Reflexionen des Genossen
Fidel
DIE DER WELT AUFGEZWUNGENE VERHASSTE TYRANNEI
Unsere Zeit zeichnet sich durch eine nie da gewesene Tatsache aus: die der Welt durch den
Imperialismus aufgebürdete Bedrohung für das Überleben der menschlichen Gattung.
Diese traurige Wahrheit dürfte niemanden überraschen. In den letzten
Jahrzehnten war zu beobachten, wie sich das beschleunigte und zwar in einem
kaum vorauszusehenden Tempo.
Bedeutet das etwa, dass Obama ein Verantwortlicher bzw. Förderer jener
Bedrohung ist? Nein! Das zeigt lediglich, dass er sich der Realität verschließt
und diese weder überwinden will noch könnte. Er träumt viel mehr irreale Dinge
in einer irrealen Welt. „Ideen ohne Worte, Worte ohne Sinn“, so drückte es ein
hervorragender Dichter aus.
Auch wenn der US-amerikanische Schriftsteller Gay Talese, der als einer der
wichtigsten Vertreter des neuen Journalismus angesehen wird, am 5. Mai
versichert hat – wie eine europäische Nachrichtenagentur berichtete – dass
Barack Obama das Beste der Geschichte der Vereinigten Staaten im letzten
Jahrhundert verkörpert, dem in einigen Aspekten zugestimmt werden könnte, so
verändert das absolut nicht die objektive Wirklichkeit des menschlichen
Schicksals.
Es ereignen sich Dinge wie die gerade geschehene ökologische Katastrophe im
Golf von Mexiko, die zeigt, wie wenig die Regierungen gegen diejenigen
ausrichten können, die das Kapital kontrollieren, die sowohl in Europa als auch
in den Vereinigten Staaten diejenigen sind, die über die Wirtschaft auf unserem
globalisierten Planeten das Schicksal der Völker bestimmen. Wir wollen das am
Beispiel der Maßnahmen veranschaulichen, die vom Kongress der Vereinigten
Staaten selbst ausgehen und von den einflussreichsten Medien jenes Landes und
von Europa veröffentlicht wurden, und zwar werden wir sie so zitieren, wie sie
über Internet verbreitet wurden, ohne ein Wort zu verändern.
„Der Rundfunk- und der Fernsehsender Martí (Radio and TV Martí) lügen, indem sie Informationen ohne jegliche
Grundlage verbreiten, wird in einem Bericht des Ausschusses für auswärtige
Angelegenheiten des US-Senats anerkannt, der empfiehlt, dass beide Sender
endgültig aus Miami zurückgezogen und nach Washington umgesiedelt werden, damit
sie ‘voll und ganz’ dem propagandistischen Apparat des Voice of America (Stimme von Amerika) eingefügt werden.
Außer der Tatsache, dass sie ihr Publikum betrügen,“ […]
„verwenden beide Sender ‘eine beleidigende und hetzerische Sprache’, welche sie
diskreditiert.
Nach 18 Jahren haben es der Rundfunk- und der Fernsehsender Martí nicht
erreicht, ‘wahrnehmbar Einfluss auf die kubanische Gesellschaft zu nehmen bzw.
die kubanische Regierung zu beeinflussen’…”
„Der am heutigen Montag veröffentlichte Bericht empfiehlt, das Büro für
Übertragungen nach Kuba (OCB) (Office of
Cuba Broadcasts - OCB) mit der Voice of Amerika, dem offiziellen
Propaganda-Rundfunksender der Regierung der Vereinigten Staaten zu
verschmelzen.
‘Nichtbeachtung
der traditionellen journalistischen Normen, eine sehr kleine Zuhörerschaft, Interferenz
des Senders seitens der kubanischen Regierung und Behauptungen von Nepotismus
und Vetternwirtschaft haben das Programm von Anfang an beeinträchtigt’, hat der
vom Senator John Kerry, der Demokratischen Partei, geleitete Ausschuss
anerkannt.”
