REFLEXIONEN
DES COMANDANTE EN JEFE
DIE
WELTTYRANNEI
Die
Grundlagen der Tötungsmaschine
Diejenigen, die die
US-amerikanische Nation gründeten, konnten nicht ahnen, dass das, was sie
damals verkündeten, wie jegliche andere historische Gesellschaft die Keime
ihrer eigenen Transformation beinhaltete.
In der ansprechenden
Unabhängigkeitserklärung von 1776, die am vergangenen Mittwoch ihr 231jähriges
Bestehen feierte, wurde etwas bekräftigt, dass Viele von uns auf die eine oder
andere Art und Weise in seinen Bann zog: „Wir halten diese Wahrheiten für
ausgemacht, dass alle Menschen gleich erschaffen wurden, dass sie von ihrem
Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten begabt wurden, worunter Leben,
Freiheit und das Streben nach Glückseligkeit sind. Dass zur Versicherung dieser
Rechte Regierungen unter den Menschen eingeführt worden sind, welche ihre
gerechte Gewalt von der Einwilligung der Regierten herleiten; dass sobald eine
Regierungsform diesen Endzwecken verderblich wird, es das Recht des Volkes ist,
sie zu verändern oder abzuschaffen, und eine neue Regierung einzusetzen, die
auf solche Grundsätze gegründet, und deren Macht und Gewalt solchergestalt
gebildet wird, als ihnen zur Erhaltung ihrer Sicherheit und Glückseligkeit am
schicklichsten zu sein dünkt.“
Diese entstand durch den
Einfluss der besten Denker und Philosophen eines vom Feudalismus, den
Sonderrechten der Aristokratie und der absoluten Monarchien erschöpften Europa.
Jean-Jacques Rousseau behauptete
in seinem berühmten Gesellschaftsvertrag: „Der Stärkste ist niemals stark
genug, um Herr zu sein, wenn er nicht die Kraft in Recht verwandelt und den
Gehorsam in Pflicht.“ […] „Die Macht ist eine physische Gewalt; ich kann mir
keine Sittlichkeit denken, die sich von deren Auswirkungen ableiten könnte. Der
Macht nachzugeben ist eine Nothandlung, keine Willenshandlung." […] „Auf
die Freiheit zu verzichten bedeutet, auf die Eigenschaft als Mensch zu
verzichten, auf die Rechte der Menschheit, einschließlich deren Pflichten. Es
gibt keine mögliche Belohnung für denjenigen, der auf alles verzichtet.“
In den 13 unabhängig gewordenen Kolonien
existierten zusätzlich solche brutale Arten der Sklaverei wie zu antiken
Zeiten. Männer und Frauen wurden öffentlich versteigert. Die entstehende Nation
ging mit eigener Religion und Kultur hervor. Die Tee-Steuern waren der Funken,
der die Rebellion auslöste.
In jenen unendlichen Ländereien
blieben die Sklaven noch über 100 Jahre weiterhin Sklaven und nach zwei
Jahrhunderten leiden deren Nachkommen noch an den Folgen. Es gab einheimische
Gemeinschaften, welche die rechtmäßigen natürlichen Einwohner waren, Wälder,
Wasser, Seen, Herden von Millionen Bisons, natürliche Tier- und
Pflanzengattungen, reichhaltige und abwechslungsreiche Nahrungsmittel. Man
kannte weder Erdöl- und –gas, noch die riesige Energieverschwendung der
jetzigen Gesellschaft.
Dieselbe Grundsatzerklärung
hätte kein Paradies für europäische Einwanderer geschaffen, wenn sie in den von
der Sahara-Wüste umschlossenen Ländern ausgerufen worden wäre. Heute müsste man
über die Einwanderer aus den armen Ländern sprechen, die jedes Jahr auf der
Suche nach Arbeit zu Millionen die Grenzen der Vereinigten Staaten überqueren
oder zu überqueren versuchen und nicht einmal das Recht auf die Vaterschaft
ihrer Kinder haben, wenn ihre Kinder auf US-amerikanischem Gebiet geboren
werden.
Die Erklärung von Philadelphia
wird zu einem Zeitpunkt aufgesetzt, als es nur kleine Druckereien gab und die
Briefe Monate brauchten, um von einem Land in das andere zu gelangen. Man
konnte diejenigen, die lesen oder schreiben konnten einzeln zählen, so Wenige
waren es. Heutzutage gelangen die Bilder, die Worte, die Ideen in
Sekundenbruchteilen von einem Winkel des globalisierten Erdballs in den
anderen. Es werden bedingte Reflexe im Bewusstsein der Menschen geschaffen. Man
kann nicht von einem Recht auf Ausübung sondern auf Missbrauch der freien
Meinungsäußerung und auf
Massen-Entfremdung sprechen. Gleichzeitig kann irgendeine Person mit einem
kleinen elektronischen Gerät zu Friedenszeiten seine Ideen zukommen lassen,
ohne dass sie dazu von irgendeiner Verfassung berechtigt wird. Der Kampf würde
auf dem Gebiet der Ideen stattfinden, allenfalls eine Masse von Wahrheiten
gegen eine Masse von Lügen. Die Wahrheiten benötigen keine Verkaufswerbung. Es
gibt wohl Niemanden, der nicht mit der Erklärung von Philadelphia und dem
Gesellschaftsvertrag von Jean-Jaques Rousseau übereinstimmen könnte. In beiden
Dokumenten wird das Recht verteidigt, gegen eine etablierte Welttyrannei zu
kämpfen.
