VON DER BEDROHUNG UND DER GEWALT IN DIE TRAGÖDIE GETRIEBEN
Wenn auch alle Zeugnisse, die hier vorgebracht werden, von den Autoren mit ihren Unterschriften belegt und für ihre Veröffentlichung freigegeben wurden, hat man in einigen wenigen Fällen aus gerechtfertigten Gründen ihre Namen nicht genannt, um ihre Identität und damit ihr persönliches Ansehen beizubehalten. Es werden keine zu schroffen Worte gebraucht, um Verhaltensweisen zu bezeichnen, wenn es sich um Jungendliche handelt, die für immer gezeichnet wären, oder um Personen, die hart angegriffen werden und die familiäre Verbindungen haben mit dezenten Bürgern, die bei dieser Untersuchung mitgearbeitet haben und Respekt verdienen, und um diejenigen, die am ehesten würdig sind, in Betracht gezogen zu werden, nämlich die Kinder, die im Wachsen begriffen sind, eines Tages das Erwachsenenalter erreichen und dann von dieser schmerzlichen Geschichte erfahren, bei der nahe Verwandte schändliche Verhaltensweisen an den Tag gelegt haben.
Ebensowenig werden essentielle Dinge ausgelassen ,und weder wird irgendeine Angabe übertrieben noch auch nur ein einziges Wort aus Hass oder Rachsucht geschrieben. Es geht darum, dass die nationale und internationale Öffentlichkeit durch teilweise detaillierte Darstellung strikte Wahrheiten und Tatsachen erfährt. Aufgrund der geringsten Spalte, die offengelassen wird, entstehen umgehend die ekelhaftesten Intrigen und Lügen von verzweifelten Leuten, die nicht eine Spur von Ethik besitzen. Es gibt nichts Mächtigeres als die Wahrheit.
Als die mutigen Grossmütter von Elián am 21. Januar um 15.35 Uhr auf dem Flughafen von New York mit eineinhalbstündiger Verspätung ankamen, wurden sie noch auf dem Flughafen von einigen hunderten von Reportern und Kameraleuten mit einer improvisierten Pressekonferenz konfrontiert. Um den Grund zu erklären, warum ihre Tochter Elizabeth, die Mutter von Elián, mit ihrem Sohn diese illegale und fatale Reise angetreten habe, sagte die würdevolle Grossmutter in einem so gefühlsbetonten und bestimmtenTon, der keinen Zweifel zuliess bezüglich der Aufrichtigkeit, mit der sie eine tiefgreifende Überzeugung vertrat, folgendes: "Viele werden sich fragen und werden behaupten, das es der Wille von Eliáns Mutter gewesen sei, dass das Kind hier bleibt. Ich, die ich sie gut kannte, spreche für sie, denn ich war ihre Mutter und weiss, wie sie dachte und handelte, und wenn sie diesen Schritt unternommen hat, dann deswegen, weil sie einen Mann hatte, der sehr gewalttätig war und sie bedrohte, was sie zu dieser Tragödie trieb."
Nicht wenige infame Personen haben versucht, die Worte dieser noblen Grossmutter herumzudrehen, die auf tragische Weise ihre einzige Tochter verlor und der zudem auf äusserst ungerechte und gemeine Weise ihr Enkel entrissen wurde. Für jene infame Personen war es unverzichtbar und entsprach ihrer Politik, diese junge Mutter mit etwas zu beflecken, was für die Vaterlandsverräter ein dreifacher konterrevolutionärer Verdienst und für unser Volk ein dreifaches Verbrechen gegen das Kind, die Familie und das Vaterland wäre. Es war eine lebenswichtige Angelegenheit für ihre niederträchtigen Ziele, das entführte Kind auf dem US-Staatsgebiet festzuhalten, wenn damit auch dessen Seele bei lebendigem Leib geschunden würde, und die lächerliche und seltsame Legende aufrechtzuerhalten, dass Eliáns Mutter ihr Leben opferte, damit ihr Kind in einem freien Land aufwachsen könne".
Sie erkannten nicht einmal an, dass die Idee in Frage gestellt werden könnte, gemäss der das Aufziehen eines Kindes in einer Gesellschaft, die solche Verbrechen und Ungeheuerlichkeiten toleriert, das Aufopfern des Lebens einer Mutter wert ist, deren Vaterland sie seit mehr als 40 Jahren durch Krankheit und Aushungern zur Aufgabe zwingen wollen, einschliesslich der Millionen von Kindern und Jugendlichen, die in unserem einem unerbittlichen Wirtschaftskrieg unterworfenen Land studieren und ohne jegliche Ausnahme Bildung erhalten, ohne dass es die geringste Möglichkeit gäbe, einen Analphabeten aufwachsen zu sehen. Es ist zudem das Land mit dem höchsten Index an erworbenem Wissen und mit den geringsten Todesrisiken in Lateinamerika und den Vereinigten Staaten.
Wenden wir uns nun den Tatsachen zu, die wir erläutern wollen.
Wer war Elizabeth Brotons Rodríguez?
Seit den ersten Tagen des im Zusammenhang mit dem entführten Kind geschaffenen Problems unternahmen die revolutionären Behörden eine besondere Anstrengung mit Nachforschungen, Datensuche, detaillierten Berichten über wichtige Aspekte der Tatsachen und dem Zusammentragen von Nachrichten, die im Zusammenhang stehen mit den Personen und Familien, welche auf die eine oder andere Weise in die Geschehnisse verwickelt oder deren Opfer sind.
Nachdem man am 27. und 28. November die vom Vater und der Grossmutter mütterlicherseits des illegal in den USA festgehaltenen Kindes Elián González Brotons das noch nicht einmal das sechste Lebensjahr erreicht hatte - unterzeichneten Briefe erhalten hatte, in denen um die Hilfe der Regierung über das Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten gebeten wurde, stellte man zunächst, wie es die Logik gebietet, Nachforschungen an, um herauszufinden, wer der Vater des Kindes ist, als einziger Anspruchsberechtigter für die elterliche Sorge, welche Beziehungen er zu dem Kind unterhält, welche Aufmerksamkeit er ihm widmet, wie die Beziehungen mit seinen Grosseltern väterlicher- und mütterlicherseits bestellt sind, welches soziale und moralische Verhalten er an den Tag legt, wie sein persönlicher Charakter ist und wieviel Zuneigung er zu dem Kind verspürt, sowie alle weiteren Umstände, die man notwendigerweise kennen musste, bevor das Land sich in einen Kampf begeben würde, der nicht von der Illusion ausgehen konnte, dass ein Richter in Florida einer kubanischen Reklamation zustimmen würde, da dies etwas ist, was noch nie in mehr als 40 Jahren Revolution geschehen ist. Blockade, Verbrechen und Aggressionen, das ist das einzige, was unser Volk von dort empfangen hat. Man musste als einzige Alternative eine auf nationaler und internationaler Ebene geführte Meinungsschlacht schlagen, um die Rückführung des Kindes zu erreichen. Eine solche Schlacht würde man niemals ohne die solidesten Fundamente schlagen können, die nicht nur legaler, sondern auch moralischer Art sein müssten.
Der Zufall wollte es, dass es sich in diesem Fall nicht nur um einen guten, aufrichtigen, ernsthaften und seine Pflichten bezüglich des Kindes erfüllenden Vater handelte, sondern um einen aussergewöhnlich guten Vater, der eng mit dem Kind verbunden war, welches Opfer eines grausamen Raubes geworden war. Zusätzlich zum Vater gab es zwei einfache, ehrenhafte, eng vereinte, respektierte und von allen Nachbarn in dem Ort, in dem sie wohnen, geliebte Familien, die ebenfalls Opfer der Entführung waren. Jene ersten Eindrücke über beide Familien erhärteten sich Tag für Tag und Woche für Woche eines intensiven und leidensvollen Kampfes. Man erkannte natürliches Talent, moralische Stärke und Kampfesmut, aus denen das Recht hervorgeht. Vier direkte Grosseltern müterlicher- und väterlicherseits und der einzige überlebende Erzeuger mit den erwähnten Eigenschaften, die aus Gründen, die man im weiteren noch besser verstehen wird, gemeinsam engstens mit dem entführten Kind vereint waren, bildeten eine rechtlich, moralisch und menschlich unüberwindliche Grundlage, um mit allem Recht und aller Kraft der Welt Eliáns Rückgabe zu fordern.
Indem wir diese Linie verfolgen, können wir eine grosse Anzahl von Information zusammentragen, die nicht nur dem Kampf für die Befreiung Eliáns dienen wird, sondern auch dazu, dass unser Volk und alle im Ausland an dem Fall interessierten Personen über Urteilselemente verfügen, um mit Objektivität die wichtigsten lebenden oder verstorbenen Personen zu bewerten, die in das Drama verwickelt sind, und im besonderen die Mutter des Kindes, die Hauptfigur in dem Abenteuer, das die Tragödie entfesselte, und die zwei Überlebenden, die heute in der infamen Kampagne benutzt werden, die die konterrevolutionäre Mafia und ihre Verbündeten im US-Kongress auf alle Kosten durchführen, um die Rückkehr des kubanischen Kindes zu verhindern.
War die Mutter Eliáns, Elizabeth Brotons, etwa eine Gusana, Teil des Lumpenpacks, eine Konterrevolutionärin, eine Jinetera oder eine unreine und korrumpierte junge Frau?
Was wissen wir in grossen Zügen von ihr, von ihrer Ausbildung, ihrem Charakter, ihren Verhaltensweisen, ihren Ideen, ihrer Arbeit, ihrem gesellschaftlichen Ansehen und ihrer Geschichte als junge kubanische Mutter, deren Leben so früh verlorenging?
Elizabeth wurde am 10. September 1969, fast elf Jahre nach dem Sieg der Revolution am 1. Januar 1959, in Cárdenas, Provinz Matanzas, im Schoss einer revolutionären und arbeitssamen Familie geboren. Wie alle kubanischen Kinder hatte sie Zugang zu einer Schule, die in materieller Hinsicht vielleicht bescheiden war, jedoch mit einem opferbereiten und ständig qualifizierterem Personal ausgestattet war.
Sie beginnt ihr erstes Schuljahr in der Grundschule "Roberto Fernández" im Kreis Cárdenas, wo sie die Vorschulzeit und die Periode bis zur fünften Klasse absolviert. Die sechste Klasse schliesst sie in der Schule Emilia Casanova" im selben Kreis ab. Sie beginnt mit der Mittelschulausbildung in der Mittelschule Capitán Guillermo Geilín". Während diesen neun Jahren zeigte sie ein hervorragendes Verhalten in lehrspezifischer, sozialer und disziplinarischer Hinsicht. Sie besetzt die Posten der Gruppenleiterin und Hilflehrerin für Geographie und nimmt aktiv an Aufmärschen, kulturellen und sportlichen Aktivitäten sowie an den Einsätzen der Schule in der Landwirtschaft teil.
