Rede des Armeegenerals Raul Castro Ruz, Vorsitzender des
Staats- und des Ministerrats und Zweiter Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen
Partei Kubas auf der Schlusssitzung des 9. Kongresses des Kommunistischen
Jugendverbandes (UJC)
Havanna, am 4. April 2010
„Jahr 52 der Revolution“
Sehr geehrte Delegierte
und Gäste!
Es war ein guter
Kongress, der eigentlich schon mit den offenen Versammlungen im Oktober
vergangenen Jahres begonnen hat, an denen hunderttausende junge Menschen
teilgenommen haben, und mit den Rechenschaftsversammlungen der
Grundorganisationen, der Kreis- und Provinzkomitees fortgesetzt wurde, bei
denen die in diesen abschließenden Sitzungen gefassten Beschlüsse Form
angenommen haben.
Wenn etwas reichlich
vorhanden gewesen ist in den vergangenen knapp fünf Jahren, die seit dem 5.
Dezember 2004 vergangen sind, an dem Fidel
die Schlussrede des 8. Kongresses des UJC gehalten hat, dann sind das
die Arbeit und die Herausforderungen.
Dieser Kongress wird
inmitten einer wildesten und abgestimmten Medienkampagnen gegen die kubanische
Revolution seit ihrem 50jährigen Bestehens abgehalten, ein Thema, auf das ich
notwendigerweise im Weiteren noch zurückkommen werden muss.
Obwohl ich nicht an den
dem Kongress vorangegangenen Versammlungen teilnehmen konnte, habe ich mich
doch im Überblick über alle informieren lassen. Mir ist bekannt, dass kaum über
Erfolge gesprochen wurde, um sich auf die Probleme zu konzentrieren, sich
selbst zu ergründen und nur die unbedingt notwendige Zeit dazu zu verwenden, um den Einfluss äußerer
Faktoren einzuschätzen. Das ist der Stil, welcher die Arbeit des UJC ständig
auszeichnen sollte, und zwar gegenüber denjenigen, die den Splitter in des
Nächsten Auges zu suchen bemüht sind, anstelle alle Anstrengungen zu
unternehmen, das Ihrige zu tun.
Es war sehr erfreulich,
viele junge, in der Produktion tätige Menschen zu hören, wie sie stolz und mit
einfachen Worten die von ihnen ausgeführte Arbeit erläutern, wobei sie kaum die
sie beeinträchtigenden materiellen Schwierigkeiten und bürokratischen Hemmnisse
erwähnten.
Viele der analysierten
Mängel sind nicht neu, sie begleiten die Organisation seit sehr langer Zeit.
Die vorangegangenen
Kongresse haben die entsprechenden Beschlüsse hierzu gefasst, aber trotzdem
kommen jene in höherem oder geringerem Maße erneut vor, was ein Beweis der
ungenügenden Systematik und Strenge bei der Kontrolle der Beschlusserfüllung
ist.
In diesem Sinne ist es
gerecht und notwendig, etwas zu wiederholen, worauf die Genossen Machado und Lazo
bestanden haben, die dem Präsidium zahlreicher Versammlungen vorsaßen: Die
Partei fühlt sich ebenso verantwortlich für jeden Mangel der Arbeit des UJC,
besonders bezüglich der Probleme bei der Kaderpolitik.
Wir dürfen nicht
zulassen, dass die verabschiedeten Dokumente erneut zu einem nur auf dem Papier
enthaltenen, leblosen Schreiben werden und nur als Memoiren aufbewahrt werden.
Sie müssen die Richtschnur für das tägliche Handeln auf der Ebene des Landeskomitees
und für jedes Verbandsmitglied darstellen. Das Wichtigste wurde schon von euch
vereinbart, was bleibt, ist die Arbeit zu auszuführen.
Manche sind sehr
kritisch, wenn sie sich auf die Jugend von Heute beziehen, und vergessen, dass
sie auch einmal jung waren. Es wäre naiv zu beabsichtigen, dass der heutige
Nachwuchs genau wie jener von vergangenen Zeiten sei. Ein weises Sprichwort
besagt: Die Menschen ähneln mehr ihrer Zeit als ihren Eltern.
