Reflexionen des Genossen Fidel

 

DIE KERNWAFFEN UND DAS ÜBERLEBEN DES HOMO SAPIENS

 

 

Zur Gedenkfeier anlässlich des 50. Jahrestages der Komitees zur Verteidigung der Revolution habe ich folgende Meinung zum Ausdruck gebracht: „Die Kubanische Revolution war gerade aus der Taufe gehoben, auf unserer kleinen und nicht beachteten Insel, aber die Tatsache, dass sie nur 90 Meilen vom mächtigen Imperium entfernt das Licht der Welt erblickte, wurde zu Etwas, was den Hochmut der in unserer Hemisphäre und in einem Großteil der Welt herrschenden Supermacht auf die Probe stellte“. Ich habe versprochen, über das von mir zwei Tage vorher in der UNO Gesagte zu sprechen. Ich habe darauf hingewiesen, dass unser Kampf „lang und hart“ sein würde. Jene Aufgabe muss ich im Augenblick zurückstellen. Ein anderes Thema ist jedoch im Moment wichtiger.

Unsere Bevölkerung, die, wie Vielen auf der Welt bekannt ist, sich durch einen hohen, während fünf Jahrzehnten erreichten Kenntnisstand auszeichnet, und zwar ausgehend von einem halbkolonialen Land mit Monokultur und einem bedeutenden Anteil an Analphabeten, Halbanalphabeten und niedrigem Bildungsniveau überhaupt und geringem wissenschaftlichen Kenntnisstand, sollte umfangreich darüber informiert werden, was die Kernenergie für das Schicksal der menschlichen Gattung bedeuten kann.

„Mir scheint,“ – so sagte ich wörtlich am 28. September – „dass es vielleicht gut wäre, dass einige derjenigen Ideen darüber, was eine Kernwaffe ist, bekannt würden. Ich habe einige Bilder gesehen, die wiedergeben, was die kritische Masse ist, was ihre Anwendung als Waffe bedeutet: nun gut, es bedeutet, die Energie, die das Universum bewegt, für den Krieg zu nehmen.“ Ab „3 000 Grad“ schmelzen „praktisch alle Metalle und Stoffe“. „Was wird dann erst bei 10.000 Grad geschehen? […] Also gut, aber bei einer Kernexplosion aufgrund der kritischen Masse kann eine Hitze von Millionen Grad erreicht werden…“.

Ich möchte bei dieser Reflexion – um eine Idee von der Zerstörungskraft jener Energie zu geben – hinzufügen, was Harry S. Truman in seinem Tagebuch am 25. Juli 1945 über einen im Staat New Mexiko durchgeführten Atomversuch geschrieben hat: „Ein Experiment in der Wüste von New Mexiko  war erstaunlich, um es gelinde auszudrücken. Dreizehn Pfund Sprengstoff haben die vollkommene Zerstörung eines Stahlturms von 60 Fuß (ca.18m) Höhe verursacht, einen Krater von 6 Fuß Tiefe (ca. 1,8m) und 1200 Fuß (ca. 365m) Durchmesser geöffnet, einen Stahlturm in einer Entfernung von einer halben Meile niedergerissen und Männer zu Boden geworfen, die sich 10.000 Yard (über 9.000 m) entfernt befanden. Die Explosion war bis auf eine Entfernung von mehr als 200 Meilen zu beobachten und bis über 40 zu hören“. 

In der jetzigen Epoche der Welt, wo circa zweihundert Länder als unabhängige Staaten mit dem Recht zur Teilnahme an der Organisation der Vereinten Nationen anerkannt sind, – eine lächerliche juristische Fiktion – besteht die einzige Möglichkeit, eine Hoffnung zu schmieden, darin, den Massen ruhig und gelassen und fundiert die reale Tatsache nahe zu bringen, dass alle Bewohner des Planeten die enorme Gefahr laufen.

Innerhalb des begrenzten Spielraums unserer Beziehungen haben wir in weniger als drei Wochen die Möglichkeit gehabt, zwei eminente Persönlichkeiten zu empfangen.  Die erste, Alan Robock, ist Forscher und Emeritus der Universität Rutgers von New Jersey. Der US-amerikanische Wissenschaftler hat in Zusammenarbeit mit mutigen Kollegen die Theorie des „Nuklearen Winters“ bewiesen und auf ihren aktuellen Stand gebracht. Er hat uns erklärt, dass 100 von den 25.000 heute vorhandenen strategischen Kernwaffen ausreichen würden, um die Tragödie hervorzurufen.     