Können wir die
Ausplünderungskriege und Gemetzel ignorieren, die den armen Völkern
aufgezwungen werden, die drei Viertel des Planeten darstellen? Nein! Sie sind
der jetzigen Welt und einem System sehr eigen, das sich auf andere Art und
Weise nicht halten kann. Um einen enormen politischen, wirtschaftlichen und
wissenschaftlichen Preis wird die menschliche Gattung an den Rand des Abgrunds
geführt.
Es ist nicht mein Ziel, bei
anderen Reflexionen genannte Konzepte zu wiederholen. Es ist meine Absicht,
ausgehend von einfachen Tatsachen das immense Maß an Heuchelei und das
vollkommene Fehlen der Ethik zu beweisen, welche die Handlungen der Regierung
der Vereinigten Staaten auszeichnen, die von Natur aus chaotisch sind.
In der am vergangenen Sonntag
veröffentlichten Reflexion „Die Tötungsmaschine“ sagte ich, dass wir von dem
Versuch, mich mittels eines kubanischen Regierungsbeamten mit Zutritt zu meinem
Büro zu vergiften, aus einem der letzten veröffentlichten CIA-Dokumenten
erfuhren. Es war eine Person, zu der ich Informationen suchen musste, da ich
nicht die notwendigen Beurteilungsmaßstäbe zur Hand hatte. Tatsächlich bat ich
um Entschuldigung, wenn ich die Gefühle von irgendeinem Nachkommen verletzten
würde, unabhängig davon, ob die genannte Person schuldig sei oder nicht. Ich
fuhr dann fort andere wichtige Themen der Enthüllungen des CIA zu analysieren.
In der Anfangszeit der
Revolution besuchte ich fast jeden Tag das kürzlich gegründete Nationalinstitut
für die Agrarreform (INRA), dessen Amtssitz sich dort befand, wo heute das
Ministerium der Revolutionären Streitkräfte ist. Der Palacio de
Von den Büros des INRA aus hörte
ich am 4. März 1960 die Schauder
erregende Explosion des Schiffes
Es ist bekannt, dass alles vom
Einschiffungshafen aus genauestens von dem CIA programmiert wurde. Das Schiff
war über die Häfen Le Havre, Hamburg und Antwerpen gefahren. Im letzten, in
Belgien, wurden die Granaten verschifft. Bei den Explosionen des Schiffs starben
ebenfalls mehrere französische Besatzungsmitglieder.
Warum wird denn im Namen der
Informationsfreiheit kein einziges derjenigen Dokumente veröffentlicht, die uns
aufzeigen, wie der CIA vor knapp einem halben Jahrhundert den Dampfer
Womit verbrachte ich meine Zeit
in den Tagen der fieberhaften Tätigkeit, die dem Angriff auf die Schweinebucht
vorangingen?
Die erste große Säuberungsaktion des Escambray-Gebirges fand
in den letzten Monaten von 1960 und zu Beginn des Jahres 1961 statt. An ihr
nahmen mehr als 50 000 Mann teil, die fast alle aus den ehemaligen Provinzen
Havanna und Las Villas kamen.
Eine riesige Menge Waffen kam in
Schiffen aus der UdSSR, die nicht bei ihrer Ankunft in den Häfen explodierten.
Es war unnütz zu versuchen, sie anderer Herkunft zu kaufen und so die Vorwände
zu verhindern, welche die Vereinigten Staaten verwendeten, um Guatemala
anzugreifen, was jenem Land langfristig mehr als hunderttausend Menschenleben,
sowohl Tote als auch Verschwundene, gekostet hat.
Wir erwarben in der
Tschechoslowakei die leichten Waffen und eine Anzahl doppelläufige 20mm-Flak.
Die Panzer mit 85-mm-Geschütz, die 100er Panzerartillerie, 75er
Panzerabwehrkanone, Granatwerfer, Mörsergranaten und großkalibrigen Geschütze,
bis zu denen von
Die Ausbildung des notwendigen
Personals zur Handhabung jener Waffen hätte mit traditionellen Methoden
mindestens ein Jahr gedauert. Sie wurde in wenigen Wochen durchgeführt. Wir
widmeten zwei Jahre nach dem Sieg der Revolution praktisch hundert Prozent
unserer Zeit dieser Hauptaufgabe.
Wir wussten, dass der Angriff
nahe bevorstand, aber nicht wann und wo er erfolgen würde. Alle möglichen
Angriffspunkte wurden verteidigt und beobachtet. Die Führungskräfte waren vor
Ort: Raúl im Osten, Almeida im Zentralteil und Che in Pinar del Río. Mein
Befehlsstand befand sich in der Hauptstadt: ein hierzu hergerichtetes
ehemaliges Haus der Bourgeoisie am rechten höheren Ufer des Flusse Almendares,
fast an der Meeresmündung.
Es tagte schon an jenem 15.
April 1961 und seit den ersten Morgenstunden erhielt ich dort Nachrichten aus
dem Osten, wo ein aus dem Süden der Vereinigten Staaten kommendes Schiff unter
dem Kommando von Nino Díaz mit einer Gruppe Konterrevolutionäre an Bord
angekommen war, die mit ähnlichen olivgrünen Uniformen wie unsere Truppen
bekleidet waren, um eine Landung im Gebiet Baracoa durchzuführen. Sie taten
dies als Ablenkungsmanöver bezüglich des genauen Orts der
Hauptangriffsrichtung, um die größtmögliche Verwirrung zu schaffen. Das Schiff
war in Erwartung des Landungsversuchs, der schließlich nicht stattfand, schon
in Schussweite der Panzerabwehrkanonen.