„Der
Ausschuss empfiehlt, die zwei Sender schnellstens aus Miami herauszuholen, und
unterstreicht die Notwendigkeit, das Personal auf ausgeglichenere Art und Weise
auszusuchen, um ein entpolitisiertes und professionelles ‘Produkt’ zu
erreichen, schätzten die Senatoren ein.
Der
Bericht Kerry nimmt Bezug auf Alberto Mascaró, Neffe der Ehefrau von Pedro
Roig, Generaldirektor von Radio and TV Martí, der – dank seiner Verwandten –
als Direktor des Lateinamerika-Service des Voice of America angestellt wurde.
Das Dokument berichtet ausführlich, wie der ehemalige
Direktor für Programmgestaltung des Fernsehsenders TV Martí im Februar 2007
‘zusammen mit einem Verwandten eines Kongressmitglieds’ ihre Schuldhaftigkeit wegen
Annahme von circa 112 000 Dollar an von einem Unternehmer des OCB gezahlten illegalen
Provisionen vor einem Bundesgericht gestanden hat. Der ehemalige Mitarbeiter
des OCB wurde zu 27 Monaten Gefängnis und zu einer Geldstrafe von 5 000 Dollar
verurteilt, da er ‘50 Prozent der von der Firma Perfect Image für die
Produktion von Programmen gezahlten Gesamtsumme für sich beansprucht hatte’.“
Soweit der von Jean Guy Allard auf der Website Telesur veröffentlichte
Artikel.
Ein weiterer Artikel, unterzeichnet von den US-amerikanischen Professoren
der Stanford University (Kalifornien) Paul Drain und Michele Barry,
wiedergegeben auf der Internetseite Rebelión, berichtet Folgendes:
„Die US-amerikanische Handelsblockade gegen Kuba, die verkündet wurde,
nachdem die Revolution von Fidel Castro das Batista-Regime gestürzt hatte,
erreicht im Jahr 2010 ihr 50jähriges Bestehen. Ihre ausdrückliche Zielstellung
hat darin bestanden, dem kubanischen Volk zu helfen, die Demokratie zu
erreichen, aber in einem Bericht des US-Senats von 2009 wurde die
Schlussfolgerung gezogen, dass ‘die einseitige Blockade gegen Kuba gescheitert ist’.“
„…Trotz der Blockade hat Kuba bessere
Ergebnisse im Gesundheitswesen erreicht, als die Mehrheit der
lateinamerikanischen Länder, vergleichbar mit denen der Mehrheit der
entwickelten Länder. Kuba hat unter den 33 Ländern von Lateinamerika und der
Karibik die höchste mittlere Lebenserwartung (78,6 Jahre) und die größte Anzahl
von Ärzten pro Kopf, d.h. 59 Ärzte auf 10000 Einwohner, sowie die geringste
Säuglingssterblichkeit (5,0 pro 1000 Lebendgeborene) und Kindersterblichkeit
(7,0 pro 1000 Lebendgeborene).
Im Jahr 2006 hat die kubanische Regierung 355 Dollar pro Einwohner für das
Gesundheitswesen aufgewendet“ […] „Der jährliche Aufwand im Gesundheitswesen
für einen US-Bürger betrug im selben Jahr 6714 Dollar […] Kuba hat ebenfalls
geringere Gesundheitsfonds als die Mehrheit der europäischen Länder aufgewandt.
Aber die geringen Kosten für Gesundheitspflege erklären nicht die Erfolge von
Kuba, die auf den größeren Nachdruck auf die Krankheitsverhütung und die
Primärversorgung zurückgeführt werden könnten, welche die Insel während der
US-amerikanischen Handelsblockade gepflegt hat.
