Ansprache
des Präsidenten der Republik Kuba, Fidel Castro Ruz, auf dem am 3. Februar 2006
auf dem Revolutionsplatz vollzogenen Festakt zur Verleihung des Internationalen
Preises der UNESCO „José Martï“ an Hugo Chávez Frías, Präsident der
Bolivarianischen Republik Venezuela.
Lieber Präsident Chávez;
Liebe Mitglieder der Delegationen Venezuelas und
Kubas;
Liebe Teilnehmer an diesem großartigen Festakt;
Liebe Mitbürger!
Dies ist ein historischer Tag
und er ist von besonderer Bedeutung, die Verleihung des Internationalen Preises
„José Martí“ der Organisation der Vereinten Nationen an den Präsidenten
Venezuelas.
Was kommt mir in den Sinn in
dieser bewegenden Minute. Heute vor sieben Jahren und einem Tag, am 2. Februar
1999, hatte ich das Privileg, der Amtsübernahme des neuen Präsidenten
Venezuelas, Hugo Chávez Frías, beizuwohnen (Beifall). Ich hatte ihn ungefähr
fünf Jahre vorher kennen gelernt, als er uns, gerade erst aus dem Gefängnis
gekommen, im Dezember 1994 besuchte. Wir lernten uns gut kennen und tauschten
uns über Themen aus, wobei wir viel übereinstimmten und uns sehr begeisterten.
Wir sprachen von der Zukunft. Aber es war schwer, sich vorzustellen, dass
innerhalb eines historisch so kurzen Zeitraumes Hugo Chávez das Amt des
Präsidenten des ruhmreichen Venezuelas von Simón Bolívar übernehmen würde
(Beifall).
Damals versicherte er mit
Kühnheit: „Ich schwöre bei dieser sterbenden Verfassung“, ein Ausdruck, der
Geschichte schreiben würde.
Wortgetreu einige seiner Absätze
an jenem Tag:
„Es gibt Ziffern der Arbeitslosigkeit,
die bei 20% liegen. Eine Unterbeschäftigung bei 50% der wirtschaftlich aktiven
Kräfte, fast eine Million Kinder, die gerade so überleben, Kinder, wie meine
Tochter Rosinés, im Alter von einem Jahr und vier Monaten, die gerade so
überleben. Siebenundzwanzig, fast achtundzwanzig pro tausend Lebendgeborenen
betrug die Kindersterblichkeit in Venezuela, eine der höchsten des ganzen
Kontinents. Das Auftreten der Unterernährung in der Kindersterblichkeit liegt
annähernd bei 15% der Kinder, die sterben.
Die Ursache ihres Todes: Unterernährung. Da können wir keine konstituierende
Versammlung abwarten.“
„(...) Es ist grausam, zu
erfahren, dass nur eins von fünf Kindern, die die Vorschule beginnen, nur eins
von fünf die Grundschule beendet, das ist grausam, denn das ist die Zukunft des
Landes.“
„(...) Fünfundvierzig Prozent
der Jugendlichen besuchen nicht die Mittelschulen, streunen umher, gerade so
überlebend, und viele von ihnen begehen Vergehen um zu überleben, den der
Mensch ist nicht von Natur aus schlecht, wir sind Geschöpfe Gottes, wir sind
keine Geschöpfe des Teufels (Beifall). Diese Situation erhalte ich hier, hier
halte ich sie in meinen Händen, und es ist die Anhäufung all jener Krisen, auf
die ich mich vor ein paar Minuten bezog.“
Seine Worte an diesem 2. Februar
beeindruckten mich tief. Ich sollte 48 Stunden später in der Zentraluniversität
Venezuelas auftreten, wo ich 40 Jahre und 10 Tage vorher, am 24. Januar 1959 zu
den Studenten gesprochen hatte.
Zahlen und Angaben, die dieser
Besucher in diesem Augenblick der Wiederbegegnung kannte, brachten ihn zu der
Schlussfolgerung, dass das Volk Venezuelas in diesem neuen Tagesanbruch mutig
und intelligent ernsthaften Schwierigkeiten gegenüberstehen würde, die von der
wirtschaftlichen und sozialen Situation ausgingen, in die dieses heldenhafte
Volk gekommen war.
Ich erwähnte Absätze und
Ziffern, die ich heute wortwörtlich der am 3. Februar vor sieben Jahren
gehaltenen Rede entnahm.
„Warenexporte gemäß des Berichts
der Zentralbank Venezuelas:
1997: 23,4 Milliarden Dollar“, die Exporte.
1998: 17,32 Milliarden. Der Wert
der Exporte fiel in nur einem
Jahr um 6,08 Milliarden Dollar.“
Erdöl (Hauptexportposten). Preise: 1996: 20
Dollar/Barrel; 1997: 16,50 Dollar; 1998: 9 Dollar.“ Am Vorabend der Amtsübernahme.
Die hauptsächlichen Mineralien, Eisen,
Aluminium, Gold und Derivate wie Stahl, alle sind im größeren oder kleineren
Maße erheblich im Preis gesunken. Beide Posten bilden 77% der Exporte. Also
Erdöl und Mineralien.
Handelsbilanz:
1996 ―
13,6 Milliarden Dollar.
1998 ―
3,4 Milliarden. Das war es, was sie in einem Jahr erhielten, und was sie im
Jahr darauf erhielten, fast ein Drittel.
Differenz:
10,2 Milliarden in nur zwei Jahren.
Zahlungsbilanz“, ein anderes Kapitel:
„1996 ― 7 Milliarden zu Gunsten Venezuelas.
1998 ―
3,418 Milliarden zu Ungunsten des Landes.
Verfügbare
internationale Reserven:
1997: 17,818
Milliarden.
1998: 14,385 Milliarden Dollar.“ Die Reserven
sanken, wie es auch kurz davor stand sich nach dem Erdölputsch und nach dem
Militärputsch vom 11. April 2002 zu wiederholen. Ja, denn das passiert, dieses
gewaltige Sinken, im übernächsten Jahr, 2003; das heißt das sehr schnelle
Sinken der Reserven, ich glaube, sie hatten sich schon 13 Milliarden im ersten
halbjahr dieses Jahres genähert und hätten sich in einigen Monaten auf Null
reduziert. Einige hatten schon 30 Milliarden Dollar aus Venezuela
fortgeschafft, deren Wert heute 2 Billionen Dollar wäre, mehr als ausreichend
für eine beschleunigte Entwicklung in der ganzen Hemisphäre, besonders, wenn es
sich um eine rationelle Entwicklung handelt und nicht um eine konsum- und
verschwendungsorientierte Entwicklung.
„Nettoverluste: 3,5 Milliarden
ungefähr in einem Jahr.
