolutes Vertrauen in unser Volk, in unsere Studenten, in unsere Jugendlichen, in unsere Arbeiter, in ihr Bewußtsein, ihre Gefaßtheit, ihre Klugheit und politische Kultur.
Sie wissen, daß die diplomatischen Vertretungen zu respektieren sind. Das ist eine internationale Pflicht; und wir wissen dieser Pflicht vorbildlich nachzukommen und diese Sicherheit zu bieten. Natürlich liegt die Hauptgarantie - das wissen wir gut, und ich wiederhole es - in der Bildung unseres Volkes. Es können dort eine Million Bürger demonstrieren, und keiner von ihnen schleudert einen Stein, denn sie wissen, daß darin nicht ihre Aufgabe besteht. Es wird etwas geschleudert, das viel stärker ist als ein Stein. Es wird eine Idee, eine Botschaft geschleudert, in kurzen Worten: "Laßt Elián frei!" oder "Retten wir Elián!" (Beifall)
Es sind weder Steine noch Beleidigungen. Mit Beleidigungen ist kein Meinungskrieg zu gewinnen. Derartige Schlachten gewinnt man mit Vernunft, mit Argumenten, mit Ideen.
Ihr könnt versichert sein, daß jeder einzelne eurer dort abgegebenen Aussprüche, jede Losung, sagen wir jeder Ausruf eine Botschaft, eine Idee in sich birgt; es sind intelligente Waffen. Ihr habt von intelligenten Waffen sprechen gehört. Es sind jene, die aus Tausenden Kilometern Entfernung ins Schwarze treffen, und ihr Abschußplatz ist ungefähr so groß wie dieser Hof hier.
Wir müssen intelligente Waffen einsetzen, und diese intelligenten Waffen sind unsere Ideen. Unsere intelligenten Waffen sind unsere Argumente. Unsere intelligenten Waffen setzen sich zusammen aus Prinzipien, aus unserer revolutionären Denkweise; und unser Arsenal der intelligenten Waffen ist unendlich groß, denn wenn jeder einzelne von euch bei einer Demonstration oder auf einer Kundgebung dort ruft "Gebt Elián zurück!", "Elián soll zurückkehren!", "Retten wir Elián!", "Laßt Elián frei!", so benutzt er intelligente Waffen, gegen die es keine mögliche Verteidigung gibt (Beifall); und die intelligenten Waffen sind die Moral, die Vernunft, die Vorbildlichkeit, das Bild einer geeinten Volkes und eines Volkes, das eine gerechte Sache mit beeindruckender Standhaftigkeit verteidigt; ein Volk, das nicht aufgibt und sich niemals entmutigen läßt, weder seine alten Menschen, noch seine Erwachsenen, noch seine Pioniere. Mit diesen Waffen ist unser Volk unbesiegbar, denn wir können sie in alle Ecken der Welt gelangen lassen.
Obwohl sie zahlreiche weltweite Fernsehsender und andere Massenmedien besitzen, haben wir die Videokassetten mit den Aufnahmen der Kundgebungen und der Märsche und wir haben viele Freunde und viele Arten, ihnen an jedem Ort der Welt die Botschaften in Form von Schreiben, Filmen und Ansprachen zukommen zu lassen.
Deshalb wäre es lächerlich, dumm und zudem primitiv, in einer Botschaft - in diesem Falle in der Interessenvertretung der Vereinigten Staaten - durch einen Steinwurf eine Glasscheibe zu zerbrechen. Was man jedoch aus der Welt erfährt, sind Kundgebungen vor den US-Botschaften, die tagtäglich und fast zu jeder Stunde stattfinden, immer wenn sie eine Gewalttat oder Verbrechen begehen. Dabei werden Steine geschleudert, Glasscheiben zerbrochen, Fahnen und Sinnbilder wie Puppen in Gestalt des Uncle Sam verbrannt - all das seht ihr doch hin und wieder - und überall gewaltige Auseinandersetzungen mit der Polizei. Ich kritisiere sie nicht. Es ist oftmals für sie das einzige Mittel, um ihrem Zorn und ihrem Ekelgefühl dieser Welt gegenüber Luft zu machen, einer Welt voller Mißbrauch und Ungerechtigkeiten. Sie besitzen nicht wie das ganze kubanische Volk, vereint und frei, die Möglichkeiten des politischen Kampfes. Oftmals sind es 500, 1000, 2000, 3000 Menschen, die inmitten eines feindseligen und repressiven Klimas zusammenkommen, um ihren Ruf nach Gerechtigkeit laut werden zu lassen.
