Rede
des Armeegenerals Raúl Castro Ruz, Vorsitzender des Staats- und Ministerrats,
vom 1. August 2009 im Kongresspalast, zur dritten ordentlichen Sitzungsperiode
der 7. Legislaturperiode der Nationalversammlung der Volksmacht, im „Jahr des
50. Jahrestages des Revolutionssieges”
Compañeras und Compañeros!
Intensive Arbeitstage liegen
hinter uns. Am 26. Juli habe ich in Holguin erläutert, dass ich mich unter dem
Gesichtspunkt recht kurz fassen würde, dass kompliziertere Angelegenheiten
tiefgründiger während verschiedener Versammlungen im Verlaufe der Woche
behandelt werden würden.
Wir haben den gesamten 29.
Juli der 7. Plenarsitzung des Zentralkomitees der Partei mit seinem Politbüro
und Sekretariat gewidmet, an dem außerdem als Gäste die Mitglieder des Staats-
und Ministerrats teilnahmen, d.h. die wichtigsten Führungskader von Partei,
Staat und Regierung und der zentralen Organe der Massenorganisationen in
Vertretung der gesamten Gesellschaft. Im
Weiteren werde ich mich auf einige während des Plenums behandelte
Angelegenheiten beziehen, obwohl gestern eine kurze Information in unserer
Presse hierzu veröffentlicht wurde.
Ebenso fand am darauf
folgenden Tag die ordentliche Ministerratssitzung statt, auf welcher die zweite
Ausgaben-Anpassung des laufenden Jahres und ein Maßnahmenbündel zur Meisterung
der derzeitigen gespannten Finanzsituation unserer Wirtschaft beschlossen
wurde.
Ebenfalls tagten diese Woche
die Ausschüsse der Nationalversammlung, bei denen die Abgeordneten eine
ausführliche Information erhielten und über die Situation in jedem der
Tätigkeitsbereiche des Landes debattierten. Heute, während dieser
Plenarsitzung, haben wir weitere wichtige Angelegenheiten analysiert und
beschlossen. Es wurden das Landesmuseumsgesetz
und das Gesetz der Obersten Rechnungsprüfungsbehörde der Republik
verabschiedet, was nach einem breit angelegten Veröffentlichungs- und Analyseprozess und der Abstimmung der
verschiedenen Meinungen auf allen Ebenen erfolgte.
Das erste der Gesetze über das
Landesmuseumssystem stellt ein unerlässliches Instrument zur Bewahrung unseres
historischen und kulturellen Erbes für die heutigen und zukünftigen
Generationen dar.
Das Gesetz der Obersten
Rechnungsprüfungsbehörde der Republik schuf seinerseits ein neues Staatsorgan
anstelle des jetzigen Ministeriums für Wirtschaftsprüfung und Kontrolle, um die
Nationalversammlung und den Staatsrat bei der Erfüllung ihres
verfassungsmäßigen Mandats zur Aufsicht aller Staats- und Regierungsorgane zu
unterstützen.
Diese Einrichtung wird eine
wesentliche Rolle bei der Verbesserung von Ordnung, Wirtschaftsdisziplin und
innerer Kontrolle spielen und bei der entschlossenen Bekämpfung jeglicher Art
von Korruption und der Ursachen und Bedingungen, welche die nachlässige und
strafbare Handlung jeglichen Führungskaders und Beamten ermöglichen.
Es wird zur Abgrenzung von
verwaltungsmäßigen und strafrechtlichen Verantwortungsbereichen beitragen,
sowohl bei direkten Straftätern als bei Mitverantwortlichen. Wie das Gesetz
besagt, handelt es sich bei letzteren um die Kader, Leiter bzw.
verantwortlichen Beamten im Verwaltungsbereich, die aufgrund fehlender
Forderung, nachlässiger Haltung bzw. Nichtbeachtung der vorgesehenen
Überprüfungen und Kontrollen den Verletzungen der Disziplin den Weg bahnen bzw.
sie nicht bekämpfen bzw. unmittelbar mitteilen.
Die Nationalversammlung hat
gerade die Abgeordnete Gladys Bejerano Portela zur Präsidentin der Obersten
Rechnungsprüfungsbehörde gewählt. Sie wird meine vollkommene Unterstützung bei
der Ausführung ihres Amts erhalten und vor allem werde ich von ihr fordern,
dass sie es redlich ausübt. Ebenso
werden wir, d.h. sowohl die Partei als die Regierung, darüber wachen, dass die
Führungskader anderer Einrichtungen mit demselben Eifer handeln.
Das sind immer wesentliche
Dinge, noch mehr im jetzigen Augenblick.
Auf der letzten Tagung der
Nationalversammlung im Dezember habe ich darauf aufmerksam gemacht, dass das
Jahr 2009 nach den aufgrund von drei verheerenden Hurrikans erlittenen
Verlusten und Schäden in Höhe von 10 Milliarden Dollar eine schwierige
Herausforderung für die Kubaner darstellen wird. Der erste Wirbelsturm, Gustav, begann am 30.
August uns Schaden zuzufügen und der dritte, Paloma, verursachte Zerstörungen
bis zum 9. November. D.h. in knapp 72
Stunden ging circa 20% de Bruttoinlandsprodukts, des berühmten BIP, verloren.
Hinzu kam noch die Ungewissheit, welche die weltweite Wirtschafts- und
Finanzkrise und ihre unvermeidbaren Auswirkungen auf unsere Wirtschaft vermuten
ließen.