Sie setzt ihre Studien in der Polytechnischen Schule "6 de Agosto" im Kreis Calimete in der Fachrichtung zur Ausbildung einer Fachfrau in Sekretäriatswesen fort, die sie allerdings aus Gesundheitsgründen nicht beenden kann. Später schreibt sie sich in der Arbeiter- und Bauernfakultät José A. Echevarría" in Cárdenas ein, wo sie die höhere Mittelschulausbildung absolviert und mit guten akademischen Resultaten abschliesst. Danach matrikuliert sie in der Polytechnischen Schule für Hotelwesen und Tourismus in Varadero und erwirbt das Diplom in der Fachrichtung Bedienung und in Englisch der ersten Stufe. Sie absolviert alle angesetzten Aktivitäten in dieser Schuleinrichtung in zufriedenstellender Weise.
Aus politischer und revolutionärer Sicht ist bekannt, dass Elizabeth 1983 im Alter von 14 Jahren Mitglied des Kubanischen Frauenbundes und der Komitees zur Verteidigung der Revolution wird. Sie nimmt hierbei auf der Ebene des Strassenblocks die Posten der Beauftragten für Bildung und Überwachung ein, wobei sie an vielen Treffen, Wacheinsätzen,Versammlungen, freiwilligen Arbeitseinsätzen und weiteren Aufgaben teilnimmt und gute Beziehungen mit allen ihren Nachbarn aufrechterhält.
Ebenfalls weiss man von ihrer aktiven Teilnahme in der Gewerkschaftsabteilung ihrer Arbeitsstelle und bei den Territorialmilizen.
1991 beginnt sie im Alter von 22 Jahren ihr Arbeitsleben in der aufstrebenden Tourismusindustrie und wird im Hotel Paradiso-Punto Arenas in Varadero eingestellt, zu deren Arbeitskollektiv sie seit der Eröffnung des Hotels und bis zu den Tagen vor ihrem Tod gehörte.
Im darauffolgenden Jahr wird sie aufgrund ihrer Haltung sowohl im Hinblick auf ihre Arbeit als auch bei politischen Aktivitäten zum Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes ernannt. Laut dem einhelligen Kriterium ihrer Arbeitskollegen war sie eine herausragende Arbeiterin, sehr professionell, sehr besorgt um die Ausführung ihrer Funktionen, unnachgiebig, aktiv, ernsthaft und mit sehr guten Beziehungen zu den anderen Mitgliedern ihres Kollektivs. Aufgrund alldessen wird ihr 5 Jahre später, im Jahr 1997, der Eintritt in die Kommunistische Partei Kubas gewährt, wobei sie die doppelte Mitgliedschaft beibehält, da sie weiterhin in der Grundorganisation der Kommunistischen Jugend der Zimmerschlüsselverwalterinnen im selben Hotel tätig ist. Sie übt diesen verantwortlichen Posten bis zum Moment der dramatischen Reise aus, die sie das Leben kostet.
Im August 1985 hatte sie Juan Miguel González Quintana geheiratet. Seit ihrem 14. Lebensjahr war sie dessen Freundin gewesen. Juan Miguel war laut den Grosseltern ihr erster und einziger Freund. Sechs Jahre später, im Mai 1991, lassen sie sich scheiden. Wiederholte Versuche, ein Kind zu bekommen, waren gescheitert. Dieser Umstand wird als Hauptgrund für die formelle Scheidung angesehen. Trotzdem führen sie normale eheliche Beziehungen weiter und kämpfen weiterhin darum, ein Kind zu bekommen. Nach sieben Schwangerschaften während ihrer ehelichen Beziehung, die auf natürliche Weise abgebrochen wurden, wobei nur eine länger als sechs Monate dauerte, erreichen sie das ersehnte Ziel.
Nachdem sie um die genetischen Dienste der Frauen- und Geburtshilfeklinik Ramón González Coro" ersucht haben, einer der spezialisiertesten Einrichtungen dieser Art in Kuba, in der das jeweilige Paar grundlegend untersucht wird, wird ihnen dort versichert, dass die Möglichkeit bestehe, Kinder zu bekommen, und Elizabeth wird über die Massnahmen unterrichtet, die sie unter Aufsicht der Fachärzte des Geburtshilfedienstes von Matanzas ergreifen muss. Mit der achten Schwangerschaft erreichen sie das ersehnte Ziel: Elián wird am 6. Dezember 1993 geboren. Es waren 8 Jahre des quälenden Wartens vergangen. Das sorgsam gehütete Werk der Kubanischen Revolution bei der Betreuung der Mütter und der Kinder machte das Wunder möglich, dass Elián zur Welt kam. Es waren keine Ärzte eines US-amerikanischen Krankenhauses, die Elizabeth Mut zusprachen und sie mit Sorgfalt betreuten. In jenem Land können die einfachen Familien diese kostspieligen medizinischen Dienstleistungen, die auf zehntausende von Dollar veranschlagt werden und die in Kuba absolut kostenlos sind, nicht bezahlen. Es ist sehr zweifelhaft, dass Elizabeth jemals daran gedacht hätte, ihr Leben zu opfern, damit ihr Sohn in einem Land leben kann, in dem er niemals geboren worden wäre.
Als Beleg für das, was gerade erläutet wurde, und für den Fall, dass irgendjemand daran zweifelt, sehen wir es als angebracht an, es mit einigen relevanten Angaben zu verdeutlichen, die in der Kurzgefassten Krankengeschichte mit der Nummer 1640 bezüglich des ersten Beratungsgesprächs von Juan Miguel und Elizabeth über genetische Risiken in der Frauen- und Geburtshilfeklinik Ramón González Coro" enthalten sind und die mit Genehmigung des Vaters und der Grosseltern Eliáns bekanntgegeben werden:
"Grund des Beratungsgesprächs: Wiederholte spontane Fehlgeburten und Schwangerschaftsunterbrechungen wegen schwerwiegendem Oligamnion, das unvereinbar mit einer Fortsetzung der Schwangerschaft ist, und Verdacht einer Missbildung des Fötus.
Individuelle und familiäre Vorgeschichte: Bei beiden Patienten und ihren Familienangehörigen zeigt die Vorgeschichte keine genetischen Beeinträchtigungen oder angeborene Missbildungen.
Strahlung ausgesetzt: Nein.
Virusbefall: Nein.
Infektion oder andere Krankheiten: Nein.
Toxoplasmose-Voruntersuchungen: Ja (während aller Schwangerschaften). Sie erhielt keine vorherige Behandlung mit irgendeinem Medikament.
Sie erscheint zu diesem Beratungsgespräch, da das Paar ein grosses Interesse daran hat, mittels genetischer Beratung ein gesundes Kind zu bekommen.
Es wird folgendes indiziert:
Bestimmung der Folsäure im Blut der Mutter.
Komplementfestsetzung für eine Toxoplasmose-Untersuchung beider Partner.
Karyogramm (Untersuchung der Chromosomen im peripheren Blut bei beiden Partnern)
Ergebnisse der Untersuchungen der Partner:
Komplementfestsetzung: negativ
Karyogramm des peripheren Blutes:
Mutter: 46,XX (normal)
Vater: 46,XY (normal)
Bestimmung der Folsäure im Serum der Mutter: normal
Untersuchungsergebnis: Keine chromosomenbedingte Gründe für die Fehlgeburten.
Neuerliches Beratungsgespräch: 5/04/1989
Sie erscheint erneut, da sie am 23. März zum wiederholten Male einen spontanen Abort erleidet.
Man empfiehlt das Erscheinen zu einem Beratungsgespräch bei der nächsten Schwangerschaft."
Juan Miguel und Elizabeth folgten strikt den Anweisungen der Fachärzte, bis sie 5 Jahre später eine Schwangerschaft erreichten, die mit der Geburt des Sohnes ihren Abschluss fand, den entfernte Verwandte, die in der Familienskala zur fünften Kategorie gehören und ihn ein einziges Mal im Leben gesehen hatten, jetzt dem Vater und den Grosseltern mütterlicher- und väterlicherseits entreissen.
Die neue Mutter, in die laut einer "verehrungswürdigen neutralen Nonne" für Elián die Seele der Mutter, die er bei dem Bootsuntergang verlor, übergegangen sei, ist eine junge Frau von 22 Jahren. Sie hat also das gleiche Alter wie Elizabeth, als sie eine harte und aufrichtige Arbeit begann, mit der sie genau und exemplarisch ihre Pflichten erfüllen konnte, und zwar trotz ihrer Sehnsucht, nach zahlreichen Fehlgeburten ein Kind zu gebähren, was ihr schliesslich mit eindrucksvoller Beharrlichkeit und Opferbereitschaft gelingt, ohne es dabei notwendig zu haben, das Kind von irgendjemandem zu stehlen.
Mehr als drei Jahre nach Eliáns Geburt, im Februar 1997, also fast zwölf Jahre nach ihrer Heirat, entscheiden sich beide Eltern, die bereits seit 1991 formell geschieden waren, sich zu trennen. Die geschwisterhafte Beziehung und die gewissenhafte Betreuung Eliáns durch beide änderte sich jedoch nie. Ebensowenig änderte sich die Beziehung der Grosseltern zu dem Kind.
Vier Monate nach der Trennung geht Elizabeth eine Beziehung mit einem jungen Mann aus Cárdenas namens Lázaro Rafael Munero García ein, der später besser bekannt werden sollte. Im August 1997 zieht Munero im Haus von Elizabeths Eltern ein, wo das Paar scheinbar eine normale Beziehung unterhält.
Kaum zehn Monate später, am 27. Juni 1998, verlässt Munero in einem Motorboot illegal das Staatsgebiet in Richtung der Vereinigten Staaten. Er versucht, Elizabeth und das Kind mitzunehmen, doch sie weigert sich kategorisch, ihm zu folgen.
Fast genau vier Monate später, am 26. Oktober, kehrt Munero auf genauso geheime Art und Weise nach Kuba zurück, und zwar in Begleitung eines anderen in den USA wohnenden Bürgers kubanischer Herkunft. Er landet an einem Ort namens Bahía de Cádiz, der sich im Kries Corralillo in der Provinz Villa Clara befindet, und stösst dort auf einen Stützpunkt von Grenzschutzbeamten, worauf er festgenommen wird.