Gleichzeitig wurde berichtet,
dass am 14. nachts bei einem Erkundungsflug über dem möglichen Landungsgebiet
einer unserer drei Düsenjäger explodiert war, - diese waren Übungsflieger, aber
kampfbereit - ohne Zweifel eine Aktion der Yankees ausgehend vom
Marinestützpunkt Guantanamo oder einem anderen Punkt auf dem Meer oder aus der
Luft aus. Es gab keine Radare, um mit Genauigkeit zu bestimmen, was geschehen war.
So starb der hervorragende revolutionäre Pilot Orestes Acosta.
Von der genannten Befehlsstelle
aus musste ich zusehen, wie die B-26 fast rasant den Ort überflogen, und nach
wenigen Sekunden die ersten Raketen hören, die im Überraschungsangriff auf unsere
jungen Artilleristen abgeschossenen wurden, von denen eine große Anzahl auf dem
Luftstützpunkt Ciudad Libertad ihre Ausbildung erhielten. Die Antwort jener
Mutigen war fast unmittelbar.
Ich hege andererseits nicht den
geringsten Zweifel daran, dass Juan Orta
ein Verräter war. Die entsprechenden Angaben über sein Leben und seine Haltung
sind dort, wo sie sein müssen: in den Archiven der Abteilung Staatssicherheit,
die in jenen Jahren unter ständigem Beschuss des Feindes ins Leben gerufen
wurde. Die Männer mit dem größten politischen Bewusstsein wurden dieser Aufgabe
zugewiesen.
Orta hatte die vergifteten
Tabletten erhalten, welche Giancana Maheu vorgeschlagen hatte. Die Unterhaltung
des Letzteren mit Roselli, der die Kontaktperson zum organisierten Verbrechen
spielte, fand am 14. September 1960 statt, Monate vor Wahl und dem Amtsantritt
von Kennedy.
Der Verräter Orta hatte keine
besonderen Verdienste. Ich unterhielt brieflich Verbindung zu ihm, als wir die
Unterstützung der Emigranten und Flüchtlinge in den Vereinigten Staaten
suchten. Er wurde aufgrund seiner scheinbaren Vorbildung und seiner
zuvorkommenden Haltung geschätzt. Dafür hatte er eine besondere
Geschicklichkeit. Nach dem Sieg der Revolution hatte er in einem wichtigen
Zeitraum häufig Zugang zu mir. Ausgehend von den Möglichkeiten, die er damals
hatte, glaubte man, dass er das Gift in ein Erfrischungsgetränk oder einen
Orangensaft geben könnte
Er hatte Geld vom organisierten
Verbrechen bekommen, da er angeblich half, die Spielkasinos wieder zu eröffnen.
Er hatte nichts mit jenen Maßnahmen zu tun. Wir haben die Entscheidung
getroffen. Der unüberlegte und nicht gemeinsam beratene Beschluss von Urrutia,
sie zu schließen, schuf ein Chaos und führte zu Protesten tausender Mitarbeiter
der Tourismus- und Handelsbranche zu einem Augenblick, als die Arbeitslosigkeit
sehr groß war.
Gewisse Zeit danach wurden die
Kasinos endgültig von der Revolution geschlossen.
Als man ihm das Gift übergab,
waren die Gelegenheiten, dass Orta auf mich traf sehr selten, im Gegenteil zu
dem, was in der ersten Zeit geschah. Ich war vollkommen mit den von mir vorher
geschilderten Tätigkeiten beschäftigt.
Ohne irgendjemandem ein Wort
über die Feindespläne zu sagen, ersuchte Orta am 13. April 1961, zwei Tage vor
dem Angriff auf unsere Luftstützpunkte, um Asyl in der Botschaft von Venezuela,
die Romulo Betancourt bedingungslos in den Dienst von Washington gestellt
hatte. Den zahlreichen Konterrevolutionären, die dort Asyl erhalten hatten,
wurden erst Ausreisegenehmigungen erteilt, als die brutalen bewaffneten
Aggressionen der Vereinigten Staaten gegen Kuba nachließen.
Wir hatten schon in Mexiko mit
dem Verrat von Rafael del Pino Siero zu kämpfen, der, als er wenige Tage vor
unserer Abfahrt nach Kuba - er kannte das genaue Datum nicht - desertierte,
Batista für 30 000 Dollar wichtige Geheimnisse verkaufte, die im Zusammenhang
mit einem Teil der Waffen und dem Schiff standen, das uns nach Kuba befördern
würde. Mit raffinierter List teilte er die Information auf, um Vertrauen zu erlangen
und die Erfüllung jedes Teils abzusichern. Erst erhielt er einige tausend
Dollar für den Verrat von zwei ihm bekannten Waffenlagern. Eine Woche darauf
lieferte er das Wichtigste aus: das Schiff, das uns nach Kuba bringen würde und
den Ort, wo wir an Bord gehen würden. Uns alle würde man zusammen mit den
anderen Waffen ergreifen können, aber vorher sollten sie ihm das gesamte Geld
übergeben. Irgendein Experte der Yankees hat ihn sicherlich beraten.
Trotz jenes Verrats fuhren wir
mit der Jacht Granma zum vorgesehenen Zeitpunkt aus Mexiko ab. Einige der
Personen, die uns unterstützten, glaubten, dass Pino niemals Verrat ausüben
würde, dass seine Desertion auf der Abneigung bezüglich der ihm von mir
abgeforderten Disziplin und Ausbildung beruhe. Ich werde nicht sagen, wie ich
von der zwischen ihm und Batista angezettelten Operation erfuhr, aber sie wurde
mir in Einzelheiten bekannt und wir trafen die entsprechenden Maßnahmen, um das
Personal und die Waffen auf dem Weg nach Tuxpan, dem Abfahrtsort, zu schützen.
