Reflexionen
des Genossen Fidel
Die
Revolution Boliviens und die Haltung Kubas
Mehrmals habe ich daran gedacht,
dass ich am nächsten Tag nicht zu
schreiben hätte und ich einen Teil
meiner Zeit dem Lesen und Analysieren
widmen könnte, wie ich oftmals getan habe.
Aber die wichtigen Ereignissen, die in den letzten Wochen auf dem Gebiet der Weltwirtschaft und –politik stattgefunden haben und solche
Ereignisse, wie jene, die in Bolivien stattfinden, habe es mir nicht erlaubt.
Um 10:41 Uhr habe ich mit dem Botschafter Dausá gesprochen. Ich wollte
wissen, wie es Evo und den anderen
Führern Boliviens gesundheitlich geht, die sich heute den dritten Tag im
Hungerstreik befinden. Heute Morgen ging es ihm
gut, er war nur etwas geschwächt aufgrund der
fehlenden Nahrungseinnahme. Die ihn beim Hungerstreik begleiten, stehen die
Situation gut durch; ihnen geht es gut
und sie sind in guter Stimmung. Sie verlangen Bücher. Sie sagten dem
Botschafter, dass sie Bücher über Marti, Che
und die Revolution möchten. Heute hat
unser Botschafter ihrer Bitte
entsprochen und ihnen „Leben und Werk
von Marti”, „Der Sozialismus und der
Mensch in Kuba“ und weitere Bücher geschickt.
Wie bekannt, ist die Qualität des Wahlverzeichnisses von verschiedenen
internationalen Organisationen bestätigt worden, darunter die OAS und die
Europäische Union, die absolut keine Sympathisanten der Linken sind, und
spezielle Dienstleistungen zur Verfügung gehabt haben, und ausgehend von ihrer Analyse das Wahlverzeichnis als eines der
besten in Lateinamerika bestätigt haben.
Trotzdem haben die Gerichtsbehörden der Provinzen Beni, Pando, Potosí,
In Bolivien ist die MAS, “Movimiento al Socialismo”
(Bewegung zum Sozialismus), die Partei von Evo
Morales, die stärkste Kraft im Parlament; von den 130 Mitgliedern der
Abgeordnetenkammer verfügt sie über 72 Abgeordnete. Deshalb ist sie die
mächtigste Partei in Bolivien. Der Rest der
Abgeordneten verteilt sich zwischen der PODEMOS-Partei,
(Poder Democrático Social - Soziale Demokratische Macht), die zweite politische
Macht, die aus den ehemaligen Anhängern des Generals Hugo Bánzer und Vertretern
anderer traditioneller politischer Mächte gebildet wird. PODEMOS vertritt die bolivianische Oligarchie
und ihr Präsident ist heute Jorge Quiroga, der die Präsidentschaft Boliviens
kurz vor dem Tod von Bánzer übernahm, da
er damals als Vizepräsident tätig war.
Die MNR ist die drittgrößte politische Kraft und steht unter Leitung von
Frau Mirtha Quevedo. Sie verfügt über eine geringere Anzahl
Parlamentsmitglieder, die in Opposition zum MAS stehen.
Unidad Nacional (Nationale Einheit) ist die andere der Oppositionskräfte im
bolivianischen Parlament.
Die wichtigsten politischen Oppositionskräfte zeichnen sich bezüglich Kuba
nicht durch Feindseligkeit aus.
Kürzlich, d.h. nach der Volksabstimmung über die Verfassung vom Januar,
besuchte uns über die Abteilung Amerika unserer Partei eine umfangreiche
bolivianische Delegation, der folgende Personen
angehörten: Carlos Borth, Senator von PODEMOS; Roberto Ruiz, ein
weiterer Senator der selben Partei; Cesar Navarro, einer von Evos Leuten, sehr
positiv; Mario Justiniano, Abgeordneter der MNR, Kritiker von Evo; Hugo Moldiz,
Direktor der Wochenzeitung La Época, ein
sehr guter Freund von Kuba, ausgezeichneter Schriftsteller; Guido Rivero, Exekutivsekretär
der Bolivianischen Stiftung für die Mehrparteien-Demokratie. Diese hatte diese
Reise vom 11. bis 15. März organisiert. Sie wurden von den Genossen der
Abteilung Internationale Beziehungen unserer Partei betreut.
Um der Einheit und Zusammenarbeit aller politischen Kräfte willen zur
Entwicklung von Bolivien hat Präsident Evo Morales alles Mögliche getan, um die
Zusammenarbeit zu fördern und extremistische Haltungen zu vermeiden, die den
revolutionären Prozess zerstören könnten. Was für einen Extremismus könnte man
sich in dem bolivianischen Führer vorstellen, wo er sogar die Wähler befragte,
ob das Eigentum an Grund und Boden 10 000 oder 5 000 Hektar betragen solle? Evo
hat zum ersten Mal in der Geschichte Boliviens eine bedeutende Rücklage in
Devisenwährung geschaffen, die es ihm zum jetzigen Zeitpunkt erlaubt, der
schweren Weltfinanzkrise zu begegnen; er
hat den Analphabetismus unter Verwendung von Spanisch, Aymara und Quechua in
knapp drei Jahren beseitigt; er führt die gesamte arme Bevölkerung dazu, ein
sicheres Minimaleinkommen zu genießen; er
gewinnt die Energiequellen zurück und erobert für Bolivien die Bewunderung der
Welt.
Unser Volk leistet seinen Beitrag zu diesen Bemühungen mit seiner Erfahrung
auf den Gebieten Bildung und Gesundheitswesen. Tausende Mitbürger leisten dort
einen selbstlosen Dienst.
Unsere Ärzte haben 24 618 833 Sprechstundenpatienten
betreut, 35 390 allgemeine chirurgische Eingriffe vorgenommen und laut
Statistik 20 102 Menschenleben gerettet.
Die Mission „Milagro“ zählt schon
386 597 an den Augen operierte Patienten; davon 25 198 Brasilianer, 24 240 Argentinier, 17 008 Peruaner und 309 Paraguayer.
In Kuba absolvieren
circa 5 000 junge Bolivianer ein Medizinstudium.
Das ist unser
bescheidener Beitrag für das bolivianische Brudervolk, welches das ärmste und
am meisten ausgebeutete von Lateinamerika war.
Fidel Castro Ruz
11. April 2009
13:43 Uhr