Reflexionen des Genossen Fidel
BLUTGIER
(II)
Ich
hatte versprochen, die Reflexionen heute fortzusetzen und dabei Nachrichten zu
zitieren und die entsprechenden Kommentare hinzuzufügen.
“NEW YORK, 13. März
(ANSA) – Die Auslassung von Argentinien in der neuen Südamerika-Reiseroute der
US-Außenministerin Condoleezza Rice ist ein weiteres Zeichen dafür, wie
verstimmt Washington mit der Regierung von Buenos Aires ist, schätzte heute The New York Times ein.
“Die Zeitung erinnerte daran, dass Rice diese
Woche Brasilien und Chile besucht, dass aber ‘bezeichnenderweise in ihrer
Reiseroute’ Argentinien ‘fehlt’, wo Christina Fernández de Kirchner, Ehefrau
des ehemaligen Präsidenten Néstor Kirchner, ‘zur ersten gewählten Präsidentin
des Landes wurde’.
Die Auslassung unterstreicht
die Enttäuschung von Washington bezüglich der neuen Regierung Kirchner, welche
die Beziehungen mit dem Präsidenten von Venezuela Hugo Chávez weiter ausbaute
und die ‘Vereinigten Staaten bezichtigt’, im Fall der 80 000 illegal durch
venezolanische Beamte in das Land gebrachten Dollar ‘politische Motive zu
haben’.
The New York Times bezeichnet dieses Geld als
‘verdächtig, ein geheimer Beitrag von Venezuela zur Wahlkampagne der Kirchner
gewesen zu sein’.“
“BRASILIA,
13. März (EFE) – Die US-Außenministerin Condoleezza Rice
brachte heute ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass die Nachbarländer von Kolumbien
die Verpflichtung erfüllen, die darin besteht, die Nutzung ihrer Hoheitsgebiete
durch die FARC ‘zur fortgesetzten Tötung von Unschuldigen’ zu verhindern.
“‘Wir sind sehr besorgt
aufgrund der regionalen Situation (in Südamerika)’, sagte Rice bei einer
Pressekonferenz, die sie heute in Brasilia gemeinsam mit dem brasilianischen
Außenminister Celso Amorim gab.
“‘Die Länder dürfen weder von
innen noch von außen bedroht werden. Und wir müssen verhindern, dass die
Terroristen weiterhin Unschuldige töten’, versicherte die Chefin der
US-Außenpolitik nach Zusammenkünften jeweils mit Amorim und dem brasilianischen
Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva.“
“BRASILIA, 13. März
(ANSA) – […] Die hohe Beamtin sagte, dass die US-Regierung gute Beziehungen mit
linken Führern unterhält, darunter dem brasilianischen Staatsoberhaupt Luiz
Lula da Silva und der chilenischen Präsidentin Michelle Bachelet.
“Nach der Pressekonferenz
hatten Rice und der Außenminister Celso Amorim ein gemeinsames Mittagessen
im Palacio Itamaraty.”
“BRASILIA, 13. März
(AP) – […] Rice hat diese Erklärungen am darauf folgenden Tag abgegeben, nachdem Präsident George
W. Bush sagte, dass die kürzliche Krise
zwischen Kolumbien und Ecuador ‘der neueste Schritt der provozierenden
Verhaltensweise des Regimes in Caracas innerhalb eines Störungsmusters sei’.
“Washington verhärtet seine
Rhetorik gegen den venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez, während es gleichzeitig
seine südamerikanischen Verbündeten wegen ihres unerschütterten Kampfes gegen
den Terrorismus lobt.“
In Brasilien hat die
Außenministerin Condoleezza Rice bei der Behandlung des Themas der zukünftigen
Zusammensetzung des Sicherheitsrates klar und deutlich erläutert, dass die
Vereinigten Staaten nicht gegen den Eintritt von Brasilien in diesen Rat seien,
wies aber darauf hin, dass sie verpflichtet seien, Japan, ihren strategischen
und wirtschaftlichen Verbündeten, zu unterstützen.
“SANTIAGO, 13. März
(AFP) – Die US-Außenministerin Condoleezza Rice wird am Freitag Chile einen
kurzen Besuch abstatten, wo sie sich mit Präsidentin Michelle Bachelet treffen
wird, um die bilateralen Beziehungen zu festigen und die regionale Situation
genau zu untersuchen.
“Rice wird am
Freitagnachmittag aus Brasilien kommend, wo sie am jetzigen Donnerstag
angekommen war, in Santiago eintreffen. In der chilenischen Hauptstadt wird die
Chefin des US-amerikanischen diplomatischen Dienstes knapp sechs Stunden
weilen, da sie am Freitag selbst nach Washington zurückkehrt, bevor sie ihre
Reise nach Moskau antritt.“
Gemäß derselben
Nachrichtenagentur hat der US-Botschafter in Santiago, Paul Simons, Folgendes
erklärt:
“Die Tatsache, dass sie inmitten eines sehr
vollgeladenen Terminkalenders nach Chile kommt, zeigt, welche Bedeutung sie den
Gesprächen mit ihrem Amtskollegen, dem Außenminister Foxley, und der
Präsidentin über unsere positive Tagesordnung beimisst.“
“Brasilien und Chile
‘sind befreundete Länder der Vereinigten Staaten und deren strategische
regionale Geschäftspartner’, fügte der Diplomat bei der Pressekonferenz hinzu.