Der doppelte und seltsame Akt einer illegalen Ausreise und einer illegalen Rückkehr führen gemeinsam mit den Vorstrafen, die noch nicht erwähnt wurden, zur Vorsichtsmassnahme einer vorübergehenden Gefängnisstrafe bis zum Abschluss der Ermittlungen und des Gerichtsprozesses. Aus diesem Grund ist er etwa acht Wochen in der Stadt Santa Clara inhaftiert. Am 31. Dezember wird er nach Cárdenas, wo er bis zu seiner illegalen Ausreise aus Kuba wohnte, überführt und dort unter Hausarrest gestellt.
Auf diese Weise kehrt er erneut zur Wohnung von Elizabeths Eltern zurück. Es kommt alsbald zu heftigen Meinungsverschiedenheiten zwischen Munero und den Schwiegereltern, die bis zu dem Extrem gehen, dass jener sie physisch attackiert, was ein weiteres Zusammenleben in jener Wohnung unmöglich macht. Er mietete eine Wohnung in einem anderen Viertel von Cárdenas, denn er verfügte über finanzielle Mittel. Er nimmt Elizabeth, mit der er sich nach seiner Rückkehr versöhnt hatte, und das Kind mit zu sich, wobei Elián seine Zeit bis dahin zu gleichen Teilen bei seinem Vater und seiner Mutter verbracht hat.
Unter den engeren Freunden und denjenigen, die Elizabeth näher kannten, herrschte die einhellige Meinung vor, dass Munero mit seinem dominanten und gewaltsamen Charakter einen unheilvollen und seltsamen Einfluss auf Elizabeth ausübte, dass Eliáns Mutter nur unter Drohungen das Risiko dieses Abenteuers auf sich genommen haben könnte, besonders das Mitnehmen ihres Kindes, das sie genauso stark liebte wie sie es über viele Jahre hinweg ersehnt hatte, und dass sie sogar in den letzten Tagen vor ihrer Abfahrt nicht zur Arbeit ging, weil sie gegenüber so vielen Kollegen und Freunden, mit denen sie ihre vorbildliche Arbeit während fast zehn Jahren teilte, ihr Drama nicht hätte verbergen können.
Es folgen nun einige wörtliche Aussagen der Freunde, die Elizabeth sehr gut kannten:
Yoslayne Llama Garrote, wohnhaft in Cárdenas: Ich lernte Elizabeth Brotons kennen, als sie Juan Miguel González Quintana heiratete, wobei unsere Beziehung enger wurde, seit sie mit dem kleinen Elián schwanger wurde. Wenn ich die Wahrheit sagen soll, so haben sie trotz ihrer Trennung die selbe Zuneigung gegenüber dem Kind beibehalten. Nachdem einige Zeit vergangen war, erfuhr ich von der Liebesbeziehung zwischen Elizabeth und Lázaro Munero García. Wenn ich mich jetzt an ihre Art erinnere, kommt mir ihr ruhiger und ernsthafter Charakter in den Sinn, der an die Regeln des gesellschaftlichen Zusammenlebens angepasst war. Diese Dinge änderten sich aufgrund ihrer fortwährenden Streitigkeiten und Diskussionen mit Munero García. Ich glaube, dass er ausgehend davon damit begann, sie zu schlagen, so dass ich eines Tages in ihre Wohnung kam und sie mit einem blauen Auge antraf. Bei einer anderen Gelegenheit hatte sie ein geschwollenes Handgelenk, und wenn ich Elizabeth auch fragte, versuchte sie doch immer, es zu verheimlichen. Sie war eine Mutter, die äusserst besorgt um ihren Sohn und ihre Familie im allgemeinen war, obwohl sie in der letzten Zeit, wenn Munero García ihr sagte, dass sie ihrer Mutter nichts mitbringen könne, dies auch befolgte, anscheinend aus Furcht vor den Streitigkeiten mit ihm, und bei allen Gesprächen, die ich mit ihr führte, sogar bei sehr intimen Gesprächen, drückte sie niemals den Wunsch aus, das Land zu verlassen, geschweige denn ihren Sohn, den sie wahrhaft anbetete, auf diese Weise in Gefahr zu bringen.
Lourdes Martell González, wohnhaft in Cárdenas: " Ich bin eine Cousine des Vaters des Kindes Elián González Brotons. Deshalb habe ich diesen als er geboren wurde als Patenkind angenommen. Ich erinnere mich daran, dass ich nach der Scheidung von Juan Miguel und Elizabeth Brotons anfing, sie zuhause zu besuchen, um den Jungen zu sehen. Von da an lernte ich den Bürger mit dem Namen Lázaro Rafael Munero García kennen. Bei Elizabeth konnte ich eine deutliche Verhaltensänderung beobachten, denn sie zeigte sich verängstigt, zurückhaltend, als ob sie Angst gehabt hätte Munero García zu beleidigen."
David Muñiz Pérez, wohnhaft in Cárdenas: "Ich kannte Elizabeth Brotons schon als Kind sie zeichnete sich als gute Schülerin aus. Später, als sie erwachsen wurde, heiratete sie Juan Miguel González Quintana, mit dem sie den Sohn Elián González Brotons hatte. Beide wünschten sich sehr ein Kind, so dass dieser während seiner ersten Jahre in einem guten familiären Umfeld aufwuchs. Lázaro Rafael Munero García lernte ich kennen, als er mit Elizabeth zusammen war, die sich scheinbar wegen der andauernden Streitigkeiten mit ihm veränderte. Man muss dazu wissen, dass er sich wie ein Asozialer benahm, was dazu fuhrte, dass Elizabeth ihre Wohnung aufgeben musste, da Lázaro mit ihrem Stiefvater Rolando Schwierigkeiten hatte. Dieser verstand nicht, weshalb Lázaro ohne zu arbeiten leben und Elizabeth ausbeuten wollte."
Wer war Lázaro Rafael Munero García?
Der Organisator und Hauptverantwortliche der Tragödie von Elián, des Todes von Elizabeth und weiterer Personen - insgesamt haben 11 Kubaner in diesem absurden Abenteuer ihr Leben verloren, und wie vieles andere ist dies eine direkte Konsequenz eines gegen Kuba gerichteten unsinnigen und völkermörderischen Gesetzes, das in den Vereinigten Staaten seit 33 Jahren gilt der Hauptverantwortliche ist in diesem Fall ein junger Mann. Es lohnt sich, seine illustrative Geschichte als Schüler und Bürger kennenzulernen und zu betrachten, um die daraus folgenden Schlüsse zu ziehen.
Er wurde am 12. Januar 1975 in Havanna-Stadt geboren. 1979, als er 4 Jahre alt war, zog seine Familie in die Ölfördergegend des Kreises Varadero, wo sein Vater als Maschinist von Förderanlagen arbeitete. Es ist bekannt, dass das familiäre Umfeld nicht günstig war. In seiner Familie gab es andauernd Streit und Zwist untereinander und auch mit den Nachbarn. Manche denken, dass dies die spätere Entwicklung seiner Persönlichkeit stark beeinflusst haben konnte.
Wie alle Kinder, Jugendlichen und heranwachsenden Kubaner hatte auch er Zugang zu einer kostenlosen Schulbildung. Als er das Einschulalter erreichte besuchte er die Grundschule "13. März" in Cárdenas. Dort absolviert er die ersten 6 Schuljahre. Obwohl seine schülerischen Leistungen akzeptabel waren, charakterisieren ihn seine Lehrer am Ende dieser Phase als ein unruhiges Kind, das sich oft mit seinen Klassenkameraden anlegte und auch andere Bestimmungen der Schulordnung brach.
Er kommt in die Mittelschule "Capitán Guillermo Geilín" in derselben Gemeinde. Sein soziales Verhalten verbessert sich nicht. Zum Abschluss seiner Schulzeit an dieser Schule ist die Bewertung seines Verhaltens ähnlich. Er bildet immer mehr beunruhigende Eigenschaften und Reaktionen heraus, welche die Aufmerksamkeit seiner Lehrer auf sich ziehen. Trotzdem erhält er wie alle Absolventen des neunten Schuljahrs eine weiterführende Ausbildungsmöglichkeit in der Oberschule "Héroes de Playa Girón" in Jaguey Grande, in derselben Provinz Matanzas gelegen. Seine soziale Führung verschlechtert sich weiterhin in bezug auf die Disziplin.
Nach Aussagen seiner Lehrer charakterisierte sich Lázaro Munero während seines Aufenthalts an dieser Schule als eine agressive Person, vor allem gegen die Mädchen, die er körperlich und verbal misshandelte.
Er wurde von der Schule verwiesen, weil er sich daran beteiligt hatte, mit Exkrementen gefüllte Büchsen und Flaschen auf den Schulhof zu werfen.
Um ihm nicht von der Schulbildung auszuschliessen, wird er auf eine andere Schule, die Oberschule "Emilio Roig" verwiesen. Dort setzte er die Studien des 10. Schuljahrs fort. Erneute Streitigkeiten. Er benutzte seine Fähigkeiten in Judo, die er in der Mittelschule erworben hatte, um Mitschüler zu schlagen und drangsalieren.
Die Lehrer erinnern sich gut an eine Gelegenheit, als er völlig übermässige und traumatische Gewalt anwandte und einen Schüler verletzte.
Als er bereits an der Schule "Emilio Roig" war, ging er noch weiter. Anlässlich einer der Wettbewerbsauswertungen an der Schule "Héroes de Playa Girón", von der er verwiesen worden war, löste er einen Tumult aus und verletzte einen Schüler mit einem Stichel.
Das 10. Klasse, im Schuljahr 1989-90, vollendete er nicht. Er verliess die Schule, entfernte sich von der Ausbildung und begab sich in kriminelles Millieu.
Lassen wir uns von den Zeugen etwas über diese Person erz:ählen:
Enrique Ramírez Mendoza, geboren in Havanna-Stadt, stellvertretender Direktor für Produktion an der Mittelschule "Cecilio Miranda Díaz" in Jagüey Grande: "Ich lernte den Bürger mit dem Namen Lázaro Rafael Munero García kennen, als dieser von der Oberschule "Héroes de Playa Girón" an die Oberschule "Emilio Roig" verlegt wurde, deren Direktor ich zu jener Zeit war. Er wurde wegen Führungsproblemen verlegt. Ich erinnere mich, dass er ein Schüler war, der sich von der restlichen Schülerschaft gerne durch negatives und streeitsüchtiges Verhalten absetzte. Ich erinnere mich auch daran, dass er anlässlich einer der Wettbewerbsauswertungen an der Oberschule "Héroes de Playa Girón" gemeinsam mit einem anderen Schüler namens Michel González abhaute und an der besagten Schule einen Tumult auslöste, der mit einer Stichverletzung endete, die Lázaro Munero einem anderen Schüler mit Hilfe eines Stichels beifügte.