Auslandsschuld:
Fast 40% des Landeshaushalts wird“ ―
sagten wir damals ― „im Dienst der Auslandsschuld ausgegeben.“ Es waren
internationale Angaben.
„Die soziale Situation gemäß
verschiedener nationaler und internationaler Quellen.
Arbeitslosigkeit: Offizielle Zahlen sprechen
von 11 bis 12%. Es gibt andere Zahlen, die auf 20% weisen.“ Und nach dem
Staatsstreich und dem Erdölputsch wurde sie auf mehr als 20% erhöht, als diese
Zahlen der Arbeitslosigkeit schon auf 10 oder 9% gesenkt wurden.
„Die Unterbeschäftigung liegt
bei 50%.
Fast eine Million Kinder in einem Zustand,
dass sie gerade so überleben“, wie der Präsident gesagt hatte. Das war in den
statistischen Angaben dieser Zeit festgehalten.
Kindersterblichkeit von fast 28
pro 1 000 Lebendgeborenen. 15% derer, die sterben, sterben infolge der
Unterernährung.“ Es lag wirklich an der Unterernährung.
„Nur eins von fünf Kindern
beendet die Grundschule“; eine andere korrekte Angabe, ausgesprochen am Tag der
Amtsübernahme; „45% der Jugendlichen besuchen nicht die Mittelschule.“ Schon zu
dieser Zeit hatten wir mehr als 90% erreicht. Wer sollte uns von diesen
Problemen erzählen? Wie könnten wir sie ignorieren, wo wir doch viele Jahre
lang versucht hatten, sie zu reduzieren, seit dem Sieg der Revolution und bis
in die Gegenwart. Jetzt sind es praktisch hundert Prozent, und es beginnt, auch
in Venezuela so zu sein.
„45% Abwesenheit an den Schulen
ist wirklich beeindruckend“, sagten wir.
Wir fügten hinzu:
„Mehr als eine Million Kinder
sind im Arbeitsmarkt einbezogen; mehr als 2,3 Millionen, aus dem Schulsystem
ausgeschlossen, ohne jede Berufsausbildung.
„In den letzten zehn Jahren
― sagten wir, wir hatten es vor der Reise nach Venezuela gelesen ―
, „mehr als eine Million Venezolaner, die die Mittelklasse, Kategorie ´c´
bildeten, waren infolge der Einkommenssenkung, der Arbeitslosigkeit und der Auswirkungen
der Inflation zur Kategorie der Armen und Bedürftigen übergegangen, die heute
77% der Bevölkerung ausmacht.
Das geschieht im ursprünglichen
Vaterland Bolívars, in der an Rohstoffen reichten Nation Lateinamerikas, mit
fast einer Million Quadratkilometern und nur 22 Millionen Einwohnern.“ Es war
nicht Brasilien in Fläche und Einwohnerzahl.
„Ich stelle diese Überlegungen
an“ ― sagte ich zum Schluss und mit viel Vorsicht, damit es nicht als
Einmischung in innere Angelegenheiten gedeutet würde ― „unter voller und
absoluter Verantwortung, in der Hoffnung, dass sie nützlich sein würden.“
Wie hätte man auf die Idee
kommen können, dass wir sie hier eines Tages, sieben Jahre später, wiederholen
würden, als unwiderlegbares Argument dafür, wie dort die Lage war und was in
diesen sieben Jahren in Venezuela vorangegangen ist.
Die gewaltige Emphase ist
vollkommen erklärbar, die der bolivarianische Prozess an erster Stelle den
bolivarianischen Schulen gab, gut ausgerüstet mit allen Mitteln, wo diese
Kinder aufgenommen wurden, die vom Schulsystem ausgeschlossen waren. Und sie
werden noch weiter in hohem Tempo gebaut und vervollkommnet. Diese Bewegung ist
schon dabei, die Schulstufe zu erreichen, die wir in Kuba Mittelstufe nennen,
in den bolivarianischen Lyzeen, und es gibt sehr wichtige zusätzliche Projekte.
Ich habe Ziffern gehört von der Schaffung von ungefähr 1 000 ebenfalls
vollkommen ausgestatteten Lyzeen, etwas wirklich Bewundernswertes.
Gut, das war in den ersten
Zeiten, aber dann kamen die Ereignisse, die es woanders nicht gab, die zu
dieser so gerechten, so unbestreitbaren Anerkennung mit dem Preis „José Martí“
führten.
·
Am 28. Oktober 2005 wird die Alphabetisierungskampagne beendet; Mitte 2003, ein Jahr und drei Monate nach dem
Staatsstreich am 11. April und acht Monate nach dem Erdölputsch hatte die
Alphabetisierungskampagne begonnen, der bolivarianische Prozess war in diesem
Moment knapp drei Jahre an der Macht,
seit dem Tag, an dem der Präsident bei dieser sterbenden Verfassung geschwört
hatte.
·
Zahl der bis zu
jenem Tag alphabetisierten Personen:
1 482 533. Es blieben noch einige wenige tausend, die schon dabei waren,
den Kurs zu beenden.
·
Am 27. Januar 2006 erreichten die ersten 423 Personen,
die an der Mission Robinson 2 um den Abschluss der sechsten Klasse teilgenommen
hatten, diesen Abschluss der sechsten Klasse.
·
An dieser Mission nehmen ― in einem Land, in dem
schon kein Analphabetismus mehr herrscht, aufgrund einer ernsthaften,
systematischen Kampagne
mit Kontrollen
und Prüfungen
― 1 449 292 Schüler teil;
616 833 von ihnen kommen aus der Mission Robinson 1.
·
Während diesen Jahres 2006 wird eine Million Schüler
diese Stufe absolvieren ― Schüler, die Analphabeten oder funktionale Alphabeten
waren; oder besser gesagt, Personen, die keine Schüler waren, sie wurden zu
Schülern.
·
Es ist vorgesehen, dass bis Ende 2007 weitere 500 000
diese Stufe absolvieren.
·
Durch die Mission
Ribas für den Abiturabschluss haben schon 162 543 erwachsene Bürger
diesen Abschluss erreicht. Wir wissen alle, dass sich 3 400 aus dieser Mission
Ribas kommende venezolanische Studenten hier auf ein Medizinstudium vorbereiten
oder es durchführen. Hebt eure Fahnen (Fahnen werden erhoben, Ausrufe: „Cuba,
Venezuela, eine einzige Fahne!“).
·
In diesem Moment nehmen, Angaben zufolgend, 602 502
Studenten am Unterricht in der Mission Ribas teil, von denen noch in diesem
Jahr etwa 500 000 ihre Ausbildung als neue Abiturienten abschließen werden.
·
An der Mission Sucre, auf einer höheren Stufe als die
Mission Ribas, nehmen 513 568 Venezolaner teil, von denen 416 769 Studenten das
Universitätseinführungsprogramm beendet haben.