Die Theorie des „Nuklearen Winters“ hat Folgendes bewiesen: „Wenn es solche Waffen nicht geben würde, dann könnten sie nicht verwendet werden. Und im Augenblick gibt es absolut kein rationelles Argument für deren Verwendung.  Wenn sie nicht verwendet werden können, ist es notwendig, sie zu vernichten und so würden wir uns vor den Unfällen, den Rechenfehlern oder jeglicher schwachsinniger Handlungsweise schützen.“

            „…jedes Land, das zum jetzigen Zeitpunkt den atomaren Weg in Betracht zieht, muss anerkennen, dass es nicht nur seine eigene Bevölkerung in Gefahr bringen würde, sondern ebenfalls den Rest der Welt, wenn es diesen Weg geht.“

            „…die Anwendung der Atomwaffen im Falle eines Totalangriffs gegen einen Feind wäre eine selbstmörderische Handlung, und zwar aufgrund der von dem Rauch der durch die Bombe verursachten Brände hervorgerufenen abnormalen Kälte und Dunkelheit.“

             Robock hat Einsteins Worte zitiert: „Die vom Atom entfesselte Macht hat alles verändert, außer unserer Denkweise, und deshalb schreiten wir ziellos auf eine Katastrophe ohnegleichen zu.“

            Meine dem edelmütigen Wissenschaftler gegebene Antwort lautete: „Wir erreichen nichts, wenn nur uns das bekannt ist. Es ist notwendig, dass es die Welt weiß“.

            Am 2.Oktober ist eine weitere eminente, als große Autorität angesehene Persönlichkeit von großem Prestige in unserem Land angekommen, der Wirtschaftswissenschaftler Michel Chossudovsky, Direktor des Forschungszentrums über Globalisierung und Haupteditor der bekannten und in ständig zunehmendem Maße einflussreichen Website Global Research, Emeritus der Universität Ottawa, und Berater zahlreicher internationaler Organisationen, wie zum Beispiel des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen, der Afrikanischen Entwicklungsbank, des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen, und anderer Beziehungen und Verdienste, deren Aufzählung einfach zu umfangreich wäre. 

            Eine der ersten Veranstaltungen des kanadischen Wirtschaftswissenschaftlers und Schriftstellers war sein Vortrag im Theater „Manuel Sanguily“ der Universität Havanna vor Studenten, Hochschullehrern und Forschern der Wirtschaftswissenschaften. Er hat ihn perfekt auf Spanisch gehalten und alle Fragen ebenso beantwortet. Das stellte eine beachtliche Leistung dar, deren Inhalt ich die wesentlichen Ideen entnommen habe, besonders diejenigen, die Bezug zu den Gefahren eines Krieges mit Atomwaffen-Anwendung haben.

            „…die neoliberale Wirtschaftswissenschaft schildert an den Universitäten von Nordamerika Realitäten, die absolut fiktiv sind; es ist sehr schwer für die Wirtschaftswissenschaftler […] die wirtschaftliche Realität zu analysieren […] die Grundkenntnisse über den wirtschaftlichen Handelsträger sind nicht vorhanden.“

„…die finanzielle Manipulierung, die verdeckten Operationen der Machtgruppen, der Betrug, der diesem Wirtschaftssystem eigen ist […] das ist etwas, was außerhalb der Kontrolle der Einzelwesen liegt…“

„Heute würde ich gern die Angelegenheit des gerade stattfindenden militärischen Abenteuers noch viel mehr unter die Lupe nehmen. Es ist ein Bündnis der Vereinigten Staaten, der NATO und von Israel, es ist ein militärisches Projekt; aber gleichzeitig auch ein Wirtschaftsprojekt, denn es ist ein Projekt der wirtschaftlichen Eroberung.“

„…diese militärischen Operationen entsprechen […] Zielstellungen wirtschaftlicher Art […] das bedeutendste Wirtschaftsziel sind die Erdöl- und Erdgas-Ressourcen […] vom Osten des Mittelmeers bis zu den Grenzen von China, und vom Kaspischen Meer bis zum Süden von Saudiarabien […] Mittlerer Osten-Zentralasien, und diese Region schließt – den vorhandenen Angaben zufolge – circa 60% der weltweiten Erdöl- und Erdgas-Ressourcen ein.“