Die jungen Kubaner sind
immer bereit gewesen, sich den Herausforderungen zu stellen. Sie haben das bei
den Arbeiten zur Wiederherstellung nach den Hurrikanschäden bewiesen, bei der
Bekämpfung der Provokationen des Feindes und den Verteidigungsaufgaben, und ich
könnte noch viel mehr Beispiele nennen.
Das Durchschnittsalter
der Delegierten zum Kongress beträgt 28 Jahre, d. h., dass alle in den harten
Jahren der Sonderperiode aufgewachsen und Teil der Anstrengungen unseres Volkes gewesen sind, um
die wichtigsten Errungenschaften des Sozialismus inmitten einer sehr
schwierigen wirtschaftlichen Situation aufrecht zu erhalten.
Eben genau deswegen,
weil es wichtig ist, dass die Avantgarde der Jugend über unsere reale
Wirtschaftslage auf dem Laufenden ist, hat es das Komitee des Politbüro unter
Berücksichtigung der positiven Erfahrung der zusammen mit den Abgeordneten der Nationalversammlung
hierzu durchgeführten Analyse gutgeheißen, den Versammlungen auf Kreisebene des
UJC eine Information zu bieten, welche mit aller Härte die jetzige Situation
und die Perspektiven auf diesem Gebiet beschreibt. Diese haben über 30 000
junge Verbandsmitglieder erhalten, ebenso wie die wichtigsten führenden
Funktionäre der Partei, der Massenorganisationen und der Regierung auf den
verschiedenen Ebenen.
Der Kampf auf wirtschaftlichem
Gebiet stellt heute mehr denn je die Hauptaufgabe und das Zentrum der
ideologischen Arbeit der Kader dar, weil davon die Nachhaltigkeit und die
Bewahrung unseres Gesellschaftssystems abhängt.
Ohne eine solide und
dynamische Wirtschaft, ohne die Beseitigung der unnötigen Ausgaben und der Verschwendung
können weder Fortschritte bei der Verbesserung des Lebensniveaus der
Bevölkerung erreicht werden, noch wird der Erhalt und die Verbesserung des
hohen erreichten Niveaus im Bildungs- und Gesundheitswesen möglich sein, dessen
Dienstleistungen allen Bürger kostenlos gewährt werden.
Ohne eine starke und
leistungsfähige Landwirtschaft - die wir mit den uns zur Verfügung stehenden
Ressourcen entwickeln können, ohne auch nur im Geringsten die hohen Zuwendungen
anderer Zeiten zu erwarten - können wir nicht danach trachten, die Ernährung
der Bevölkerung, die immer noch sosehr vom Import der Erzeugnisse abhängt, die
in Kuba angebaut werden können, aufrecht
zu erhalten und zu verbessern.
Wir können niemals die
Liebe zur Arbeit stimulieren, bzw. den chronischen Mangel an Bauarbeitern,
Land- und Industriearbeitern, Lehrern, Polizisten und anderen unerlässlichen
Berufen überwinden, die langsam verschwinden, wenn die Menschen auf Grund von übermäßig
paternalistischen und irrationellen staatlichen Regelungen nicht die
Notwendigkeit zur Arbeit als Lebensgrundlage spüren.
Nicht Wenige werden
sich weiterhin auf Kosten des Schweißes der Mehrheit bereichern und Haltungen
verbreiten, welche direkt das Wesen des Sozialismus angreifen, wenn wir nicht
eine unerschütterliche und systematische gesellschaftliche Ablehnung gegenüber
den Illegalitäten und verschiedenen Erscheinungen der Korruption herausbilden.