“Mit den chilenischen
Amtsträgern wird Rice über die Situation der bilateralen Beziehungen sprechen,
aber ebenfalls über die regionale Situation nach der schwerwiegenden Krise
aufgrund des kolumbianischen militärischen Einfalls in Hoheitsgebiet von
Ecuador, die das Leben des zweithöchsten
Führers der FARC-Guerilla Raúl Reyes kostete.
‘Die Gespräche werden die
regionale Situation behandeln’, schickte Simons voraus.
In Santiago wird Rice
ebenfalls gemeinsam mit ihrem chilenischen Amtskollegen dem so genannten ‘Plan
Chile-Kalifornien für das 21. Jahrhundert’ den Anstoß geben,
einem Abkommen, das vorsieht, die Ähnlichkeiten zwischen dem südamerikanischen
Land und jenem US-Bundesstaat bezüglich der Geographie, des Klimas und auf
produktiver Ebene zu nutzen.
“Das Abkommen ist neu und
entstand auf der Grundlage eines persönlichen Gesprächs zwischen Foxley und
Rice, wie Botschafter Simons ohne weitere Details mitteilte.“
Es ist unbestritten, dass dem
US-Botschafter in Chile wie gewöhnlich die Zunge durchgegangen ist und er von
einem Plan sprach, den die chilenische Regierung bis jetzt weder öffentlich
erwähnt hat, noch ist bekannt, dass eine Entscheidung über das getroffen wurde,
was ein Traum aus Tausend und einer Nacht
zu sein scheint.
In Internet erscheinen
ebenfalls zahlreiche Informationen über die Rundreise der US-amerikanischen
Außenministerin. Am 13. März trafen folgende Nachrichtenüberschriften ein:
BBC Mundo – London,
Großbritannien. “Rice: Grenzen sind keine Verstecke”
Terra - Nachrichtenportal,
Spanien. “Rice bekräftigt in Brasilien
die seitens der Vereinigten Staaten gegenüber Kolumbien und gegen die FARC
übernommene Verpflichtung”
Alarde – Tageszeitung von
Brasilien. “Vereinigte Staaten
verteidigen Sicherheitsplan für Südamerika”
El Observador – Zeitung von
Venezuela. “Rice besteht darauf, dass
die Vereinigten Staaten Informationen über die angeblichen Beziehungen
Venezuelas zu den FARC untersuchen werden”
Ansalatina – italienische
Nachrichtenagentur. “Rice
schlägt gemeinsames Handeln gegen FARC vor”
BBC Mundo – London,
Großbritannien. “Rice besucht
‘strategische’ Partner”
El Nuevo Diario – Zeitung von
Nicaragua. “Vereinigte Staaten verhärten
Rhetorik gegen Chávez bei Rundreise von Rice”
AFP – französische
Nachrichtenagentur. “Rice wird Chile
besuchen, um Beziehungen zu festigen und über regionale Situation zu sprechen”
EFE – spanische Nachrichtenagentur. “Rice bekräftigt in Brasilien
die seitens der Vereinigten Staaten gegenüber Kolumbien und gegen die FARC
übernommene Verpflichtung”
AFP – französische
Nachrichtenagentur. “Rice: Vereinigte Staaten untersuchen Beziehungen
zwischen Chávez und den FARC und werden dementsprechend handeln”
Am 14. März übermittelt O Estado de Sao Paulo, Nachrichten-Website
von Brasilien, nacheinander drei wie folgt betitelte Artikel:
“Unangebrachte Einmischung”, “Rice diskutiert afrikanischen Tourismus in Bahía”
und “Amorim und ‘Condi’ begehen Fehler”.
O Globo on Line – Website der
Fernsehkette von Brasilien.
“Condoleezza: Grenze ist kein
‘Versteck’”.
El Mercurio – Zeitung von
Chile. “Rice, die heute im Land
eintrifft, wird mit der chilenischen Regierung über einen Antrag zur Entsendung
von Friedenstruppen nach Kosovo sprechen”
Crónica Digital –
Nachrichten-Website von Chile.
