Reflexionen des Genossen Fidel

 

BLUTGIER (I)

 

 

Das Imperium findet sich nicht damit ab, der alleinige Verlierer auf dem am 7.März in Santo Domingo stattgefundenen Treffen der Gruppe von Rio zu sein. Es möchte erneut die blutige Intrige anzetteln. Es ist nicht schwer, das zu beweisen.

 

 

Am 11. März behauptete El Nuevo Herald, ein Kuba äußerst feindlich gesinntes Presseorgan und dazu bestimmt, Richtlinien in Lateinamerika festzulegen, unter dem Titel „Ein Kubaner angeblicher Anführer der FARC in Mexiko“, unterzeichnet von einem ihrer Artikelschreiber,  ein gebürtiger Kubaner, Folgendes:

 

„Ein in Mexiko ansässiger kubanischer Ingenieur wurde von der Geheimdienstbehörde als angeblicher Anführer der von mexikanischem Gebiet aus operierenden Gruppe zur Unterstützung der Fuerzas Armadas Revolucionarias de Columbia (FARC, Revolutionäre Streitkräfte von Kolumbien) identifiziert.

 

Der Geheimdienstbericht – von den Tageszeitungen El Universal und The Wall Street Journal zitiert – zeigt Mario Dagoberto Díaz Orgaz, 48 Jahre, als Hauptverdächtigen auf, die Expedition einer Gruppe mexikanischer Studenten in ein Lager der FARC in Ekuador organisiert zu haben, das von den kolumbianischen Streitkräften am ersten März angegriffen wurde.“

 

„Mexikanische Agenten haben behauptet, Díaz Orgaz am 5. März um 18:25 Uhr in Quito fotografiert zu haben, während er um das Militärkrankenhaus herumschlich, in dem Lucía Andrea Morett Àlvarez, Überlebende des bewaffneten Einsatzes, unter Bewachung steht.

 

Die junge Frau, die in den Reihen der Aufständischen als ‘Alicia’ bekannt ist, war am 10. Januar von Mexiko nach Havanna und von dort aus nach Quito gereist. Ihre Rückkehr nach Mexiko war für den Dienstag vorgesehen.

 

Der Bericht über Díaz Orgaz stellt ihn ebenfalls als Finanzmakler der FARC in Mexiko dar…“

 

„Der kubanische Ingenieur wäre vom mexikanischen Geheimdienst in Ekuador aufgefunden worden, nachdem er den militärischen Angriff gegen das FARC-Lager überlebt habe.

 

Gestern Abend hat El Nuevo Herald telefonisch Kontakt zu einem engen Freund von ihm in der Stadt Querétaro aufgenommen, wo Díaz Orgaz lebt und als Forscher am Zentrum für Ingenieurswesen und industrielle Entwicklung arbeitet, das dem Nationalrat für Wissenschaft und Technik der mexikanischen Regierung untergeordnet ist…

 

Um Belagerung durch die Presse zu entgehen, befindet sich Díaz Orgaz seit Montag im Haus von Freunden.

 

Die Quelle versichert, dass der kubanische Ingenieur beweisen kann, dass die ihm zugeschriebene Reise nach Ekuador nicht stimmt, da er zu dem Zeitpunkt, zu dem der mexikanischen Geheimdienst ihn in unmittelbarer Nähe des Militärkrankenhauses von Quito platziert, gemeinsam mit einer Gruppe von Kollegen des Zentrums für Ingenieurswesen und industrielle Entwicklung in der Stadt Villa Hermosa, Hauptstadt des Bundesstaates Tabasco, war.“

 

„Díaz Orgaz stammt aus dem Ort Bejucal der Provinz La Habana, wo er am 15.Januar 1960 geboren wurde. Gemäß der Information in den Händen der Bundesregierung von Mexiko hat Díaz Orgaz Maschinenbau an der Technischen Hochschule von Vladimir studiert, 180 Kilometer von Moskau entfernt, und anschließend mehrere Kurse zur Spezialisierung auf dem Gebiet der Metrologie absolviert…“

 

„Er hätte eine Schlüsselrolle inne bei der finanziellen Unterstützung der Anhängergruppen der FARC an der Nationalen Autonomen Universität Mexiko (UNAM), einer der größten und namhaftesten Hochschuleinrichtungen von Lateinamerika…“

 

 „Die Enthüllungen erfolgen wenige Tage vor dem Besuch der mexikanischen Außenministerin Patricia Espinosa in Havanna, der von einer Politik der Wiederherstellung der Beziehungen zwischen beiden Ländern geprägt ist.