In derselben Nacht kamen zwei mit der Untersuchung beauftragte Genossen der Nationalen Revolutionären Polizei zur Schule "Emilio Roig" und sie sprachen mit beiden, d.h. mit Lázaro Munero und Michel González, die die Beteiligung an den Vorfällen sofort zugaben.
Danach verblieb Munero García an der Schule, brachte das Schuljahr jedoch aufgrund seiner negativen Haltung nicht zu Ende.
Zaida Elisa Izquierdo Morejón, Lehrerin an der Oberschule "Héroes de Playa Girón": "Seit 1985 arbeite ich an der Oberschule "Héroes de Playa Girón", wo ich den Bürger namens Lázaro Rafael Munero García als Schüler hatte. Damals war er in der 10. Klasse. Ich erinnere mich, dass er sich als aggressive Person auszeichnete. Er richtete sich vor allem gegen die Mädchen, die er tätlich misshandelte, und denen er obszöne Dinge sagte. Er war undiszipliniert.
Wenn ich darüber nachdenke, erinnere ich mich ausserdem daran, wie es einmal dazu kam, dass Büchsen und Flaschen mit Exkrementen in den inneren Schulhof geworfen wurden. Wie sich herausstellte, war Lázaro Munero der Negativ-Anführer der Gruppe. Persönlich habe ich mehrfach mit ihm gesprochen, damit er sein Verhalten ändere, jedoch ohne jeden Erfolg, da er für Kritik nicht aufnahmefähig war. Deshalb wurde er schliesslich der Schule verwiesen.
Lucía Bacilia Pérez Peñafuerte, geboren in Coralillo, Lehrerin an der Fakultät "Carlos Marx" in Agramonte, Kreis Jagüey Grande: "Ich lernte den Bürger namens Lázaro Rafael Munero García kennen, als dieser die Oberschule "Héroes de Playa Girón" besuchte. Ich hatte damals die Funktion der Klassenlehrerin des Jahrgangs 1989-90. Ich erinnere mich, dass dieser Schüler akademisch mittelmässig und sonst eher introvertiert war. Er fiel gerne auf und setzte sich von der restlichen Schülerschaft ab, indem er Witze erzählte, damit die anderen ihn feiern könnten. Ausserdem erinnere ich mich daran, dass Munero García eine Freundin hatte, die er körperlich misshandelte. Ich denke, Munero García hatte schwere Verhaltensprobleme, obwohl ich seine Eltern nie kennengelernt habe, da sie nie in die Schule kamen. Nachdem er diese Schule verliess, wurde er in der Oberschule "Emilio Roig" aufgenommen, wo er ebenfalls auf Probleme stiess, die dazu führten, dass er das Schuljahr nicht vollendete."
Orestes Marrero de la Horda, Student der Fachschule für Tourismus in Varadero: "Ich kann sagen, dass Munero García, als er in der Mittelschule war, mit dem Judo-Training anfing. Das verursachte seine starke Neigung zur Streitsucht, wie die vielen Probleme, die er wegen Schlägereien in der Schule und auch auf der Strasse hatte, zeigen. Eine der Schlägereien, die übrigens sehr berühmt ist, war der Streit, den er im Studentenhaus dieser Stadt hatte, wo er sich mit mehreren Personen schlug. Eine andere hatte er im Freizeitclub der Erdölgesellschaft. Die kostete ihn den Ausschluss. Also dieser Mensch war wegen seiner Wesensart ständig in Streitereien und Probleme verwickelt."
Ilián Abel Rodríguez Formoso, Nachbar von Lázaro Rafael Munero García: "Über den kann man nur sagen, dass er das Leben ohne festen Arbeitsplatz verbracht hat. Man sah ihn ständig unlauteren Geschäften nachgehend, aus denen er monetäre Gewinne erlangte, um über seine Verhältnisse zu leben. Ausserdem kann ich dazu sagen, dass er zu seinen Nachbarn kein gutes Verhältnis hatte. Nie Mir ist nicht bekannt, dass er die Zeit mit ihnen verbracht hätte. Ausserdem war er ein Mensch, der in seiner Streitsucht und in seiner eigenen Welt lebte."
Dagoberto Munero Molina, Bruder des Vaters von Lázaro, geboren in Caibarién y Hilfsarbeiter bei der Erdölfördergesellschaft von Cárdenas: "Lázaro war immer ein streitsüchtiger Mensch gewesen, der seine eigene Familie schlecht behandelte (Vater, Bruder und Frau). Mit seiner Mutter, María Elena García García war er nicht so. Sie hatte einen starken Charakter und mein Neffe und sie gemeinsam konnten im Haus tun und lassen was sie wollten. Ich weiss auch, dass die Streitereien zwischen Lázaro und seinem Vater sehr heftig waren. Ich kann sagen, dass Lázaro seinem Sohn (ein Sohn, den er, wie wir später erfahren werden, mit einer jungen Studentin gehabt hatte) sehr wenig Aufmerksamkeit schenkte, weshalb die Grosseltern des Kindes ihn darum bitten mussten, ihnen den Unterhalt für den Jungen zu überlassen.
Ich erinnere mich daran, dass, wenn mein Neffe Elizabeth etwas sagte, er dies immer in bösem Ton tat, und sie gab ihm wegen ihres nobleren Charakters nach. In dem Viertel, wo er wohnte, liess Lázaro bei niemandem etwas durchgehen. Er war sehr aufsehenerregend, glaubte immer Recht zu haben, und dass das was er sagte getan werden müsse.
Zum Schluss möchte ich noch darauf hinweisen, dass Lázaro Rafael der Antreiber und Anstifter dafür war, dass sich seine Eltern, sein Bruder, seine Frau und sein Stiefkind an der illegalen Ausreise vom 22.11.99 beteiligten, denn ich weiss, dass mein Bruder Ramón Rafael nicht ausreisen wollte und wenn er es getan hat, dann wegen der Beharrlichkeit Lázaros."
Yoslayne Llama Garrote: "Ich kannte den Bürger Lázaro Rafael Munero García und kann sagen, dass dieser sich durch seine Streitsucht auszeichnete, was sich in den Misshandlungen zeigte, die er den Frauen zufügte, die mit ihm Liebesverhltnise hatten. Heute erinnere ich mich auch daran, dass mir die Frau, mit der er ein Kind hatte, einmal erklärte, Lázaro liebe nicht einmal seinen eigenen Sohn, denn er kümmere sich nie um ihn, er würde von Geschäften leben und, egal ob Alkohol oder Zigarren, alles verkaufen, was ihm zwischen die Finger käme. Ich erfuhr, dass Lázaro, als er aus dem Gefängnis zu Elizabeth kam, sich mit allen Leuten schlug. Sein Umgang mit dem Kind war nicht gut, denn wenn er zu Elizabeth kam, weinte Eliancito, weil er zu seinem Vater Juan Miguel gehen wollte und Lázaro Munero es ihm nicht erlaubte, da er angeblich die ganze Zeit mit seinem Vater verbringen würde.
Ich kann auch noch sagen, dass ich bereits einige Tage nachdem Lázaro und Elizabeth das Land illegal verlassen hatten meinen Sohn besuchte, der im Kinderkrankenhaus von Matanzas lag. Dort hörte ich eine Gruppe junger Frauen, die darüber sprachen, dass Arianne Horta, Überlebende des Schiffbruchs, in einem Telefonat erklärt habe, dass Eliancito anfing zu weinen, als sie sich an der Küste trafen, woraufhin Lázaro zu Elizabeth sagte, er solle ruhig sein, sonst würde er ihn zum schweigen bringen.
Zu allem, was ich gesagt habe, kann ich hinzufügen, dass Lázaro hinter dem Rücken von Elizabeth noch Liebesbeziehungen mit anderen Frauen gehabt hat, wofür er die Einkünfte aus seinen unlauteren Geschäften sowie den Lohn, den Elizabeth mit ihrer Arbeit verdiente, benutzte."
Lorenzo Oceguera Pesqueira, wohnhaft in Cárdenas: "Ich lernte Lázaro Rafael Munero García über die Beziehung kennen, die dieser mit meiner Tochter Dayana im Jahr 1993 einging. Wir hatten ein gutes Verhältnis bis die beiden sich nach der Geburt ihres Sohnes Javier Alejandro trennten. Es kann noch darauf hingewiesen werden, dass Lázaro ihn oft lange Zeit nicht besuchte, (bezieht sich auf eine mutige junge Frau, die bereits erwähnt wurde, Schülerin der Oberschule "Primer Congreso", die Lázaro am Anfang des vom Vater erwähnten Jahres kennenlernte und verführte, und die schwanger wurde und bald ihren festen und energischen Charakter zeigte).
Ich kann ausserdem bestätigen, dass er für kurze Zeit im Bierverkauf des Hotel Internacional in Varadero gearbeitet hatte. Andere Arbeitsstellen sind nicht bekannt. Er traf sich mit Ausländern und vermietete sein Auto, um an Geld zu kommen.
Was Elizabeth Brotons betrifft kann ich bestätigen, dass sie eine umgängliche Person war, mit gutem Charakter und bescheiden. Sie grüsste mich sogar und fragte mich nach meinem Enkel. Sie unterhielt mit Munero García Beziehungen, bevor dieser im Jahr 1998 eine illegale Ausreise unternahm."
Regla Hernández González, wohnhaft in Cárdenas: "Ich lernte Lázaro Rafael Munero García im Jahr 1993 kennen, als meine Tochter, Dayana Oceguera Hernández eine Liebesbeziehung mit ihm einging. Solange die Beziehung bestand, hatte Lázaro nur fïr kurze Zeit eine Anstellung als Bierverkäufer am Strand. Zu seiner Beziehung mit meiner Tochter muss ich sagen, dass Lázaro die ganze Zeit mit ihr stritt, da er nicht wollte, dass sie sich kulturell weiterentwickelte, während er von Geschäften und Gelegenheiten, jedoch ohne feste Arbeit lebte.
Dieser Bürger war eine problematische und konfliktive Person. Er war fast immer in Strassenschlägereien verwickelt, nahm alkoholische Getränke zu sich und besuchte den Sohn, den er mit ihr hatte, nur selten.