Damals waren wir der Meinung
ein Wachstum von 6% erreichen zu können, aber schon im April, als wir uns
gezwungen sahen, die erste Anpassung des Plans vorzunehmen, haben wir unsere
Erwartungen auf 2,5% heruntergesetzt und festgestellt, dass das Wachstum des BIP im ersten Semester
0,8% betrug. Trotz alledem rechnen wir damit, dass wir das Jahr mit ungefähr
1,7% abschließen werden.
Unsere Exporte haben aufgrund
der Preisverminderungen derselben in bedeutendem Maße abgenommen. Das Nickel,
das z.B. im vergangenen Jahr einen Durchschnittspreis von 21 100 Dollar pro
Tonne hatte, wurde im ersten Semester durchschnittlich für 11 700 Dollar
verkauft. In den ersten Monaten des Jahres war der Preis sogar noch geringer
und wir überlegten sogar die zeitweilige Schließung einiger Nickelanlagen.
Der Tourismus begegnet dem
Widerspruch, dass sich unsere Einnahmen - trotzdem im laufenden Jahr 2,9% mehr
Besucher empfangen wurden - verringert haben, und zwar aufgrund der
Verschlechterung des Wechselkurses der anderen wichtigen Währungen gegenüber
dem US-Dollar. Kurz gesagt, mehr Touristen, aber geringere Einnahmen.
Ebenfalls hat sich - in
höherem Maße - der Wert unserer Importe vermindert, was eine fast ausgeglichene
Handelsbilanz mit sich brachte, aber die Auswirkung der angefallenen, vorher
eingegangenen Verpflichtungen sowie die zusätzlichen Schwierigkeiten bezüglich
des Zugangs zu Finanzierungsquellen haben die Finanzsituation des Landes noch
komplizierter gestaltet.
Trotz des festen Willens, jede
eingegangene Verpflichtung zu erfüllen, sahen wir uns gezwungen, Schulden,
Zahlungen und andere Verpflichtungen mit ausländischen Körperschaften neu
auszuhandeln, etwas, was zum jetzigen Zeitpunkt überall auf der Welt recht
gewöhnlich ist. In der Regel sind wir
seitens unserer Geschäftspartner auf Verständnis und Vertrauen gestoßen und wir
bestätigen diesen heute unsere Anerkennung und die Versicherung der Erfüllung
der erreichten Vereinbarungen.
Gleichzeitig wurden vor kurzem
neue Verfahrensweisen in Kraft gesetzt, um die Transaktionen mit dem Ausland zu
erleichtern, was ebenfalls die Erhöhung von Disziplin und Kontrolle auf
diesem Gebiet mit sich bringt.
Wir sind konsequent bei der
notwendigen Anpassung der Ausgaben in Korrespondenz zu den Einnahmen gewesen.
Ich bin weder Ökonom noch hatte ich mich in den Revolutionsjahren mit den
Einzelheiten der wirtschaftlichen Entwicklung zu befassen, aber ich gehe von
der Logik aus, dass – wie ich es schon zur vorherigen Parlamentssitzung gesagt
habe – weder eine Einzelperson noch ein Land unendlich mehr ausgeben kann, als
sie bzw. es einnimmt. Zwei plus zwei bleibt immer vier, niemals fünf. Heute
füge ich noch hinzu, wie ich es zur Plenarsitzung des Zentralkomitees gesagt
habe, dass unter unseren Bedingungen des unvollkommenen Sozialismus aufgrund
eigener Unzulänglichkeiten oftmals zwei plus zwei drei ergibt.
Wir befinden uns bei der
Ausarbeitung der Wirtschaftspläne für das kommende Jahr, dessen Richtlinien
schon vom Ministerrat bestätigt wurden. Ich werde zwei von ihnen erwähnen: die
Zahlungsbilanz ohne Defizit und sogar mit einer Reserve planen, welche einen
Rückhalt für unvorhergesehene Ausgaben ermöglicht; und die andere, dem Wachstum
jener Produktionen und Dienstleistungen absolute Priorität einräumen und diese
auf integrale Weise absichern, welche einen Beitrag an Einkommen in
Devisenwährung bedeuten.
Das ist die Linie, die wir auf
der 7. Plenarsitzung vereinbart haben und die von allen Einrichtungen zu
erfüllen ist, und zwar unter Lenkung des Ministeriums für Wirtschaft und
Planung, einer wichtigen zentralen staatlichen Verwaltungsbehörde, die wir alle
zu unterstützen verpflichtet sind und vor allem, deren Anweisungen wir zu
befolgen haben.
Im laufenden Jahr sind
weiterhin verschiedene Maßnahmen getroffen worden, um unsere institutionelle
Ordnung und die Funktionstüchtigkeit von Regierung und Staat zu stärken. Es
wurden vier neue stellvertretende Vorsitzende des Ministerrats ernannt, welche
zusammen mit den schon vorhandenen die Betreuung der Ministerien, staatlichen
Einrichtungen und wichtigen Entwicklungsprogramme übernommen haben. Die
Umstrukturierung des Staatsapparats wurde fortgesetzt, wobei mehrere Organe des
zentralen Staatsapparats und andere Einrichtungen fusioniert wurden, was eine
Verminderung der Ausgaben, des Transports und der Belegschaft mit sich brachte,
um gar nicht erst von unnötigem Papierkram zu sprechen. Dieser Prozess wird
nach und nach weiter fortgesetzt werden, um die Effizienz bei der
Regierungstätigkeit zu erhöhen. Die
Kohäsion und harmonische und integrierte Arbeit der kollektiven Leitungsorgane von
Partei, Staat und Regierung nimmt zu.
