Kooperationsvereinbarung
Kuba-Bolivien
Das kubanische Volk hat in seiner von der
Nationalversammlung und dem Staatsrat an Evo Morales gesendeten Botschaft
anerkannt, dass sowohl er als sein Volk, eines der ärmsten und am meisten
ausgebeuteten der Hemisphäre, vor neuen und großen Herausforderungen stehen,
weshalb sie der bestmöglichen Solidarität seitens Lateinamerikas und der Welt
bedürfen.
Während der Debatten hat die Regierung Kubas ihre
Bereitschaft ausgedrückt, ein Programm zu fördern, welches es ermöglichen würde,
5 Millionen armen lateinamerikanischen und karibischen Patienten, die gemäß
Schätzungen jedes Jahr einer Augenoperation bedürfen, eine Behandlung auf dem
Gebiet der Augenheilkunde anzubieten.
Ebenso hat Kuba seine Bereitschaft ausgedrückt, unmittelbar
die Bemühungen des neuen Präsidenten zur Alphabetisierung aller seiner
Mitbürger, die weder lesen noch schreiben können, zu unterstützen.
Seinerseits verkündete Evo Morales - mit absoluter
Mehrheit gewählter Präsident von Bolivien - seinen Entschluss, der Armut und
Ausplünderung jenes kämpferischen Volkes die Stirn zu bieten.
Entschlossen, um die Einheit und Integration der
Brüdervölker Lateinamerikas und der Karibik zu kämpfen und für die Freundschaft
und den Frieden zwischen allen Völkern der Welt, haben beide Länder als dem
Amtsantritt des gewählten Präsidenten Evo Morales vorangehenden Schritt sofort folgende
erste Kooperationsmaßnahmen vereinbart, welche Gültigkeit haben werden, sobald
der bolivianische Leader sein Präsidentenamt antritt und damit die rechtlichen
und verfassungsmäßigen Ermächtigungen seines Amts genießt, d.h. sie werden nach
dem 22. Januar 2006 kommen:
ERSTENS: Eine
gemeinnützige kubanisch-bolivianische Einrichtung zu schaffen, welche die
qualitätsgerechten und kostenlosen Augenoperationen für alle jene Bürger
Boliviens absichert, die nicht die notwendigen Mittel zur Verfügung haben, um
die sehr hohen Preise dieser Dienstleistungen zu bestreiten, um hiermit zu
verhindern, dass jedes Jahr Zehntausende armer Bolivianer das Augenlicht
verlieren oder ernste Einschränkungen ihrer Sehfunktion erleiden, die sie
oftmals arbeitsunfähig machen.
ZWEITENS:
Kuba wird die für die Anfangsphase notwendigen neuesten Hochtechnologieausrüstungen
und Fachkräfte auf dem Gebiet der Augenheilkunde stellen, die, unterstützt von
jungen, in der lateinamerikanischen Medizinschule (ELAM) ausgebildeten, als Assistenzärzte arbeitenden bolivianischen
Ärzten und anderen bolivianischen oder
aus anderen Ländern kommenden Ärzten und Assistenzärzten den bolivianischen
Patienten eine sorgsame Behandlung bieten werden.
DRITTENS:
Kuba wird die Kosten für das Arbeitsentgelt dieses Fachpersonals tragen.
VIERTENS: Bolivien
wird die für diese Dienstleistungen notwendigen Einrichtungen zur
Verfügung stellen. Diese können Gebäude für medizinische Zwecke oder dazu
angepasste sein.
FÜNFTENS:
Das Nationalinstitut für Augenheilkunde, das vor kurzem von Kuba für
Augenoperationen ausgerüstet und von ihm mit bolivianischen, in der
Lateinamerikanischen Medizinschule ausgebildeten Ärzten und Assistenzärzten der
selben Nationalität als Teil des Fachpersonals versehen wurde, die schon 1536
Bolivianer operiert haben, wird zusätzlich zwei weitere Operationszentren
haben, eins in Cochabamba und das andere in Santa Cruz. Das Zentrum für Augenheilkunde
von
SECHSTENS:
Kuba bietet Bolivien 5 000 Stipendiatenplätze zur Ausbildung von Ärzten und
Fachärzten auf dem Gebiet Integrale Allgemeinmedizin und in anderen
medizinischen Fachbereichen an: 2000 im ersten Quartal 2006, die schon ihre
Grundlagenvorbereitung in Kuba erhalten, 2000 im zweiten Halbjahr desselben
Jahres und 1000 im ersten Quartal
SIEBTENS:
Kuba wird Bolivien die Erfahrung, das didaktische Material und die notwendigen
technischen Mittel für ein Alphabetisierungsprogramm beisteuern, welches die
Gesamtheit der dazu fähigen Bevölkerung umfassen soll und beide Länder werden
sich bemühen, dies innerhalb von 30 Monaten ab Juli 2006 durchzuführen.
ACHTENS: Kuba
wird Bolivien seine Erfahrungen auf dem Gebiet des Energiesparens vermitteln.
NEUNTENS: Kuba wird die
größtmögliche Unterstützung zur Entwicklung aller jener Sportdisziplinen in
Bolivien geben, die für sein Volk von Interesse sind.
ZEHNTENS:
Beide Seiten werden die Möglichkeiten für den akademischen, wissenschaftlichen
und kulturellen Austausch auf höchstem Niveau zwischen den Völkern von Bolivien
und Kuba erkunden
ELFTENS: Andere, nützliche,
nutzbringende und konstruktive Varianten für die Zusammenarbeit zwischen beiden
Ländern werden berücksichtigt werden.
Diese Programme werden die
internationale Kooperation in die Wege leiten und annehmen, obwohl beide Länder
sich verpflichten, sie mit eigenen Mitteln zu verwirklichen.
Die vorliegende Vereinbarung ist der Beginn eines breit
angelegten Prozesses zur Integration auf
der Grundlage der Prinzipien der Solidarität und Gegenseitigkeit.
Fidel Castro Ruz
Evo
Morales
von Kuba