Kuba besitzt eines der fortgeschrittensten Systeme der Welt zur
vorbeugenden Primärkrankenpflege. Durch die Erziehung der Bevölkerung zur
Krankheitsverhütung und Gesundheitsförderung sind die Kubaner weniger von
medizinischen Erzeugnissen abhängig, um ihre Bevölkerung gesund zu
erhalten. Das Gegenteil davon geschieht
in den USA, die enorm von medizinischen Vorräten und Technologien abhängen, um
ihre Bevölkerung gesund zu erhalten, und außerdem auf Kosten eines sehr hohen
wirtschaftlichen Aufwands.“
„Kuba besitzt eine der höchsten Impfraten der Welt und eine der höchsten
Raten an von Fachleuten des Gesundheitswesens betreuten Entbindungen. Die in
den Arztpraxen, den Polikliniken und den größten regionalen und nationalen
Krankenhäusern gebotene medizinische Betreuung ist kostenlos für die
Patienten...“
„Im März 2010 hat der Kongress der USA einen Gesetzesentwurf vorgelegt, um
die Gesundheitssysteme zu stärken und die Entsendung von Experten des
Gesundheitswesens in Entwicklungsländer zu erweitern“ […] „Kuba schickt
ebenfalls weiterhin Ärzte, damit diese in einigen der ärmsten Ländern des
Planeten arbeiten, eine Praxis, die 1961 begonnen wurde.“
„An der inneren US-amerikanischen Front besteht aufgrund der kürzlich einer
Gesundheitsreform gegebenen Impulse die Möglichkeit, von Kuba solch gültige
Lektionen zu lernen, wie man ein wirklich universelles Gesundheitssystem entwickelt,
das Nachdruck auf die Primärbetreuung legt. Die Anwendung einiger der
erfolgreichsten gesundheitlichen Politik-Richtlinien von Kuba könnte den ersten
Schritt zur Normalisierung der Beziehungen darstellen. Der Kongress könnte das
Medizininstitut beauftragen, die Erfolge des kubanischen Gesundheitssystems zu
untersuchen und außerdem nachzuforschen, wie eine neue Ära der Kooperation
zwischen den US-amerikanischen und kubanischen Wissenschaftlern begonnen werden
kann.“
Das Nachrichtenportal Tribuna Latina veröffentlichte
seinerseits kürzlich einen Artikel über das neue Einwanderungsgesetz in
Arizona:
„Gemäß einer von der Kette CBS und der Tageszeitung ‘The
New York Times’ veröffentlichten Umfrage sind 51 Prozent der Befragten der
Meinung, dass das Gesetz den angebrachten Standpunkt bezüglich der Immigration
darstellt, während 9 Prozent meinen, dass in dieser Angelegenheit noch weiter
gegangen werden müsste. Demgegenüber meinen 36 Prozent, dass man in Arizona ‘zu
weit’ gegangen ist.“
„…zwei von drei Republikanern
unterstützen die Maßnahme“ […] „während nur 38 Prozent der Demokraten sich für
das Gesetz äußern…“
„Andererseits hat je einer von zweien anerkannt, dass es ‘sehr
wahrscheinlich’ ist, dass infolge jener Norm ‘Personen bestimmter ethnischer
bzw. Rassengruppen mit größerer Häufigkeit als andere’ festgenommen werden könnten und 78 Prozent hat anerkannt,
dass dies eine größere Belastung für die Polizei bedeuten wird.
Ebenso sehen 70 Prozent für wahrscheinlich an, das infolge dieser Maßnahme
die Anzahl der illegalen Ansässigen und die Ankunft neuer Immigranten in das
Land abnehmen werden…“
Am Donnerstag, den 6. Mai 2010 wurde in Argenpress unter
dem Titel „Arizona, ein Hungerleider der sich wichtig tut“ ein Artikel der
Journalistin Vicky Peláez veröffentlicht, der damit beginnt, einen Ausspruch
von Franklin D. Roosevelt zu zitieren: „Erinnere dich daran, erinnere dich
immer daran, dass wir alle Nachkommen von Einwanderern und Revolutionären
sind.“
Es ist ein so gut verfasstes Dokument, dass ich diese
Reflexion nicht beenden möchte, ohne es einzuschließen.