Trotz der in unserer
Wirtschaft vorhandenen Spannungen sind bescheidene Fortschritte zu
verzeichnen. Das innere
Währungsgleichgewicht weist eine der vorteilhaftesten Situationen innerhalb der
letzten 20 Jahre auf. Die Preise bleiben stabil, obwohl sie noch sehr hoch
sind. Andererseits hat die Eingliederung von Personen in den Arbeitsprozess
zugenommen. Von einigen Fällen abgesehen haben die Agrar- und
Industrieproduktionen und das Verkehrswesen insgesamt gesehen einen Zuwachs zu
verzeichnen und die sozialen Dienstleistungen für unsere Bevölkerung werden
abgesichert, besonders im Gesundheits- und Bildungswesen und den kulturellen
und künstlerischen Tätigkeitsbereichen.
Im Bereich Gesundheitswesen
haben wir einwandfrei einen Beweis unserer Fähigkeit zur Bekämpfung von
Epidemien jeglicher Art geliefert, wenn auch nicht ohne die uns allen bekannten
Mängel.
Wir sind eines der wenigen
Länder der Welt, das behaupten kann, dass
es die Pandemie
des Virus A H1N1 unter Kontrolle
hat. Zum Beispiel, wie die Staaten
selbst der Weltgesundheitsorganisation mitteilten, gab es bis zum gestrigen Tag
über 177 000 Infizierte und die Toten überstiegen die Zahl 1 100, wobei in über
171 Nationen diese Krankheit unhaltbar zunimmt.
In Kuba wurden 242 Fälle
bestätigt, von denen 135, über die Hälfte, importierte sind, d.h. erkrankte
Personen, die auf die Insel reisten; 50 sind eingeführte, d.h. Personen, die
von aus dem Ausland kommenden Kranken angesteckt wurden, und 57 werden als autochthone eingestuft, da sie
hier durch eingeführte Fälle angesteckt wurden. Von allen diesen wurden 232
schon gesundgeschrieben und die anderen 10 zeigen einen positiven
Krankheitsverlauf. Bis zum jetzigen
Augenblick hatten wir weder Komplikationen noch Tote bei den Patienten zu
bedauern. Das ist ein Erfolg des von der Revolution entwickelten
Gesundheitssystems, außerdem ein Beispiel dafür, dass Ergebnisse erreicht
werden, wenn die notwendigen Argumente geboten und unter Teilnahme der gesamten
Bevölkerung die erforderlichen organisatorischen Maßnahmen getroffen und
entsprechend kontrolliert werden.
Es können andere erwähnt
werden, wie z. B die Tatsache, dass bis zum heutigen Tag die so lästigen
Stromabschaltungen aufgrund ungenügender Stromerzeugung in den Wohnbereichen
der Bevölkerung verhindert werden konnten. Es gab nur solche, die auf
Instandhaltungsarbeiten am Verteilernetz und andere Gründe zurückzuführen sind.
Das wäre ohne die vom Genossen
Fidel entworfene Strategie und die darauf folgenden Schritte bei der
Stromerzeugung und –einsparung nicht möglich gewesen.
Wie bekannt, lag der Bedarf in
den ersten Monaten des Jahres weit über dem geplanten Verbrauch, und das unter
Umständen, wo es unmöglich ist, mehr Kraftstoff zu importieren. Die getroffenen
Entscheidungen erreichten eine positive Veränderung der Situation im Juni,
obwohl im Juli die Ergebnisse nicht so günstig waren. Scheinbar ist der
Anfangsimpuls schon vorbei, wie es oft geschieht, und das ist ein Mangel, der
recht viele unserer Kader und Beamten charakterisiert. Es ist notwendig, für
den Rest des Jahres und für die Zukunft die Strenge bei den Forderungen in
dieser entscheidenden Angelegenheit zu erhöhen. Es ist ganz einfach, es gibt
keine andere Alternative als die, sich genau an den Plan zu halten.
Es wurden außerordentliche
Maßnahmen angewandt, wie z. B. Stromsperre für bestimmte Einrichtungen aufgrund
der Überschreitung des geplanten Verbrauchs, was die entsprechenden
Beeinträchtigungen mit sich brachte, und ebenfalls wurden so einige Lausbuben
wegen Betrug mittels der Stromzähler ihrer Wohnungen mit Geldstrafen belegt.
Ich warne letztere, dass härter dagegen vorgegangen werden wird, einschließlich
durch langzeitige Stromsperren für Wiederholungstäter oder wenn es notwendig
wäre sogar für ständig.
Während es gelungen ist, die
Zunahme des Stromverbrauchs im staatlichen Bereich zu stoppen, hat dieser in
den Wohnbereichen weiter zugenommen. Ohne dass wir die hohen Temperaturen in
diesen Monaten, die Ferien- und Urlaubszeit und andere objektive Gründe
verkennen, rufen wir – dessen bewusst, dass es noch Reserven gibt - unsere
Bevölkerung dazu auf, soviel als möglich zu sparen. Die Massenorganisationen in
den Wohngebieten müssen unter Führung der Partei eine größere Rolle in diesem
Sinne spielen, und zwar mit rationellen Aktionen, die entsprechend koordiniert
sind und die Bevölkerung überzeugen.
Es gibt viele Bedürfnisse und
man muss den wichtigsten den Vorrang zu geben wissen. Ihre Lösung wird davon
abhängen, dass wir mehr und besser arbeiten. Das, was wir endgültig verbannen
müssen, ist die unverantwortliche Haltung zu verbrauchen, ohne dass jemand oder
sehr wenige sich darum kümmern, wie viel es dem Land kostet, diesen Verbrauch
abzusichern und vor allem, ob es wirklich dazu in der Lage ist.
Wir wissen, wie bedrückend es
zum Beispiel ist, keine Wohnung zu haben, aber, wie ich schon zu mehr als einer
Gelegenheit gesagt habe, dies zu lösen, hängt nicht von Wünschen ab, das
erfordert Zeit, Ressourcen und vor allem Arbeit. Das wird noch schwieriger,
wenn die Bauarbeiter nicht ausreichen, wie es normalerweise geschieht.