 

Im vergangenen Februar hatte die kolumbianische Armee in Palmira, im Departement Valle del Cauca, den kubanischen Arzt Emilio Muñoz Franco aufgegriffen, einen Facharzt in Optometrie, der als Schlüsselperson eines Logistiknetzes zur Unterstützung der FARC genannt wird.

 

Muñoz Franco soll kubanische Medizinstudenten in den Jahren 2000 und 2001 in die Lager der FARC gebracht haben, damit sie dort eine Praktikantenzeit ableisteten.

 

Die kolumbianischen Behörden sind der Meinung, dass gegen ihn genügend Beweise vorliegen, um ihn als einen mit der Guerilla verbündeten Ausländer anzuklagen. Die Nachbarn von Palmira versichern, dass sie niemals ein anstößiges Benehmen bei ihm gesehen hätten.“

 

Die stupide Absicht, Kubaner in die Angelegenheit zu verwickeln, ist vollkommen klar, abgesehen von der Lüge über die unmögliche Anwesenheit unserer Medizinstudenten in diesem abgelegenen kolumbianischen Dschungel. Wenn ein kubanischer Ingenieur oder Arzt sein Land verlässt, dann ist das jemand, der mit den Kenntnissen geht, die unser Volk unter großen Opfern finanziert hat. Am 13. des laufenden Monats sind gerade 177 Mitglieder der medizinischen Brigade und 35 Lehrer zurückgekehrt, die über zwei Jahre ihre ehrwürdige Mission in Timor-Leste erfüllt haben.

 

Ich habe sie selbst verabschiedet, als sie abgeflogen sind.

 

In Timor-Leste, das vor der Unabhängigkeit einen Genozid erlitten hat, sind innere Konflikte entstanden, unterstützt durch Australien, Verbündeter der Vereinigten Staaten, das sich die Gasfelder in der Nähe der Küsten von Timor aneignete. Unter keinen Umständen haben die kubanischen Ärzte ihre Patienten verlassen, zu denen alle Einwohner der kleinen Nation gehörten. Dort verblieb das Personal, das sie ablöste. Jene sind wirkliche kubanische Ärzte und Absolventen, von denen es tausende gibt  und bei denen das Imperium unglaubliche Anstrengungen unternimmt, um sie zu bestechen, wobei es kärgliche Ergebnisse erreicht.

 

Kein anderes Land der westlichen Hemisphäre oder der Welt besitzt einen ähnlichen Reichtum. Wir bilden heute an unseren Medizinfakultäten hunderte Timoreser  aus. Die gerade zurückgekehrten Ärzte bilden ein Beispiel dafür, was das Bewusstsein erreichen kann.

 

Der zitierte Artikel des Nuevo Herald ist ebenfalls ein klarer Versuch zur Rechtfertigung dessen, dass zu den Opfern junge Mexikaner  gehörten, die sich mit Reyes trafen, ob nun aus Neugier oder aus anderen Gründen, aber sie hatten weder Bomben gelegt, noch verdienten sie, von Bomben der Yankees ermordet zu werden, während sie im Morgengrauen ausruhten.

 

El Mercurio von Chile zitiert Pedro Pablo Montoya, ehemaliger Guerilla-Kämpfer der FARC, unter dem Titel „Deserteur macht darauf aufmerksam, dass der Führer der FARC ermordet werden könnte“ wie folgt:

 

„Der abtrünnig gewordene Guerilla-Kämpfer, der vergangene Woche José Juvenal Velandia, alias ‘Ivan Ríos’, Mitglied der Führungsspitze der FARC, ermordete, wies gestern darauf hin, dass die Rebellen mittlerer und niederer Ränge ihre Führer ermorden könnten, darunter den obersten Anführer der kolumbianischen Guerilla-Gruppe Pedro Antonio Marín, alias ‘Manuel Marulanda Vélez’ oder ‘Tirofijo’.

 

Pedro Pablo Montoya, alias ‘Rojas’, der seit Donnerstag dem Schutz der Armee untersteht, nachdem er sich nach der Ermordung von ‘Ríos’ zusammen mit zwei weiteren Mitgliedern der FARC ergeben hat, sagte bei einem Interview für die Tageszeitung El Tiempo von Bogota, dass die Rebellen ohne Rang aufgrund der ‘Misshandlungen’ seitens der Guerilla-Führer demoralisiert und demotiviert sind…!

 

Nachdem er seinen Führer ermordet hatte, trennte ‘Rojas’ dessen rechte Hand ab und erschien vor den Militärs, die seine Rebelleneinheit eingekesselt hatten, mit dessen Ausweis, sowie mit dessen Laptop.