„Die
Massendemonstrationen dieses 1. Mai in Ablehnung des in Arizona
verabschiedeten, Unheil bringenden Einwanderer feindlichen Gesetzes haben ganz
Nordamerika erschüttert. Gleichzeitig haben tausende US-Bürger, Politiker,
Juristen, Künstler und Bürgerorganisationen von der Bundesregierung gefordert,
das Gesetz SB1070, das den Gesetzen von Nazideutschland bzw. denen von
Südafrika während des Apartheid ähnelt, für verfassungswidrig zu erklären.
Jedoch wollen trotz des starken Drucks gegen das
unheilvolle Gesetz weder die Regierung noch 70 Prozent der Einwohner jenes
Staates die Schwere der dadurch geschaffenen Situation anerkennen, dass die illegalen
Einwanderer zu den Schuldigen der derzeitigen ernsthaften Wirtschaftskrise
gemacht werden. Während sie Barack Obama um Geld bitten, um 15 000 Polizisten
zu bezahlen, machen sie ihre rassistische Politik radikaler. Die Gouverneurin Jan
Brewer hat erklärt, dass ‘die illegale Einwanderung die Zunahme der
Kriminalität mit sich bringt und das Entstehen des Terrorismus im Staat’.
Die
illegalen Einwanderer den Terroristen gleichzusetzen genehmigt der Polizei,
allein aufgrund der Hautfarbe auf Menschen zu schießen, oder wegen ihrer
Kleidung, aufgrund dessen, was sie in den Händen halten oder sogar wegen ihrer
Gangart. Ohne Zweifel wird das ebenfalls negative Auswirkungen auf die 280 000
einheimischen Amerikaner haben, die ausgegrenzt und in äußerster Armut leben,
sowie auf weitere Minderheiten außer den Hispanoamerikanern, die Zufluchtsort
und Arbeit in diesem kargen Gebiet der USA gefunden haben.
Dem Republikaner Pat Buchanan folgend, der sagt: ‘die
Vereinigten Staaten müssen den Kreuzzug zur Befreiung Nordamerikas von den
barbarischen Horden hungriger Ausländer, die Träger exotischer Krankheiten sind,
verstärken’ hat die Gouverneurin Brewer, nachdem sie gegen illegale
Tagesarbeiter, Bauarbeiter, Hausangestellte, Gärtner und Reinigungsangestellte
gewettert hatte, ihre Kampagne gegen die Lehrer hispanoamerikanischer Herkunft
gerichtet.
Gemäß ihrer neuen Verordnung dürfen die Lehrer mit einem
starken Akzent nicht an den Schulen lehren. Aber dort hört ihr Kreuzzug nicht
auf, denn die ‘ethnische Reinigung’ aller vorhergehenden Zeiten war immer von
der Ideologie begleitet. Ab sofort sind alle ‘ethnischen Untersuchungen und
Projekte’ an den Schulen abgeschafft. Ebenso wird der Unterricht solcher Themen
verboten, die die den Groll gegen eine Rasse bzw. soziale Klasse fördern
könnten. Das bedeutet, die Kenntnisse zu politisieren, indem die vom
US-amerikanischen System geschaffenen Mythen in Wirklichkeit verwandelt
werden. Das bedeutet ebenfalls, solche in den USA am
meisten geachteten Denker wie Alexis de Tocqueville des Landes zu verweisen.
Dieser hat 1835 gesagt, dass ‘der Ort, wo ein Angloamerikaner seinen Fuß
hingesetzt hat, für immer sein eigen werden wird. Die Provinz Texas gehört noch
den Mexikanern, aber bald wird es keinen Mexikaner mehr dort geben. Und so wird
es mit jeglichem Ort geschehen’ .
Das
einzige Bewusstsein der Rassisten ist der Hass und die einzige Waffe, um ihn zu
besiegen, ist die Solidarität der Menschen. Jener Staat ist schon einmal
besiegt worden, als er sich weigerte, den Martin-Luther- King-Tag als Feiertag
zu begehen, der Boykott war nachdrücklich und schlagkräftig...“
Fidel Castro Ruz
7. Mai 2010
18:15 Uhr