Wenn wir weiterhin in
fast allen Bereichen und Tätigkeiten des Landes eine überhöhte Belegschaft
aufrecht erhalten und nicht an das Arbeitsergebnis gebundene Entgelte zahlen,
wodurch sich die in Umlauf befindliche Geldmenge erhöht, dann können wir nicht
erwarten, dass der ständige Anstieg der Preise, durch den sich die Kaufkraft
der Bevölkerung vermindert, gestoppt wird. Uns ist bekannt, dass es in den
staatlich gestützten Bereichen und den Betrieben hunderttausende Mitarbeiter zu
viel gibt, einige Analytiker schätzen den Arbeitsplätze-Überschuss auf über
eine Million Menschen und das ist eine sehr empfindliche Angelegenheit, und wir
haben die Pflicht, diese mit Beharrlichkeit und politischem Verstand
anzugehen.
Die Revolution wird
niemanden schutzlos lassen. Sie wird darum kämpfen, die Voraussetzungen zu
schaffen, damit jeder Kubaner eine würdige Beschäftigung hat, aber es handelt
sich nicht darum, dass der Staat sich darum kümmert, jeden Einzelnen nach
mehreren Beschäftigungsangeboten an einem Arbeitsplatz unterzubringen. Die
Bürger selbst müssen die am meisten daran Interessierten sein, eine
gesellschaftlich nützliche Arbeit zu finden.
Zusammenfassend gesagt
bedeutet das, wenn wir weiterhin über unsere Einnahmen hinaus ausgeben, dann
verschlingen wir unsere Zukunft und bringen
sogar das Überleben der Revolution in Gefahr.
Wir stehen ganz und gar
nicht angenehmen Realitäten gegenüber, aber wir verschließen nicht die Augen
vor ihnen. Wir sind überzeugt, dass Dogmen zerstört werden müssen und
übernehmen unerschütterlich und mit Zuversicht die schon stattfindende Aktualisierung
unseres Wirtschaftsmodells, und zwar mit dem Ziel, die Grundlagen der Irreversibilität
und der Entwicklung des kubanischen Sozialismus zu schaffen, von dem wir
wissen, dass er die Garantie der nationalen Unabhängigkeit und Souveränität
darstellt.
Mir ist nicht
unbekannt, dass einige Compañeros manchmal den Mut verlieren und auf vielen
Gebieten unmittelbare Veränderungen haben möchten. Natürlich beziehe ich mich jetzt auf
diejenigen, die dies ohne die Absicht, dem Feind in die Hände zu spielen, tun. Wir begreifen diese Beunruhigung, die im
Allgemeinen aus der Unkenntnis der Größe der vor uns stehenden Aufgabe, der
Tiefgründigkeit und Vielschichtigkeit der gegenseitigen Beziehungen zwischen
den verschiedenen, zu verändernden
Faktoren innerhalb der Funktionsweise der Gesellschaft hervorgehen.
Diejenigen, die
schneller vorzugehen verlangen, müssen die riesige Anzahl von Angelegenheiten
berücksichtigen, die wir dabei sind zu untersuchen, von denen ich euch heute
nur einige genannt habe. Wir müssen
verhindern, dass wir durch Übereilung oder Improvisieren bei der Lösung eines
Problems ein noch größeres schaffen. Bei
Angelegenheiten von strategischer Bedeutung für das Leben der gesamten
Nation können wir uns nicht von Gefühlen leiten lassen und so ohne die
erforderliche Berücksichtigung aller
Aspekte im Zusammenhang handeln. Das ist – wie wir schon erläutert haben - der
einzige Grund, weshalb wir beschlossen haben, den Parteitag und die ihm
vorausgehende Landeskonferenz um einige weitere Monate zu verschieben.
Das ist unsere größte
und wichtigste Herausforderung, um die Kontinuität des in diesen 50 Jahren
errichteten Werks abzusichern, welches unsere Jugend mit vollkommener
Verantwortung und Überzeugung übernommen hat. Die Losung dieses Kongresses
lautet: „Alles für die Revolution!“, und das bedeutet an erster Stelle,
die Volkswirtschaft zu stärken und zu konsolidieren.