Als wir vor der Revolution noch nicht über diese Stärke verfügten, noch kein geeintes Volk hatten, gingen wir auch vor ein Konsulat oder eine Botschaft, vor die US-amerikanische in unserer Studentenzeit, um Steine zu schleudern, Wände zu beklecksen und ähnliches zu tun.
Ich erinnere mich, als einige Marineinfanteristen auf die Martí-Statue im Parque Central kletterten, was eine heftige Wut auslöste, gingen wir Studenten bis zur Botschaft, die sich damals dort befand, ganz in der Nähe des Museums von Eusebio Leal in der Altstadt; und die Polizei schlug mit Gummiknüppeln und Stöcken auf uns ein, um uns an diesen Dingen zu hindern.
Wie anders ist es heute! Wie anders sind die Waffen, die wir einsetzen können! Wir benutzen, wie ich euch im einzelnen erklärte, Argumente, Ideen; und ich weiß, daß ihr das versteht. (Beifall)
Warum habt ihr eine Seite in der Geschichte geschrieben? Weil zum ersten Mal in unserem Land und in der Welt überhaupt anstelle von Spezialeinheiten und Soldaten zur Verstärkung der Bewachung der Interessenvertretung der Vereinigten Staaten 2000 Pioniere, Zweitausend Pioniere! die Bewachung jener Interessenvertretung im Verlaufe des Marsches übernommen hatten.
Diese Interessenvertretung ist normal geschützt durch eine Anzahl von Wachposten, die bei Spannungssituationen verstärkt werden, um eben gerade zu vermeiden, daß irgendein Vereinzelter im guten Glauben oder irgendein Provokateur mit einem Steinwurf oder dem Zerbrechen auch nur einer Fensterscheibe die Ehre unseres Landes befleckt. Es käme sofort zu einem großen Werbefeldzug und dem Skandal, daß die diplomatische Vertretung der Vereinigten Staaten in Kuba Angriffen ausgesetzt ist. Wir aber haben die unbedingte Pflicht, die Immunität und Integrität aller diplomatischen Vertretungen, darunter der Interessenvertretung, zu schützen.
Deshalb ist für uns das gestrige Ereignis, als ihr 15 Minuten vor Beginn des Vorbeimarsches eine Art bewachungsverstärkende Mauer bildetet, ein historischer Augenblick. Gab es für diesen Schutz jemals eine größere Verstärkung? (Nein!-Rufe) Nein!, und ich werde euch den Grund dafür erklären. Er wird verstärkt durch ein wachsendes Bewußtsein unseres Volkes, eine stets höhere Kultur; und er wird verstärkt durch die Tatsache, daß dieses Volk niemanden mehr achtet und schützt als die Kinder. Drei Reihen Kinder sind der stärkste Schutz, den die Interessenvertretung in diesem Land je hatte. (Beifall) Euer ganzes Leben lang werdet ihr euch an diesen Tag erinnern, und eure Eltern werden immer stolz auf euch sein.
Wir wußten verständlicherweise, daß ihr keinerlei körperlicher Gefahr ausgesetzt wart, und zwar aus den Gründen, die ich euch bereits erklärte. Dort demonstrierten die anderen Pioniere. Dort waren die Pioniere der Mittelstufe, die Schüler der Oberstufe und die Studenten, eure, vertrauten Freunde, die auch demonstrierten. Dort demonstrierten jene Jugendlichen, die euch so sehr beschützen. Dort marschierte das patriotische und revolutionäre Volk, das die Kinder so liebt; denn sie haben Kinder, denn sie sind Eltern. (Beifall) Wer hätte euch besser beschützen können als sie alle?
Jene Truppe Pfadfinderpioniere war die Bewachung während des gestrigen Marsches und glaubt mir, kleine Kampfgefährten, ihr habt in jenem Augenblick eine ruhmreiche Seite gefüllt. (Beifall) Wenn ihr größer seid, werdet ihr stolz darauf sein und eure Eltern noch mehr.