In einigen Provinzen gibt es
sogar nicht einmal genügend Personen, die bereit sind, Lehrer oder Polizist zu
werden, oder andere Arbeiten auszuführen, die besondere Aufopferung oder körperliche
Anstrengungen erforderlich machen. Ich habe schon während der vorhergehenden
Sitzungsperiode der Nationalversammlung zu diesem Thema gesprochen und habe den
Stand bei der Eingliederung der Bevölkerung zur Erfüllung dieser Aufgaben in
jeder Provinz verfolgt, und werde dies auch weiterhin tun.
Das ist eine Angelegenheit,
bei der gezwungenermaßen der Realität angepasste Lösungen gesucht werden
müssen, außer den Aufrufen an den Anstand der Leute, die ebenfalls wichtig
sind.
Im Bildungssektor sind über 7
800 der Rentner in die Klassenräume zurückgekehrt, und weitere 7 000 haben
ihren Eintritt in den Ruhestand verschoben, was es uns ermöglicht, im nächsten
Schuljahr zusammen mit den Lehrern, die ihre Kündigung zurücknahmen und jenen,
die in ihren Beruf zurückkehrten, knapp 19 000 Lehrer mehr zur Verfügung zu
haben. Ich bin sicher, dass das Beispiel dieser
Compañeras und Compañeros dazu beitragen wird, dass viele von denen, die
es noch nicht getan haben, diese Haltung einnehmen werden, und dass außerdem
diejenigen, die das Rentenalter erreichen, eine gewisse Zeit, eine kurze Zeit,
in ihrer Stellung verbleiben, wenn es ihnen möglich ist, und ihre entsprechende
Rente plus ihr Gehalt erhalten. Das ist schon eine bedeutende Zahl.
Wie bekannt, wurde vor kurzem
eine bescheidene Gehaltserhöhung für diesen Bereich vereinbart. Wir hätten
gewollt, dass es mehr wäre und – so haben wir es versucht – dass die
Anstrengung unserer Lehrer und Dozenten auf die gerechteste Art und Weise
vergütet würde; aber nachdem wir das
Thema tiefgründiger analysiert hatten, ist es die zum jetzigen Zeitpunkt
mögliche geworden und so haben es diese selbstlosen Mitarbeiter dieses Bereichs
eingeschätzt.
Die Ausgaben auf sozialem
Gebiet müssen in Einklang mit den realen Möglichkeiten stehen, und das zwingt
dazu, jene abzubauen, auf die verzichtet werden kann. Es kann sich dabei um nützliche und sogar
lobenswerte Tätigkeiten handeln, die aber einfach von der Wirtschaft nicht
verkraftet werden können.
In diesem Sinne wird
untersucht, wie die Zahl der Internats- und Ganztagsschüler in den
Bildungseinrichtungen aller Ebenen vermindert werden kann. Es gibt zum Beispiel
auf dem Lande Internats-Gymnasien und –Mittelschulen an solchen Orten, wo
die Teilnahme an landwirtschaftlichen
Aufgaben von deren Schülern, die fast ausschließlich aus städtischen Gebieten
kommen, nicht mehr erforderlich ist. Jene Einrichtungen werden in dem Maße in
die Stadt verlegt werden, in dem die materiellen und organisatorischen
Voraussetzungen abgesichert werden können.
Das ist eine Entscheidung zur
erhöhten Einsparung von zahlreichen Ausgaben im Bildungswesen ohne die Qualität
zu vernachlässigen. Dies wird außerdem viele Stunden der täglichen Beförderung
von ungefähr 5 000 Lehrern von ihren Wohnungen zur Schule und zurück verhindern
und die Rolle der Familien bei der Erziehung ihrer Kinder erhöhen. Trotzdem
werden immer einige Internatsschulen in ländlichen Bereichen benötigt.
Ein weitere Aspekt, bei dem
solide Schritte unternommen wurden, besteht darin, die von den
Bildungseinrichtungen angebotenen Ausbildungsplätze mit den Bedürfnissen der
aktuellen und zukünftigen sozioökonomischen Entwicklung jedes Gebiets in
Einklang zu bringen.
Mit dem gleichen Sinn für
Rationalität werden weitere Entscheidungen im Bildungs- und Gesundheitswesen
und anderen staatlich gestützten Tätigkeitsbereichen getroffen werden, welche
darauf gerichtet sein werden, einfach unhaltbar gewordene Ausgaben zu
beseitigen, welche von Jahr zu Jahr zugenommen haben und die außerdem geringe
Effizienz haben, oder schlimmer noch, die dazu führen, dass manche nicht die
Notwendigkeit zum arbeiten spüren.
Unter diesem Konzept wurde die
Mehrfachbeschäftigung als eine Alternative zur besseren Ausschöpfung der
Möglichkeiten der Beschäftigten und als Weg zur Erhöhung von deren Einkommen
geregelt. Dies schließt die Studenten im arbeitsfähigen Alter mit ein, eine
weltweit verbreitete Praxis, die außer der persönlichen Bedürfniserfüllung zur
besseren beruflichen Vorbereitung beiträgt und zur Vorbereitung auf das Leben
überhaupt.
Man muss die Beschränkungen
kennen, nicht, um vor ihnen Angst zu bekommen oder sie als Vorwand zu nehmen,
um nichts zu tun, sondern um zu bestimmen, welches die beste Alternative ist
und sich dieser zu widmen und sie auszuführen.