Die kubanische Jugend
ist dazu berufen, die Ablösung der Gründer-Generation zu übernehmen, und um die
große Kraft der Massen zu führen, bedarf es einer Avantgarde, die durch die vom
persönlichen Beispiel ausgehende Autorität überzeugt und mobilisiert, mit
unerschütterlichen, fähigen und angesehenen Führungskräften an der Spitze, echten
Führungskräften und nicht improvisierten, solchen, die durch die unersetzliche Schmiede
der Arbeiterklasse gegangen sind, in deren Schoße die authentischen Werte eines
Revolutionärs kultiviert werden. Das Leben hat uns mit Beredsamkeit die Gefahr
bei Verletzung dieses Prinzips bewiesen.
Fidel hat es am 4.
April 1972 zur abschließenden Sitzung des Zweiten UJC-Kongresses klar gesagt,
ich zitiere:
„Niemand wird auf dem Festland
schwimmen lernen, und niemand wird auf dem Meer gehen können. Der Mensch wird von seiner Umwelt geformt,
von seinem eigenen Leben, seiner Tätigkeit.“ Und er schloss so:
„Wir wollen lernen, das
zu schätzen, was die Arbeit hervorbringt, indem wir selbst schaffen. Wir wollen
die Achtung jener Güter lehren, indem wir lehren, diese Güter zu
schaffen."
Diese vor 38 Jahren zum
Ausdruck gebrachte Idee, die sicherlich bei jenem Kongress mit Applaus bedacht
wurde, ist ein weiteres offensichtliches Beispiel für diejenigen Dinge, die wir
vereinbaren und anschließend nicht erfüllen.
Heute werden mehr denn
je fähige Kader benötigt, die in der Lage sind, eine effektive ideologische
Arbeit durchzuführen. Dies kann weder ein Dialog von Gehörlosen, noch die
automatische Wiederholung von Losungen sein. Es müssen führende
Persönlichkeiten sein, die mit soliden Argumenten urteilen und diskutieren,
ohne zu glauben, die absoluten Besitzer der
Wahrheit zu sein; die zuzuhören verstehen, selbst wenn es ihnen nicht
gefällt, was einige sagen; die mit aufgeschlossenem Verstand die Kriterien der
anderen einschätzen, was nicht ausschließt, diejenigen, die unannehmbar sind,
auf der Grundlage von Kenntnissen energisch zurückzuweisen.
Es muss die aufrichtige
Diskussion gefördert und in der Meinungsverschiedenheit
kein Problem gesehen werden, sondern die Quelle für die besten Lösungen. Die
absolute Einstimmigkeit ist gewöhnlich fiktiv und deshalb schädlich. Der Widerspruch ist das
treibende Element für die Entwicklung, wenn er, wie in unserem Fall, nicht
antagonistisch ist. Wir müssen alles das, was die Simulation und den
Opportunismus ernährt, mit vollkommener Absicht unterbinden. Zu lernen, die
Meinungen zuzulassen, die Einheit zu stimulieren und die kollektive Leitung zu
stärken, das sind Charaktermerkmale, welche die zukünftigen Revolutionsführer
auszeichnen müssen.
Junge Menschen mit der
notwendigen Haltung und Fähigkeit, um Leitungsaufgaben zu übernehmen, gibt es
überall im Land. Die Herausforderung besteht darin, sie zu entdecken,
vorzubereiten und ihnen nach und nach größere Verantwortung zu übertragen. Die
Massen werden es übernehmen zu bestätigen, dass die Auswahl richtig war.
Wir nehmen wahr, dass
weiterhin Fortschritte bezüglich der ethnischen Zusammensetzung und in Bezug
auf die Geschlechter zu verzeichnen sind. Das ist eine Richtung, bei der wir
uns weder Rückschritte noch Oberflächlichkeiten leisten können und in der der
UJC ständig arbeiten muss. Bei der Gelegenheit möchte ich unterstreichen, dass
dies ein weiterer derjenigen Beschlüsse ist, den wir in diesem Fall vor 35
Jahren auf dem ersten Parteitag gefasst haben, und dessen Erfüllung wir dann
der Spontaneität überlassen haben und nicht, wie es Obliegenheit war, überprüft
haben. Wobei dies außerdem zu mehreren Anlässen seit dem Revolutionssieg eine
der ersten Aussagen von Fidel gewesen ist.