·
Von ihnen nehmen schon 310 192 am Universitätsstudium
teil.
·
Es ist bemerkenswert darauf hinzuweisen, dass von diesen
Venezolanern, die schon ein Hochschulstudium absolvieren, 15 392 Integrale
Allgemeinmedizin in der Mission Barrio Adentro studieren (Ausrufe).
Ich erwähnte schon, dass etwas
mehr als
Wenn eine bessere Welt nicht
möglich wäre, adieu den Hoffnungen auf ein Überleben der Gattung.
·
132 014 sind die Venezolaner, die schon am
Hochschulstudium teilnehmen, auf dem aufgezeigten Weg, sie nehmen am nationalen
Ausbildungsprogramm für Erzieher in allen Kreisen Venezuelas teil (Beifall und
Ausrufe).
·
74 677 nehmen an vier Programmen der Ausweitung des
Studiums auf die Kreisstädte teil, die die Bolivarianische Universität von
Venezuela (UBV) bietet, in 308 Kreisstädten aller Provinzen, und zwar in den Studienrichtungen
Sozialwissenschaften der örtlicher Entwicklung, Umweltmanagement,
Sozialkommunikation und Rechtswissenschaften.
·
84 892 nehmen an technischen, wissenschaftlichen und
verwaltungstechnischen Studienrichtungen in den Kreisstädten teil.
·
3 217 studieren Rechtswissenschaften an der Nationalen
Versuchsuniversität „Rómulo Gallego“.
·
Es ist ermüdend, die Liste aller Leistungen zu lesen, die
Venezuela im Bereich der Bildung ― und in anderen Bereichen, aber wir
sprechen hier über die Bildung ― in der Hälfte dieser sieben Jahre
erreicht hat, dabei gegen imperialistische Verschwörungen kämpfend, gegen Putsche
aller Art, perverse Angriffe auf die Wirtschaft, Versuche, diesen Prozess zu
erdrücken.
Hat es in irgendeinem anderen
Land jemals ein ähnliches Vorankommen im Kampf gegen den totalen oder funktionalen
Analphabetismus gegeben?
Was ist eine Person, die weder
lesen noch schreiben kann? Oder was ist ein funktionaler Analphabet, der gerade
so unterschreiben kann? Und in dieser so komplexen und immer komplexeren Welt,
so globalisiert und immer mehr globalisiert, ohne die sechste Klasse erreicht
zu haben. Worin können sich jene nicht denkenden Wesen von jenen Wesen
unterscheiden, die einen denkenden oder denkfähigen Kopf haben, die nicht
ausgebildet wurden, nicht einmal zum Lesen und Schreiben; die nicht dazu zum
Denken erzogen wurden, wie es José de
Aber, wer ist in den Augen des
Imperiums dieser Mensch einfacher Herkunft, der aufgrund seiner
bolivarianischen und martianischen Konzeption dieses neue Kapitel in der
Geschichte der Völker Lateinamerikas möglich machte?
Hier ist die Antwort:
„Rumsfeld ―
Verteidigungsminister der Vereinigten Staaten, Chef des Pentagon ― vergleicht
Chávez mit Hitler. Hören Sie gut: Mit Hitler!
„WASHINGTON (AP) ― Der
Verteidigungsminister Donald H. Rumsfeld verglich den venezolanischen
Präsidenten Hugo Chávez mit Adolf Hitler.“
Die Anwähnung tauchte während
eines Vortrags am Donnerstagabend im Nationalklub der Presse auf, als man ihn nach
der allgemeine Verschlechterung der Beziehungen zwischen Washington und einigen
Ländern Lateinamerikas fragte.
„Wir haben Diktaturen dort gesehen“, sagte er.
„Und wir sahen, dass die Mehrheit dieser Länder, mit Ausnahme Kubas“,
logischerweise, „zur Demokratie voranschreitet“, drückte er aus. (Anscheinend
schreiten wir zur Hölle, zur absoluten und völligen Ignoranz, wo keine
Demokratie möglich ist.)
Der Verteidigungsminister gab
zu, dass „wir dort einige populistische Führer gesehen haben“ ― ein
Wörtchen hier; die, die sich um das Volk bemühen, die sich um das Volk kümmern,
die sich um das Gesundheitswesen, das Bildungswesen, die Beschäftigung kümmern,
die an das Volk denken, sind ´populistische Führer´― „die Massen von
Personen in diesen Ländern anziehen“. Als wenn die die Personen Dummköpfe
wären, wo sie in Wirklichkeit immer klüger sind und immer mehr sehen und hören.
Schon wirklich sichtbare Wahrheiten kann man nicht so leicht verstecken. „Und
es finden Wahlen wie die von Evo Morales in Bolivien statt, die deutlich
beunruhigend sind“ (Ausrufe).
Wie soll es die Chefs des
Imperiums nicht beunruhigen, dass ein einfacher Indianer heute Präsident von
Bolivien sei, gewählt von der großen Mehrheit des Volkes, obwohl einer Million
Bolivianern, in überwältigender Mehrheit Anhänger Evos, das Stimmrecht genommen
wurde. Es war fast unmöglich, sich einen Sieg Evos durch absolute Mehrheit
vorzustellen, da wir alle wussten, dass ein Million einfacher Bolivianer an
diesem Tag nicht wählen konnten. Was wird sein, wenn Evo eine konstituierende
Versammlung einberufen wird? Er wird sicher mit den Großtaten der Bolivarianer
wetteifern.
Ja, ich gebe ihnen Recht, sie
haben begründeten Anlass sich zu sorgen. Das ist neu und unerwartet für die,
die, wie Hitler, von einem tausendjährigen Reich träumten.
Er führt fort:
„Wir haben Chávez in Venezuela“ ―
und hier auch, den Preis erhaltend. „Es ist eine Person, die legal gewählt
wurde“ ― bloß gut, dass sie das nicht in Frage stellen ―, „wie
Adolf Hitler legal gewählt wurde ― wenn sie ein wenig die Geschichte
kennen würden, wüssten sie , warum einmal Hitler gewählt wurde und was es für
Folgen hatte, und wer ihn unterstützte und warum ― , und dann hat er die
Macht gefestigt, und jetzt arbeitet er offensichtlich eng mit Fidel Castro
zusammen“ ― dieser ´perverse Typ´― , „und mit dem Herrn Morales.“
Was werden sie von Morales sagen können!
Wie gut, wir sind glücklich, die
Rolle des Stahlpanzers gespielt zu haben. Nehmen Sie es nicht als Eitelkeit, es
hat sich mir so heraufbeschwört. Sie sprechen von Fidel Castro, und versuchen
seit 47 Jahren, diese Revolution zu zerstören, wer weiß wie lange, mich
umzubringen, und in Wirklichkeit nicht mich, sondern dieses Volk, das zu einem
kleinen Teil diesen Platz füllt, weil nicht mehr Platz finden (Ausrufe),
bestärkt durch dieses bolivarianische und einheitliche Erwachen der Völker, die
Martí als unser Amerika bezeichnete.