Am vergangenen 26. Juli habe
ich über die Ergebnisse bei der Milchproduktion und die Verteilung von
ungenutzten Flächen gesprochen und die Dringlichkeit erwähnt, die vorhandenen
Ländereien in unmittelbarer Nähe fast aller Orte und Städte so intensiv als
möglich zu nutzen.
Die erste Erfahrung wurde in der
Stadt Camagüey begonnen. An ihr nehmen alle Einrichtungen und Behörden unter
Leitung der Provinzregierung und ausgehend von der Nutzung ihrer eigenen
Ressourcen und der breit angelegten Verwendung der tierischen Zugkraft teil. Es
ist vorgesehen, diese Erfahrung ab kommendem Januar auf je eine Kreishauptstadt
jeder Provinz auszudehnen.
Wir haben dieses Programm
Vorstadt-Landwirtschaft benannt. Es wird
auf jenen Ländereien ausgeführt werden, welche die Städte und Orte auf solch
eine Entfernung umgeben, die es ermöglicht, dass deren Einwohner dort arbeiten,
und mit dem geringsten Kraftstoffaufwand.
Es wurde beschlossen, diese
neue Aufgabe dem Landwirtschaftsministerium anzuvertrauen, spezifisch dem
Abgeordneten Adolfo Rodríguez Nodal und seiner kleinen Arbeitsgruppe. Dieser
hat hervorragende Ergebnisse bei der innerstädtischen Landwirtschaft erreicht,
welche Ergebnis der gestellten Anforderungen und der Systematik sind, die in den jährlich von ihnen
durchgeführten vier Überprüfungen aller Provinzen und Kreise des Landes zum
Ausdruck kommen.
Vergessen wir bei diesem
Programm Traktoren und Kraftstoff,
selbst wenn wir diese ausreichend zur Verfügung hätten. Das Konzept besteht darin, dasselbe
hauptsächlich mit Ochsen auszuführen, da es sich um kleine Ländereien handelt,
und so tun es schon mit ausgezeichneten Ergebnissen eine zunehmende Anzahl von
Landwirten. Ich habe einige besucht und konnte feststellen, dass sie die von
ihnen bearbeiteten Ländereien in echte Gärten verwandelt haben, wo jede
Handbreit Erde genutzt wird.
Es wird ebenfalls an der
Vervollkommnung des Aufkaufsystems von landwirtschaftlichen Erzeugnissen
mittels einer integralen Konzeption gearbeitet. Wie die Presse berichtet hat,
wird diese schon in den Provinzen Ciudad de
Es ist notwendig, in diesem
Geist zu arbeiten, nicht nur in der Landwirtschaft, sondern in jeder
Produktions- und Dienstleistungstätigkeit, die dem Land Einkommen bringt, bzw.
Importe erspart.
Für solche strategische
Aufgaben wie der Nahrungsmittelproduktion, die wir schon als eine Angelegenheit
der nationalen Sicherheit aufgezeigt haben, müssen wir so viele Menschen als
möglich gewinnen, und zwar mittels aller bestehender Eigentumsformen und mit
der erforderlichen Ordnung.
Wir können auf viele
Akademiker zählen, in manchen Fachrichtungen weit über den Bedarf, aber wenn
wir nicht in der Lage sind, die Mentalität zu verändern und die objektiven und
subjektiven Voraussetzungen zu schaffen, die absichern, dass wir mit
Zweckmäßigkeit über die qualifizierten Arbeitskräfte verfügen, wer wird dann
die Ländereien bestellen?, wer wird in den Fabriken und Werkstätten arbeiten?
und wer wird im Endeffekt die materiellen Reichtümer schaffen, welche unser
Volk benötigt? Manchmal hat man das
Gefühl, dass wir den Sozialismus aufessen, ehe wir ihn erbaut haben und dass
wir beabsichtigen, so auszugeben, als wenn wir uns im Kommunismus befinden
würden.
Wir wollen zu einem anderen
Thema übergehen. Die vergangenen sieben Monate dieses Jahres waren Zeugen einer
herausragenden Tätigkeit von Kuba in der internationalen Arena. Selbst unsere
hartnäckigsten Feinde können nicht verneinen, dass das Prestige dieser kleinen
Insel zunimmt.
Wir haben gerade Ägypten den
Vorsitz der Blockfreien Staaten übergeben, eine Bewegung, die sich nach Meinung
ihrer Mitglieder in den letzten drei Jahren und unter Leitung von Kuba
revitalisiert hat und über eine verbesserte Kohäsion und höheren Einfluss in
den verschiedensten Foren der Welt verfügt.
Die Völker und Regierungen von
Lateinamerika und der Karibik haben einstimmig
und mit erneuerter Kraft auf dem Amerika-Gipfel von Port of Spain die
Aufhebung der US-Blockade gefordert, womit sie einen weiteren Beweis der in den
seit dem Sieg der Revolution vor 50 Jahren erfolgten tief greifenden
Veränderungen gegeben haben und dafür, dass die Absichten zu unserer Isolierung
in dieser Hemisphäre gescheitert sind.
Der von der ALBA und der
gesamten Region erreichte Sieg in San Pedro Sula, in der Republik Honduras, war
überzeugend, als mittels Überwindung der Opposition der Vereinigten Staaten
beschlossen wurde, den anachronischen Ausschluss von Kuba aus der Organisation
der Amerikanischen Staaten ohne jegliche Vorbedingung aufzuheben. Wir gedenken
absolut nicht, das wiederhole ich erneut, dieser anzugehören, und zwar aus
offensichtlichen, euch allen bekannten Gründen.
Kuba nimmt aktiv an den
verschiedenen, in der Region bestehenden Integrationsmechanismen teil. Sein
Eintritt als Vollmitglied in die Gruppe von Rio im vergangenen Dezember war ein
hoch relevantes Ereignis.
