REFLEXIONEN DES COMANDANTE EN JEFE
LULA
(Zweiter Teil)
Lula rief mir warmherzig seinen ersten Besuch in
unserem Land im Jahr
Die Treffen fanden das gesamte Jahr über statt. Es
wurden Führer der Arbeiter, Bauern, Studenten oder andere Kategorien
einberufen, je nach Thematik. Er war einer von ihnen – er war schon unter uns
und im Ausland aufgrund seiner direkten und mitreißenden Botschaft bekannt; er
war ein junger Arbeiterführer.
Lateinamerika schuldete damals 350 Milliarden Dollar.
Ich erzählte ihm, dass ich in jenem Jahr des intensiven Kampfes lange Briefe an
den Präsidenten von Argentinien Raul Alfonsín gerichtet habe, um ihn davon zu
überzeugen, jene Auslandsverschuldung nicht weiter zu bezahlen. Ich kannte die Position
von Mexiko, das nicht von der Zahlung seiner riesigen Schuld abzubringen war,
obwohl es nicht gleichgültig gegenüber dem Ergebnis des Kampfes und der
besonderen politischen Situation von Brasilien war. Die argentinische Auslandsverschuldung
war nach den Katastrophen der Militärregierung recht groß. Das rechtfertigte
den Versuch, eine Bresche in dieser Richtung zu schlagen. Ich konnte es nicht
erreichen. Wenige Jahre später betrug die Außenschuld mit ihren Zinsen 800
Milliarden; sie hatte sich verdoppelt und war schon bezahlt worden.
Lula erklärt mir den Unterschied zu jenem Jahr. Er bestätigt,
dass Brasilien weder Auslandsverschuldung bei dem Währungsfond,
noch beim Pariser Club hat und über 190 Milliarden USD in seinen Reserven
verfügt. Ich schlussfolgerte daraus, dass sein Land riesige Summen gezahlt
hatte, um seinen Verpflichtungen gegenüber jenen Institutionen nachzukommen.
Ich erläuterte ihm den kolossalen Betrug von Nixon gegenüber der Weltwirtschaft,
als er 1971 einseitig die Goldwährung aufhob, welche die Banknotenausgabe
begrenzte. Bis dahin hatte der Dollar ein Gleichgewicht bezüglich seines
Goldwerts beibehalten. Dreißig Jahre davor besaßen die Vereinigten Staaten fast
die gesamten Reserven jenes Metalls. Wenn viel Gold vorhanden war, kauften sie;
wenn es knapp war, verkauften sie. Der Dollar spielte seine Rolle als Währung
des internationalen Austauschs, innerhalb der jenem Land im Jahr
Die am weitesten entwickelten Mächte waren durch den
Krieg zerstört. Japan, Deutschland, die UdSSR und die anderen Länder Europas
verfügten kaum über jenes Metall in ihren Reserven. Die Troy Unze konnte sogar
für nur 35 Dollar erworben werden; heute benötigt man 900.
Die Vereinigten Staaten – sagte ich zu ihm – haben
Güter auf der ganzen Welt eingekauft, indem sie Dollarbanknoten druckten, und
über solches in anderen Nationen erworbenes Eigentum üben sie souveräne
Vorrechte aus. Jedoch niemand möchte, dass der Dollar weiter abgewertet wird,
weil fast alle Länder Dollar anhäufen, d.h. Papiere, die seit der einseitigen
Entscheidung des Präsidenten der Vereinigten Staaten ständig abgewertet werden.
Die jetzigen Geldreserven von China, Japan, dem
asiatischen Südosten und Russland kumulieren drei Billionen (3 000 000 000 000)
Dollar; das sind kosmische Zahlen. Wenn du die Dollarreserven von Europa und
den anderen Ländern der Welt hinzuzählst, wirst du sehen, dass das einem Berg
Geld entspricht, dessen Wert davon abhängt, was die Regierung eines Landes tut.
Greenspan, der über 15 Jahre Vorsitzender der
US-Notenbank war, würde bei einer Situation wie der jetzigen in Panik geraten.
Welche Größenordnung kann die Inflation in den Vereinigten Staaten erreichen?
Wie viele neue Arbeitsplätze kann jenes Land dieses Jahr schaffen? Bis zu
welchem Zeitpunkt wird seine Maschine zum Banknotendruck funktionieren, bevor
seine Wirtschaft einen Kollaps erleidet, außer der Tatsache, den Krieg zur
Eroberung der Naturschätze der anderen Länder zu nutzen?