Wie ich euch am Anfang
gesagt habe, fällt dieser Kongress mit einer ungeheuerlichen Kampagne zusammen,
um Kuba in Misskredit zu bringen, die von den imperialen Machtzentren in den
Vereinigten Staaten und Europa organisiert, geleitet und finanziert wird, wobei
diese scheinheilig die Banner der Menschenrechte hissen.
Mit Zynismus und
Unverschämtheit wurde der Tod eines in 14 gemeinen Strafsachen zu Freiheitsstrafen
Verurteilten manipuliert, der dank der wiederholten Lüge und dem Streben nach finanzieller Hilfe aus
dem Ausland in einen “politischen Dissidenten” verwandelt und dazu angehalten wurde, mit absurden
Forderungen in einen Hungerstreik zu treten.
Trotz der Bemühungen
unserer Ärzte ist er verstorben, was wir ebenfalls im gegeben Augenblick
bedauert haben, wobei wir die einzigen Nutznießer dieses Ereignisses angeprangert
haben. Es sind dieselben, die jetzt ein anderes Individuum ermuntern, eine
ähnliche Haltung der inakzeptablen Erpressung beizubehalten. Letzterer befindet sich, trotz aller Verleumdungen,
nicht im Gefängnis. Er ist ein Mensch, der sich in Freiheit befindet und eine
Strafe wegen gemeiner Delikte verbüßt hat, d.h. weil er eine Frau, Ärztin und
Krankenhausdirektorin, angegriffen und verletzt hat, welcher er außerdem mit
dem Tode gedroht hat, und später ebenso eine fast 70jährige greise Frau, der die
Milz operativ entfernt werden musste. Genauso wie in dem vorangegangenen Fall wird alles nur Mögliche unternommen, um ihm
das Leben zu retten, aber wenn er seine selbstzerstörerische Haltung nicht
aufgibt, wird er zusammen mit seinen Schirmherren verantwortlich für das Ende
sein, das von uns ebenfalls nicht gewünscht wird.
Die Janusköpfigkeit
derjenigen, die in Europa gegenüber den Folterungen im so genannten Krieg gegen
den Terrorismus ein verschwörerisches Schweigen bewahrten, geheime Flüge des
CIA genehmigten, welche Gefangene transportierten, und sogar ihr Hoheitsgebiet
für die Schaffung von geheimen Gefängnissen zur Verfügung stellten, ist
abstoßend.
Was würden sie sagen,
wenn wir, so wie sie, die ethischen Normen verletzt hätten und jene Personen mit
Gewalt ernährt hätten, wie es gewöhnlich in vielen anderen Folterzentren,
darunter auf dem Flottenstützpunkt Guantánamo getan wurde. Übrigens sind es
dieselben, die in ihren eigenen Ländern – wie es fast täglich im Fernsehen
gezeigt wird - die Polizei zu berittenen
Angriffen auf Demonstranten verwenden, wobei jene diese verprügelt und
Tränengas und sogar Geschosse auf sie abfeuert. Und was soll man erst über die
häufigen Misshandlungen und Demütigungen sagen, denen die Immigranten von ihnen
unterworfen werden?
Die große westliche
Presse greift nicht nur Kuba an, sondern sie hat ebenfalls eine neue Modalität
eines unerbittlichen Medienterrors gegen jene führende politische
Persönlichkeiten, Intellektuelle, Künstler und andere Persönlichkeiten eingeführt,
die auf dem gesamten Planeten ihre Stimme gegen den Betrug und die
Scheinheiligkeit erheben und die Ereignisse einfach objektiv einschätzen.