Unsere politischen und
wirtschaftlichen Beziehungen zu Venezuela und den anderen Nationen des
Bolivarianischen Bündnisses für die Völker Unseres Amerikas, sowie zu andern
Ländern der Region und dem Rest der Welt schreiten beharrlich und
unerschütterlich fort. Die ALBA, Integrations- und Solidaritätsforum,
konsolidiert sich und beginnt gleichzeitig die Angriffe des Imperialismus zu
spüren.
Dieses Parlament hat gerade
eine Erklärung zu Honduras angenommen. Kuba hat unbeirrbar den Putsch in diesem
Land verurteilt, hat entschlossen die unmittelbare und bedingungslose Wiedereinsetzung
des rechtmäßigen Präsidenten unterstützt
und hat seine Solidarität mit
jener Brudernation zum Ausdruck gebracht. Was in Honduras geschehen wird, wird
entscheidend für die Zukunft Unseres Amerikas sein. Das honduranische Volk wird
das letzte Wort haben.
Trotz der wirtschaftlichen und
finanziellen Schwierigkeiten sind wir unserer moralischen Verpflichtung
bezüglich der internationalen Zusammenarbeit und Solidarität nachgekommen.
Die beiden
mittelamerikanischen Nationen, die noch keine diplomatischen Beziehungen zu uns
aufgenommen hatten, haben dies in den letzten Monaten getan.
Man sollte sich fragen,
welches Land in dieser Region isoliert ist, Kuba scheint es nicht zu sein.
Wir haben die Haltung der
neuen Regierung der Vereinigten Staaten gegenüber unserer Nation aufmerksam
verfolgt. Wenn wir uns strikt an die Tatsachen halten, dann besteht das
Wesentliche darin, dass die Wirtschafts-, Handels und Finanzblockade aufrecht
erhalten wurde und vollkommen angewendet wird, wie es die Verfolgung unserer Transaktionen
mit dritten Ländern und die zunehmende Auferlegung von Geldstrafen für
US-Unternehmen und deren ausländische Filialen zeigt. Ebenso bleibt die
ungerechtfertigte Einschließung von Kuba
in die jährlich vom State Department herausgegebene Liste der den
internationalen Terrorismus fördernden Staaten bestehen.
Die positiven, wenn auch
minimalen Maßnahmen, die am 13. April, am Vorabend des Amerikagipfels, aufgrund
des Verlangens seitens des gesamten Kontinents zur Beendigung der Blockade
angekündigt wurden, und welche die Beschränkungen für Reisen und
Geldüberweisungen an Familienangehörige für in jenem Land ansässige Kubaner
aufheben und ebenfalls einige Operationen auf dem Gebiet der
Telekommunikationen ermöglichen würden, sind bis zum jetzigen Augenblick
nicht vollzogen worden. Es ist wichtig,
dass dies bekannt wird, denn es existiert viel Konfusion und Manipulierung in
der internationalen Presse hierzu.
Es ist wahr, dass die
Aggressivität und die antikubanische Rhetorik seitens der US-Regierung
abgenommen hat, und dass nach sechs Jahren der Unterbrechung auf Beschluss von
Bush am vergangenen 14. Juli die Verhandlungen zum Thema Migration zwischen
beiden Regierungen wieder aufgenommen wurden und diese sich ernsthaft und
konstruktiv entwickeln. Kuba hat wiederholt, dass es die
Migrationsvereinbarungen wie bis jetzt gewissenhaft weiter erfüllen wird und
prangerte das Gesetz Cuban Adjustment Act und die von der US-Regierung
angewandte „Politik der trockenen und nassen Füße“ als Stimulierung der illegalen Auswanderung und
des Menschenhandels an.
Vor einigen Wochen hat die
Außenministerin Hillary Clinton wie folgt erklärt: „…wir öffnen uns für den
Dialog mit Kuba, aber uns ist vollkommen klar, dass wir grundlegende
Veränderungen im kubanischen Regime sehen wollen“, so schloss sie ab.
Ich sehe mich gezwungen, mit
allem Respekt, Frau Clinton zu antworten und gleichzeitig auch denjenigen in
der europäischen Union, die von uns einseitige Gesten in der Richtung fordern,
unser politisches und soziales System abzubauen.
Ich wurde weder als Präsident
gewählt, um den Kapitalismus in Kuba wiederherzustellen noch um die Revolution
auszuliefern. Ich wurde gewählt, um den Sozialismus zu verteidigen, ihn zu
erhalten und weiter zu vervollkommnen, nicht um ihn zu zerstören. (lang
anhaltender Beifall)
Das ist etwas, was vollkommen
klar gestellt werden muss, denn ich stelle den festen Willen des kubanischen
Volkes dar, das im Februar 1976 im Volksentscheid in direkter und geheimer
Abstimmung mit 97,7% der Wählerstimmen die Verfassung der Republik bestätigt
hat, welche in ihrem ersten Artikel wie folgt besagt: „Kuba ist ein
sozialistischer Staat der Werktätigen, unabhängig und souverän, organisiert von
allen und zum Nutzen aller als eine demokratische Einheitsrepublik, um die
politischen Freiheiten, die soziale Gerechtigkeit, den individuellen und
kollektiven Wohlstand und die menschliche Solidarität zu genießen.“
Und vor kürzerer Zeit, im Jahr
2002, genauer vom 15. bis 18. Juni, haben 8 198 237 Bürger, fast die
gesamte wahlberechtigte Bevölkerung, einen Antrag an diese Nationalversammlung
unterzeichnet, um die Verfassungsreform zu befürworten, welche die Verfassung
der Republik in allen ihren Bestandteilen bestätigte und den sozialistischen
Charakter und das in unserem Grundgesetz enthaltene politische und
gesellschaftliche System für unwiderruflich erklärte, was von den Abgeordneten
der Nationalversammlung in außerordentlicher Sitzung am 24., 25. und 26. Juni
des selben Jahres angenommen wurde.
