Reflexionen des Genossen Fidel
WAS MIR DURCH DEN KOPF GING
Heute wurde das Auftauchen des
Grippe-Virus A (H1N1) in Kuba angekündigt. Der Träger ist ein junger
mexikanischer Bürger, der in unserem Land Medizin studiert. Das Einzige, was
jetzt klar behauptet werden kann, ist, dass es nicht von der CIA eingeführt
wurde. Es kam aus Mexiko.
Worüber beschwerte sich der mexikanische Präsident
in Bezug auf die von Kuba getroffenen Maßnahmen, welche den vorgeschriebenen
Regelungen entsprachen und nicht im Geringsten beabsichtigten, das mexikanische
Brudervolk zu schädigen? Wir waren weit davon entfernt, uns vorstellen zu
können, dass dort und in den Vereinigten Staaten die Epidemie ausgelöst werden
würde.
Die mexikanischen Behörden haben die Welt in
Erwartung von Obamas Besuch nicht über das Vorhandensein derselben informiert.
Jetzt droht man uns an, den Besuch von Präsident Calderon ausfallen zu lassen,
der schon vorher aus anderen verständlichen und nicht mit der Grippe im
Zusammenhang stehenden Gründen abgesagt worden war. Im Augenblick müssen wir
und Dutzende andere Länder die Sache ausbaden und obendrauf beschuldigt man uns
Mexiko schädigender Maßnahmen.
„Ich wollte tatsächlich in diesen Tagen oder Wochen
Kuba besuchen, aber da Kuba die Flüge nach Mexiko verhindert hat, – erklärte
der Präsident von Mexiko – werde ich dies vielleicht nicht tun können, das kann
eine der nicht vorhergesehenen Folgen sein, die keine ausreichende fachliche
Grundlage haben“, fügte Calderón gemäß der Mitteilung einer bedeutenden europäischen
Nachrichtenagentur hinzu.
Am darauf folgenden Tag veröffentlichte eine andere
Agentur jenes Kontinents dasselbe. Nicht einmal hierbei waren die
Regierungsbehörden jenes Landes klar. Jetzt erscheinen wir als die Ungerechten,
ohne fachliche Grundlage und ein Land, das dem Volk von Mexiko feindlich
gesinnt ist.
Die mexikanischen Studenten haben nicht die
geringste Schuld, sie sind ausgezeichnete Menschen, genauso wie das kubanische
Lehrpersonal und die Mitarbeiter der Hochschule, welche streng die von den
Umständen auferlegten, angemessenen Kontrollmaßnahmen erfüllen.
Das Gerechte wäre, das mexikanische Volk darüber zu
informieren, dass in der Abschlusserklärung der Außenministertagung der
Bewegung der Blockfreien Staaten in drei ihrer abschließenden Abschnitte
Folgendes festgelegt wurde:
„Die Minister der Bewegung der Blockfreien Staaten…
bringen ihre große Besorgnis und Solidarität mit der Regierung und dem Volk von
Mexiko aufgrund der schwerwiegenden, durch den Ausbruch der Schweinegrippe in
jenem Land entstandenen Situation zum Ausdruck.
Die Minister fordern von der
Weltgesundheitsorganisation und den internationalen Finanzorganisationen, der
Regierung und dem Volk von Mexiko vollkommene logistische und finanzielle
Unterstützung bei ihren Anstrengungen zur unmittelbaren und effizienten
Bekämpfung dieser Epidemie zu geben.
In diesem Sinne fordern die Minister die
Weltgesundheitsorganisation auf, in Koordination mit den Behörden von Mexiko
eine systematische und angemessene Weiterverfolgung abzusichern, um die
nachfolgende Verbreitung dieser Epidemie zu verhindern.”
Ich bringe hier nur die Ideen zum Ausdruck, die mir
in dem Maße durch den Kopf gingen, wie die Nachrichten ankamen.
Fidel Castro Ruz
11. Mai 2009
21:38 Uhr