LEITARTIKEL DER TAGESZEITUNG GRANMA
DREIHUNDERTTAUSEND MENSCHEN WERDEN HEUTE VOR DER ANTIIMPERIALISTISCHEN TRIBÜNE „JOSÉ MARTÍ" PROTESTIEREN
Am 19. und 20. November berichteten die US-amerikanischen Fernsehsender und die internationalen Presseagenturen, daß in den Morgenstunden des 17. November ein Schnellboot gekentert sei, und zwar eines derjenigen, die sich, aus Florida kommend und mit US-amerikanischer Registernummer, dem Menschenschmuggel widmen. Es hatte zuvor eine Gruppe von etwa 30 Personen, darunter 13 Kinder, an Bord genommen.
Die Geschehnisse, die am Freitag, dem 23. November, um 18.30 Uhr bei dem Podiumsgespräch analysiert wurden, haben eine tiefe Empörung bei unserem Volk hervorgerufen. Wie allgemein bekannt ist, kommt es relativ häufig zu Ereignissen dieser Art, bei denen Menschenleben verloren gehen oder Personen schwere Behinderungen davontragen.
Ab dem 11. September hielt sich die terroristische Mafia aus Miami im Bewußtsein ihrer Teilnahme an zahlreichen widerwärtigen und schwerwiegenden gegen unser Volk verübte terroristische Taten und ihrer Verantwortung dafür – erschreckt durch das schreckliche Ausmaß der Geschehnisse von New York – zurück und war über einige Wochen hinweg ziemlich ruhig. In letzter Zeit war sie wieder aktiver bei ihren gerissenen Kampagnen, Plänen und Verschwörungen gegen die Revolution. Dies bildet einen Anreiz für die Missetaten und kriminellen Akte des Abschaums und der schlimmsten Elemente, die in Miami wohnen. Deshalb wurden die Fahrten der Schmuggler kubanischer Bürger wieder in wachsendem Umfang aufgenommen.
Dieses Mal begingen sie die Ungeheuerlichkeit, auf ein Schnellboot von etwa 30 Fuß Länge, in das eng zusammengedrängt gerade einmal 10 oder 12 Personen passen, mindestens 30 Menschen zu laden. Es herrschte schlechtes Wetter mit kräftigen Winden und mehr als zwei Meter hohen Wellen. Anscheinend kippte das Boot Dutzende Meilen von der US-Küste entfernt um. Eine monströse Tat, Frucht der Straflosigkeit und der Toleranz, die zahlreiche kubanische Kinder, die das erste Quartal des Schulunterrichts absolvierten, in einen grausamen Tod riß.
Am Abend des 24. November und den ganzen Sonntag, den 25. November, wurde, wie mitgeteilt, von Miami aus ein grausames und grobes Manöver des Betrugs und der Desinformation durchgeführt. Es wurde die verwirrende Meldung in Umlauf gebracht, gemäß der die bei dem tragischen Bootsuntergang verschwundenen Personen sich gesund und wohlbehalten in Panama befänden, nachdem sie von einem panamaischen Handelsschiff gerettet worden seien. All dies hat sich als eine zynische und willkürliche Lüge herausgestellt. Nachdem in verschiedenen Ländern die entsprechenden Behörden und Quellen, die besser als jeder andere die Wahrhaftigkeit der Nachricht kennen könnten, befragt wurden, haben diese auf eindeutige und kategorische Weise geantwortet, daß sie keinerlei Information besäßen, die diese Nachricht bestätigen kann.
Auch wenn unser Volk beschäftigt ist bei der harten Anstrengung des Wiederaufbaus nach der Zerstörung und den Schäden des Hurrikans, der gerade unser Land heimgesucht hat, kann es nicht ungerührt bleiben.
Heute, am 27. November, findet um 17.00 Uhr eine massenhafte Protest- und Ablehnungsveranstaltung vor der Antiimperialistischen Tribüne „José Martí" statt.
Dreihunderttausend Mitbürger der Hauptstadt werden ihre Verurteilung des mörderischen Cuban Adjustment Act zum Ausdruck bringen, der unser Land so viele Menschenleben gekostet hat.
Diese Veranstaltung wird ebenfalls ein Ausdruck der Trauer sein für die unschuldigen Kinder, die unter dem Horror von möglicherweise unbeschreiblichen Szenen ihr kurzes und glückliches Leben als Folge der gegen unser Land über viele Jahre hinweg verfolgten kriminellen Politik zerbrechen sahen.
Vorher werden um 14.00 Uhr 50 000 Studenten und andere Jugendliche an der Freitreppe der Universität losmarschieren und durch die Straße San Lázaro zum Denkmal für die vor 130 Jahren erschossenen Medizinstudenten gehen, das sich gegenüber der Festung Castillo de La Punta befindet. Nach der traditionellen Veranstaltung zu Ehren der Märtyrer marschieren sie auf der Uferpromenade Malecón zur Antiimperialistischen Tribüne „José Martí", um sich zu der Menschenmenge zu gesellen, die sich dort befinden wird.
An diesem 27. November, einem traurigen historischen Datum, erinnern wir nicht nur an die unschuldigen Studenten, die 1871 von der spanischen Kolonialmetropole heimtückisch hingerichtet wurden, sondern wir werden ebenfalls das infame imperialistische Gesetz verurteilen, durch das über Jahrzehnte hinweg kubanische Kinder systematisch ermordet worden sind.