Als Konsequenz der harten, im Versailler Vertrag dem
1918 besiegten deutschen Staat auferlegten
Maßnahmen, bei dem eine demokratische Ordnung eingeführt wurde, ist die
deutsche Mark so abgewertet worden, dass man sie in zweistelliger Tausenderhöhe
benötigte, um einen Dollar zu kaufen. Solch eine Krise gab dem deutschen
Nationalismus Nährboden und trug außerordentlich zu den absurden Ideen von
Hitler bei. Jener suchte Schuldige. Viele der wichtigsten Talente,
Wissenschaftler, Schriftsteller und Finanzexperten waren jüdischer Abstammung.
Man verfolgte sie. Zu ihnen gehörte Einstein, der Autor jener Theorie, die
besagt, dass die Energie der Masse
multipliziert mit dem Quadrat der Lichtgeschwindigkeit entspricht., wodurch er berühmt wurde. Ebenfalls Marx, geboren
in Deutschland, und viele der russischen Kommunisten waren dieser Herkunft, ob
sie nun die hebräische Religion ausübten oder nicht.
Hitler hat nicht dem kapitalistischen System die
Schuld an dem menschlichen Drama gegeben, sondern den Juden. Ausgehend von plumpen
Vorurteilen war sein eigentliches Ziel die Gewinnung des „russischen
Lebensraums“ für seine überlegene germanische Rasse, deren tausendjähriges
Reich er zu errichten träumte.
Mittels der Deklaration Balfour beschlossen die
Briten 1917, innerhalb ihres kolonialen Imperiums in einem von Palästinenser
bewohnten Gebiet den Staat Israel zu schaffen. Palästinenser, die eine andere
Religion und Kultur aufweisen und die schon viele Jahrhunderte vor unserer
Zeitrechnung auf jenen Ländereien gemeinsam mit anderen Ethnien, darunter der
jüdischen, gelebt haben. Der Zionismus wurde unter den US-Bürgern, welche mit
Recht die Nazis hassten und deren Finanzbörsen von Vertretern jener Bewegung
kontrolliert wurden, sehr populär. Jener Staat wendet jetzt die Grundsätze der
Apartheid an, besitzt ausgeklügelte Atomwaffen und kontrolliert die wichtigsten
Finanzzentren der Vereinigten Staaten. Er wurde von diesem Land und seinen
europäischen Verbündeten dazu verwendet, der anderen Apartheid, der von
Südafrika, Atomwaffen zu liefern, um sie
gegen die internationalistischen kubanischen Kämpfer zu verwenden, welche gegen
die Rassisten im Süden von Angola kämpften, falls sie die Grenze von Namibia
überschreiten würden.
Unmittelbar danach sprach ich mit Lula über die
abenteuerliche Politik von Bush im Mittleren Osten.
Ich versprach, ihm den Artikel zu geben, der am
darauf folgenden Tag, dem 16. Januar, von Granma
veröffentlicht werden würde. Ich unterschrieb eigenhändig den für ihn
bestimmten. Gleichermaßen übergab ich ihm vor seiner Abreise den Artikel über
den Zusammenhang zwischen den Nahrungsmittel- und Erdölpreisen, verfasst von
Paul Kennedy, einem der einflussreichsten Intellektuellen der Vereinigten
Staaten.
Du bist Nahrungsmittelproduzent, fügte ich ihm hinzu
und hast außerdem gerade wichtige Vorräte leichten Rohöls entdeckt. Brasilien besitzt
8,534 Millionen Quadratkilometer Oberfläche und verfügt über 30 Prozent der
Wasserreserven der Welt. Die Erdbevölkerung benötigt immer mehr Nahrungsmittel,
die ihr in großem Maße exportiert. Wenn du über Getreide- und Kernarten verfügst,
die reich an Proteinen, Fetten und Kohlehydraten sind, – es können Früchte wie
der Cashewnuss-Kern, die Mandel, die Pistazie sein, Wurzeln wie die Erdnuss;
die Sojabohne, mit über 35% Proteinen, die Sonnenblume; oder Getreide, wie der
Weizen oder der Mais – besteht die Möglichkeit, all das Fleisch und die Milch
zu produzieren, die du nur willst. Ich habe weitere aus der langen Liste nicht
erwähnt.