Ich nutze die Gelegenheit, um
die Bereitschaft von Kuba zu wiederholen, um einen respektvollen Dialog mit den
Vereinigten Staaten zu unterhalten, einen Dialog unter Gleichen, ohne Schatten
für unsere Unabhängigkeit, Souveränität und Selbstbestimmung. Wir sind darauf
vorbereitet, über alles zu sprechen, ich wiederhole, über alles, aber hier über
Kuba und dort über die Vereinigten Staaten, nicht um über unser politisches und
gesellschaftliches System zu verhandeln. Wir bitten die Vereinigten Staaten
nicht darum, dies zu tun. Wir müssen gegenseitig unsere Unterschiede
respektieren.
Wir erkennen weder der
Regierung jenes Landes, noch einer anderen bzw. einer Staatengruppe
Jurisdiktion über unsere souveränen Angelegenheiten an.
In Kuba hat es seit dem
Revolutionssieg weder eine außergerichtliche Vollstreckung noch Verschwundene,
oder Gefolterte gegeben, ich berichtige: in Kuba hat es doch Folter gegeben,
aber in dem Flottenstützpunkt
Guantánamo, der unserem Vaterland durch das niederträchtige Platt
Amendment vor über hundert Jahren aufgezwungen wurde, welches im Kongress der
Vereinigten Staaten als Vorbedingung für die Aufhebung der militärischen
Besetzung durch die Yankees verabschiedet wurde. Dort wurde gefoltert und das ist Teil des
kubanischen Gebiets, obwohl nicht wir gefoltert haben. Deshalb sagen wir sehr
respektvoll zu Frau Hillary Clinton, Außenministerin jenes Landes, wenn sie
über alles diskutieren möchte, dann werden wir über alles diskutieren, das von
hier, aber auch das von dort.
Die Schließung des
US-Gefängnisses von Guantánamo wurde angekündigt, das ist eine gerechte
Forderung der Weltöffentlichkeit, aber die Angelegenheit sollte nicht dort
enden. Wir verzichten nicht darauf und werden niemals darauf verzichten, dass
uns dieses Stückchen unseres Hoheitsgebiets bedingungslos zurückerstattet
wird.
So, wie wir die Bereitschaft
zur Lösung unseres Konflikts mit den Vereinigten Staaten wiederholt haben,
stelle ich klar, dass wir die Angelegenheit mit vollkommener Gelassenheit und
ohne jegliche Übereilung angehen. Wir gehen schon seit 50 Jahren auf einer
Messerschneide, wir sind sehr gut darauf trainiert, und wir sind fähig, weitere
50 Jahre von Aggressionen und Blockade auszuhalten. (Beifall)
Manche sagen, dass man in den
US-amerikanischen Machtkreisen darauf warten wird, dass die historische
Generation der Revolution verschwindet, eine düstere Wette rund um den so
genannten „biologischen Faktor“, oder was das Gleiche ist, der Tod von Fidel
und von uns allen.
Diejenigen, die so denken,
sind zum Scheitern verurteilt, denn die Generationen von revolutionären
Patrioten, die uns folgen werden, an erster Stelle unsere wunderbare Jugend,
werden sich niemals ideologisch entwaffnen und an ihrer Seite und der der
Partei werden in der ersten Reihe für immer die Mambi des 21. Jahrhunderts
sein: unsere ruhmreichen Revolutionären Streitkräfte, die dieses Mal doch in
der Lage waren, siegreich in Santiago de Cuba einzuziehen, und zwar am 1.
Januar 1959 und angeführt von ihrem Comandante en Jefe. (Beifall)
Ich nenne das Innenministerium
nicht, da es noch nicht geschaffen worden war, als wir in Santiago de Cuba
einzogen; außerdem gehört es für uns zur selben Familie und hat dieselben
Zielstellungen.
Ein beredtes Beispiel jener
Haltung stellen die Fünf Patrioten dar, die seit 11 Jahren Häftlinge in
US-amerikanischen Gefängnissen sind, weil sie die terroristischen Pläne gegen
Kuba bekämpft haben. Die weltweite Bewegung für ihre Befreiung breitet sich
immer mehr aus und dieses Parlament hat heute einen Aufruf an die Parlamente
und Völker der Welt beschlossen, in dem es diese Ungerechtigkeit
anprangert. Von hier aus senden wir
Gerardo, Ramón, Antonio, Fernando und René eine kräftige Umarmung und erklären
ihnen unsere Bewunderung für ihre ungebrochene Standhaftigkeit, die schon ein
Symbol der Kubanischen Revolution ist. (Beifall)
Ich soll nun ein ganz
wichtiges Thema behandeln, das gestern schon in unserer Presse veröffentlicht
wurde. Die 7. Plenarsitzung des Zentralkomitees hat beschlossen, den für Ende
dieses Jahres vorgesehenen 6. Parteitag zu verschieben.
Die kubanischen Kommunisten
und das ganze Volk haben eine große Aufgabe vor sich. Wir sollen die gewünschte
sozialistische Gesellschaft mit der höchst möglichen Volksteilnahme definieren.
Die Gesellschaft, die wir unter den jetzigen und zukünftigen Bedingungen von
Kuba aufzubauen beabsichtigen und aufbauen können. Das Wirtschaftsmodell, dass
das Leben in unserem Land zugunsten unserer Mitbürger bestimmen wird und damit
die Unumkehrbarkeit des gesellschaftspolitischen Systems des Landes zu versichern,
was die einzige Garantie für eine tatsächliche Unabhängigkeit ist.
