REFLEXIONEN DES COMANDANTE EN JEFE
W und die APEC
So schnell aufeinander folgt eine wichtige
Versammlung auf die andere und mit so hoher Geschwindigkeit fliegt und spricht
Bush, dass es fast unmöglich ist, Buch zu führen. Bei seiner Reise nach Sydney
machte er gerade an so einem Ort wie Irak einen mehrstündigen
Zwischenaufenthalt. Ich kann genau nicht sagen, ob das vor zwei oder drei Tagen
geschah, denn wenn in Sydney Donnerstag ist und die Sonne fast senkrecht auf
die Erde scheint, dann ist es in Havanna noch Mittwoch und die Luft ist nachtfrisch.
Der globalisierte Planet Erde ändert sich und wandelt Konzepte ab. Nur eine einzige
Wirklichkeit bleibt unerschütterlich: das Netz an Luft-, Flotten-, Land- und
Weltraum-Militärstützpunkten des Imperiums, welches immer mächtiger und
gleichzeitig schwächlicher ist.
Man braucht keine besondere Überzeugungskunst
anzuwenden. Lassen wir die US-Nachrichtenagentur selbst sprechen.
„SYDNEY, Australien (AP):Der Präsident der
Vereinigten Staaten, George W Bush, bat am Mittwoch die Länder des Pazifischen
Raums, gemeinsam die globale Erwärmung der Atmosphäre zu bekämpfen und sagte,
dass China und andere Nationen, die für die Umweltverschmutzung verantwortlich
sind, Teil einer effektiven Lösung sein müssen.
Bush unterstützte einen Vorschlag von Australien,
dass die APEC-Länder (auf Englisch: APEC= Asia-Pacific Economic Cooperation,
bzw. Asiatisch-Pazifisches Wirtschaftsforum) ein neues Konzept gegenüber der
Herausforderung des Klimawechsels unterstützen sollen.
Dieses Konzept fordert im Unterschied zum Protokoll
von Kyoto, welches sowohl die Vereinigten Staaten als auch Australien sich zu
unterzeichnen weigerten, eine festere Handlungsweise seitens Chinas und anderer
Entwicklungsländer.“
„‘Damit es eine wirksame Politik bezüglich des
Klimawechsels gibt, ist es notwendig, dass China am Verhandlungstisch sitzt’,
sagte Bush bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Premierminister von Australien
John Howard. Bush und Howard gaben ein gemeinsames Kommuniqué heraus, welches die
Atomenergie, neue alternative Energien und eine große Menge Dialog zur
Verminderung der Erdatmosphärenerwärmung unterstützte.“
„Andererseits führten etwa dreihundert Demonstranten,
viele von ihnen Studenten, einen Protestmarsch gegen Bush durch, gegen den Krieg
im Irak und gegen die Unterstützung, die Howard sowohl Bush als auch dem Krieg
bietet.
Es ist andererseits bekannt geworden, dass im Entwurf
der Schlusserklärung, welche der Gipfel am nächsten Wochenende abgeben wird,
die Problematik des Klimawechsels kurz Erwähnung findet. The Associated Press
erlangte einen Entwurf am Mittwoch.“
Die Absätze in Anführungsstrichen wurden wörtlich aus
der Agenturmeldung übernommen. Andere traditionelle internationale Agenturen berichten
mehr oder weniger ausführlich dieselben Tatsachen.
Das ist jedoch nicht die einzige Nachricht, die über
den unaufhaltsamen Redeschwall von Bush angekommen ist.
Die Agentur DPA berichtet zum Beispiel, dass Bush in
Sydney die Richtschnur dessen umriss,
was in Myanmar, der ehemaligen britannischen Kolonie Birma
von 678 500 Quadratkilometern und 42 909 464 Einwohnern, getan werden soll.
„Sydney, 5. Sep.07 (DPA): Der Präsident der
Vereinigten Staaten George W. Bush kritisierte heute mit harten Worten die
Militärjunta von Myanmar (ehemaliges Birma)
und rief die anderen, an diesem Wochenende am Gipfeltreffen des Asiatisch-Pazifischen
Wirtschaftsforums (APEC) teilnehmenden führenden Persönlichkeiten dazu auf,
dasselbe zu tun.
‘Es ist unverzeihlich, dass es solcherart tyrannisches
Verhalten in Asien gibt. Es ist unverzeihlich, dass Menschen, die sich für die
Freiheit aussprechen, die Behandlung eines repressiven Staates erfahren’,
behauptete er heute bei seinen ersten öffentlichen Erklärungen seit seiner
Ankunft in Sydney, wo er am Vorabend eintraf, um an dem Gipfel der APEC
teilzunehmen.