In Kuba, erklärte ich ihm weiter, hatten wir eine Kuh,
die den Weltrekord der Milchproduktion aufgestellt hat, eine Mischung aus
Holstein und Zebu. Sofort sagte Lula ihren Namen: „Ubre Blanca“ („Weißeuter“),
rief er aus. Er erinnerte sich an ihren Namen. Ich fügte für ihn hinzu, dass
sie bis zu
Es wird schon das Ende der billigen Nahrungsmittel
ausgerufen. Was werden die mehreren Dutzend Länder mit Einwohnerzahlen in Höhe
von vielen dreistelligen Millionen sagen, die weder das eine noch das andere
haben, sagte ich zu ihm. Das bedeutet, dass die Vereinigten Staaten eine
riesige Auslands-Abhängigkeit haben, aber gleichzeitig eine Waffe. Diese
bestünde darin, alle ihre Reserven an Ländereien zu nutzen, aber die
Bevölkerung jenes Landes ist nicht darauf vorbereitet. Sie stellen Äthanol aus
Mais her, was dazu führt, dass sie eine große Menge dieses kalorienreichen
Korns aus dem Markt zurückziehen, argumentiere ich weiter ihm gegenüber.
Lula erzählt mir zu diesem Thema, dass die
brasilianischen Hersteller schon jetzt die Maisernte des Jahres 2009 verkaufen.
Brasilien ist nicht so vom Mais abhängig wie Mexiko oder Zentralamerika. Ich
bin der Meinung, dass in den Vereinigten Staaten die Kraftstoffherstellung ausgehend
vom Mais nicht rentabel ist. Das bestätigt, sagte ich zu ihm, eine Realität bezüglich
des unaufhörlichen und unkontrollierten Ansteigens der Nahrungsmittelpreise,
die viele Völker negativ betreffen wird.
Im Gegensatz dazu hast du ein günstiges Klima und
lockere Erde; unsere ist für gewöhnlich tonhaltig und manchmal hart wie Zement.
Als die sowjetischen Traktoren und die aus anderen sozialistischen Ländern
kamen, gingen sie kaputt. Es mussten Sonderstähle in Europa gekauft werden, um
sie hier herzustellen. In unserem Land gibt es reichlich tonartige Schwarz-
oder Roterde. Wenn man sie mit Sorgfalt bearbeitet, kann sie das hergeben, was
die Bauern des Escambray-Gebirges als „Zusatzverbrauch“ des Eigenverbrauchs der
Bauernfamilien bezeichnen. Sie erhielten vom Staat Nahrungsmittelquoten und
verbrauchten außerdem ihre Erzeugnisse. Das Klima hat sich verändert in Kuba,
Lula.
Zur Erzeugung von Getreide im Großmaßstab, wie es die
Bedürfnisse unserer Bevölkerung von fast 12 Millionen Menschen erfordern, sind
unsere Ländereien nicht in der Lage, und die Kosten für Maschinen und
Kraftstoffe, die das Land importiert, würden
bei den jetzigen Preisen sehr hoch sein.
Unsere Presse schrieb über Erdölerzeugung in
Matanzas, die Verminderung der Kosten und andere positive Aspekte. Aber niemand
erwähnt, dass wir seinen Preis in Devisenwährung mit den ausländischen Gesellschaftern
teilen müssen, die in die notwendigen Hightech-Maschinen und –Technologien
investieren. Andererseits sind die erforderlichen Arbeitskräfte zur intensiven
Anwendung in der Getreideerzeugung nicht vorhanden, wie es die Vietnamesen und
Chinesen tun, die den Reis Pflanze für Pflanze anbauen und manchmal zwei und
sogar bis drei Ernten erreichen. Das entspricht der Lage und der historischen
Tradition der Ländereien und ihrer Bewohner. Sie haben nicht vorher die
Mechanisierung im großen Maßstab mit modernen Erntemaschinen durchlaufen. In
Kuba haben die Zuckerrohrschläger und Arbeiter der Kaffeeplantagen in den
Bergen seit langem die ländlichen Gebiete verlassen, wie es logisch war. Viele
der Bauarbeiter, von denen einige dieser Herkunft sind, haben später die
Brigaden verlassen und sind zu Selbstständigen geworden. Die Bevölkerung weiß,
was es kostet, eine Wohnung instand zu setzen. Die Materialkosten, plus die
erhöhten Kosten für die auf diesem Wege geleistete Dienstleitung. Es ist
möglich, ersteres zu lösen, das zweite ist nicht so zu lösen, - wie einige
glauben – indem man Pesos ohne Rückhalt in Devisenwährung in Umlauf bringt.