“Polítik: Zuckerbrot und
Peitsche: die Tagesordnung von
Condoleezza Rice in Chile”
Condoleezza Rice selbst müsste
einige Fragen beantworten: Wie viel US-Amerikaner haben ihr Leben infolge von
Bomben verloren, die von Kuba geschickt wurden? Ist irgendwann auch nur ein
einziger Ziegelstein aufgrund eines aus unserem Land kommenden
Explosionskörpers zerbrochen? Warum nimmt man uns in die groteske Liste der
Terroristen-Länder auf, in die angedroht wird, Venezuela hinzuzufügen? Wer war
es, der den Terrorismus gegen unser Vaterland angewandt hat, um Flugzeuge während
ihres Fluges zu zerstören, Sabotageakte, Söldnerinvasionen und Bomben- und
Kriegsdrohungen, Wirtschaftsblockade und Aktionen zu verursachen, die tausende
Menschenleben und mehrere hundert Milliarden Dollar gekostet haben? Wer wird Ihnen und Bush glauben? Warum
bestehen Sie hartnäckig darauf, brudermörderische Kriege zwischen den Völkern
Lateinamerikas zu verursachen?
Im Irak sind über eine Million
Menschen gestorben. Wie viel Tote bieten die Vereinigten Staaten Lateinamerika,
einer Region mit über 500 Millionen Einwohnern, um ihre Demokratie und ihr
Imperium zu verteidigen?
Es ist eine Tatsache, dass
Bush und seine Gruppe stärker durch ihre außenpolitischen Fehler festsitzen,
als selbst Nixon, als er 1972 von seinem Amt abtrat. Der blutige Krieg im Irak und
die Ablehnung der Bevölkerung der Vereinigten Staaten, der Preis an
Menschenleben, die sehr hohe Zahl der Verletzten und Verkrüppelten je
Gefallenem bei diesem Kriegsabenteuer, all dies zeigt eine Situation voller
Widersprüche auf: das beschädigte Image der Vereinigten Staaten und die
Unmöglichkeit, auf Eroberungskriege zur Rohstoffabsicherung zu verzichten, der
Dollar und der Goldpreis, die Währungsabwertung und die Inflation, das
überzogene Konsumdenken und die Unfähigkeit zur Eigenversorgung mit Konsumgütern,
die Äthanol-Produktion und der weltweite Nahrungsmittelmangel, die
faschistischen Methoden und die Demokratie-Demagogie, die Folterpraktiken, die
geheimen Gefängnisse und die Menschenrechte, die maximale Umweltverschmutzung
des Landes und das Recht der Menschengattung auf das Überleben, der Nutzen der
Wissenschaft für die Gesundheit und die Anwendung derselben, um eine große
Anzahl Menschen zu beseitigen oder zu Krüppeln zu machen, das Brain-Draining (Raub von Gehirnen) und
die Unterentwicklung der armen Länder, der Erdölpreis und die immer größere
Energieverschwendung, die Wahlen im November und die immer größere Anzahl
Latinos, die an der Grenze sterben.
Die Liste wäre unendlich. Es
ist im Wesentlichen ein Widerspruch zwischen dem Leben und dem Tod.
Heute, am Sonntag, dem 16. März,
kann man die Agenturmeldungen lesen, welche in den gestrigen sonnabendlichen
Abendstunden von den Berichterstattern in Havanna über das heute in Juventud Rebelde veröffentlichte
Material aufgesetzt wurden, das sie schon am Tag davor erhalten hatten.
Es ist bemerkenswert, dass
keine der kapitalistischen Nachrichtenagenturen auch nur ein Wort darüber
berichtet hat, was bezüglich des ehemaligen Guerilla-Kämpfers Pedro Pablo
Montoya geschrieben stand, dass er einen Frontchef der FARC ermordet und ihm
eine Hand abgetrennt hat, um die Belohnung von 2,6 Millionen Dollar zu
erhalten, was ein Staatsanwalt von Kolumbien legalisiert hat. Er war ein
möglicher eingeschleuster Geheimagent der Yankees. Die Angelegenheit hat aufgrund
ihrer ethischen Auswirkungen eine starke Debatte hervorgerufen.
Condoleezza reist nach Moskau,
Bush kündigt für die ersten Apriltage eine Reise nach der Ukraine und nach
Bukarest an und wird seine Besuchsrundreise in Kroatien beenden, das Nachbar
von Serbien ist, dem der Imperialismus die lebenswichtige Provinz Kosovo
entrissen hat, Sitz seiner Kultur und Quelle der unerlässlichen materiellen
Ressourcen, die Grundlage für dessen Entwicklung waren.
McCain ist gerade im Irak
angekommen, zum achten Male, und zwar um dem Krieg von Bush volle Unterstützung
zu geben, und hiermit den 3 Billionen Dollar, den er gekostet hat, wobei
Millionen Opfer hinzukommen, Vertriebene und Tote, die zum Preis der schon
genannten US-amerikanischen Gefallenen und Verkrüppelten hinzukommen.
Was kann die Welt von so einer
Politik erwarten?
Die imperialen Chefs und
Beamten arbeiten fieberhaft daran, alle mit ihrer brutalen Kraft zu bedrohen,
aber das Imperium ist unhaltbar und lässt nicht von seinem Unternehmen ab. Es
ist blutgierig. Man muss es hartnäckig öffentlich verurteilen!
Fidel Castro Ruz
16. März 2008
18:15 Uhr