Jene wertvolle Information hat keinen Cent gekostet.
Als die letzte Offensive der
Tyrannei im Sierra-Maestra-Gebirge zu Ende ging, mussten wir ebenfalls mit den
gewagten Tricks von Evaristo Venereo, einem als Revolutionär verkleideten
Agenten des Regimes, kämpfen, der versuchte, sich in Mexiko einzuschleusen. Er
war der Verbindungsmann zur Geheimpolizei jenes Landes, einem sehr repressiven
Organ, das er bei dem Verhör von Cándido González beriet, dem man beim Verhören
die Augen verbunden hat. Er war ein heldenhaftes aktives Mitglied und wurde
nach der Landung ermordet. Er war einer der wenigen Genossen, die das Auto
fuhren, in dem ich mich bewegte.
Evaristo kehrte dann nach Kuba
zurück. Sein Auftrag bestand darin, mich zu ermorden, als unsere Kräfte nach
Santiago de Cuba, Holguín, Las Villas und den Westen unseres Landes vorstießen.
Das wurde mit allen Einzelheiten bekannt, als die Archive des Militärischen
Geheimdienstes eingenommen wurden. Das ist mit Unterlagen belegt.
Ich habe zahlreiche Mordpläne
überlebt. Nur der Zufall und die Gewohnheit, jedes Detail sorgfältig zu
beobachten, haben es uns allen ermöglicht, die Ränke von Eutimio Guerra in den
ersten und dramatischsten Tagen der Sierra Maestra zu überleben. Mit allen
meine ich alle diejenigen, die später als die Führer der siegreichen Revolution
bekannt wurden: Camilo, Che, Raúl, Almeida, Guillermo. Wir wären wahrscheinlich
umgekommen, als sie uns vom Verräter geführt beinahe mit einer lächerlichen
Einkesselung unseres unvorbereiteten Lagers vernichteten. In dem kurzen
stattfindenden Gefecht erlitten wir einen schmerzhaften Verlust, den eines
wunderbaren und aktiven schwarzen Zuckerrohrarbeiters, Julio Zenón Acosta, der
ein paar Schritte vorausging und an meiner Seite fiel. Andere überlebten die tödliche
Gefahr und fielen später im Kampf, wie zum Beispiel Ciro Frías, ein
ausgezeichneter Genosse und viel versprechender
Chef, der in Imias, an der Zweiten Front fiel; Ciro Redondo, der den
Feind mit Truppen von Che`s Kolonne stark bekämpfte, fiel in Malverde; und
Julito Diaz, der sein Maschinengewehr Kaliber 30 ohne Pause abfeuerte, starb
wenige Schritte von unserem Befehlsstand entfernt bei dem Angriff auf El Uvero.
Wir warteten in einem Hinterhalt
an einem gut ausgewählten Ort auf den Feind, da wir sein Vorrücken bemerkt
hatten, das er an diesem Tage durchführen wollte. Unsere Aufmerksamkeit wurde
ein paar Minuten vernachlässigt, als zwei Männer der Gruppe ankamen, die wir
Stunden vor der Entscheidung zum Vormarsch als Aufklärer geschickt hatten und sie
ohne jegliche Nachricht zurückgekehrten.
Eutimio führte den Feind mit einem weißen Guayabera-Hemd bekleidet, da
das das Einzige war, was man in dem Wald Alto de Espinosa sah, wo wir auf ihn
warteten. Batista hatte die Nachricht von der Vernichtung der Gruppe, die
sicher war, schon vorbereitet und die Presse hinbestellt. Aus übergroßem
Vertrauen hatten wir den Feind wirklich unterschätzt, der sich auf die
menschlichen Schwächen stützte. Wir waren zu jenem Zeitpunkt ungefähr 22 gut
abgehärtete und ausgesuchte Männer. Ramiro, an einem Bein verletzt, erholte
sich weit weg von uns.
Durch ein Manöver im letzten
Augenblick rettete sich die Kolonne an jenem Tag auf einen Schlag vor mehr als
300 Soldaten, die im Gänsemarsch auf dem schroffen und waldreichen Schauplatz
vorrückten.
Wie funktionierte jene Maschine gegenüber
der Revolution in Kuba?
Schon im April 1959, zu so einem
frühen Zeitpunkt, besuchte ich auf Einladung des Presseclubs von Washington die
Vereinigten Staaten. Nixon ließ sich dazu herab, mich in seinem Privatbüro zu
empfangen. Er behauptete später, dass ich ein Ignorant auf wirtschaftlichem
Gebiet war. Ich war mir dieser Unwissenheit so bewusst, dass ich mich in drei
Universitätsstudiengängen immatrikulierte, um ein Stipendium zu bekommen, das
mir ein Ökonomiestudium in Harvard ermöglichen würde. Ich hatte schon fast alle
Fächer der Studiengänge Jura, Diplomatenrecht und Gesellschaftswissenschaften
absolviert und bestanden. Nur zwei standen noch aus: Geschichte der
Soziallehren und Geschichte der politikwissenschaftlichen Doktrinen. Ich hatte
diese sorgfältig studiert. In jenem Jahr unternahm kein anderer Student den
Versuch. Der Weg war frei, aber die Ereignisse in Kuba überstürzten sich und
mir wurde klar, dass das nicht der richtige Augenblick war, um ein Stipendium
zu bekommen und Wirtschaftswissenschaften zu studieren.