Diese Devisen werden nicht mehr Dollar sein, sondern Euro oder Yuan, die immer
teurer sein werden, wenn es uns allen zusammen gelingt, die Weltwirtschaft und
den Frieden zu retten.
Währenddessen sind wir dabei, Nahrungsmittel und
Kraftstoffreserven zu schaffen und wir müssen das fortsetzen. Für den Fall
eines direkten militärischen Angriffs, würde sich Zahl der manuellen Arbeitskräfte
vervielfachen.
In der kurzen Zeit meines Treffens mit Lula,
zweieinhalb Stunden, hätte ich gern in wenigen Minuten die fast 28 vergangenen
Jahre zusammenfassen wollen, - 28 Jahre nicht von dem Zeitpunkt ausgehend, als
er das erste Mal Kuba besuchte, sondern seitdem ich ihn in Nikaragua kennen
lernte. Jetzt ist er Regierungsoberhaupt eines riesigen Landes, dessen
Schicksal jedoch von vielen Aspekten abhängt, die allen diesen Planeten
bewohnenden Völkern gemein sind.
Ich bat ihn um Genehmigung, frei und gleichzeitig
bedacht über unsere Unterhaltung sprechen zu dürfen.
Wenn er vor mir steht, lächelnd und freundschaftlich,
und ich ihn stolz über sein Land sprechen höre, von den Dingen, die er tut und
vorhat, dann denke ich an seinen politischen Instinkt. Ich hatte gerade in
aller Eile einen hundertseitigen Bericht über Brasilien und die Entwicklung der
Beziehungen zwischen unseren Ländern
nachgesehen. Er ist der Mann, den ich in der sandinistischen Hauptstadt
Managua kennen lernte und der so sehr mit unserer Revolution verbunden ist. Ich
habe zu ihm weder über etwas gesprochen, dass eine Einmischung in den
politischen Prozess von Brasilien bedeuten würde, noch hätte ich das getan.
Aber er selbst sagte unter anderem bei seinen ersten Worten: Erinnerst du dich,
Fidel, als wir auf dem Sao Paulo Forum miteinander gesprochen haben, und du mir
gesagt hast, dass die Einheit der lateinamerikanischen Linken notwendig sei, um
unseren Fortschritt abzusichern? Ja, wir kommen schon in dieser Richtung voran.
Sofort sprach er zu mir mit Stolz davon, was
Brasilien heutzutage ist und über seine großen Möglichkeiten, wenn man den
Fortschritt in Wissenschaft, Technologie, Maschinenbauindustrie, Energetik und
anderen Bereichen, zusammen mit seinem enormen Landwirtschaftspotential
berücksichtigt. Natürlich schloss er das erhöhte Niveau der internationalen
Beziehungen von Brasilien mit ein, das er mit Enthusiasmus in Einzelheiten
aufführt und die er mit Kuba zu entwickeln bereit ist. Er sprach mit Nachdruck
von dem sozialen Werk der Arbeiterpartei, das jetzt von allen linken
brasilianischen Parteien unterstützt wird, die weit davon entfernt sind, eine
parlamentarische Mehrheit zu haben.
Ohne Zweifel gehörte das zu den Dingen, die wir vor
Jahren bei unserer Unterhaltung analysiert haben. Schon damals verging die Zeit
rasend schnell, aber jetzt muss jedes Jahr mit zehn multipliziert werden, bei
einem schwer zu verfolgenden Tempo.
Ich wollte auch hierüber zu ihm sprechen und von
vielen andren Dingen. Es ist schwer zu sagen, wer von Beiden mehr Bedürfnis
hatte, Ideen zu übermitteln. Ich meinerseits nahm an, dass er am folgenden Tag
abfliegen würde, und nicht zeitig in jener Nacht, gemäß dem vor unserem Treffen
vereinbarten Flugplan. Es war ungefähr siebzehn Uhr. Es entstand eine Art
Wettbewerb bezüglich der zur Verfügung stehenden Zeit. Lula, der schlau und
schnell ist, hielt sich schadlos, als er mit der Presse zusammentraf und
verschmitzt und immer lächelnd - wie auf den Fotos zu sehen ist – zu den
Journalisten sagte, dass er nur eine halbe Stunde gesprochen habe und Fidel
zwei. Natürlich habe ich - mein höheres Dienstalter nutzend – mehr Zeit
verwendet als er. Davon ist noch die Zeit für die gemeinsamen Fotos abzuziehen,
da ich eine Kamera ausgeborgt habe und zum Reporter wurde; er hat dasselbe
getan.