Während dessen scheint
es so, dass die Vertreter der viel gerühmten Pressefreiheit vergessen haben,
dass die Wirtschafts- und Handelsblockade gegen Kuba und alle ihre
unmenschlichen Auswirkungen auf unser Volk
volle Wirksamkeit beibehalten haben und diese verschärft wird; dass die
jetzige US-Regierung nicht im Geringsten mit der Unterstützung der Subversion
aufgehört hat; dass es den ungerechten, diskriminierenden und auf Einmischung
bedachten Gemeinsamen Standpunkt der Europäischen Gemeinschaft, der seinerzeit
von der US-amerikanischen Regierung und der extremen spanischen Rechten
gefördert wurde, weiterhin gibt und dass dieser einen Regimewechsel in unserem
Land fordert, oder - was dasselbe ist - die Zerstörung der Revolution.
Über ein halbes
Jahrhundert ständigen Kampfes hat unserem Volk gezeigt, dass die
Unschlüssigkeit das Synonym für die Niederlage ist.
Wir werden niemals
gegenüber der Erpressung irgendeines Landes oder einer Ländergruppe nachgeben,
wie mächtig diese auch sein mögen, und egal, was geschieht. Wir haben das
Recht, uns zu verteidigen. Wenn sie beabsichtigen, uns in die Enge zu treiben,
dann sollten sie wissen, dass wir es verstehen, uns zu schützen, und zwar in
erster Linie mit der Wahrheit und den Prinzipien. Ein weiteres Mal werden wir
standhaft, gelassen und geduldig sein. Der Beispiele hierfür gibt es in unserer
Geschichte genug!
So haben unsere
heldenhaften Mambi in den Unabhängigkeitskriegen des 19. Jahrhunderts gekämpft.
So haben wir die letzte
Offensive von zehntausend stark bewaffneten Soldaten der Tyrannei besiegt, der anfänglich
knapp 200 Kämpfer der Rebellen eine Schlacht geliefert haben, welche unter der
direkten Befehlsgewalt des Comandante en Jefe Fidel Castro Ruz standen und
während 75 Tagen, vom 24. Mai bis zum 6. August 1958, mehr als 100 Kampfaktionen ausgetragen
haben, einschließlich vier Schlachten in einem kleinen Gebiet von 650 bis 700
Quadratkilometern, das heißt, in einem kleineren Gebiet, als das, welches die
Stadt Havanna einnimmt. Diese große Operation hat den Verlauf des Krieges
entschieden und etwas über vier Monate später siegte die Revolution, was
Comandante Ernesto Che Guevara dazu bewegte, in seinem Feldtagebuch Folgendes
festzuhalten, ich zitiere: „Die Batista-Armee hat diese letzten Offensive auf
das Sierra Maestra-Gebirge mit verletztem Rückgrat beendet.“ Ende des Zitats.
Die Yankee-Flotte vor
der Küste von Playa Girón (Schweinebucht) im Jahr 1961 hat uns auch nicht
eingeschüchtert. Vor ihren eigenen Augen haben wir ihr Söldnerheer vernichtet,
was die erste Niederlage eines militärischen Abenteuers der Vereinigten Staaten
auf diesem Kontinent bedeutet hat.
So haben wir es erneut
1962, während der Raketenkrise getan. Wir haben keinen einzigen Millimeter
nachgegeben gegenüber den brutalen Drohungen eines Feindes, der seine
Atomwaffen auf uns gerichtet hielt und sich anschickte, die Insel zu
überfallen. Wir haben nicht einmal nachgegeben, als hinter unserem Rücken die
Bedingungen zur Lösung der Krise ausgehandelt worden waren und die führenden
Persönlichkeiten der Sowjetunion - des wichtigsten Verbündeten unter solch
schwierigen Umständen und von dessen Unterstützung das Schicksal der Revolution
abhing - taktvoll versuchten, uns zu überzeugen, eine Inspektion des Abzugs
ihrer Atomwaffen auf unserem vaterländischen Boden zuzulassen. Wir haben ihnen
geantwortet, dass diese allenfalls an Bord ihrer Schiffe in internationalen
Gewässern durchgeführt werden würde, aber niemals in Kuba.