Die Individuen können ein
Privileg haben, und davon sprachen wir, als ich unserem innigen Bruder Hugo
Chávez diesen Preis überreichte. Wir fühlten uns in diesem Moment glücklich wegen
der für die Menschen geleisteten Anstrengungen. Wir hätten viel mehr machen müssen, aber wir
wussten nicht ausreichend genug, um es zu tun, und wir hatten auch nicht das
Maß an Reife, um uns der Pflicht und der Notwendigkeit, es zu tun, bewusst zu
sein ― das sage ich, ich spreche nicht von ihm, ich spreche über mich,
denn ich hatte dieses Privileg ― , und wir sagten: Wir haben keine
Verdienste, wir sind privilegiert, in dieser außerordentlichen Zeit geboren zu
sein, in der die Änderungen nicht nur möglich sind, sondern unerlässlich, eine
Grundbedingung des Überlebens.
Diese Anwesenheit, die
Anwesenheit von Millionen, die beim Referendum in Venezuela abgestimmt haben,
derer, die für Evo stimmten, derer, die in wachsender Zahl diejenigen
zurückweisen, die einem Imperium dienen, das uns vernichten will, das uns noch
mehr ausbeuten will, sie erlebt zu haben, ist ein wahrhaftes Privileg.
Wie viele sind gefallen! Wie
viele starben von Bolívar und Sucre bis heute! Darunter viele unserer Genossen,
wie dieser, dessen Abbild dort ist, Ernesto Che Guevara, Argentinier, Kubaner,
Bolivianer, Venezolaner, Märtyrer Lateinamerikas und der Welt (Beifall). Diejenigen,
die heute für ihr Vaterland und für diesen Kontinent kämpfen, kämpfen für die
Welt; oder wie jener außerordentliche Denker, der dort an der Fassade der
Nationalbibliothek abgebildet ist – es gibt keinen besseren Platz – José Martí.
So viel hat jener Mann gekämpft, und so viele wie er starben, sogar ohne das
Privileg das zu sehen, was wir alle hier sehen, Chávez, Evo, viele andere und
ich. Aber noch mehr als wir seid ihr privilegiert, so jung, so voller
Perspektiven, werdet ihr diesen Kontinent
mit Graduierten der Hochschulbildung überschwemmen, denn beide,
Venezuela und Kuba, bilden jetzt die Ärzte dieser Hemisphäre aus, - ohne die
Absicht, jemanden zu ignorieren oder zu ersetzen – die Ärzte, die bereit sind
nach Barrio Adentro zu gehen, die Ärzte, die bereit sind, an die Orte von
Katastrophen zu gehen ohne mit der Wimper zu zucken; die Ärzte, die dazu
bestimmt sind, einen der edelsten Berufe auszuüben, den des Arztes, wie den des
Lehrers und andere, und zwar zum Wohl der menschlichen Gattung.
Ihr studiert hier nicht, um die
Privatmedizin auszuüben. Ich bin sicher, dass ihr nicht daran denkt und dass
ihr studieren werdet, um euren Völkern zu dienen, um es wie jene jungen, in der
lateinamerikanischen Medizinschule ausgebildeten venezolanischen Ärzte zu tun,
welche der Präsident Chávez an das Amacuro-Delta geschickt hat und an den
Amazonas geschickt hat. Und er sprach jetzt zum Zeitpunkt der Katastrophe
davon, einige von ihnen nach Bolivien zu schicken. Der Tag wird kommen, an dem
ihr so zu Tausenden und sogar bis zu mehreren Zehntausenden gehen könnt.
Vor kurzem sprachen wir davon,
unter Venezuela und Kuba insgesamt 100 000 Ärzte auszubilden. Heute kann ich
euch hier sagen, dass wir, Venezuela und Kuba, darum kämpfen, in 10 Jahren 150
000 Ärzte auszubilden (Beifall), und nicht nur aus Kuba, sondern aus
Lateinamerika. Darin sind auch die Kubaner einbegriffen, die bereit sind, an
jeglichen Ort zu gehen.
Hier sollen ungefähr 300 oder
mehr Studenten aus Timor Leste sein, was uns ehrt (Ausrufe). Seht dort sind
sie, was für ein Enthusiasmus, was für ein heldenhaftes Land, welches während
500 Jahren eine Kolonie war - während fünfhundert Jahren! – und einen hohen
Blutzoll für seine Unabhängigkeit entrichtete. Wir sind stolz darauf, dass sie
hier sind. Und in diesem Jahr werden ungefähr 1 000 Studenten aus Timor Leste
in Kuba zusammenkommen, die meisten davon an Medizinfakultäten. Und dort sind
ebenfalls schon 180 kubanische Ärzte, die in jenem Land ihren Dienst tun und an
die wir an einem Tag wie dem heutigen denken. Die Einwohner von Timor Leste
waren Kolonie einer iberischen Nation, und wie immer haben die Mächtigen
Soldaten in jene Länder geschickt. Niemals haben sie Ärzte oder Lehrer
geschickt, niemals haben sie alphabetisiert, niemals ausgebildet.
Entschuldigt mich, bitte, ich
bin vom Text abgekommen. Ich werde mich bemühen, es nicht mehr zu tun, denn wir
warten mit Ungeduld darauf, an einem Tag wie dem heutigen den Präsidenten
Chávez zu hören (Ausrufe).
Jetzt kommt zu der Erklärung des
Pentagon-Chefs unmittelbar eine weitere schwerwiegende Erklärung von John
Negroponte hinzu, des Chefs der Superagentur, die von 15 Diensten gebildet
wird, welche den CIA und den FBI mit einschließen. Negroponte, der traurige
Erinnerungen hervorruft, enger Freund jenes Terroristen, den sie schützen
wollen und der auf den abstoßenden Namen Posada Carriles hört – abstoßend,
wegen dessen, was er symbolisiert – und den sie nach Venezuela hätten
zurückschicken müssen, damit dort über ihn Gericht gehalten wird.
Das ist doch die Höhe, sich auf
die Folter als Vorwand zu berufen, um zu sagen, dass sie ihn nicht nach
Venezuela schicken werden! – das Land, wo beinahe der Präsident ermordet wurde,
wo ein Militärputsch stattfand, ein Erdölputsch und wo es einen Präsidenten
gibt, der mit seinem unendlichen Großmut bereit war, jenen zu verzeihen, die
das venezolanische Vaterland verraten haben.