Ihr wart die ersten und alle hier aus dem Stadtbezirk Plaza. Deshalb konnten wir uns heute hier zusammenfinden in dieser Einrichtung des Jugendverbandes, ohne weit gehen zu müssen, denn 17 Schulen des Stadtbezirks Plaza entsandten die Pioniertruppe zur Bewachung jenes Gebäudes. (Beifall) Taten sie das etwa zur Verteidigung des Imperialismus? (Nein!-Rufe) Sie taten es zur Verteidigung der Revolution. Sie taten es, um der Welt zu zeigen, was dieses Land ist; um der Welt zu beweisen, daß so etwas heutzutage nur dieses Land tun kann (Beifall), die Bewachung nicht nur von Wahlurnen, sondern die Bewachung von Botschaften und die Bewachung all dessen, was bewacht werden muß und von unseren Pionieren bewacht werden kann.
Daher haben wir gestern auf einer Versammlung mit der Leitung des Jugendverbandes, des Studentenbundes und der Pioniere beschlossen, euch heute nachmittag ein Diplom der Anerkennung zu überreichen, das ihr euer Leben lang aufbewahren sollt. (Beifall und Ausrufe "Es lebe Fidel! Es lebe Fidel!") Nein, nein, nein; ihr sollt hochleben und ein langes Leben haben, um den Stolz auf dieses Diplom genießen zu können! Bewahrt es auf und übermittelt es euren Kindern und euren Enkeln, wenn es so weit ist! Wir hoffen, ihr findet einen geschützten Platz dafür; und wenn es aus irgendeinem Grunde abhanden kommt, ersetzen wir es euch, denn wir haben die Liste der Empfänger. Doch hebt es nur gut auf, denn dieses ist ja das Diplom jenes Tages. (Beifall und Zurufe)
Auf der gestrigen Versammlung haben wir den Text verfaßt. Hört gut zu. Es heißt folgendermaßen:
"Anerkennung an:" hier kommt der Name des Pioniers. Dafür hatten wir nun keine Zeit, und es sollte auch in Schönschrift sein. So werden sie also in eure 17 Schulen gebracht, die dann deutlich und möglichst schön den entsprechenden Namen in jedes Diplom schreiben. (Beifall)
"Anerkennung an:" (zeigt auf ein Mädchen der ersten Reihe) Wie heißt du? Sprich laut, komm, sprich, beeile dich. Wie heißt du? (Die Pionierin kommt näher und nennt ihren Namen.)
Elizabeth Gálvez Soler. Dann wird also hier stehen: "Anerkennung an Elizabeth Gálvez Soler"; dann folgt der Text: "Pionier" - nun weiß ich nicht, ob man hier der Perfektion halber Pionier oder Pionierin schreiben sollte. Letzteres wäre das beste, denn im Text muß ohnehin eine kleine Änderung vorgenommen werden. Es wäre also das beste, bei den Mädchen Pionierin zu schreiben, obwohl bei uns als Gattungsname Pionier gebräuchlich ist, nicht Pionier oder Pionierin. Doch da es sich hier um ein persönliches Diplom handelt, sollte es heißen: "An Pfadfinderpionierin oder Pfadfinderpionier" - das ist für uns keine Mühe - "der die von der Revolution übertragene Aufgabe geleistet hat bei Erfüllung ihrer Pflicht - das heißt, der Pflicht der Revolution - der Bewachung der diplomatischen Vertretung der Vereinigten Staaten während des historischen Marsches der Pioniere, Studenten und jungen Arbeiter zur Befreiung von Elián." (Beifall)
Darunter meine Unterschrift. Natürlich konnte ich nicht 2000 unterzeichnen - und es werden viele verteilt werden müssen. Doch ich habe für euch eine ganz besondere Unterschrift geleistet. Ich wollte, daß sie so leserlich wie möglich ausfällt, und hier ist sie. (zeigt sie vor) Es ist klar, wenn man eigenhändig eine Unterschrift leistet, erscheint sie dann gedruckt auf allen anderen Diplomen, und seien es 100 000. Nun werde ich euch nicht betrügen und sagen, ich habe einen Monat lang unterschrieben. Es gibt viel zu tun. Doch für dieses Diplom der Anerkennung habe ich speziell eine Unterschrift gegeben.