Ich möchte angeben, dass er das Auto, welches er besass, ohne die ordnungsgemässe Genehmigung für Fahrten vermietete. Ich weiss auch, dass er im Gefängnis war, aber nicht weshalb.
Ich erinnere mich, dass Lázaro Rafael Munero García am Freitag, den 19. November 1999 zu mir nach Hause kam und meiner Tochter sagte, er würde das Kind am kommenden Tag zu einem Ausflug abholen. Das war ungewöhnlich für ihn. Deshalb sagte ich meiner Tochter, ich würde den Jungen am Samstag mitnehmen, damit Lázaro ihn nicht abholen könne, denn der war immer betrunken und ich dachte, dem Kind könnte etwas zustossen. Am frühen Morgen des nächsten Tags nahm ich den Jungen mit zu meiner Mutter, wo wir bis zum Nachmittag blieben. Ich möchte Ihnen sagen, dass wir uns so verhalten haben, weil es uns äusserst eigenartig vorkam, dass Lázaro so auf dem Ausflug mit dem Jungen bestand, ohne dass wir vermutet hätten, dass dieser das Land illegal verlassen würde."
Dayana Ocequera Hernández, wohnhaft in Cárdenas, derzeit Studentin an der Fachschule für Gastronomie und Tourismus "José Smith Comas" im Kreis Varadero: "Im Jahr 1993 gehe ich eine Liebesbeziehung mit der Person namens Lázaro Rafael Munero García ein und diese dauert bis ins Jahr 1996. Aus dieser Beziehung geht ein Kind namens Javier Alejandro Munero Oceguera hervor. Ich kann mit voller Verantwortung sagen, dass unsere Beziehung unter anderem am befehlenden und gewalttätigen Charakter von Lázaro Munero scheiterte. Selbst mit seinen Eltern stritt er ständig, vor allem mit seinem Vater, Rafael Munero. Ich weiss von nur wenigen, das heisst praktisch keinen Arbeiten, die Lázaro gehabt hat. Eine war als Barkellner im Hotel Internacional in Varadero, wo er scheinbar einen Stand am Strand hatte, an dem er Bier verkaufte. Eine andere war im Freizeitclub der Erdölgesellschaft, wo er nach eigenen Angaben Kellner war. Ansonsten verbrachte Lázaro die Zeit mit dem Auftun jeder Art von unlauteren Geschäften, um, wie er sagte, zu leben, vom unlauteren Alkoholverkauf, weshalb er einmal mehrere Tage auf der Polizeiwache von Jovellanos festgehalten wurde, bis hin zu anderen Tätigkeiten, die ihm monetäre Einkünfte erbrachten. Bei verschiedenen Anlässen stritten wir wegen des einfachen Grunds, dass Lázaro zu keiner Massenorganisation gehörte und ich aktives Mitglied der kommunistischen Jugendorganisation (UJC) bin. Er versuchte ausserdem zu verhindern, dass ich mich kulturell weiterbildete. Diese Situationen führten dazu, dass sich die Liebesbeziehung zwischen uns auflöste. Ich erinnere mich, dass Lázaro Munero in den letzten Monaten betrunken zuhause ankam, um das Kind zu besuchen, und so die wenigen Besuche im Streit mit mir vertat. Hier kann ich noch hinzufügen, dass Lázaro ein total wildes Leben führen wollte, was ihn im Jahr 1992 dazu brachte, einen Einbruchsdiebstahl in Varadero zu begehen, wofür er eine Strafe verbüsste. Elizabeth lernte ich kennen, als Lázaro sie einmal zu mir mitbrachte. Sie machte auf mich vom ersten Moment an den Eindruck einer ehrlichen, umgänglichen und gebildeten Person.
Am Freitag, den 19. November 1999 kam Lázaro mit seinem Auto zu mir und sagte mir, er würde das Kind am Samstag abholen, um ihm zu seiner Mutter zu bringen. Ich sagte ihm, dass ich nicht einverstanden war, denn er nahm den Jungen nie mit und ich dachte es könnte ihm etwas zustossen, da er immer alkoholoische Getränke zu sich nahm. Da er nicht einverstanden war, fingen wir an zu streiten und er sagte mir, er sei der Vater und habe Anrechte auf das Kind. Am Morgen des folgenden Tags kam er zu mir, um das Kind abzuholen, aber es war schon nicht mehr zu Hause, weil meine Mutter mit ihm weggegangen war, damit Lázaro es nicht sehen und mitnehmen könnte, und ausserdem damit es uns nicht wieder streiten sehen würde. Wir konnten nicht ahnen, dass er am selben Tag das Land illegal verlassen würde. Dies alles kam mir sehr seltsam vor, wenn man bedenkt, dass Lázaro bis zu zwei Monate verstreichen liess, ohne den Jungen zu besuchen und wenn er ihn zufällig mit mir auf der Strasse sah, selbst wenn es nur aus der Ferne war, meinte er, weshalb solle er ihn besuchen wo er ihn doch schon gesehen habe."
Die letzten drei Zeugnisse entlarven die perfiden Eigenschaften und niederen Instinkte dieser Person besser als alles andere.
Heimtückisch wollte er den Jungen mitnehmen. Interesse brachte er bei weitem nicht für ihn auf. Nie hat er sich um ihn gekümmert. Er wäre doch nur eine Behinderung für sein verschwenderisches und faules Leben gewesen. Keiner kann sagen, wer sich um dieses Kind gekümmert hätte. Trotzden hat er versucht, es der Mutter zu entreissen
Warum tat er das? Vielleicht aus nachtragender Rachsucht heraus aufgrund der Haltung, die Dayana und ihre Angehörigen den Forderungen und Zwängen eines Menschen gegenüber, der alles auf dem Wege der Gewalt klärte, stets zeigten. Vielleicht könnten die Psychologen eine Erklärung dafür finden.
Doch soviel ist gewiss, der Junge kommt wie durch ein Wunder davon. Fast absolut sicher ist, dass er umgekommen wäre oder andernfalls, hätte er den Schiffbruch überlebt, wäre Javier heute auch ein in Miami der Freiheit beraubter kubanischer Junge, und die Mafia hätte alles Mögliche und Unmögliche unternommen, um seine Zurückführung nach Kuba zu verhindern.
Pedro Pablo Brotons Estrada, wohnhaft in Cárdenas und Halbbruder Elisabeths: "Die Beziehungen zwischen Lázaro Rafael Munero García und meiner Halbschwester Elisabeth waren angespannt, da sich ersterer durch ein impulsives und gebieterisches Wesen charakterisierte. Als sie 1997 ihr Verhältnis eingingen, waren meine Angehörigen nicht damit einverstanden, und zwar aufgrund all dessen, was über Lázaro erzählt wurde. Es hiess, er ginge keiner Beschäftigung nach, die jeweils mit ihm lebende Frau müsse ihn aushalten, er sei ein Angeber und streitsüchtig; und deshalb waren meine Angehörigen gegen diese Beziehung. Als er dann 1998 illegal das Land verliess, sahen wir darin die Lösung für Elisabeths Problem. Doch Lázaros Mutter besuchte meine Schwester, um sie zu einem Telefongespräch mit ihm zu bewegen. Das löste eine Auseinandersetzung zwischen der Mutter Lázaros und der Mutter Elisabeths aus. Doch ungeachtet dessen sprach meine Schwester mehrmals mit ihm. Elisabeth erzählte, Munero habe ihr gesagt, das Leben in den Vereinigten Staaten sei äusserst schwierig und er könne sich jenem System nicht anpassen. Jedoch bin ich der Meinung, dass seine Rückkehr nach Kuba dazu diente, meine Schwester mitzunehmen, damit sie für ihn in jenem Land arbeite.
Als Munero dann zurückkehrte, erlaubte ihm die Familie, wieder bei Elisabeth zu leben. Doch er hat sie derart subtil bearbeitet, bis er sie schliesslich mit allen Angehörigen verfeindet und den Bruch mit ihrer Mutter und dem Stiefvater herbeigeführt hatte. Das war hart und kam unerwartet. Diesbezüglich bin ich der Meinung, Munero hat sie bedroht und dazu genötigt; denn seitdem beide wieder zusammenlebten, war meine Schwester vollkommen verändert. Sie wurde ein zurückgezogener und scheuer Mensch. Bei zwei Gelegenheiten - ich traf sie unterwegs - bemerkte ich Kratzer und blaue Flecken an ihr. Sie meinte, es sei ihr Hund gewesen.
Zur Behandlung Eliáns durch Lázaro kann ich sagen, dass dieser gelegentlich wie ein Despot und gebieterisch mit dem Kind umging, obwohl mir nicht bekannt ist, dass er ihn tätlich angegriffen hätte.
Meines Erachtens war Elisabeths illegales Verlassen des Landes in der Angst vor Lázaro und dessen ständiger Beeinflussung begründet, denn meine Schwester liebte Elián über alles und hätte ihn nie in ein für ihn lebensgefährliches Abenteuer hineingezogen.
Seitdem Lázaro Munero der Schulbildung und jeder anderen fachlichen Ausbildung den Rücken gekehrt hatte, suchte er keine nützliche und relativ gut bezahlte Beschäftigung, wie es viele jungen Leute der Stadt Cárdenas getan hatten, die sich befleissigten und darauf vorbereiteten, im gedeihenden und nahegelegenen Tourismuszentrum Varadero in ihr Berufsleben einzusteigen. Ganz im Gegenteil widmet er sich Aktivitäten, die mit einer Tätigkeit in der Produktion oder den Dienstleistung, deren Ausübung sowohl dem Einzelnen als auch der Gesellschaft Nutzen bringt und für die unser Land seine Jugend vorbereitet, nichts zu tun haben.
Er geht keiner Beschäftigung nach, und man kennt von ihm über zehn Jahre hinweg keinen beständigen Arbeitsplatz. Nur in zwei äusserst kurzen Zeiträumen ist er im gastronomischen Bereich in einem Hotel und einem Freizeitklub tätig, wo man bald seiner Neigung zu Diebstahl und Betrug auf die Spur kam. Er sucht ein bequemes und Schmarotzerleben, das leichte Geld.
Zeugenaussage: "Ich (der Name wird nicht genannt), gebürtig aus Cárdenas, beschäftigt als Kellnerin im Hotel (der Name wird nicht genannt) in Varadero unterhielt eine intime Freundschaft zu dem Bürger Lázaro Rafael Munero García von 1991 bis 1994, als er wegen Einbruchdiebstahls eine Haftstrafe verbüsste.