Der US-Präsident bezog sich mit seinen Worten auf die
gewaltsame Unterdrückung der Proteste,
die sich Ende August in Myanmar ereigneten. ‘Wir, die wir bequem in einer
freien Gesellschaft leben, müssen unsere Stimme gegen dieserart Verletzungen
der Menschenrechte erheben’, unterstrich Bush.“
Es ist bekannt, dass in Irak ungefähr eine Million
Menschen starben und sich zwei Millionen zu emigrieren gezwungen sahen, seitdem
Truppen der Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeten, darunter Australien, in
das Land einfielen. Keines der beiden genannten Länder unterzeichnete das Kyoto- Abkommen, wodurch
die ständigen Vertreter ihrer Regierungen in den Vereinten Nationen zu seltenen
Vögeln wurden, wo die Ablehnung fast einstimmig ist. Es ist ebenfalls bekannt,
dass der Nachfolger von Blair den Rückzug der britischen, in Irak stationierten
Truppen geplant hat. Es gibt in diesen drei Ländern, natürlich einschließlich der
Vereinigten Staaten und Australiens, einen wachsenden Widerstand gegenüber dem Abenteuer
von Irak, zu dem heutzutage das Abenteuer von Afghanistan hinzukommt, wo die
Felder sich mit Schlafmohn gefüllt haben, mit dem neunzig Prozent des Opiums
der Welt hergestellt werden kann.
In Afghanistan, einem Land mit Unabhängigkeits- und
rebellischer Tradition, hatte sich nie so ein Phänomen ereignet. Es geschieht
jetzt, unter ausländischer Besetzung. Die Mehrheit seiner Einwohner, 84
Prozent, gehört den muslimischen und sunnitischen Glaubensrichtungen an. Die
Soldaten und Waffen der Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeten töten dort
jeden Tag Frauen und Kinder. Und als ob das nicht genug wäre, bedrohte Bush
Pakistan, es erneut in das Steinzeitalter zurückzuversetzen, erklärte die Beschützer
der Revolution, ein Kontingent von Millionen Männern, die mit der iranischen
Armee verbunden sind, zu Terroristen und übt
mittels der selben Rechtfertigung des Kampfes gegen den Terrorismus
starken Druck auf den Premierminister der Regierung von Irak aus, die bis jetzt
von den Invasionstruppen gehalten wurde.
Lassen wir jeden selbst über die grauenhafte Mission
der repressiven Regierungen nachdenken, welche die Vereinigten Staaten während
Jahrzehnten für Lateinamerika in den US-amerikanischen Schulen für Folterknechte
ausbildete und die Rolle des Rauschgifts, welches sich vom Markt der
Konsumgesellschaft des Imperiums ernährt. Dies ist die Demokratie, welche W in der APEC
predigt. Alles mit US-amerikanischer Marke und ebensolchem Patent.
Man will das Volk von Myanmar so bestrafen, wie man
es mit dem von Kuba tut. Warum wird ihm nicht ein Adjustment Act gewährt, damit
seine als Krankenpfleger, Ärzte und Ingenieure ausgebildeten Emigranten und
andere, die in der Lage sind, Mehrwert für die transnationalen Unternehmen zu
erzeugen, das Recht erhalten, ihren Wohnsitz in den Vereinigten Staaten zu
nehmen?
Die Reflexion ist schon sehr ausführlich und ich muss
zum Ende kommen.
Da in unserem Land jede wichtige Einrichtung oder jedes
bedeutende Ereignis einen zusätzlichen
Jahrestag vollendet, fünf, zehn, sogar bis zu fünfzig oder mehr Jahren, nutze
ich die Gelegenheit, um die Ehre der Einwohner von Cienfuegos aufgrund des vor
zwei Tagen begangenen feierlichen Gedenkens anlässlich des 50. Jahrestages des Marinesoldaten-Aufstandes
der Kommandantur des Marinebezirks von Cayo Loco zu teilen, der unter Leitung
der Bewegung Movimiento 26 de Julio stattfand, und die der Schaffung der Joven
Club de Computación (Jugendclubs für Computertechnik), deren 20. Jahrestag
gerade am morgigen Samstag begangen wird. Ich übermittele allen meine
herzlichsten Glückwünsche.
Fidel Castro Ruz
7. September 2007
18.14 Uhr