Wir sind sicher, dass
schlimmere Umstände als jene sich kaum wiederholen können.
Schon in etwas jüngerer
Vergangenheit hat das kubanische Volk ein unauslöschliches Beispiel seiner Widerstandsfähigkeit
und seines Selbstvertrauens gezeigt, als Kuba infolge des Zusammenbruchs der
sozialistischen Staatengemeinschaft und der Auflösung der Sowjetunion den
Rückgang seines BIP auf 35 Prozent erlitten hat, die Reduzierung des
Außenhandels um 85 %, den Verlust seiner wichtigsten Exportmärkte für Zucker,
Nickel, Zitrusfrüchte u. a. Erzeugnisse, deren Preise um die Hälfte
heruntergegangen waren, das Nichtvorhandensein von Krediten unter günstigen
Bedingungen mit der entsprechenden Einstellung zahlreicher lebenswichtiger
Investitionen wie die des ersten Atomkraftwerks und der Öl-Raffinerie von
Cienfuegos, den Zusammenbruch des Verkehrs- und Bauwesen und der
Landwirtschaft, als schlagartig die
Lieferung von Ersatzteilen für die Technik, von Dünge- und Futtermitteln und
von Rohstoffen für die Industrien aufhörte, was den Stillstand von vielen
hunderten von Fabriken verursachte und die abrupte quantitative und qualitative
Verschlechterung der Ernährung unseres Volkes bis unter die empfohlene Ernährungsgrenze.
Wir alle haben unter den heißen Tagen jener Sommer in der ersten Hälfte der
90iger Jahre des vergangenen Jahrhunderts gelitten, weil wegen Mangel an
Kraftstoff für die Elektrizitätserzeugung der Strom über 12 Stunden pro Tag
abgeschaltet wurde. Während das alles geschah, haben Dutzende von westlichen
Presseagenturen, ohne dass einige dabei ihren Jubel verschleierten,
Berichtserstatter nach Kuba geschickt, und zwar mit der Absicht, die Ersten zu
sein, die die endgültige Niederlage der Revolution berichten.
Inmitten dieser
dramatischen Situation ist keiner seinem Schicksal überlassen worden, und es kam die Kraft zum Vorschein, die aus der Einheit des Volkes hervorgeht, wenn
gerechte Ideen und ein Werk, das mit soviel Hingabe errichtet wurde, verteidigt
werden. Nur ein sozialistisches System ist trotz seiner Mängel in der Lage,
eine solche riesige Probe zu bestehen.
Aus diesem Grund nehmen
uns die heutigen Scharmützel der Offensive der internationalen Reaktion, die
wie gewohnt von denen abgestimmt wird, die sich nicht damit abfinden, zu
begreifen, dass sich dieses Land niemals auf irgendeine Art und Weise beugen wird und es vorzieht, vernichtet zu
werden, wie wir 1962 gezeigt haben.
Vor nur 142 Jahren, am
10. Oktober 1868, begann diese Revolution. Damals kämpfte man gegen einen
dekadenten europäischen Kolonialismus und stets unter dem Boykott des
aufblühenden US-amerikanischen Imperialismus, der unsere Unabhängigkeit nicht wünschte bis dass „die reife Frucht“
aus „geographischer Schwerkraft“ in seine Händen fallen würde. So geschah es nach mehr als 30 Jahren Krieg
und riesigen Opfer des kubanischen Volkes.
Heute haben die
Darsteller von Außen ihre Rollen ausgetauscht. Seit über einem halben
Jahrhundert werden wir ständig von dem bereits modernen und mächtigsten
Imperium des Planeten mit der Hilfe des Boykotts angegriffen und belagert, den
der beleidigende Gemeinsame Standpunkt mit sich bringt. Dieser Standpunkt
bleibt dank des Drucks von einigen Ländern und reaktionären politischen Kräften
der Europäischen Union unter diversen und unannehmbaren Konditionierungen
unberührt.