Die ganze Zeit über, in der ich mit ihm zusammen war, konnte ich erfahren, dass er ein unruhiger, launischer und sozial regelloser Mensch war, der, wenn ihm etwas einfiel, sich nicht zufrieden gab, bis er es durchgesetzt hatte, auch wenn ihm dadurch Probleme entstehen konnten.
Der in dieser Zeugenaussage genannte Einbruchsdiebstahl ereignete sich am 1. Mai 1993. Im Urteil Nr. 347, verkündet im Oktober 1993 von der Fünften Strafkammer des Tribunal Provincial Popular von Matanzas, heisst es in der ersten Bewiesenen Feststehenden Tatsache, dass sich die Angeklagten Lázaro Rafael Munero García und Julio César González Caraballo im gegenseitigen Einvernehmen in den Nachtstunden des 1. Mai 1993 zum Kreis Varadero (...) bis zum Hotel Siboney begaben; sie beschlossen, in das Zimmer Nr. 120 einzudringen, um alles, was sie vorfänden und mitnehmen könnten, herauszuholen. In diesem Zimmer logierte der deutsche Tourist Milhelen Kalan mit seiner Enkelin. Nachdem sie sich vergewissert hatten, dass zu jenem Zeitpunkt niemand im Zimmer war, brachen sie drei das Fenster bildende Glasjalousien heraus ..."
Es folgt eine lange Beschreibung, und nach zahlreichen Entscheidungsgründen und Rechtsausführungen schliesst das Urteil mit der Bestätigung: "Es ist unsere Pflicht und wir verhängen eine Sanktion von zwei Jahren Freiheitsentzug gegen den Angeklagten Lázaro Rafael Munero García und von drei Jahren Freiheitsentzug gegen den Angeklagten Julio César González Caraballo, beide als Täter eines Einbruchdiebstahls", mit den entsprechenden Nebenentscheidungen. Ausserdem werden sie zur Entschädigung des Geschädigten Milhelen Kalan Van Hofe in Höhe von 236 Pesos und 55 Centavos in Landeswährung (eigentlich ist es eine Dollarsumme zum Kurs 1:1) verurteilt.
Eine weitere wichtige Zeugenaussage: "Ich (der Name wird nicht genannt), gebürtig aus Jagüey Grande, beschäftigt als (Funktion, Name der Arbeitsstelle und deren Kreis werden nicht genannt), kannte den Bürger Lázaro Rafael Munero García, da ich 1999 eine Liebesbeziehung zu ihm aufnahm, denn er besuchte den Ort (der Name wird nicht genannt). Zu diesem Verhältnis kann ich sagen, dass es im August jenes Jahres beendet wurde, da Lázaro mich nicht besuchen kam, weshalb ich eine andere Beziehung einging. Ich erinnere mich ausserdem, dass in jener Situation damals - an das genaue Datum kann ich mich nicht erinnern, doch weiss ich, dass es Ende September war - mehrere Bürger bei mir zu Hause erschienen und mir mitteilten, Lázaro sei in der Cafetería (der Name der Cafetería und die Strasse, in der sie sich befindet, werden nicht genannt) und wünsche mich zu sehen. Diesem Wunsch kam ich nach, doch als ich dort erschien, bat er mich, ihn in den hinteren Teil zu begleiten (der Name der Einrichtung wird nicht genannt, damit auch der Ort anonym bleibt). Dabei sagte er mir unter anderem, ich habe ihn betrogen, anschliessend schlug er mich mehrfach ins Gesicht und äusserte dabei, dass ich sofort zu kommen habe, wenn er nach mir schickte. Ich akzeptierte, um weitere Schläge zu vermeiden. Danach gehe ich wieder in die Cafetería (der Name wird nicht genannt). Er zieht sich später zurück, ohne dass ich ihn je wiedersah."
Zwar sind diese und auch die vorhergehende Zeugenaussage unterzeichnet und die Verfasserinnen sind mit lobenswertem moralischem Mut einverstanden, dass die Aussagen öffentlich benutzt werden, so schien es uns doch unpassend. Denn es ist ein heikles Thema, und bei gegebenen Umständen, die Ursache für einen Skandal sein können, sollte die Identität der Zeuginnen gewahrt bleiben.
Das Bedeutsame an dieser letzten Aussage ist, dass sie sich auf Sachverhalte bezieht, die sich in ziemlicher Entfernung von Cárdenas knapp acht Wochen vor der fatalen Reise abspielen, bei der Lázaro Munero das Land auf einem schwachen Motorboot verlässt und Elisabeth und Elián mitnimmt.
In jenen Tagen zeigt sich stärker als irgendwann zuvor sein aggressiver, bedrohender und gewalttätiger Charakter, den er in diesem Fall an einer jungen, bescheidenen und wehrlosen Frau auslässt, nur weil sie sich weigert, einem vorübergehenden und launischen Wunsch eines Menschen nachzukommen, der kurz vor dem Verlassen des Landes steht und sich bald für immer von ihr verabschieden muss.
Wie wird er wohl in jenen Tagen die resignierte, fügsame und ganz sicher auch terrorisierte Elisabeth behandelt und bedroht haben?
Die Ermittler konnten alles Material und Dokumente, polizeiliche und Gerichtsprotokolle, Kaderakten, Anklagen, Verwarnungen, Geldstrafen, Urteile zu Einbruchsdiebstählen, Schlägereien, Diebstählen, Betrügereien, Delikte der Entgegennahme und des Weiterverkaufs gestohlener Waren, rechtswidrige Handlungen aller Art, gewohnheitsmässiger Alkoholkonsum und andere Aktivitäten; eine lange Liste von grösseren und kleineren gemeinen Straftaten in seinem kurzen und gewagten sträflichen Leben; ganze Seiten voller Fingerabdrücke und Beweismaterial, die die rechtswidrigen und unmoralischen Verhaltensweisen von Lázaro Munero belegen.
Mit seinem unverantwortlichen Wagestück mit Kurs auf Florida opferte Lázaro Munero seine eigene Mutter, die sich von einem frisch erlittenen Infarkt erholte. Jeder weiss, dass ein Subjekt der Sorte eines Lázaro Rafael Munero García von der Interessenvertretung niemals ein Aufenthaltsvisum für die Vereinigten Staaten bekommen hätte. Die US-amerikanische Gesellschaft würde ihn empört ablehnen, es gäbe einen kolossalen Skandal. Doch erreicht er die Vereinigten Staaten auf illegale Weise, werden ihm Ehrenbekundungen zuteil. Diejenigen, die in der Folge solcher Wagestücke ihr Leben lassen, sind unwichtig. Was für ein edles und humanitäres Gesetz ist doch der Cuban Adjustment Act!
Wer sind die Überlebenden?
Das Kentern des Schiffes haben ausser dem Jungen noch zwei Erwachsene überlebt: eine 22jährige Frau und ein Mann von 33 Jahren, die als Lebenspartner reisten. Ihre Namen sind Arianne Horta Alfonso und Nivaldo Vladimir Fernández Ferrán. Es waren die einzigen, die das Geheimnis des gesamten Vorfalls kennen konnten. Nach der öffentlichen Bekanntgabe verschwanden beide, nachdem sie von der Polizei übergeben worden waren. Als in Kuba noch nicht ein Wort zu diesen Personen bekannt war, kamen Nachrichten aus US-amerikanischen Quellen, die besagten, die Behörden bezeichneten die Operation als Menschenschmuggel. Das konnten sie nur durch die zwei überlebenden Erwachsenen erfahren haben, deren Befragung sie unmittelbar eingeleitet hatten.
Zu einem so frühen Datum wie dem 26. November, zwei Tage nach dem möglichen Zeitpunkt des Schiffbruchs, veröffentliche der bekannte Nuevo Herald, der in sehr enger Beziehung zu den Stiftungskreisen steht, wörtlich:
"Die Behörden bezeichnen die Überfahrt der Kubaner als eine Schmuggeloperation. Nach Befragung der Überlebenden haben die Behörden eine erste ungefähre Vorstellung des Geschehens ab dem Zeitpunkt, als das Schiff am Sonntag Cárdenas verliess.
Geplant hatte die Operation vermutlich Lázaro Munero (so schreiben sie), Eliáns Stiefvater, der beabsichtigt hatte, seine Familie und weitere sieben Personen, die 1000 Dollar für die Überfahrt gezahlt hatten, in die Vereinigten Staaten zu bringen."
Niemand wusste darüber mehr, als was man durch sie erfahren hatte. Fürs erste war klar, dass sie pro Person 1000 Dollar für die tödliche Reise bezahlt hatten. Es handelte sich um Menschenschmuggel, ein Delikt, für das die eigenen Gesetze der Vereinigten Staaten und die internationalen Abkommen harte Strafen vorsehen. Von der Angelegenheit wurde nicht mehr gesprochen. Man weiss nicht, ob die Überlebenden dem Amt für Immigration die Vorstrafen und das miserable Verhalten des Organisators der Reise mitgeteilt haben. Sicher ist, dass sie nicht alles, was ihnen über Elián bekannt war, erzählt haben; und wenn dem so wäre, so hat jedoch niemand ein Wort dazu geäussert. Die mächtige Mafia und ihre Verbündeten starteten eine Propagandakampagne gegen unsere Heimat und benutzten dazu die Dramatik des Jungen, der nach so vielen Stunden an einen Reifenschlauch gebunden überlebt hatte. Natürlich trug Kuba die gesamte Schuld des Geschehens. Doch in der Angelegenheit gab es zu viele hässliche Dinge. Es war besser, dass kein Journalist Kontakt zu den Überlebenden aufnahm. Auf geheimnisvolle Art verschwanden die beiden Personen von der Bildfläche und bis fast zwei Monate danach wusste man nichts von ihnen. Die Schlacht um die Befreiung Eliáns hatte noch nicht begonnen; und die Gangster und Terroristen der Mafia und ihre Verbündeten hatten keine Vorstellung von der ungeheuren Stärke, die sie annehmen sollte, als unser energisches, mutiges und kämpferisches Volk zur Mobilmachung schritt.
Dessen ungeachtet hatte das einflussreiche Presseorgan Los Angeles Times auf der Suche nach Information sich etwas umgetan und 39 Tage später bringt die Zeitung am 4. Januar dieses Jahres eine von einem Presseorgan Floridas reproduzierte Reportage aus Cárdenas unter dem Titel "Einträglicher Menschenschmuggel von Kubanern". Hierin wird berichtet, dass "Nivaldo Fernández Ferrán allem den Rücken gekehrt hat: einer zehnjährigen Ehe, einem neuen Haus und einer beneidenswerten Stellung in einem 5-Sterne-Hotel... Das gleiche tat seine 22jährige Freundin, Arianne Horta Alfonso, die sogar ihre fünfjährige Tochter verliess... Den Ermittlern der Polizei von Miami-Dade sagten sie, sie haben einem Schmuggler 2000 Dollar bezahlt, damit er sie hierher brächte."