 

In Erklärungen an Radio Caracol sagte ‘Rojas’, dass die FARC nicht willens sind, die ehemalige Kandidatin Ingrid Betancourt freizulassen. ‘Gar nicht zu denken – aus gar keinem Grund werden sie sie freilassen. Frau Yolanda - die Mutter der Betancourt - soll sich da keine Illusionen machen... ’

 

Der Rebelle sagte, dass er auf die Bezahlung einer saftigen, vom kolumbianischen Staat ausgesetzten Belohnung warte, die 2,6 Millionen Dollar entspricht, und die gegen Information über aufständische Befehlshaber erfolgt, während Anwälte darüber debattieren, ob er die Kriegsbeute erhalten soll oder nicht. ‘Rojas’ erhielt gestern kräftige Unterstützung, da der Generalstaatsanwalt von Kolumbien, Mario Iguarán, aufzeigte, dass ‘die Staatsanwaltschaft im Prinzip keine Anschuldigung wegen Mordes an Iván Ríos erheben wird, womit der Weg zur Einkassierung der Belohnung frei sein würde’.“

 

 Seinerseits veröffentlichte The Washington Post, ein Presseorgan, das gut über die in Washington vorherrschende Stimmung informiert ist, am vergangenen 10. März einen Artikel von Jackson Diehl unter dem Titel „Der Schutzengel der FARC“, in dem er Folgendes aufzeigt:

 

„Die Nationen von Lateinamerika und die Bush-Regierung beginnen, eine viel schwerwiegendere und potenziell explosive Frage zu analysieren: Was soll man mit der Enthüllung machen, dass der Präsident von Venezuela, Hugo Chávez, eine strategische Allianz mit den FARC gegen die demokratische Regierung von Kolumbien geschmiedet hat?

 

…insgesamt schildern die hunderte bis jetzt von Kolumbien veröffentlichten Dokumentenseiten eine noch haarsträubendere Situation…“

 

„Alles das wird in einer Reihe von drei E-Mails dargelegt, die im Februar den wichtigsten Anführern der FARC von Iván Márquez und Rodrigo Granda zugeschickt wurden, Gesandte, welche eine Reihe von geheimen Zusammenkünften mit Chávez hatten…“

 

„Angenommen, die Dokumente sind authentisch, – und es ist schwer zu glauben, dass der kalt berechnende, intelligente Uribe bewusst Fälschungen an die Medien der Welt und die Organisation Amerikanischer Staaten übergeben würde – dann müssten sowohl die Bush-Regierung als auch die Regierungen von Lateinamerika Unheil verkündende Entscheidungen bezüglich Chávez treffen. Seine informierten Aktionen stellen vor allem eine Verletzung der Resolution 1373 des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen dar, die im September 2001 verabschiedet wurde.“

 

The Washington Post geht davon aus, dass nur Uribe jenes Dokument erfinden bzw. der Regierung der Vereinigten Staaten übergeben konnte und hat in der komplizierten Situation keinerlei andere Variante berücksichtigt. Es ist jedoch bekannt, dass Chávez schon am Donnerstag, den 13., Uribe angerufen und mit diesem gegenseitige Besuche der beiden Präsidenten und die Normalisierung der Handelsbeziehungen vereinbart hat, die beiden Völkern soviel Nutzen bringen. Chávez verzichtet seinerseits nicht darauf, den Frieden zwischen den Brudervölkern von Lateinamerika zu suchen.

 

Was am meisten überrascht, ist die Rede von Bush am 12. März an sich und das eilige Entsenden der Außenministerin Condoleezza Rice nach Brasilien und Chile, Thema, über das die Nachrichtenagenturen wie ein Wasserfall reden:

 

„BRASILIA, 13. März 2008 (AFP) - Die US-Außenministerin Condoleezza Rice und der brasilianische Minister für Rassengleichheit, Edson Santos, haben diesen Donnerstag in Brasilia ein Abkommen unterzeichnet, um einen gemeinsamen Aktionsplan ‘zur Beseitigung der Rassendiskriminierung’ zu starten.

 

Der Abkommenstext unterstreicht, dass Brasilien und die Vereinigten Staaten als gemeinsames Merkmal aufweisen, dass sie ‘demokratische Vielvölker-Gesellschaften mit verschiedenen Rassen’ sind.“

 

Ich lese diese Worte immer wieder. Ich bin der Meinung, dass es das Gegenteil von dem ist, was wirklich in den Vereinigten Staaten vorgeht, während ich Agenturmeldungen auswähle und schreibe. Es ist erstaunlich!

 

Ich werde dies morgen fortsetzen.

 

Fidel Castro Ruz

15. März 2008

16:17 Uhr