Heute wollten wir symbolisch ein Diplom pro Schule überreichen; doch wir werden die jeweiligen Diplome den Schülern jeder Schule zusenden. Wie ich bereits sagte, ist noch ein kleiner Fehler zu verbessern. Es muß heißen: "bei Erfüllung ihrer Pflicht" - das heißt, der Pflicht der Revolution - und nicht wie dasteht: "bei Erfüllung seiner Pflicht". Es ist nicht die Pflicht des Pfadfinderpioniers, die Vertretung zu schützen. Ihr habt eine von der Revolution erteilte Aufgabe erfüllt; und grammatisch einwandfrei muß es hier heißen "ihrer" und nicht "seiner". Denn es ist die Pflicht der Revolution, die Interessenvertretung zu bewachen. Dabei hat der Pionier das ausgeführt, was ihr gestern getan habt, nämlich die von der Revolution übertragene Aufgabe erfüllt. Ist das klar? (Beifall und Ja-Rufe)
Sehr gut, und morgen seid ihr alle in der Schule, und wir werden sehen, ob die FEEM (Schülerverband) und die UJC (Jugendverband) ihr Versprechen von heute abend einhalten und die 2000 Diplome mit ihren Korrekturen fertigstellen, einmal zur Unterscheidung von Jungen und Mädchen und das Wort "ihrer" anstelle "seiner". Dieser kleine Fehler kam ganz gelegen, denn dadurch können wir das Diplom noch vervollkommnen.
All das ist in nur Stunden geschehen. Sie haben den Marsch sehr schnell organisiert. Was sage ich, Marsch? Wer weiß, wieviele Dinge sie noch vorbereiten werden. Der Reichtum an Mitteln für diesen Kampf ist unendlich groß; das kann ich euch, liebe Pioniere, sagen. Der Reichtum an Mitteln und Ideen ist unendlich groß. (Beifall) Sie stützen sich nicht auf Gewalt, sie beruhen auf Ideen. Denkt stets daran, was Martí gesagt hat und ihr vielleicht schon mehrmals gehört habt: "Schützengräben aus Ideen sind mehr wert als Schützengräben aus Stein." Das werden wir unwiderlegbar beweisen. Unsere Kräfte müssen wir sparsam einsetzen, in der Wirtschaft, der Produktion und den Dienstleistungen aufrechterhalten, in den Schulen gute Zensuren erstreben, das Unterrichtsprogramm voll durchsetzen. Wir werden alles realisieren, ohne Einschnitte.
Euch bitten wir, Schüler der Grund-, Mittel- und Oberstufe, Studenten, Lehrer und alle um eine nur kleine zusätzliche Anstrengung, damit wir nicht das Mindeste dessen unterlassen, was wir tun müssen: produzieren und gleichzeitig in den Köpfen und Herzen dieses ungeheuren Schatzes, den unsere Kinder und Jugendlichen darstellen, das Saatkorn zu pflanzen, das gepflanzt werden muß.
Von allen wird etwas mehr Anstrengung erbeten, und ich weiß, daß ihr über genügend Energie und sogar über genügend Zeit verfügt, wenn ihr vielleicht einmal irgendein Fernseh- oder Rundfunkprogramm auslaßt, das bei allen beliebt ist. Fürs erste dürft ihr diese außerordentlichen Veranstaltungen der Offenen Tribüne nicht verpassen. Denn hier erlangt man Allgemeinbildung und politische Bildung, die wichtigste aller Bildungen und an der es unserer heutigen Welt am stärksten mangelt.
Ich hatte euch bereits gesagt, am Samstag wird die Offene Tribüne in das Teatro Nacional (Man ruft ihm zu: in die Sala Avellaneda) verlegt. Beide Male? (Es wird bejaht) Es wird ein Kinderprogramm mit Kindern als Darsteller geben in Unterstützung des Kampfes für die Befreiung Eliáns. (Beifall) Also, die Offene Tribüne mit ihren Sprechern, ihren Persönlichkeiten und ihrem Führungspersonal um 17.00 Uhr im Teatro Nacional. Die Übertragung erfolgt für das ganze Land über beide Fernsehkanäle; wir streben beide Kanäle an. Die Veranstaltungen der Offenen Tribüne nahe der SINA (Interessenvertretung) werden stets über beiden Kanälen übertragen. In diesem Fall werden wir sehen. Doch sogar die Kinder in Baracoa werden es sich am Bildschirm ansehen. Ich schlage der Pionierorganisation vor, eine Anzahl Eintrittskarten in Prämienform jenen Wachposten zu überreichen, die gestern eine Seite in der Geschichte geschrieben haben. (Beifall)
Samstag und Sonntag dort. Am Montag wird sie woanders sein.