Ich habe hier 103 Seiten Agenturmeldungen vorliegen,
die davon berichten, was Lula zur Presse gesagt hat, von den Fotos, die die
Presse von ihm aufgenommen hat und über die Sicherheit, die er über den guten
Gesundheitszustand von Fidel übermittelt hat. Da blieb wirklich kein Platz mehr
in den Nachrichten für die am 16. Januar veröffentlichte Reflexion, die ich am
Vortag seines Besuchs fertig gestellt hatte. Er nahm den gesamten Raum ein, was
seinem riesigen Gebiet im Vergleich zur winzigen Oberfläche von Kuba
gleichkommt.
Ich sagte zu meinem Gesprächspartner, wie groß meine
Genuttuung über seinen Beschluss sei,
Kuba zu besuchen, obwohl er nicht die
Sicherheit eines Treffens mit mir hatte. Sobald ich es erfuhr, beschloss ich
alles Notwendige an Übungen, Rehabilitierung und Wiederherstellung der
Fähigkeiten zu opfern, um ihn zu empfangen und mich ausführlich mit ihm zu
unterhalten.
Zu jenem Augenblick kannte ich nicht die
Dringlichkeit seiner Abreise, obwohl ich wusste, dass er am selben Tag
abfliegen würde. Offensichtlich zwang ihn der Gesundheitszustand des
Vizepräsidenten von Brasilien, der durch seine eigenen Erklärungen bekannt
wurde, abzufliegen, um praktisch im
Morgengrauen des folgenden Tages in Brasilia anzukommen, im Hochfrühling. Ein weiterer langer
geschäftiger Arbeitstag für unseren Freund.
Es fiel ein starker und anhaltender Platzregen an
seiner Residenz, während Lula auf die Fotos und zweierlei Zusatzmaterial mit meinen Bemerkungen wartete. Unter dem Regen
fuhr er zum Flughafen am diesen Abend . Wenn er sehen würde, was auf der ersten
Seite der Zeitung Granma stand: „2007, das regenreichstes Jahr seit über
hundert Jahren“, dann würde dies zu seinem Verständnis bezüglich dessen, was
ich über den Klimawechsel gesagt habe, beitragen.
Nun gut: Die
Zuckerrohrernte in Kuba hat bereits begonnen,
und die so genannte Trockenperiode. Der Zuckerertrag bleibt unter neun Prozent.
Wie viel wird es kosten, Zucker zu erzeugen, um ihn für zehn Cent das Pfund zu
exportieren, wo der Kaufwert eines Cent fast fünfzig Mal geringer ist, als vor
dem Sieg der Revolution am 1. Januar 1959? Es ist ein großer Verdienst, die Produktionskosten
für diese und andere Produkte zu senken, um unseren Verpflichtungen
nachzukommen, unseren Bedarf zu decken, Reserven zu schaffen und andere
Produktlinien zu entwickeln; aber deshalb können wir nicht im Geringsten
glauben, dass die Lösungen unserer Probleme einfach und gleich zur Hand sind.
Unter anderen Themen sprachen wir über den
Amtsantritt des neuen Präsidenten von Guatemala, Álvaro Colom. Ich habe ihm
erzählt, dass ich den Akt in allen seinen Einzelheiten gesehen habe und die
sozialen Verpflichtungen des gerade erst gewählten Präsidenten. Lula
kommentierte, dass das, was heute in Lateinamerika zu beobachten ist, 1990
seinen Anfang hatte, als wir beschlossen, das Sao Paulo Forum zu schaffen: „Wir
haben hier bei einem Gespräch eine Entscheidung getroffen. Ich hatte die Wahlen
verloren und du bist zu mir nach Hause zum Mittagessen gekommen, nach Sao Bernardo.“
Mein Gespräch mit Lula hatte kaum angefangen und ich
habe noch viele Dinge zu sagen und Ideen darzulegen, die vielleicht einen
gewissen Nutzen haben.
Fidel Castro Ruz
23. Januar 2008