„Wenn wir das mit den vorhandenen Ressourcen der Vereinigten Staaten vergleichen, dann ist das dreißig Mal mehr. Die Vereinigten Staaten verfügen über weniger als 2% des Weltvorrats […] und führen einen Krieg […] um im Namen der Unternehmen ihrer Erdölindustrie die Kontrolle über diese Ressourcen zu bekommen […] die Wirtschaftsmacht im Hintergrund dieses Krieges existiert in Gestalt solcher Erdölunternehmen wie British Petroleum, Chevron, Exxon […] die großen angloamerikanischen Erdölunternehmen, die dort sind und Interessen in jenen Regionen besitzen.“ 

 „Die British Petroleum […] die ehemalige Anglo Persian Oil Company, und die Anglo Persian Oil Company war ein Projekt zur Eroberung sowohl des Iran als auch des Irak nach dem Zweiten Weltkrieg...“

„Die muslimischen Länder zusammengenommen, d.h. Nigeria, Libyen, Algerien, Malaysia, Indonesien und Brunei, besitzen knapp 70% des globalen Weltvorrats an Rohöl […]  Die Vereinigten Staaten führen einen Religionskrieg gegen die Einwohner jener Länder, wo es Erdöl gibt. […] es ist ein heiliger Kreuzzug gegen die muslimische Welt; aber die religiöse Zielstellung ist der Vorwand, die Rechtfertigung, um diesen Krieg zu führen. […] die Reden von Obama, von Hillary Clinton […] lassen uns glauben, dass die Vereinigten Staaten, mit all ihrer militärischen Macht und mit Verteidigungsausgaben von knapp einer Billion Dollar pro Jahr, einen Krieg gegen Bin Laden und Al Qaeda führen.“

„…der Widerspruch im Diskurs kommt immer von öffentlichen Quellen […] kürzlich hat die CIA einen Text veröffentlicht, der besagte, dass es höchstens 50 Al-Qaeda-Mitglieder gibt, die noch in Afghanistan sind. […] jener Krieg ist nicht gegen die muslimischen Terroristen; aber der Vorwand des Krieges ist der Kampf für Demokratie und zur Beseitigung des Bösen.“ 

„Es ist interessant, dass in militärischen Dokumenten wie folgt angegeben ist: ‚Wenn du weißt, was du willst, dann werden wir sie suchen, denn sie sind schlecht’.  Es gibt eine ganze Rhetorik hierzu […]  es ist ein Diskurs, auf den niemand antworten wird, denn es kommt die Staatsgewalt, d.h. Präsident Obama, und sagt: ‚wir müssen Bin Laden suchen, wir wissen nicht, wo er sich befindet; falls es notwendig ist […] dann werden wir ihn mit unseren Atomwaffen auftreiben’.“

„Nach dem 11. September wurde die Doktrin des Präventivkrieges und des atomaren Präventivkrieges formuliert […] das geschah eben gerade auf der Grundlage der Kampfziele gegen den Terrorismus, um unsere Atomwaffe gegen sie zu verwenden, und bei den Medienverfälschungen wurde sogar Bin Laden als eine Atommacht dargestellt […] das sind die nicht staatlichen Atommächte […] die nicht staatlichen Atommächte haben ein Bündnis mit Iran, das – ihnen zufolge – eine Atommacht ist, obwohl absolut keine Beweise dafür vorliegen, dass Iran die Atomwaffe besitzt.“ 

„…die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten bedrohen gerade Iran mit der Atomwaffe, und die Rechtfertigung sind die nicht vorhandenen Atomwaffen von Iran, und der Vorwand ist, dass Iran eine Bedrohung für die Weltsicherheit sei.“

„Das ist der Diskurs und leider wird jener Diskurs schon von so einigen Regierungen unterstützt, […] alle NATO-Regierungen und Israel unterstützen schon die Option eines nuklearen Präventivkrieges gegen den Iran […] da Iran Bin Laden unterstütze und es notwendig sei, Iran wegen der Verwendung der Atomwaffe ‘die Demokratie’ aufzuzwingen.“

„…unter den jetzigen Umständen ist es wirklich so, dass die Zukunft der Menschheit betroffen ist, denn wenn ein atomarer Angriff auf den Iran erfolgt, – wie schon angekündigt wird, und es gibt Kriegsvorbereitungen seit 2004 – dann bedeutet das erstens, dass wir jenen Krieg des Mittleren Ostens und von Zentralasien, der jetzt auf drei Schauplätze beschränkt ist, d.h.  Afghanistan, Irak und Palästina, zu einer Eskalation des militärischen Prozessen anwachsen sehen werden, und zwar mit der Möglichkeit eines einzigen Kriegsschauplatzes, d.h. des dritten Weltkrieges.“