Kurz danach wird von einem "wachsenden einträglichen Schmuggel gesprochen, bei dem die Behörden in Havanna der Meinung sind, dass er von der kubanisch-amerikanischen Gemeinschaft im Süden Floridas zumindest stillschweigende Unterstützung bekommt. Beamte der US-amerikanischen Grenzpolizei sagen, dass den Schmugglern eine umfassende Straffreiheit zuteil wird und sie 8000 Dollar pro Kopf fordern."
Später heisst es: "Die Mutter von Fernández, Antonia Ferrán, lebt legal in den Vereinigten Staaten. Sie hatte Cárdenas vor zehn Jahren verlassen, um bei ihrer Schwester in Chicago zu leben. Sie ist alljährlich mit Geschenken und Geld nach Kuba gereist, um das Einkommen der Fernández aufzustocken.
Das Ehepaar hatte eine Feier geplant, um am 13. Dezember ihr vor zehn Jahren gegebenes Eheversprechen zu erneuern.
Dessenungeachtet und ohne weder seiner Frau noch seinen Angehörigen und Freunden etwas zu sagen, reiste er urplötzlich drei Wochen vor dem Fest mit seiner Freundin Arianne und deren fünfjähriger Tochter Esthefany mit Kurs auf die Vereinigten Staaten ab. Kurz vor der Abreise ging der Motor des Bootes kaputt und die 13 Erwachsenen entschieden, das fünfjährige Mädchen nicht mitzunehmen. So brachte Arianne, während die Muneros den Motor reparierten, das Mädchen zu ihrer Mutter in der Befürchtung, die Reise sei zu gefährlich für das Kind."
An bestimmter Stelle wird in dem Artikel erklärt: "Das sind die Einzelheiten, die von der geheimnisumwitterten illegalen Reise bekannt sind, von der Ermittler beiderseits der Florida Strasse sagen, dass sie zu den typischen Reisen gehört, die in den letzten zwei Jahren Tausende illegale kubanische Emigranten in die Vereinigten Staaten gebracht und allein im Jahr 1999 den Tod von mehr als 60 Kubanern verursacht haben."
Es wird also seelenruhig zugegeben, dass die Anregung zu illegalen Ausreisen, der von Florida ausgehende Menschenschmuggel und der Cuban Adjustment Act 60 kubanischen Bürgern in nur zwölf Monaten das Leben gekostet haben.
Durch diese Informationen zeichnen sich schon jene ab, die überlebten, doch noch voll hinter der Bildfläche blieben.
Nun nimmt jedoch der Kampf um die Befreiung Eliáns von Tag zu Tag an Stärke zu, sogar innerhalb der US-amerikanischen Öffentlichkeit. Am 21. Januar wird angekündigt, dass die Grossmütter nach New York reisen werden. Damit hatten sie nicht gerechnet. Die Mafia und ihre Verbündeten sehen sich gezwungen, die verschwundenen Überlebenden wieder herbeizubringen; und sie tun es auf die widerlich zynische Weise, wie es bei ihnen gang und gäbe ist.
Fast zwei Monate nach dem mysteriösen Verschwinden bringen sie sie in aller Eile vor die Presse.
"Miami, USA, 21. Januar (EFE). Der schiffbrüchige kubanische Junge Elián González müsse in den Vereinigten Staaten bleiben, denn seine Mutter habe ihr Leben geopfert, damit der Minderjährige dieses Land erreiche, äusserte heute einer der drei Überlebenden des Schiffbruchs.
Arianne Horta schilderte heute auf einer Pressekonferenz die dramatische Überfahrt, bei der Eliáns Mutter und Stiefvater neben weiteren neun kubanischen Emigranten ums Leben kamen, als das schwache Motorboot in der Florida Strasse kenterte.
Sie (Eliáns Mutter) habe lieber sterben wollen, doch ihr Wunsch sei es gewesen, dass ihr Sohn am Leben bliebe und ankäme (in den Vereinigten Staaten), so Arianne.
Er (Elián) habe immer geschrien, er reise nach Yuma (den Vereinigten Staaten) zu Onkel und Tante. Er habe stets 'mein Onkel und meine Tante' gesagt, bekräftigte sie.
Man beachte den Nachdruck auf dieser melodramatischen Idee, wonach Elisabeth ihr Leben hingab, damit der Junge in einem freien Land leben könne, und das lächerliche Bild eines noch nicht einmal sechs Jahre alten Kindes, glücklich und vergnügt, das nicht weinte und ohne Furcht vor Unwetter und Wellen schrie, es ginge "in die Vereinigten Staaten, um dort bei Onkel und Tante zu leben". Verwandte, die der Junge nur ein einziges Mal in seinem Leben gesehen hatte, als er vier Jahre alt war. Das ist nun doch zuviel!
Die Reise der Grossmütter und der Impakt, den ihre einfachen und ehrlichen Worte in der US-amerikanischen Öffentlichkeit und auch im Kongress der Vereinigten Staaten erzeugten, liess all jene unruhig werden, die mit den Entführern des Kindes im Komplott waren. Panik kam auf.
"Miami, USA, 25. Januar (AFP). Die anderen beiden Überlebenden des Schiffbruchs, bei dem die Mutter des Jungen Elián González ums Leben kam, reisen nach Washington, um im Kongress der Vereinigten Staaten vorstellig zu werden mit dem Ersuchen, Elián die US-amerikanische Staatsbürgerschaft zuzuerkennen, informierten am Dienstag die lokalen Medien."
Die Verzweiflung wächst. Es sind unglaubliche Dinge geschehen. Zwischen Freitag, dem 21. Januar, und Donnerstag, dem 27. Januar, haben die Grossmütter auf dem Flughafen eine wichtige Pressekonferenz abgehalten, sind zweimal in Miami gewesen, haben unzählige Kontakte mit den verschiedensten und einflussreichsten Presseorganen geknüpft und sich mit dutzenden von Kongressabgeordneten getroffen. Dies war bereits nicht auszuhalten!
Unter dem Titel "Sie bestreiten, dass Eliáns Mutter zur Reise in die Vereinigten Staaten gezwungen wurde" veröffentlichte die Tageszeitung El Nuevo Herald am 27. Januar die folgende Meldung ihres Washingtoner Korrespondenten:
"Sie war dort nicht unter Zwang, bekräftigte Arianne in einer im National Press Club veranstalteten Pressekonferenz.
Fernández bestritt, dass der Freund von Brotons ein Mann gewesen sei, der sie gewaltsam behandelte.
Er war immer liebevoll. Er liebte sie so sehr, dass er in die USA kam und dann nach Kuba zurückkehrte, um sie zu retten. Wäre sie ihm gefolgt, wenn er sie misshandelt hätte? Es ist schwer, das zu glauben, hob er hervor.
In diesen Momenten hatte ich den Eindruck, dass die Überfahrt gefährlich werden würde, und ich entschied, meine Tochter an Land zu lassen. Sie sah alles.
Das war, als das Kind Elián anfing, zu schreien: Wir fahren in die Vereinigten Staaten, fügte Arianne hinzu."
Es ist überflüssig, diese Worte zu kommentieren. Vielleicht kann man sich wundern oder sich eine äusserst einfache Frage stellen: Wenn sie entschied, ihre Tochter an Land zu lassen, weil die Überfahrt ihrer Einschätzung nach gefährlich war, warum riet sie nicht wenigstens Eliáns Mutter, deren Sohn, der etwa das gleiche Alter hatte wie ihre Tochter und der der gleichen Gefahr ausgesetzt war, auch an Land zu lassen?
Arianne und Nivaldo sagten nicht die Wahrheit. Sie wussten, was geschehen war. Als Elián nach der Rückkehr ans Ufer wie ein Schlosshund weinte, sagte Munero in drohendem Ton zu dessen Mutter: "Entweder bringst du ihn zum Schweigen, oder ich stopfe ihm das Maul". Diese Nachricht kommt nicht aus Kuba, sondern aus den Vereinigten Staaten, und es ist eben genau Arianne, die sie ihren in Kuba lebenden Familienmitgliedern per Telefon mitteilt. Und dies war nicht die einzige Quelle. Einige Leute, die sich in der Nähe aufhielten, hörten dies und verfolgten die Szene. Es steht fest, dass Munero und andere mit Macheten und Messern bewaffnet waren. Wenn es eine einheitliche Meinung von Männern und Frauen, Familienangehörigen, Freunden und Bekannten über diese Person gibt ohne dass dies irgendjemand in Frage gestellt hätte -, dann bezieht sich diese auf seinen gewalttätigen und aggressiven Charakter. Dies geht aus zahlreichen Polizeiakten und allen vorher dargebotenen Zeugenaussagen hervor. Es ist eine unendliche Scheinheiligkeit, wie Nivaldo Fernández ein bekanntermassen feiger und verlogener Mann - zu behaupten, dass Munero Elizabeth niemals misshandelte. Der Eifer der Mafia, dies zu bestreiten, beweist, wie sehr sie die Verbreitung der Nachricht fürchten, dass Elizabeth aufgrund ihrer Unterwürfigkeit, Resignation und totalen Unterwerfung unter Munero, als ihr Wille bereits vollständig zerstört war und sie sich unfähig zum Widerstand zeigte, mittels Drohungen und der alltäglichen Gewalt, die er während seiner Beziehung zu ihr ständig praktizierte, gezwungen worden sein könnte und mit grosser Wahrscheinlichkeit wurde - , sich in den Schlamassel dieses dummen und selbstmörderischen Abenteuers zu stürzen.
Am 28. Januar erklärte die angesehene US-Kongressabgeordnete Louise Slaughter in einem Interview mit dem Fernsehsender Fox, als sie über Eliáns Grossmutter Raquel sprach, folgendes: "Der Mann, mit dem ihre Tochter Kuba verliess, war ein mieser Typ und vor allem ein Menschenschmuggler. Nachdem sie von diesem kleinen Dorf aufgebrochen waren, mussten sie umdrehen, weil es Probleme mit dem Boot gab. Sie kehrten ans Ufer zurück und einige Personen entschieden, die Reise nicht anzutreten. Elián begann zu weinen und zu flehen, dass man ihn zu seinem Vater zurückbringe, und das weiss man, weil diejenigen, die blieben, es erzählt haben. Und ich glaube, dass es wichtig ist, dass dies bekannt wird."