So wie wir verziehen haben, als
wir zu einem bestimmten Zeitpunkt, nachdem wir vom Imperium eine Entschädigung
gefordert hatten, mehr als tausend im Dienste einer ausländischen Macht stehende
Söldner freiließen, die in US-amerikanischen Uniformen und mit
US-amerikanischen Flugzeugen kamen, auf denen die Symbole Kubas auf ihren Rumpf
gemalt waren und die einen Überraschungsangriff aus dem Hinterhalt unternahmen;
unser Land überfielen, und zwar eskortiert vom Geschwader und den Truppen der
Vereinigten Staaten, die nicht dazu kamen zu landen, denn es gab dort schon
niemanden mehr zu unterstützen, nachdem kaum 48 Stunden vergangen waren seit
der Landung.
Ich hatte nicht die Absicht,
etwas hiervon zu erwähnen, aber es ist so, dass einige Dinge andere in
Erinnerung rufen. Wenn man im Arbeitszimmer sitzt und über Negroponte sprechen
hört oder spricht, kann es sein, dass man keine große Reaktion zeigt; aber das
ist anders, nachdem man Professor Bonasso anhörte, der uns dessen infame Rolle
sehr gut ins Gedächtnis zurückgerufen hat –
und wir diesen Herrn, Partner von Posada Carriles im schmutzigen Krieg
gegen Nicaragua, einige Male genannt haben – das ist der Mann, der heute das
sagte, was die Nachrichtenmeldung ausdrückt: „Der Geheimdienstchef der
Vereinigten Staaten“ – ´der Superagentur´, wie die Mitteilung ihn bezeichnet –
„ließ am Donnerstag seine Befürchtungen verlauten, dass ein Wahlsieg des
Präsidenten Hugo Chávez im Dezember das stärken wird, was er eine Außenpolitik
der Einmischung in die inneren Angelegenheiten seiner Nachbarn nennt und ihn
Kuba näher bringen wird“, – aber seht, das ist noch nicht alles – „Iran und
Nordkorea näher“, zwei Länder, welche sie als terroristisch bezeichnen und außerdem
bedrohen, und zwar einschließlich damit, taktische Atomwaffen gegen sie
anzuwenden, wenn sie Kernkraftstoff zur Erzeugung von Elektrizität entwickeln,
– wie es mehrere Dutzende Länder der Welt tun – um nicht ihr Erdgas und –öl zu
verbrennen, bzw. in wenigen Jahren verschwinden zu lassen. So weit zu gehen,
jemandem mit einem Atomwaffenangriff zu drohen, das ist etwas wirklich
Verrücktes. Aber was für Verrücktheiten sind von Einigen denn nicht zu
erwarten? Ich will nicht beleidigend sein, das war nicht meine Absicht; aber es
ist unmöglich nicht aufzuzeigen, dass es das Fernsehen gibt, die Reden
vorhanden sind, die Botschaften vorhanden sind, und einige haben das Gesicht
von wirklich entfremdeten Menschen, um es zart auszudrücken.
In wessen Händen befindet sich
das Schicksal der Welt bzw. in wessen Händen ist die Sicherheit der Völker des
Planeten? Es kann sein, dass sie nichts Gutes für eine bessere Welt tun werden,
aber sie sind in der Lage, sie an den Rand der Zerstörung zu bringen und sogar
Situationen zu schaffen, die sie anschließend nicht kontrollieren können; wie
Kriege vom Zaun brechen, dessen Ausweitung und Verallgemeinerung niemand würde
verhindern können.
Jenen Risiken ist diese
Menschheit ausgesetzt, sie sind neu, sie gehören den letzten 100 Jahren an.
Nicht einmal jene, wie die Gefahr der körperlichen Vernichtung kraft der
Massenvernichtungswaffen, als auch die der massiven Aggression auf die für das
Leben der menschlichen Wesen unerlässlichen natürlichen Ressourcen, gehören den
letzten 60 Jahren an.
„John Negroponte, Direktor des
Nationalen Geheimdienstes, sagte, dass der Präsident Chávez bereit sei,
besonders seine Feindseligkeiten gegen die Opposition fortzusetzen und die
Pressefreiheit zu verringern.“
Habt ihr es erfahren, junge
venezolanische Leute, dass der Präsident Chávez bereit sei, besonders seine
Feindseligkeiten gegen die Opposition fortzusetzen und die Pressefreiheit zu
verringern? Also hier veröffentlichen wir ohne jegliche Einschränkung, was der
illustre Negroponte sagte, und ich zweifle nicht im Geringsten, dass es zu
seiner Schande geschieht, wenn bei Autoren solch beleidigender und lügnerischer
Behauptungen ein Mindestmaß an Scham bestehen würde.
„Negroponte, beim Ablegen seines
ersten Zeugnisses nach seiner Ernennung…“ Die erste Zeugnisablegung – die ist
weder gegen Posada Carriles gerichtet, oder gegen den Terrorismus, die Folter,
die außergerichtlichen Morde, welche die Regierung der Vereinigten Staaten
begeht, noch gegen die universelle Spionage in einer Gesellschaft wie der US-amerikanischen,
zu der man soviel über die unveräußerlichen Rechte jedes Bürgers gesprochen
hat, bzw. gegen die Freiheit, die Sicherheit und das Leben. Bei seinem ersten
Zeugnis spricht er von nichts dergleichen. Er spricht über Venezuela und
spricht über Chávez, sowohl er, als auch der Chef des Pentagon. Es ist
abzuwarten, ob dieser genügend Soldaten zur Verfügung hat, um die Abenteuer
fortzusetzen. Er hat jedes Mal weniger Soldaten, weniger Menschen, die bereit
sind, sich anwerben zu lassen.
Wir haben vor einigen Stunden,
am selben Tag jener berühmten Botschaft an das Abgeordnetenhaus, die Nachricht
gehört, dass Frau Sheehan verhaftet worden war. Zum jetzigen Zeitpunkt weiß ich
noch nicht, ob jene Mutter, eine wirklich sanfte Frau, – ihre Worte dort zum Forum
in Venezuela beeindruckten, ihr Zartgefühl, ihre Gelassenheit; jene Mutter,
welche einen Sohn verloren hat und deren Gesicht kein einziges Anzeichen von
Hass aufweist, aber eine tiefe Überzeugung bezüglich der Gerechtigkeit ihrer
Forderung, ihrer Aufforderung, ihres Anspruchs, dass der Krieg beendet wird –
die dort in jenem Land verhaftet ist, wo Posada Carriles mindestens 70 Tage
vollkommen frei war, trotzdem die Regierung der Vereinigten Staaten und die
Super-Geheimagentur wussten, wo er war, was er machte und an welchem Stelle er
ins Land gekommen war, und zwar ohne ihn als privilegierten Komplizen von
großen Verbrechen zu verhaften, Komplize des furchtbaren, von den
Geheimdiensten der Vereinigten Staaten dort in Barbados geförderten
Terroraktes, der so viele Menschenleben gekostet hat und der Venezolaner
mordete – mehr als einen – Venezolaner folterte und an der Operation Kondor
teilnahm, der Verbrechen über alle Grenzen und Meere hinweg begangen hat, in
Europa; aber sogar in den Vereinigten Staaten, wo sie eine Bombe im Auto von
Orlando Letelier, dem ehemaligen Außenminister von Salvador Allende, zum
Explodieren brachten, womit sie zusammen mit jenem eine US-amerikanische
Bürgerin ermordeten.