„Der Zweite Weltkrieg war eine Gesamtheit von regionalen Kriegen. […] Krieg in Europa […] Krieg im Pazifik […] Krieg in Afrika […] verschiedene Schauplätze […] heute gibt es die Integration über Nachrichtensysteme und die Zentralisierung des militärischen Oberkommandos an einem einzigen Ort, d.h. dem US Strategic Command, in Nebraska. […] mit der Militarisierung des Weltraums durch das Satellitensystem und mit den als „intelligent“ bezeichneten Raketensystemen; es gibt eine Regionalisierung der militärischen Operationen […] militärische Planung durch die Vereinigten Staaten, aber koordiniert. […] US Central Command […] Zentralasien und Mittlerer Osten. […]  SOUTHCOM das seine Base in Miami hat. […] Africa Command […]  hat seinen Stützpunkt in Europa, nicht in Afrika […] es gibt eine Reihe regionaler Kommandos, aber die Dynamik des globalen Krieges unterscheidet sich vollkommen von der der vorangegangenen Kriege  […] eine Koordinierung in Echtzeit, sanft, ein zentrales Oberkommando; die Luftverteidigungssysteme aller dieser Länder der NATO, der Vereinigten Staaten und jetzt von Israel sind integriert. […] wir befinden uns in einer vollkommen anderen Welt, mit schrecklich hoch entwickelten Waffen, außer der Atomwaffe haben wir die elektromagnetische Waffe und die Koordinierung aller dieser Operationen. […] Die NATO hat jetzt ebenfalls ein integriertes Oberkommando, sodass sie ein äußerst kohärentes Bündnis darstellt, das Operationen überall auf der Welt starten kann.  […] und es ist so, dass sie die Leistungsfähigkeit auf der Ebene der Massenvernichtungswaffen besitzen, welche äußerst hoch entwickelt ist.“

„Alles das ist ein Vertrag für einige wenige Unternehmen, welche die Waffen herstellen, – in den Vereinigten Staaten wird das als Defense Contract bezeichnet – jene Unternehmen, die Verträge mit dem Verteidigungsministerium abgeschlossen haben. […] die Militärausgaben in den Vereinigten Staaten betragen 75% der Einkommen aus jenen den Haushalten auferlegten Steuern; nicht des gesamten Einkommens des Bundesstaats, aber des Einkommens von dem, was die Einzelpersonen und Familien jedes Jahr zahlen […] ungefähr 1,1 Billionen Dollar, und die Militärausgaben liegen in einer Größenordnung um die 750 Milliarden Dollar […] d.h. ungefähr 75%. […] das sind offizielle Angaben, in Wirklichkeit sind die Militärausgaben viel höher.“ 

„…die Vereinigten Staaten haben zurzeit Militärausgaben, die etwas über 50% der Militärausgaben aller anderen Staaten insgesamt liegen. […] ihre Wirtschaft ist ebenfalls äußerst tendenziös zugunsten einer Kriegswirtschaft ausgerichtet, mit allen Folgen des Zusammenbruchs der sozialen Dienstleistungen, der ärztlichen Betreuung.“

„Die in den Vereinigten Staaten vorhandene Situation der Verarmung, sowohl aufgrund der Krise als auch wegen der Kriegswirtschaft, ist äußerst ernst, und sie ist nicht Ergebnis eines Mangels an Ressourcen, sondern Ergebnis einer Übertragung der Reichtümer in wenige Hände, der Stagnation, die durch die Verminderung des Lebensstandards hervorgerufen wurde und ebenfalls durch die seitens des Staates erfolgende Zuweisung fast aller seiner Einnahmen zum Erhalt der Kriegswirtschaft einerseits und auch der so genannten  Rettungsmaßnahmen für die Banken.“

 „…im Konflikt zwischen der Sowjetunion und den Vereinigten Staaten gab es eine Art der Verständigung […]  - ich weiß nicht, wie das auf Spanisch auszudrücken ist -   ... das heißt, sie wird nicht verwendet werden, weil schon anerkannt wird, dass es eine Waffe ist, die die Gesellschaft in ihrer Gesamtheit zerstören wird.  