Später fügt sie hinzu:"Hören Sie, der Mann, der die gescheiterte Überfahrt leitete, zog ein Messer, als Elián zu weinen anfing und sagte, dass er zu seinem Vater zurückkehren wolle, und er sagte zu Eliáns Mutter: Wenn du nicht mit mir kommst, wirst du ihn nie mehr wiedersehen. Das ist keine Liebesbeziehung. Sie hatte Angst vor ihm."
Dagoberto Munero Molina, Onkel väterlicherseits von Lázaro Molina, sagte aus: "Ich habe keine Zweifel, dass Elizabeth bei der Rückkehr von dem illegalen Ausreiseversuch vom Samstag die Absicht hatte, nach Hause zurückzukehren, und dass mein Neffe Lázaro sie bedrohte aufgrund der gewaltsamen und herrschsüchtigen Art, mit der er alle Leute behandelte, einschliesslich seines eigenen Vaters."
Wer sind die Zeugen der Mafia?
Wer waren jene Personen, die die Cuban-American National Foundation vor einhundert Journalisten aus aller Welt als ehrenwerte Persönlichkeiten auftreten liess?
Arianne Horta Alfonso wächst im Schoss einer revolutionären Familie auf. Sie absolviert ihre Grund- und Mittelschulstudien ohne irgendwelche Schwierigkeiten und mit einer guten Durchschnittsnote.
Ende 1989, als sie noch minderjährig ist (12 Jahre), schliesst sie die Ehe mit dem Bürger Michael Serra Basnuevo, der später illegal das Land verlässt und zur Zeit in den USA wohnt.
1991 lässt sie sich scheiden und beginnt erneut ihre Studien in der Arbeiter- und Bauernfakultät "José Antonio Echeverría" von Cárdenas, wo sie die 12. Klasse erreicht.
Zwei Jahre später, im Jahr 1993, beginnt sie eine stabile Liebesbeziehung mit dem Bürger Victor Prudencio Herrera Reyes. Diese Stabilität in ihrem Privatleben trug dazu bei, dass sie das erwähnte Schulniveau erreichte. Aus der Verbindung geht 1994 ihre Tochter Esthefany Herrera Horta hervor, wobei das Paar und seine Tochter im Haus von Ariannes Eltern wohnen, wo gegenseitiger Respekt und gute Beziehungen im Schoss der Familie vorherrschten. Unglücklicherweise kommt es im August 1995 zur Trennung des Paares, wofür sie hauptsächlich verantwortlich war. Ab diesem Zeitpunkt gibt es eine abrupte Änderung ihres Verhaltens und sie beginnt, ein ungeordnetes und promiskuitives Leben zu führen.
Laut den Aussagen von Personen, die sie in diesem Zeitraum gut kannten, fand sie zu grosses Gefallen an Festen, kleidete sich in extravaganter Weise und widmete den Grossteil ihrer Zeit Besuchen in Erholungseinrichtungen in Varadero, und zwar in Begleitung von ausländischen Touristen oder relativ zahlungskräftigen kubanischen Jugendlichen.
Aufgrund des unangehehmen und delikaten Charakters des Themas vermeiden wir alle Wertungen, die ihrem Verhalten entsprechen könnten, und beschränken uns, darauf hinzuweisen, dass es moralisch und sozial erbärmlich war. Ihre Eltern waren nie mit einem solchen Verhalten einverstanden und wiesen sie wiederholt wegen ihres Auftretens zurecht.
Die Betreuung ihrer Tochter oblag hauptsächlich deren Grosseltern mütterlicherseits, die sich um ihre Ausbildung und Aufsicht kümmern. Es muss anerkannt werden, dass Arianne sich gewissermassen um ihre Tochter sorgte und mit Sorgfältigkeit versuchte, dass ihre liebesmässige Instabilität das kleine Mädchen nicht in Mitleidenschaft zog. Trotzdem zeigt das Mädchen einige psychische Störungen, die sich seit der illegalen Ausreise der Mutter verschärft haben, weswegen sie fachärztliche Betreuung benötigt und erhält.
Im April 1999 beginnt sie erneut eine stabile Liebesbeziehung mit dem Bürger Nivaldo Fernández Ferrán. Im Oktober entscheidet Arianne, die Beziehung mit Nivaldo abzubrechen und in ihr Elternhaus zurückzukehren. Sie bleiben bis zum 19. November 1999 getrennt und am darauffolgenden Tag holt Arianne, die sich bereits wieder mit Nivaldo versöhnt hat, ihre Tochter unter dem Vorwand ab, mit ihr zu einer Campinganlage zu gehen, und nimmt sie mit bei der illegalen Ausreise aus dem Land. Später bringt sie sie aus den bekannten Gründen zu den Grosseltern zurück, bevor sie am 22. November endgültig aufbricht.
Nivaldo Vladimir Fernández Ferrán wurde in Cárdenas im Schoss einer einfachen, revolutionären Arbeiterfamilie geboren. Seine Kindheit verläuft in einer Umgebung, die durch eine gute Ausbildung und die Abwesenheit von familiären Konflikten gekennzeichnet ist, wobei er als ein diszipliniertes und respektvolles Kind angesehen wird. Er absolviert seine Grundschul-, Mittelschul- und Gymnasialstudien mit akademischem Niveau und ohne disziplinarische Schwierigkeiten. Als er die 12. Klasse beendet, absolvierte er keine Hochschulstudien und blieb vom Beschäftigungsgesichtpunkt her ohne Verbindung. Er reist 1986 in die Tschechoslowakei mit einer Gruppe für Zusammenarbeit und technische Weiterbildung, worauf er eineinhalb Jahre lang in einem Reifenwerk arbeitet, wo er Indisziplin und gelegentliche ungerechtfertigte Abwesenheit vom Arbeitsplatz an den Tag legte, da er sich ausgiebig der Suche nach sexuellen Beziehungen widmete. Sein Verhalten führt zur Entlassung aus der Fabrik und seiner Rückführung nach Kuba. 1987 heiratet er Niurka Vega Arrieta. Diese Verbindung dauert nur zwei Monate aufgrund der unaufhörlichen Widersprüche wegen der präpotenten und egoistischen Haltung Nivaldos, der seiner Ehefrau nicht erlaubte, zu studieren und sogar soweit ging, sie körperlich zu misshandeln.
Im Dezember 1989 heiratet er Rosa Elba Fernández Pérez, die er seit seiner Reise in die Tschechoslowakei kannte, und blieb bis zu seiner illegalen Ausreise zehn Jahre mit ihr zusammen. Aufgrund der permanenten sexuellen Abenteuer Nivaldos mit anderen Frauen entstanden auch mit Rosa Elba Konflikte.
Er hatte ein instabiles Arbeitsleben und wechselte oft die Arbeitsstelle, wobei er der Reihe nach bei den Hotels Tuxpan, Melía Varadero, Barlovento, Brisas del Caribe, Paradiso-Punta Arenas und Super Club beschäftigt war. Seit September 1999 arbeitete er nicht mehr.
In sozialer Hinsicht war er als ein Frauenheld bekannt. Er ging Beziehungen ein mit Frauen von moralisch niedriger Kategorie, die ein ungezügeltes Leben führten, zeigte sich prunksüchtig, prahlerisch angesichts des Besitzes von Geld, habsüchtig, präpotent und er behandelte die Frauen, von denen er Geld forderte, ohne Respekt. Ihm gefiel es, sich gut zu kleiden. Er versuchte, sich aus der Masse herauszuheben und im Mittelpunkt der Gruppen und Gespräche zu stehen. Man sah ihn als lügnerisch an und er gab das Beispiel eines feigen Individuums ab, das vor den Problemen flüchtet. Es sind bei ihm keine Vorstrafen bekannt. Sein Vater, Nivaldo Ortelio Fernández, behält eine positive Haltung gegenüber der Revolution bei. Bezüglich der illegalen Ausreise, an der sein Sohn teilnahm, erklärt er, dass er sich dessen schämt.
Nivaldo und Arianne, zwei regellose und instabile Personen, die durch die Begierde nach easy life und Geld ihre Würde verloren haben und weder über irgendeinen ideellenVerdienst noch über irgendeine Moral verfügen, boten sich auf miserable Art und Weise für die Söldnerrolle an, die ihnen die Cuban-American National Foundation zuwies , nämlich das Bestreiten der Worte von Raquel, die ihnen keinerlei Schaden zugefügt hat und die sie vielleicht nicht einmal kennen, die Mutter von Elizabeth ihre einzige Tochter, die durch die Schuld von Abenteurern wie ihnen tragisch starb und Grossmutter von Elián ihr einziger Enkel, der von jenen festgehalten wird, die Nivaldo und Arianne heutzutage bezahlen und sie gegen Lohn als Verleumder benutzen.
Es ist erbärmlich für die Sache der Feinde Eliáns, dass unter den wenigen Mitteln, die ihnen noch bleiben, als respektable Zeugen vor der Öffentlichkeit und dem US-Kongress ein Zuhälter präsentiert wird, der illegal in die Vereinigten Staaten reiste, und eine Frau, die zwar jung ist, aber schon eine Veteranin der Promiskuität und des Sexhandels, und zwar mit der Empfehlung, in Kuba einer Beschäftigung nachgegangen zu sein, die so alt ist wie die Menschheit.
So steht es um das Imperium. So verfault ist die öffentliche Moral in jenem Land. So versucht man, ein Beispiel abzugeben und die Welt zu regieren. Die Worte Raquels bleiben unerschütterlich und unanfechtbar bestehen: "Wenn sie diesen Schritt unternahm, dann tat sie dies, weil sie einen Ehemann hatte, der sehr gewalttätig war und sie bedrohte, was sie zu dieser Tragödie trieb."
Wir haben die Tatbestände dargelegt. Jeder soll seine eigenen Folgerungen daraus ziehen. Es war eine lange Darlegung, die nicht nur erarbeitet wurde, um Gemeinheiten und Ungerechtigkeiten aufzudecken, sondern auch mit dem Ziel, einer kubanischen Mutter ihr Recht zurückzugeben für sich genommen schon etwas sehr Gerechtes und für Elián oberhalb aller Vorurteile, Emotionen und persönlichen Reaktionen von jedem unserer Mitbürger und zur Rettung vor dem, was ein grausamer und unergründlicher Zweifel wäre, das objektive und gerechte Bild davon zu bewahren, wie seine Mutter war, die er nicht mehr wiedersehen kann.
(Leitartikel der Tageszeitung Granma vom 8. Februar 2000)