Es empört zu denken bzw. zu
wissen, dass Frau Sheehan verhaftet wurde – denn sie wurde von einem
Abgeordneten der Legislative eingeladen, im Abgeordnetenhaus anwesend zu sein.
Sie ist verhaftet und zum jetzigen Augenblick weiß ich nicht, das schwöre ich
euch, ob sie noch verhaftet ist oder nicht.
Dieser Herr Negroponte „erschien
gemeinsam mit dem Chef des CIA, Porter Goss, dem Direktor des FBI Robert
Mueller und anderen Geheimdienstchefs des Pentagon und des State Departments
vor dem ausgewählten Geheimdienstkomitee des Senats.
Hitler
hatte die SA und die Gestapo, aber hatte nicht so viele Agenturen und so viele
Geheimdienste zur Verfügung, niemals! Was er hatte, war ausreichend für das
Begehen von mehrfachem großen Völkermord, und dabei war er nicht gefährlicher
als jene, die im Besitz von Zehntausenden taktischer und strategischer
nuklearer Waffen sind.
„Er führte aus, in
gewissen Ländern seien einige radikale populistische Persönlichkeiten auf die
Bühne getreten, die für eine staatliche Wirtschaftspolitik eintreten...“ Ob sie
irgendwann einmal von einer Aló Presidente-Sendung etwas gehört haben? Von all
dem, was in Venezuela angekurbelt wird, und ganz besonders von den Missionen,
die Ausdruck einer wahren Partizipation der Bürger an all dem sind, was mit den
Aktivitäten des Landes und mit ihrem eigenen Leben im Zusammenhang steht? „...
und nehmen sehr wenig Rücksicht“ – sehr wenig Rücksicht, hört gut her, junges
Publikum – „auf die demokratischen Institutionen.
Negroponte sagte, der
Sieg von Evo Morales in Bolivien sei Ausdruck des Vertrauensverlustes der
Öffentlichkeit in die politischen Parteien und herkömmlichen Institutionen.“
Natürlich, wie sollten
sie auch weiterhin den Dummheiten und dem Unrat Glauben schenken, die ihnen
täglich vorgespielt werden und die man ihnen mit Hilfe einstudierter Techniken
gewaltsam einbläuen will, sie dabei in Personen verwandelnd, die wie die Tiere
im Zirkus reflektorisch handeln. Dafür verwenden sie die Billion Dollar, die
sie alljährlich für Werbung ausgeben; nicht für Bildung, wie es zum Beispiel
unser Land tun kann und gegenwärtig tut: es gibt immer mehr Massenmedien, immer
mehr Fernsehprogramme; über 60 % der Sendezeit befasst sich mit Bildung und
enthält keinerlei Werbung. Daher ist es für das Imperium sehr schlecht, mit
Kuba, mit den Kubanern zu sprechen.
Also, ich entschuldige
mich erneut für meine Abweichung vom Text. Sogar mein Wort, mich kurz zu
fassen, habe ich gebrochen.
Diese bedeutende
Auszeichnung, die wir heute Hugo Chávez übergeben, wurde 1994 vom
Verwaltungsrat der UNESCO auf Vorschlag ihres Generaldirektors, des hervorragenden
Wissenschaftlers und Intellektuellen Federico Mayor Zaragoza instituiert in
Befolgung eines kubanischen Vorschlags, als noch niemand in unserem Land Chávez
kannte.
Wer hätte das gedacht;
man hätte Hellseher sein und eine Glaskugel besitzen müssen um zu erfahren,
dass – zu Ehren jener, die den Vorschlag unterbreiteten und unterstützten –
diese Auszeichnung eines Tages an Hugo Chávez gehen würde. (Beifall)
Eine so hohe Anerkennung
wird, wie es wörtlich im Text der Vereinbarung heißt, verliehen im Namen des
„hervorragenden Denkers und Mannes der Tat, der Hauptinstrument der Befreiung
Kubas und höchster Vertreter der spanisch-amerikanischen Literatur war“ – Martí
– „als eine Form des Förderns und Belohnens besonders verdienstvoller Taten von
Persönlichkeiten und Institutionen, die im Sinne des Gedankengutes und des
Geistes von José Martí, die Neigung zu Souveränität und Befreiungskampf einer
Nation verkörpernd, irgendwo auf der Welt Hervorragendes geleistet haben für
die Einheit und Integration der Länder Lateinamerikas und der Karibik, für
deren sozialen Fortschritt und die Wahrung ihrer Identität, ihrer kulturellen
Traditionen und historischen Werte“.
Logischerweise würde
diese Auszeichnung niemals einem Pinochet zuteil; jenen, die Zehntausende Verbrechen
und Folterungen gegen die Völker in Argentinien, in Guatemala, in Paraguay
begangen haben; oder die schmutzige Kriege führten wie den in Nicaragua, der
Tausenden Nicaraguanern das Leben kostete; oder in anderen Teilen dieser
Erdhälfte, mit Schergen und Folterknechten, ausgebildet in jenen Schulen, mit
denen der Imperialismus die Regierungen der Gewalt förderte und an der Macht
hielt; mit Folterspezialisten, die in den Vereinigten Staaten die Praktiken
jener grausamen Taten erlernten, die gegen das vietnamesische Volk begangen
wurden, wo in einem ungerechten Krieg vier Millionen Menschen ihr Leben lassen
mussten und weitere Millionen zu Invaliden wurden.
Für jene wird es niemals
Auszeichnungen geben, für die Verbrecher, die Vaterlandsverräter; für jene, die
Millionen, Hunderte Millionen Menschen auf dieser Erdhälfte verraten, für die
es nicht genügend Ärzte, Schulen, Arbeitsplätze, Lehrer gibt und wo zum
Beispiel Millionen des Augenlichts verlustig gehen, halb und auf die Dauer dann
ganz erblinden.
Wie sollten sie also die
Programme von Leuten wie Hugo Chávez unterstützen; von Leuten, Herr Negroponte,
die 17 Millionen Venezolanern ärztliche Versorgung ermöglichen, die es früher
für sie nicht gab, nicht einmal eine Apotheke hatten sie. Und heute erhalten
diese 17 Millionen Menschen von der bolivarianischen Regierung nicht nur die
ärztliche Versorgung, sondern auch die Medikamente kostenfrei.
