Reflexionen des Genossen Fidel
Weitere Nachrichten über die
Beklemmungen des Kapitalismus
Ich habe heute die Agenturmeldungen vom 11. März gelesen.
Es hagelte weiterhin Informationen über die internationale Wirtschaftskrise.
Dieses Mal machte der Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften
Joseph Stiglitz Verlautbarungen, ein bekannter Volkswirt, der von der Presse
und akademischen Kreisen sehr viel zitiert wird. Die französische
Nachrichtenagentur AFP berichtet über seine gestrigen Erklärungen in der
brasilianischen Stadt Sao Paulo.
„Das US-Wirtschafts-Hilfspaket über mehr als 700
Milliarden Dollar von Präsident Barack Obama ist ‘viel besser,
als die von Bush im Jahr 2008 gegebene Lösung’, aber ‘es ist unzureichend und
die Krise wird schlimmer werden’.“
„Wir sollen die Perspektiven der Dinge berücksichtigen. (Präsident
Georg W.) Bush war gelähmt und die Dinge wurden mit jedem Tag schlimmer, ohne
dass er etwas unternahm.“
„Er
erinnerte daran, dass ‘viele der Schwellenländer zu unschuldigen Opfern der Krise
geworden sind. Die Ironie besteht darin, dass, während die US-Regierung in den
Schwellenländern Lektionen über Regeln und Institutionen erteilte, ihre eigenen
politischen Richtlinien vollkommen gescheitert waren.’“
„’Aus diesem
Grund ist die Krise heute überall auf der Welt sehr ernsthaft und solche Länder
wie Brasilien werden echt leiden’, erklärte
Stiglitz gegenüber der Zeitung, welche ihn bezüglich des 3,6%igen Rückgangs der
brasilianischen Volkswirtschaft im vierten Quartal des vergangenen Jahres befragte,
- der stärkste Abbau seit dem gleichen Zeitraum im Jahr 1996 – der am Dienstag
bekannt gegeben wurde.“
„Er warnte außerdem davor, dass - trotzdem ‘ein Übereinkommen auf globaler
Ebene darüber besteht, nicht auf den Protektionismus zurückzugreifen’ - viele der Hilfspakete ‘in ihrer Basis
protektionistische Maßnahmen beinhalten und dass die Entwicklungsländer
diejenigen sein werden, die am meisten leiden werden’.“
Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, dass
„Sewerstal, das größte Eisenindustrie-Unternehmen
von Russland, am Mittwoch die vorgesehene Beseitigung von 9000 bis 9500 Arbeitsplätzen in den Stahlwerken
seines Landes angekündigt hat, was als Reaktion auf die schwache Nachfrage im
Weltmaßstab zu sehen ist, und dass es außerdem Entlassungen in seinen Kohlen-
und Eisenerzbergwerken vornehmen wird.“
„Die
Unternehmen der russischen Stahlindustrie schlossen sich so bezüglich der
Produktionsverminderungen im vierten Quartal ihren Konkurrenten anderer Länder
an, obwohl sie bis jetzt Massenentlassungen aufgrund der politisch so sensiblen
Natur solch einer Maßnahme vermieden hatten.“
„’Es
ist ebenfalls ein zusätzlicher Personalabbau in ihren Kohlen- und Eisenerzvorkommen
in Russland vorgesehen’, sagte Mordaschow.“
„Sewerstal
hat seine Produktion aufgrund der niedrigen Nachfrage nach Stahlerzeugnissen in
mehreren Werken von Russland, Italien und den Vereinigten Staaten während der
letzten Monate vermindert. Es meldete im Februar bei Rohstahl einen
Produktionsrückgang im vierten Quartal von 48 Prozent im Vergleich zum
vorangegangenen Zeitraum.
Dieselbe Agentur veröffentlicht in einer Meldung aus Dar
es Salaam Folgendes:
„’China
kann die Welt aus der Wirtschaftskrise führen, und zwar dank seiner gesunden internationalen
Währungsreserven, seines großen Handelsbilanzüberschusses und seine starken
Investitionen überall auf der Welt’, sagte ein
Berater des Generalsekretärs der Vereinten Nationen.“
„Bis jetzt hat China den Wirtschaftsturbulenzen besser standgehalten
als Europa bzw. die Vereinigten Staaten, obwohl der Rückgang der beiden letzten
Volkswirtschaften seinen Export-Sektor stark beeinträchtigt hat und zum
Schließen von Fabriken und zu Arbeitsplatzverlusten geführt hat.“
„’Ich
hoffe, dass China die Welt zuerst aus dieser Krise führen kann’, sagte Jeffrey
Sachs, Berater von UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon, bei einem Interview für Reuters am Dienstagnachmittag.“
„Sie
hatten keine so große Finanzblase wie in den Vereinigten Staaten bzw. in Europa.
China verfügt über große Währungsreserven, einen großen Handelsbilanzüberschuss und viele Investitionen. China
besitzt die Mittel, um als Erster den Aufwärtstrend zu beginnen. Wenn das
dieses Jahr erfolgreich ist, dann würde sich das auf andere Volkswirtschaften
ausweiten.“
„China, die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt, besitzt
für gewöhnlich einen Kontokorrent-Überschuss, und das bei umfangreichen
Exporten und relativ begrenzten Importen.“
„Die am Mittwoch bekannt gegebene Wirtschaftsinformation
zeigte, dass die chinesischen Exporte im Februar schwankten, und zwar aufgrund
dessen, dass das Land die volle Auswirkung der globalen Finanzkrise zu spüren
bekam, aber die Kapitalausgaben beschleunigten sich durch das von der Regierung
verabschiedete Hilfspaket mit starkem Förderungsanreiz.“
„Das
Land besitzt Dollar-Währungsreserven in Höhe von circa 2 Billionen. Sein jetziger Kontokorrent-Überschuss lag
Ende 2008 bei 440 Milliarden Dollar, d.h. sogar 20 Prozent
über dem des Vorjahres, wie offizielle Statistiken belegen.“
“Die UNO hat verlautbart, dass 72 Milliarden Dollar
notwendig seien, um Afrika zu helfen, ein Bruchteil von dem, was die
Regierungen von Europa und der Vereinigten Staaten zur Verfügung gestellt
haben, um ihre Volkswirtschaften neu zu beleben”.
Keine der Hoffnungen für die Länder der Dritten Welt
kommt aus New York bzw. Washington.
Fidel Castro Ruz
12. März 2009
10:14 Uhr