Ende 1948 besuchte ich die
Harvard Universität. Nach meiner Rückkehr nach New York erwarb ich eine Ausgabe
von Das Kapital auf Englisch, um das Hauptwerk von Marx zu studieren und
gleichzeitig die Beherrschung jener Sprache zu verbessern. Ich war nicht
„heimliches Mitglied der Kommunistischen Partei“, wie es Nixon mit seinem
schlauen und absuchenden Blick sogar vermutete. Etwas kann ich mit Sicherheit
sagen und das habe ich an der Universität entdeckt, ich war erst utopischer
Kommunist und anschließend ein radikaler Sozialist und zwar kraft meiner
eigenen Analysen und Kenntnisse und ich war bereit, mit einer angebrachten
Strategie und Taktik zu kämpfen.
Meine einzigen Bedenken bei
meinem Gespräch mit Nixon bestanden in der Abneigung, meine Denkweise vor einem
Vizepräsidenten und möglichen zukünftigen Präsidenten der Vereinigten Staaten,
Experte in Wirtschaftskonzeptionen und imperialen Regierungsmethoden, an die
ich schon seit langem nicht mehr glaubte, offen darzulegen.
Was war das Wesentliche jener
Zusammenkunft, die Stunden dauerte, wie der Verfasser in dem darauf bezogenen
veröffentlichten Memorandum feststellt? Ich verfüge nur über mein Gedächtnis zu
dem Geschehen. Ich habe aus diesem Memorandum die Absätze ausgewählt, welche
meiner Meinung nach die Ideen von Nixon am Besten schildern.
„Castro war besonders darüber
besorgt, ob er vielleicht Senator Smathers aufgrund seiner Kommentare über
dessen Person verärgert haben könnte. Ich versicherte ihm zu Beginn unseres
Gesprächs, dass ‘Meet the Press’ eines der schwierigsten Programme sei, an dem
ein öffentlicher Beamter teilnehmen könne und dass er es außerordentlich gut
gemacht hatte, besonders wenn man berücksichtigt, dass er den Mut hatte, auf
Englisch zu sprechen ohne einen Dolmetscher in Anspruch zu nehmen.
Es war ebenfalls offensichtlich,
dass sein hauptsächliches Interesse bezüglich seines Besuchs in den Vereinigten
Staaten ‘nicht drin bestand, eine Veränderung der Zuckerquote zu erreichen bzw.
einen Regierungskredit zu bekommen, sondern die Unterstützung der
US-amerikanischen öffentlichen Meinung für seine Politik zu erringen.’“
Ich war bei der Einschätzung
darüber, was für eine Art Führungskraft er schließlich langfristig gesehen sein
würde, mehr über seine fast sklavenhafte Unterordnung unter die herrschende
Mehrheitsmeinung - das heißt, die Stimme
des Plebs – beunruhigt, als über seine naive Haltung zum Kommunismus und sein
offensichtlich fehlendes Verständnis der elementarsten wirtschaftlichen
Grundsätze. Deshalb versuchte ich die ganze Zeit mit Nachdruck zu versichern,
dass, obwohl er eine große Führungsgabe habe, es zur Verantwortung des Führers
gehört, nicht immer der öffentlichen Meinung zu folgen, sondern zu helfen,
diese auf den richtigen Weg zu lenken, dem Volk nicht das zu geben, was es
glaubt zu einem Zeitpunkt emotionellen Drucks zu wollen, sondern zu erreichen,
dass das Volk das will, was es haben soll.“
„Als ich mit dem Sprechen an der
Reihe war, versuchte ich mühsam die Tatsache zu unterstreichen, dass, obwohl
wir an die Regierung der Mehrheit glauben, sogar die Mehrheit tyrannisch sein
kann und dass es bestimmte individuelle Rechte gibt, welche die Mehrheit zu
zerstören niemals bemächtigt sein sollte.
Offen gesagt bin ich der
Meinung, dass ich ihn nicht sehr beeindruckt habe, aber er hörte mir zu und
schien aufnahmewillig zu sein. Ich
versuchte ihm die Idee vor allem so darzulegen, indem ich zum Ausdruck
brachte, wie sein Platz in der Geschichte von dem Mut und Können, die er als
Staatsmann zum jetzigen Zeitpunkt beweise, bestimmt sein würde. Ich bestand
darauf, dass es das Einfachste sei, dem Plebs zu folgen, dass aber langfristig
gesehen das Richtige zu tun besser für das Volk ist und natürlich ebenfalls für
ihn. Wie ich schon aufzeigte, war er unwahrscheinlich naiv bezüglich der
kommunistischen Bedrohung und schien überhaupt keine Befürchtungen zu hegen,
dass die Kommunisten schließlich in Kuba an die Macht kommen könnten.“
„Bei unseren Gesprächen über den
Kommunismus versuchte ich erneut, ihm die Argumente gemäß seinem eigenen
Interesse darzustellen, und ihm aufzuzeigen, dass die von ihm geleitete
Revolution sich gegen ihn und das
kubanische Volk wenden könnte, falls er die Situation nicht unter Kontrolle
behalten würde und absichern würde, dass die Kommunisten nicht die
Machtpositionen und an Einfluss gewinnen würden. Ich bin der Meinung, dass ich
in diesem Sinn kaum etwas erreicht habe.“
„Mit soviel Nachdruck als
möglich wies ich ihn auf die für ihn bestehende Notwendigkeit hin,
Verantwortung zu übertragen, aber erneut zweifle ich daran, dass ich mich
verständlich gemacht habe.