Man kann das Ausmaß der im
Gang befindlichen Untersuchungen begreifen, die die hauptsächlichen Seiten der
Landestätigkeit inmitten der mit der jetzigen Wirtschaftssituation verbundenen
Dringlichkeiten und Spannungen umfassen.
Sie umfassen unter anderen das
komplizierte Verfahren für die Währungsvereinheitlichung mit dem Ziel, die
doppelte Währung - die zu einem bestimmten Zeitpunkt einmal nötig wurde - zu
beseitigen; sowie die Beseitigung von Unentgeltlichkeiten - mit der Ausnahme
derjenigen, die in der Verfassung festgesetzt sind - und von ungerechtfertigten
finanziellen Unterstützungen; außerdem den Aufbau des Arbeitsentgeltsystems
nach dem sozialistischen Prinzip: „Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach
seiner Leistung“.
Ein seriöser Parteitag würde
keinen Sinn und keinen Inhalt haben, wenn er diese strategischen Fragen nicht
gründlich behandeln und Grundsätze für die Zukunft festlegen würde. Es handelt sich, Genossen, anders gesagt,
darum, der Katze die Schelle umzuhängen, indem die Hauptprobleme als solche
identifiziert werden und dafür brauchen wir noch Zeit.
Wie auf der 7. Plenarsitzung
des Zentralkomitees beschlossen und gestern in der veröffentlichten
Pressemeldung erklärt wurde, ist erst die Vorbereitung der gesamten Partei
abzuschließen und das dann mit der gesamten Bevölkerung zu analysieren, und der
Parteitag erst dann durchzuführen, wenn dieser große Prozess beendet ist. So ist ein richtiger Parteitag, wo man alle
Probleme mit den Kommunisten und dem ganzen Volk diskutiert.
Wenn
wir einen richtigen Parteitag unter den jetzigen Bedingungen wollen, um eine
Lösung für die Probleme zu suchen und gleichzeitig in die Zukunft zu blicken,
dann muss das so sein. Es muss das Volk sein, mit seiner Partei als Avantgarde, das die Entscheidung trifft.
In 50 Jahren Revolution haben
wir genug Erfahrung bezüglich der Volksbefragung gesammelt. Die jüngste auf
nationaler Ebene war der Prozess zur Analyse der Rede vom 26. Juli
Die meisten beziehen sich auf
die Nahrungsmittelproduktion, die unverzichtbare Entscheidung, den Sozialismus
aufzubauen, die Importersetzung, die Produktionserhöhung, die wirtschaftliche
und soziale Situation; die Auffassung, dass man nicht mehr ausgeben kann, als
das, was man einnimmt; die Korruptionsfälle und die Straftaten, die
Vorbereitung auf die Verteidigung und die Rolle der politischen und
Regierungskader. Wie Ihr sehen könnt, sind das Themen, die mit dem Inhalt des
Parteitages und mit der Zukunft des Landes eng verbunden sind. Ich muss jetzt
klarstellen, dass dieser Prozess damals als eine Probe vorgesehen war, weil wir
an diese oberste Partei-Veranstaltung gedacht haben.
Die Verschiebung derselben
bedeutet nicht eine Stockung ihrer Vorbereitung, ganz im Gegenteil. Aufgrund
dieser Entscheidung ist es notwendig, unaufschiebbare Schritte wie die
Erneuerung der oberen Leitungsorgane der Partei durchzuführen.
Das jetzige Zentralkomitee
besteht aus hervorragenden Genossen, aber viele von ihnen besitzen heute nicht
mehr die Verantwortungen, die sie hatten, als sie vor zwölf Jahre für fünf
Jahre gewählt wurden. Aufgrund der langen Verschiebung des Parteitages hat sich
ihr Mandat verlängert.
Artikel 46 des Parteistatuts
besagt: „Im Zeitraum zwischen zwei Parteitagen kann das Zentralkomitee die
Landesversammlung einberufen, um wichtige Fragen der Parteipolitik zu
behandeln. Die Landesversammlung ist zur Aufnahme neuer Mitglieder in die
Organe und Entlassung bzw. Befreiung
anderer, die sie für angebracht erachtet, befugt. Die Teilnehmerzahl, die
Wahlform dieser Personen und die Regeln für die Vorbereitung und Durchführung
der Landesversammlung werden vom Politbüro festgelegt.“
Diesem Artikel entsprechend
hat die 7. Plenarsitzung des Zentralkomitees beschlossen, eine
Landesversammlung einzuberufen, vor allem für die Wahl der neuen
Leitungsorgane, d.h. des Zentralkomitees, des Politbüros und des Sekretariats,
die für die Vorbereitung des Parteitages verantwortlich sind. Eine solche
Veranstaltung haben wir vorher nicht gehabt, aber wir sind in der Lage, sie in
einer relativ kurzen Zeit zu organisieren, und wir werden das so machen.
Seit dem 1. Januar 1959 sind
wir unveränderlich immer der gleichen Linie gefolgt, jedes wichtige Problem mit
dem Volk zu analysieren, wie hart das auch sein mag. Wenn wir ein halbes Jahrhundert
lang alle Schwierigkeiten und Angriffen überlebt haben, dann deshalb, weil die
Revolution ein Werk der großen Mehrheit der Kubaner ist.
Eng verbunden werden wir mit
dem Vermächtnis einer langen Kampfgeschichte unseres Volkes, mit der Lehre von
Fidel und mit der ewigen Verpflichtung gegenüber unseren Gefallenen konsequent
sein.
Vielen Dank.
(Beifall)