Es ist das Verdienst
eines echt revolutionären Prozesses, der augenoptische Untersuchungen und eine
kostenfreie Aushändigung von Sehhilfen förderte; ebenfalls kostenfrei ist die
zahnärztliche Versorgung, die heute im Rahmen des vollkommensten sozialen
Programms, das es je gegeben hat, erfolgt. Und zwar nicht nur auf dem Gebiet
der Bildung, sondern auch dem des Gesundheitswesens, das Mitte 2006 über 600
integrale Diagnosezentren verfügen wird, erstklassige Polikliniken, 600
Physiotherapie- und Reha-Zentren, deren elektromagnetische Geräte von den
weltbesten Herstellern stammen, sowie 35 Diagnosezentren mit Spitzentechnologie,
wofür bereits das Neueste an Geräten gekauft wurde. Darüber sagen die Anführer
des Imperiums nichts, denn nur sehr wenige Privatkliniken der Vereinigten
Staaten sind im Besitz von Gerätegruppen der jüngsten Generation, wie sie in
den genannten Zentren verfügbar sein werden.
Die Betreuungsleistungen
werden sich auf sämtliche Schichten der venezolanischen Gesellschaft
erstrecken. So forderte es Präsident Chávez vor reichlich einem Jahr. Daher
erhöhte sich die Gesamtanzahl der bei Kuba bestellten Zentren von 824 auf 1
235.
Dabei übertreibe ich
nicht. Ich weiß wohl, dass in den Vereinigten Staaten alles vom Prinzip der
Gewinnerzielung bestimmt wird und dass überaus teure Geräte lediglich bei
wenigen Bevorzugten eingesetzt werden. Bei Venezuela bin ich sicher – und das
aus unserer eigenen Erfahrung heraus – dass diese Geräte täglich bei 30, 40, 50
Patienten zum Einsatz kommen werden.
Ich hege nicht den
geringsten Zweifel, dass das Vaterland Bolivars ebenso wie Kuba, und viel
schneller noch als Kuba, Exzellentes in den Versorgungsleistungen erreichen
wird; wir sind noch nicht am Ziel, obzwar schon recht nahe. Wir haben mehr als
70 000 Ärzte; davon sind etwa 60 000 Fachärzte, die Master-Studiengänge
absolvieren oder ihre Promotion vorbereiten; menschliches Kapital, wie es auch
Chávez ausbilden will; Dozenten, Ärzte, Ingenieure; Hochschulabsolventen, die
ebenfalls Dozenten und Doktor der Wissenschaften werden; das ist die Schaffung
von menschlichem Kapital, das nicht versiegt wie beispielsweise das Nickel, das
Aluminium oder die Kohlenwasserstoffe. Nein, es vervielfacht sich, denn diese
jungen Menschen aus Venezuela und Bolivien, die heute voller Lebenskraft,
Hoffnung und Vorsätzen in Zentren von hoher Qualität eintreten, werden bei
Erhalt ihres akademischen Grades viel mehr wissen und sich gesteigert haben;
sie werden sich erneut gesteigert haben, wenn sie eine Fachrichtung
beherrschen; dann wieder, wenn sie ein oder zwei internationalistische Einsätze
erfüllt haben; sie werden sich aufs Neue gesteigert haben nach dem Abschluss
eines Master-Studienganges oder einer Promotion, wie dies in naher Zukunft bei
unseren Ärzten massiv der Fall sein wird.
Nichts ist mit dem
menschlichen Kapital vergleichbar. Und eines Tages werden die kommenden
Generationen dem bolivarianischen Prozess zwei Dinge zuerkennen: erstens das
Wichtigste: Entwicklung und Steigerung des venezolanischen menschlichen
Kapitals bei der Erkenntnis, dass dieses niemals versiegt; Schutz der
natürlichen Ressourcen des Landes; Aufruf zur Integration und Kooperation in
einem geeinten Amerika, um so für mehr als 100 Jahre – 200 Jahre, wenn gespart
wird – den erforderlichen Brennstoff abzusichern und in der Zwischenzeit die
Entwicklung der nötigen Technologie zur Schaffung der Ersatzstoffe des
gegenwärtig eingesetzten Brenn- und Kraftstoffes; die Ersatzstoffe für Erdöl,
die es geben wird, doch so wie es heute in der Welt aussieht, werden diese das
ausschließliche Monopol der Reichsten sein, diejenigen, die auf höchster
Entwicklung basieren, um die Völker der Dritten Welt noch stärker auszubeuten,
sollten wir uns nicht dagegen auflehnen und dies bis zum letzten Atemzug zu
verhindern suchen und nicht nur für einen gerechten materiellen Wohlstand,
sondern für das Überleben kämpfen! Und mit Sicherheit weiß ich, dass das
geschehen wird (Beifall und Ausrufe).
Diese Internationale
Auszeichnung „José Martí“ wurde Präsident Hugo Chávez Frías auf Vorschlag von
sechs lateinamerikanischen Ländern verliehen: Panama, Uruguay, Brasilien,
Argentinien, Dominikanische Republik und Kuba. Angenommen wurde er einstimmig –
ich wiederhole, Herren Rumsfeld und Negroponte, einstimmig – von einer Jury aus
angesehenen Persönlichkeiten der Welt, die einmütig seine Verdienste im
Unabhängigkeitskampf der Völker Unseres Amerika würdigten.
Präsident Chávez hatte
den Wunsch, die Auszeichnung in Havanna entgegenzunehmen; in dieser Stadt, in
der José Martí am 28. Januar 1853, vor genau 153 Jahren und sechs Tagen,
geboren wurde. Sein Geburtsdatum liegt ziemlich nahe.
Unter uns weilen heute
anlässlich dieses außergewöhnlichen Aktes 38 hervorragende Intellektuelle der
Welt, die speziell zu diesem Anlass gekommen sind; darunter fünf der sieben
Mitglieder der Jury für die Internationale Auszeichnung „José Martí“. Sie sind
nicht beschämt, sie Präsident Hugo Chávez zuerkannt zu haben, der sie in diesem
Ausmaß verdient.
Ebenfalls anwesend sind
mehr als 100 bedeutende Künstler, Schriftsteller, Verleger und Professionelle
aus vielen Ländern, die zur XV. Internationalen Buchmesse gekommen sind. Die
Messe ist dieses Jahr mit vollem Recht der Bolivarianischen Republik Venezuela
gewidmet, wo Bildung, Gesundheitswesen und Kultur erblühen. (Beifall und
Ausrufe)
Wer nun genau ist heute
auf dieser Veranstaltung?