Während er über solche Fragen
wie die Meinungs- Presse- und Glaubensfreiheit sprach, war es offensichtlich,
dass er hauptsächlich daran dachte, Programme für den wirtschaftlichen
Fortschritt durchzuführen. Er wiederholte immer wieder, dass ein Mensch, der
drei Monate im Jahr auf den Zuckerrohrfeldern arbeite und während der anderen
Monate des Jahres Hunger leide, eine Arbeit benötige, etwas zu essen, eine
Wohnung und etwas Kleidung.“
„Er machte darauf aufmerksam,
dass es seitens der Vereinigten Staaten eine große Dummheit wäre, Kuba oder
irgendeinem anderen Land der Karibik Waffen zu geben. Er fügte hinzu:
‘Jedermann weiß, dass unsere Länder im Fall des Ausbruchs eines Weltkrieges
nicht an der Verteidigung dieser Hemisphäre teilnehmen werden können. Die von
den Regierungen in dieser Hemisphäre erhaltenen Waffen werden nur zur
Unterdrückung des Volkes verwendet, so wie es Batista bei dem Versuch, die
Revolution zu besiegen, tat. Es wäre viel besser, wenn das Geld, das Sie den
Ländern Lateinamerikas für Waffen geben, für Kapitalinvestitionen bestimmt
wären.’ Ich muss zugeben, dass ich in seinen Argumenten im Wesentlichen kaum
einen Anlass sah, um anderer Meinung zu sein.
Wir hatten eine lange Diskussion
über die Wege, die Kuba verwenden könnte, um zu dem für seine wirtschaftliche
Entwicklung benötigten Investitionskapital zu kommen. Er bestand darauf, dass
das, was Kuba in erster Linie benötige und was er wolle, nicht Privatkapital
sei, sondern Regierungskapital.“
Ich bezog mich auf Kapital der
kubanischen Regierung.
Nixon selbst erkennt an, dass
ich niemals Mittel bei der Regierung der Vereinigten Staaten beantragt hatte. Er
irrte sich etwas und behauptete:
„…dass das Regierungskapital aufgrund der
großen Nachfrage und unserer derzeitig vorhandenen Haushaltsschwierigkeiten
beschränkt war.“
Es ist offensichtlich, dass ich
es ihm erklärte, da er unmittelbar in seinem Memorandum aufzeigte:
„…dass alle Länder von Amerika
und der Welt sich gegenseitig das Kapital strittig machten, und dass das Geld
nicht in ein Land gehen würde, zu dem bedeutende Befürchtungen bestehen, dass
solche Politikleitlinien angenommen werden, welche die Privatunternehmen
diskriminieren würden.“
„Ich bezweifle, dass ich bei
diesem Punkt viel bei ihm erreicht habe.
Ich versuchte sehr taktvoll
Castro anzudeuten, dass Muñoz Marín bezüglich der Gewinnung von Privatkapital
und überhaupt zur Erhöhung des Lebensniveaus seines Volkes hervorragende Arbeit
in Puerto Rico geleistet hatte, und dass Castro sehr gut einen seiner
wichtigsten Wirtschaftsberater zu einer Besprechung mit Muñoz Marín nach Puerto
Rico schicken könnte. Diese Anregung rief bei ihm nicht sehr viel Enthusiasmus
hervor, und er wies darauf hin, dass das kubanische Volk ‘sehr nationalistisch’
sei und jegliches Programm mit Misstrauen sehen würde, das in einem von ihm als
‘Kolonie’ der Vereinigten Staaten angesehenen Land begonnen wurde.“
„Ich neige zur Meinung, dass der
wirkliche Grund für seine Haltung einfach darin besteht, dass er nicht mit der
standfesten Haltung von Muñoz als einem Verteidiger des Privatunternehmens
einverstanden war und dass er keinen Rat wollte, der ihn von seinem Ziel, Kuba
zu einer sozialistischeren Wirtschaft zu führen, abbringen würde.“
„In den Vereinigten Staaten
sollte man nicht soviel über die Befürchtungen darüber sprechen, was die
Kommunisten in Kuba oder irgendeinem anderen Land Lateinamerikas, Asiens oder
Afrikas machen könnten.“
„Ich habe ebenfalls versucht,
unsere Haltung in Bezug auf den Kommunismus in den Kontext zu stellen, indem
ich darauf hinwies, dass der Kommunismus nicht nur einfach ein Konzept sei, und
dass seine Agenten dabei, sich der Regierung zu bemächtigen und Diktaturen zu
etablieren auf gefährliche Weise effizient seien.“
„Es ist hervorzuheben, dass er
keine Frage zur Zuckerquote stellte und nicht einmal direkt das Thema
Wirtschaftshilfe ansprach.“
„Meine eigene Einschätzung von
ihm als Mensch ist irgendwie zwiespältig. Wir können uns sicher sein, dass er
jene unbestimmten Eigenschaften hat, die ihn zu einem Führer der Menschen
machen. Unabhängig davon, was wir von ihm auch denken, so wird er doch ein
bedeutender Faktor in der Entwicklung von Kuba sein und sehr wahrscheinlich in
den Angelegenheiten von Lateinamerika überhaupt. Er scheint aufrichtig zu sein,
er ist entweder unwahrscheinlich naiv bezüglich des Kommunismus oder steht
unter kommunistischen Vormundschaft.“
„Da er aber jene Führungskraft
hat, auf die ich Bezug genommen habe, haben wir keine andere Wahl, als
zumindest zu versuchen, ihn in die richtige Richtung zu lenken.“
So endete sein vertrauliches
Memorandum für das Weiße Haus.