Da nun ein Herr Beamter gesagt hat, die Lösung zögere sich was weiß ich bis welchen Monat und zu welchem Datum hinaus, und da sie ein falsches Spiel treiben und Tricks anwenden, will ich euch eine Idee mitteilen, die wir sofort oder so schnell wie möglich in die Praxis umsetzen werden, nämlich am Ort der Offenen Tribüne eine ständig Offene Tribüne einzurichten. (Beifall) Eine ständig Offene Tribüne, besser konstruiert und stärker! Doch sie sollen wissen, daß diese Tribüne der Hauptsitz dises Programms ist und daß sie dort aufgestellt und bleiben wird. (Beifall) Was wir bestenfalls nach der Rückführung des Kindes tun werden, ist die Beseitigung der auf das Gebäude der Interessenvertretung gerichteten Lautsprecher, damit sie nicht im mindesten durch den Widerhall unserer Aktivitäten unweit dieser Vertretung gestört werden. Doch unsere ruhmreiche Jugend braucht eine permanente Tribüne der Bildung und Erziehung, eine permanente Schule für, sagen wir, Allgemeinbildung und politische Bildung. (Beifall) Diese in der Hitze des von euch ausgetragenen Gefechts entstandene Tribüne wird dort ihren Platz haben und bleiben.
Es ist gut möglich, daß dort eines Tages Vorträge über Geschichte, Wirtschaftsfragen, Politik, zu verschiedenen Themen der heutigen Welt gehalten werden. Es wird dort alles geben, alles. Ihr Repertoire wird sehr reichhaltig sein. Doch ihr Hauptzweck wird in der Allgemeinbildung und der politischen Bildung unserer Kinder, unserer Jugendlichen und unseres ganzen Volkes bestehen. (Beifall)
Ich nutze die Gelegenheit, um euch diese Nachricht zu übermitteln: Angesichts der Taktik, den Fall des entführten Kindes bis zum Sankt Nimmerleinstag hinauszuschieben, und der fortgesetzten grausamen und unaufhörlichen Anfeindungen gegen unser Volk, die nun bereits fast ein halbes Jahrhundert andauern, besteht die Antwort Kubas in der permanent Offenen Tribüne, von der aus heute die Rückkehr Eliáns gefordert wird. (Beifall)
Ganz herzlichen Dank, ihr überaus lieben kleinen Gefährten. Ihr habt euch gut verhalten. Wir werden euch stets im Gedächtnis behalten und als Vorbild betrachten. Ich gehe in der Genugtuung über die Aufmerksamkeit, die ihr gezeigt habt, über euer diszipliniertes Verhalten, und ich werde einen Ausspruch anbringen, der zwar nicht definitiv ist, denn wir dürfen uns nicht von der Idee Vaterland oder Tod, noch der Idee Sozialismus oder Tod lossagen, doch ich möchte den Ausspruch einer jungen Abgeordneten der Nationalversammlung anbringen: Vaterland und Leben! Leben für euch, ist das, was wir wollen! (Beifall) Unsere Pioniere werden nicht sterben müssen.
In dem langen und historischen Kampf unseres Volkes, von dem niemand das Ende exakt voraussagen kann, fordert das Vaterland von unseren Pionieren, von euch, die ihr dann schon Jugendliche und Männer und Frauen sein werdet, vielleicht irgendeinmal das Opfer ihres Lebens. Doch da wir heute stärker denn je sind und über so viele intelligente Waffen verfügen, werden wir diese Schlacht für das Leben gewinnen; und nicht nur für das eure, sondern für das Leben aller Kinder der Welt.
Unsere Taten werden Hunderten Millionen nützen. Durch die Bresche, die wir heute schlagen, werden morgen Millionen, Hunderte Millionen Kinder gehen, die in der Welt von heute noch keine Schule, keinen Arzt haben, noch die patriotische, revolutionäre, sozialistische und internationalistische Erziehung, die unser Volk besitzt. (Beifall)
Bis zum nahen Sieg! (Beifall und Rufe "Fidel, Fidel, Fidel!")
Auch für die Pionierleiter, die euch an jenem Tag begleiteten, gibt es eine Urkunde. Auch sie werden ihre verdiente Anerkennung erhalten. Ich hatte es vergessen zu sagen. (Beifall)