Als eine schlagende und
unwiderlegbare Erwiderung auf die Schändlichkeit derer, die eine Welt voller
Analphabeten, Unwissender, Hungernder, Kranker und Armer anstreben, um sie der
schändlichsten Ausplünderung auszusetzen, sind heute hier auf diesem
glorreichen Platz:
·
3 421 venezolanische Studenten des neuen Projektes der
Ausbildung Lateinamerikanischer Mediziner; (Beifall und Ausrufe)
Hebt die
Fahnen schön hoch, damit man in den Vereinigten Staaten sieht, was Chávez zur
Unterstützung der Jugend tut.
·
2 592 aus Bolivien; hebt die Hände; (Beifall und Ausrufe)
·
477 aus Honduras; hebt die Hände; (Beifall und Ausrufe)
·
334 aus Timor Leste; (Beifall und Ausrufe)
·
200 aus Ecuador; (Beifall und Ausrufe)
·
59 aus Paraguay, im neuen Studienjahr; (Beifall und
Ausrufe)
·
50 aus Guatemala, doch bald werden es 2 000 sein; (Beifall
und Ausrufe)
Insgesamt sind es 7 133,
die bereits in Kuba sind.
Ebenfalls anwesend bei
dieser öffentlichen Feierlichkeit sind:
·
2 206 Studenten der Lateinamerikanischen Medizinschule,
Escuela Latinoamericana de Medicina, ELAM, Havanna; (Beifall und Ausrufe)
·
200 der Internationalen Schule für Körperkultur und
Sport; (Beifall und Ausrufe). Seht nur, wie kräftig sie sind.
·
1 100 des Programms der Vorbereitung von Ärzten,
technischem und ingenieurtechnischem
kubanischem Personal für internationalistische Einsätze; (Beifall und
Ausrufe). Sie sind weiter weg.
·
1 224 venezolanische Studenten der Ausbildung von
Sozialarbeitern; (Beifall und Ausrufe). Seht, ein Wald von Fahnen.
·
4 806 junge kubanische Sozialarbeiter in Vertretung der
28 000, die es heute gibt;
·
8 000 kubanische Studenten der Universität der
Informatikwissenschaften; (Ausrufe)
·
600 junge kubanische Instrukteure der Kunstdisziplinen,
Mitglieder der Brigade „José Martí“ der Stadt Havanna; Uh! Ganz weit weg;
(Lachen)
·
850 Mitglieder der kubanischen Delegation zum VI.
Weltsozialforum in Caracas; (Ausrufe)
·
eine Vertretung des Betreuungspersonals von Patienten der
Operación Milagro (Mission Mirakel) in den Klinikunterkünften;
·
mehr als 43 000 kubanische Schüler der Federación de
Estudiantes de Enseñanza Media, Vereinigung der Mittelschüler, FEEM (Ausrufe)
und des Studentenbundes, Federación Estudiantil Universitaria, FEU (Ausrufe);
vertreten durch Studenten der Schulen für Instrukteure in Disziplinen der
Kunst, der Technischen und Berufsausbildung, des Spezialgymnasiums für Exakte
Wissenschaften „Wladimir Iljitsch Lenin“, Lehrer der Schnellausbildung für die
Grundschulstufe, sämtliche Fächer unterrichtende Lehrer der Mittelschulstufe,
KrankenpflegerInnen, Technologen des Gesundheitswesens und Studenten der Universitätszentren
der Stadt Havanna;
·
eine Vertretung von Studierenden in militärischen
Studienzentren;
·
42 000 Beschäftigte des Bauwesens, der Touristikbranche
und der Firmen CIMEX und CUBALSE, die sich in der Nähe des Platzes befinden;
·
Vertreter mehrerer Organisationen und Einrichtungen, die
sich mit dem Studium des Werkes von José Martí befassen; (Ausrufe)
·
Vertreter von Organen, Institutionen sowie politischen
und Massenorganisationen
·
125 000
Mitbürger der Stadtbezirke Centro Habana, Cerro, Habana Vieja, Boyeros, Diez de
Octubre, Playa und Plaza de
Vor wenigen Tagen erst
traf das von Bolívar und Sucre befreite leidgeprüfte bolivianische Volk eine
Naturkatastrophe auf das Härteste. Venezuela und Kuba kamen diesem Bruderland
zu Hilfe.
Sobald es in unserem
Land bekannt wurde, nachdem Evo einen Aufruf an die internationale Gemeinschaft
gerichtet hatte, startete ein Flugzeug Kubas, eine IL-62 mit 15,7 Tonnen
Medikamente an Bord, und nur Stunden später startete vom Flughafen Rancho
Boyeros eine weitere Maschine mit 140 Ärzten, spezialisiert auf die Bekämpfung
der Folgen, die Naturkatastrophen beim Menschen hinterlassen; (Beifall und
Ausrufe); eine komplette Brigade des Kontingents „Henry Reeve“. Alle Brigaden,
um die Evo bittet, werden in dieses Bruderland starten. (Ausrufe)
Auch bereiten sich
Venezuela und Kuba auf den von Evo zu bestimmenden Beginn der
Alphabetisierungskampagne in Bolivien vor. Diese wird alle vorangegangenen
Kampagnen übertreffen, denn alphabetisiert wird in Spanisch und gleichzeitig
Aimará oder Khechua, je nachdem. (Ausrufe)
Es wird eine neue Art
des massiven Alphabetisierens, ein kolossaler Versuch; und ich kann mir
vorstellen, dass in der Zukunft andere Völker ihren Nutzen aus all diesen
Erfahrungen ziehen werden. Wir beiden Länder, Venezuela und Kuba, sind
miteinander verbunden in der Kooperation mit Bolivien – wie auch in anderen
Dingen; doch nicht, um Bomben auf irgendein Land abzuwerfen, Streitkräfte
einzusetzen, terroristische Methoden oder Gewalt anzuwenden. Ganz im Gegenteil,
wir sind verbunden in der Umsetzung einer vollkommen brüderlichen und
humanitären Aktion, wie der Schriftsteller Bonasso ausdrückte. Wir bereuen es
nicht, unser Volk bereut es nicht. Es ist stolz darauf. Auch die Venezolaner
werden es niemals bereuen; und inmitten enormer Hindernisse, Schwierigkeiten
und Risiken, die wir nicht unterschätzen, werden wir ein aufrichtiges Verlangen
nach Frieden haben und das Glück, für eine wirklich bessere Welt zu kämpfen.
Ich will nicht
ausführlicher werden – so stand in meinem Programm, obwohl ich glaube, dass ich
zu weitgreifend war, wofür ich mich noch einmal entschuldige. Hinzugefügt
werden soll nur noch, dass nichts und niemand die leuchtende Zukunft der Völker
Lateinamerikas und der Karibik verhindern kann.
Hasta la victoria siempre!
(Ovationen)