Wenn Nixon zu sprechen begann,
konnte ihn niemand aufhalten. Er hatte die Gewohnheit, den lateinamerikanischen
Staatschefs Standpauken zu halten. Er verwendete weder Aufzeichnungen von dem,
was er zu sagen gedachte, noch ließ er über das, was er sagte, Protokoll
führen. Er beantwortete Fragen, die nicht gestellt wurden. Er schloss Themen
ein, allein ausgehend von den Meinungen, die er vorher über den
Gesprächspartner gefasst hatte. Nicht einmal ein Grundschüler möchte so viel
Unterricht über Demokratie, Antikommunismus und alle weiteren Materie der
Regierungskunst auf einmal erhalten. Er war ein Fanatiker des entwickelten
Kapitalismus und seiner Weltherrschaft aus Naturrecht. Er idealisierte das System. Er konnte sich
nichts Anderes vorstellen und es bestand nicht die geringste Möglichkeit, sich
mit ihm zu verständigen.
Das Töten begann unter den
Regierungen von Eisenhower und Nixon. Es ist unmöglich zu erklären, warum
Kissinger wörtlich ausgerufen hat, dass „Blut fließen würde, wenn zum Beispiel
bekannt würde, dass Robert Kennedy, Generalstaatsanwalt, persönlich den Mord an
Fidel Castro geleitet hatte“. Das Blut war schon vorher geflossen. Alle
weiteren Regierungen, mit wenigen Ausnahmen, haben nur dieselbe Politik
fortgesetzt.
In einem Memorandum vom 11.
Dezember 1959 erklärt der Abteilungsleiter der Westlichen Hemisphäre des CIA,
J. C. King, wörtlich: „Die Beseitigung von Fidel Castro soll sorgfältig
analisiert werden. […] Viele gut informierte Leute sind der Meinung, dass der
Tod von Fidel Castro bedeutend den Fall der Regierung beschleunigen würde…“
Wie 1975 von dem CIA und dem
Church-Senatsausschuss anerkannt wurde, entstanden die Mordpläne 1960, als die
Absicht zur Zerstörung der kubanischen Revolution im Präsidentenprogramm vom
März jenes Jahres festgehalten wurde. Das von J. C. King erarbeitete Memorandum wurde dem
Generaldirektor der Agency Allen Dulles mit einem Vermerk zugestellt, der
ausdrücklich die Genehmigung dieser und anderer Maßnahmen forderte. Alle,
wurden bestätigt und mit Wohlgefallen angenommen, und besonders der
Ermordungsvorschlag, wie aus der folgenden Bemerkung auf dem Dokument
hervorgeht, die von Allen Dulles unterzeichnet wurde und das Datum des 12.
Dezember, d.h. des darauf folgenden Tages trägt: "Die im Absatz 3
enthaltene Empfehlung wird genehmigt.“
In einem von Pedro Alvarez-Tabio,
Direktor des Büros für historische Angelegenheiten des Staatsrats, erarbeiteten
Entwurf zu einem Buch mit genauen Analysen der veröffentlichten geheimen
Dokumente wird berichtet, dass „die Staatssicherheitsorgane bis 1993 insgesamt
627 Verschwörungen gegen das Leben des Comandante en Jefe Fidel Castro
aufgedeckt und neutralisiert hatten. Diese Zahl schließt sowohl die Pläne ein,
die eine bestimmte konkrete Ausführungsphase erreichten, als auch jene, die in
einem Primärstadium neutralisiert wurden, sowie weitere, die auf verschiedenen
Wegen und aus verschiedenen Gründen in den Vereinigten Staaten selbst
öffentlich enthüllt wurden. Das schließt eine gewisse Anzahl Fälle nicht ein,
die nicht überprüft werden konnten, da nur Zeugeninformation einiger Teilnehmer
zur Verfügung stand und natürlich die Pläne nach 1993.“
Schon vorher wurde durch den
Bericht von Coronel Jack Hawkins, paramilitärischer Chef des CIA während der
Vorbereitungen der Invasion auf die Schweinebucht, bekannt, dass „der
paramilitärische Stab die Möglichkeit studiert hatte, eine Angriffsmacht von
größerer Bedeutung als den vorher geplanten kleinen Stoßtrupp zu organisieren.“
„Man hatte vorgesehen, dass
diese Streitmacht in Kuba landen würde, nachdem sich eine effektive
Widerstandstätigkeit einschließlich aktiver Guerillakräfte entwickelt hätte. Es
muss darauf hingewiesen werden, dass in jenem Zeitraum die Guerillakräfte
erfolgreich im Escambray-Gebirge operierten. Es war geplant, dass die Landung
des Stoßtrupps nach der Erreichung einer verbreiteten Widerstandstätigkeit
einen Generalaufstand beschleunigen würde und dass die Desertionen in den
Streitkräften von Castro um sich greifen würden, was bedeutend zu seinem Sturz
beitragen würde.“
Das Konzept zur Anwendung dieser
Truppe bei einem Amphibien-Lufttransport-Angriff wurde bei Besprechungen der
Sondergruppe während der Monate November und Dezember 1960 analysiert. Wenn
auch die Gruppe keine endgültige Entscheidung über die Verwendung jener Truppe
traf, widersetzte sie sich aber auch
nicht deren Entwicklung zu ihrem möglichen Einsatz.
Präsident Eisenhower wurde Ende
November jenes Jahres durch Vertreter des CIA über dieses Konzept informiert.