Wir fragen uns, warum
und meinen, dass dies einfach deshalb so ist, weil die Darsteller die gleichen
bleiben und diese nicht auf ihre alten Herrschaftsabsichten verzichten.
Die jungen kubanischen
Revolutionäre verstehen vollkommen, dass ihnen viele Jahre Kampf und Hingebung
bevorstehen, um die Revolution und den Sozialismus zu erhalten und um weiterhin
würdig und frei zu bleiben.
Gleichzeitig kommen auf
die Menschheit kolossale Herausforderungen zu und an erster Stelle steht es der
Jugend zu, diesen die Stirn zu bieten. Es geht um die Verteidigung des
Überlebens der menschlichen Gattung, die wie nie zuvor vom Klimawandel bedroht
ist, der durch die irrationalen Produktions- und Verbrauchsmodelle beschleunigt
wird, die der Kapitalismus erzeugt.
Heute sind wir 7
Milliarden Bewohner auf dem Planeten. Die Hälfte davon ist arm, 1 Milliarde und
20 Millionen Menschen hungern. Es lohnt sich zu fragen, was wird im Jahre 2050
geschehen, wenn sich die Weltbevölkerung auf 9 Milliarden Einwohner erhöht, und
sich die Lebensbedingungen auf der Erde noch mehr verschlechtert haben?
Die Farce, mit der der
Gipfel in der dänischen Hauptstadt im vergangenen Dezember beendet wurde, ist
ein Beweis dafür, dass der Kapitalismus mit seinen blinden Gesetzen der
Marktwirtschaft niemals weder dieses, noch viele andere Probleme lösen wird.
Nur das Bewusstsein und die Mobilisierung der Völker, der politische Wille der
Regierungen und der Fortschritt des wissenschaftlichen und technischen Wissens
werden das Aussterben des Menschen vermeiden können.
Zum Schluß möchte ich
darauf hinweisen, dass nächstes Jahr im April der 50. Jahrestag der
Verkündigung des sozialistischen Charakters der Revolution und des überwältigenden
Sieges über die söldnerische Invasion auf die Schweinebucht gefeiert wird. Wir
werden diese bedeutenden Ereignisse überall im Land feiern, von Baracoa, wo ein
Bataillon die Landung versuchte, bis zur westlichen Spitze des Landes. Und wir
werden eine große Massenkundgebung und eine Militärparade in der Hauptstadt
durchführen. Bei allen diesen Veranstaltungen werden die Werktätigen, die
Intelektuellen und die Jugend die Hauptrolle spielen.
In wenigen Tagen, am 1.
Mai, wird unser revolutionäres Volk überall im Land, auf den Straßen und
Plätzen, die ihm rechtmäßig gehören, dieser neuen internationalen Eskalierung
von Angriffen eine weitere schlagkräftige Antwort geben.
Kuba fürchtet sich
weder vor Lügen, noch geht es aufgrund von Druck, Konditionierungen oder Zwang
auf die Knie, egal woher diese kommen. Kuba verteidigt sich, wie immer, mit der
Wahrheit, die sich früher oder später durchsetzt.
Vor 48 Jahren, an einem Tag wie dem
heutigen, wurde der Kommunistische Jugendverband gegründet. An jenem
historischen 4. April 1962 behauptete Fidel:
„An die Jugendlichen zu glauben bedeutet, in ihnen, außer dem Enthusiasmus,
die Fähigkeit zu sehen, außer der Energie, Verantwortungsgefühl; außer der
Jugend, Sittlichkeit, Heldentum, Charakter, Wille und Liebe zum Vaterland,
Vertrauen zum Vaterland! Liebe zur Revolution, Glauben an die Revolution,
Selbstvertrauen!, die tief greifende Überzeugung, dass die Jugend in der Lage
ist, dass die Jugend fähig ist, die tief greifende Überzeugung darüber, dass
der Jugend große Aufgaben übertragen werden können”, endete er.
So war das gestern, so ist es heute und
genauso wird es in der Zukunft sein.
Vielen Dank!