Er drückte seinen Wunsch aus, dass alle Aktivitäten, welche die entsprechenden
Abteilungen ausführten, energisch fortgesetzt werden sollten.“
Was berichtete Hawkins zu „den Ergebnissen des
Programms der verdeckten Operationen gegen Kuba vom September 1960 bis April
1961“?
Nichts Geringeres als Folgendes:
„a. Einführung der paramilitärischen Agenten.
Siebzig ausgebildete paramilitärische Agenten,
einschließlich neunzehn Funker, wurden in das Zielland eingeschleust. Siebzehn
Funkern gelang es, Funkverbindung mit der Zentralstelle des CIA aufzunehmen,
obwohl einige später festgenommen wurden bzw. ihre Geräte verloren.“
„b. Operationen zur Versorgung auf dem Luftwege.
Diese Operationen hatten keinen Erfolg.
Von den 27 versuchten Missionen haben nur vier die
gewünschten Ergebnisse gezeitigt. Die kubanischen Piloten bewiesen bald, dass
sie nicht die erforderlichen Fähigkeiten für diese Art Operation besaßen. Die
Sondergruppe verweigerte die Genehmigung, bei diesen Operationen
US-amerikanische Piloten unter Vertrag zu nehmen, obwohl die Einstellung von
Piloten für eine eventuelle Verwendung genehmigt wurde.“
„c. Operationen zur Versorgung auf dem Meereswege.
Diese Operationen erreichten einen beachtlichen
Erfolg. Die Wasserfahrzeuge, die den Service von Miami nach Kuba leisteten,
übergaben mehr als 40 Tonnen Waffen, Sprengstoffe und militärische Gerätschaften
und schleusten zahlreiche Kräfte ein bzw. aus. Einige der übergebenen Waffen
wurden dazu verwendet 400 Guerillakämpfer teilweise auszurüsten, die
beträchtliche Zeit in dem Escambray-Gebirge in der Provinz Las Villas
operierten. Die Mehrheit der in Havanna und anderorts begangenen Sabotageakte
wurden mit auf diese Art und Weise geliefertem Material durchgeführt.“
„d. Entwicklung der Guerilla-Tätigkeit.
Den in Kuba eingeschleusten Agenten gelang es, eine
breit gefächerte Untergrundorganisation zu entwickeln, die von Havanna bis in
die anderen Provinzen reichte. Jedoch gab es nur im Escambray-Gebirge eine
wirklich effektive Guerillatätigkeit, wo eingeschätzt wird, dass zwischen 600
bis tausend in Banden zu 50 bis 200 Mann organisierte, schlecht bewaffnete
Guerillakämpfer während mehr als sechs Monaten erfolgreich operierten. Ein von
dem CIA ausgebildeter Koordinator für die Aktion im Escambray wurde heimlich
nach Kuba eingeschleust und kam bis zu dem Operationsgebiet der Guerilla, wurde
aber sofort gefangen genommen und schnell hingerichtet.“
„Andere kleine Guerillaeinheiten
operierten gelegentlich in den Provinzen Pinar del Río und Oriente, aber sie
erreichten keine bedeutsamen Ergebnisse. Die Agenten berichteten, dass es in
allen Provinzen zahlreiche unbewaffnete Männer gab, mit der Bereitschaft, an
der Guerillatätigkeit teilzunehmen, wenn sie Waffen hätten.“
„e. Sabotage.
(1) Im Zeitraum Oktober 1960 bis
15. April 1961 gestaltete sich die Sabotagetätigkeit wie folgt:“
„(a). Es wurden ungefähr 300 000
Tonnen Zuckerrohr bei 800 Bränden zerstört.“
„(b). Es wurden ungefähr 150
weitere Brände in 42 Tabakscheunen, zwei Papierfabriken, einer
Zuckerraffinerie, zwei Anlagen mit Milchkühen, vier Lagerhäusern und 21 Häusern
von Kommunisten verursacht.“
„(c). Es wurden ungefähr 110
Sprengstoffattentate begangen, darunter gegen Büros der Kommunistischen Partei,
das Elektrizitätswerk von Havanna, zwei Lagerhäuser, den Zugbahnhof, den
Busbahnhof, Unterkünfte von Milizangehörigen und Bahnlinien."
„(d). Es wurden etwa 200
Sprengkörper in der Provinz Havanna gelegt.“
„(e).Es wurden sechs Züge zum
Entgleisen gebracht, eine Station, und die Mikrowellenkabel und zahlreiche
Stromumspanner zerstört.“
„(f). Ein Kommandotrupp startete
vom Meer aus einen Überraschungsangriff auf Santiago de Cuba und setzte die
Raffinerie für ungefähr eine Woche außer Betrieb.“
Bis hierher das, was dank
Hawkins Bericht bekannt ist. Jedermann kann begreifen, dass zweihundert Bomben
in der Hauptprovinz eines unterentwickelten Landes, das von der
Zuckerrohrmonokultur, halb sklavenartiger Arbeit und der Zuckerquote lebte, die
es als sicherer Lieferant über fast zweihundert Jahre für sich gewonnen hatte,
und dessen Ländereien und Zuckerfabriken mit der größten Leistungsfähigkeit
Eigentum großer US-amerikanischer Unternehmen waren, einen brutalen Akt der
Tyrannei gegen das kubanische Volk darstellten. Hierzu müssen noch die anderen
durchgeführten Aktionen hinzugefügt werden. Ich sage nichts weiter. Für heute
ist es genug.
Fidel Castro Ruz
7. Juli 2007
15.00 Uhr