Zuerst wurde jene Doktrin des nuklearen Präventivkrieges vorgestellt, die sich auf die Neueinordnung der Atomwaffe als einer konventionellen Waffe stützte […] im Kalten Krieg gab es das rote Telefon, es musste dem, der in Moskau war, gesagt werden… Es gab also schon die Anerkennung der Tatsache, dass es gefährlich war, nicht wahr?“

„…im Jahr 2002 geschah Folgendes: Es gab eine Publicity-Kampagne innerhalb der Streitkräfte, die behauptete, dass die Zivilbevölkerung gegenüber den taktischen Atomwaffen sicher wäre. […] safe for the surround civilian population, ohne Schäden für die Zivilbevölkerung rund um die Detonationsstelle. Das war für die Atombombe, die sie  Mini-niuk genannt haben - Mini-niuk bedeutet kleine Atombombe. […] in der Ideologie, in der wissenschaftlichen Verfälschung wurde diese neue Atombombengeneration als etwas ganz Anderes als die der strategischen Bomben dargestellt. […] Ich habe eine Schachtel Zigaretten, ich weiß nicht, wer hier raucht; ‘Rauchen kann Ihre Gesundheit schädigen!’ […] Was der Pentagon getan hat ist Folgendes: er hat das Etikett ausgewechselt, mit der Bürgschaft von bestochenen, kooptierten Wissenschaftlern haben sie das Etikett der Atombombe ausgewechselt. […] ‘Die Zivilbevölkerung ist sicher vor jener Atombombe, es ist eine humanitäre Bombe’. Ich übertreibe nicht, Sie können  das in den diesbezüglichen Dokumenten nachschauen. […] das ist eine innere Propaganda, eine Propaganda in den Streitkräften selbst, es sind diese Worte - safe for the surround civilian population – […] wie Sie wissen, ist es so, als ob man eine Videokamera verwenden würde, es gibt eine Bedienungsanleitung für diese Bombe.“ 

„Ein weiteres Element:  Erstens, es ist nicht der Oberbefehlshaber, das heißt der Präsident der Vereinigten Staaten, der die Anwendung der Atombombe beschließt. Die Atombombe, die 2002 vom Senat neu in die Kategorie „kleine Atombombe“ eingeordnet wurde, und die sechsmal die Sprengkraft der Bombe von Hiroshima hat, ist jetzt Teil des Arsenals der konventionellen Waffen […] als militärischer Ausdruck wird ebenfalls Werkzeugkiste verwendet, the tool box. […] das ist die Werkzeugkiste und ich bin der kommandierende General, mit drei Sternen […] der Mann sagt: […] ‘das ist die Mini-niuk, er liest die Bedienungsanweisung […] Hier steht, dass diese Atombombe angewendet werden kann’.“

„Ich übertreibe nicht. Wenn diese Propaganda erst einmal in den militärischen Handbüchern aufgenommen ist, wird sie zu einer Verhaltensregel, und das Problem besteht in Folgendem: es ist so, dass jener Inquisitions-Diskurs so gekünstelt ist, so fortgeschritten, dass er zu Entscheidungen führen könnte, die äußerst einschneidend für die Zukunft der Menschheit sind, und deshalb ist es notwendig, dass wir alle zusammenstehen gegen dieses Militärprojekt, gegen dieses Kriegsprojekt.“

„Ich hatte 750 Milliarden Dollar an Militärausgaben erwähnt, und 1,5 Billionen Dollar zur Rettung der Banken – das sind jene Operationen, die im Steuerjahr 2008-2009 vorgenommen wurden – wenn wir die Militärausgaben mit den Zahlungen an die Banken zusammenrechnen, dann kommen wir auf eine Zahl, die höher als alle Einnahmen des Staates ist. Die Einnahmen des US-amerikanischen Staates in einem Jahr liegen in einer Größenordnung von 2,3 Billionen Dollar, und ein Großteil von diesem Betrag wird dazu aufgewendet, den Krieg zu finanzieren und den Betrug zu finanzieren, der Ergebnis der Wirtschaftskrise ist […] wenn wir das unter [der] Bush[regierung] durchgeführte Programm anschauen […] war dies über 750 Milliarden Dollar, und anschließend wurde ein ähnlicher Plan zu Beginn von Obamas Mandat angewendet […] ungefähr eine Billion […] die Gesamtsumme dieser Rettungsoperationen auf verschiedenen Wegen wird auf 6 und 8 Billionen Dollar geschätzt, das wäre drei- bis viermal das Jahreseinkommen des Bundesstaats Vereinigte Staaten.“ 

„…der Staat wird sich verschulden und es ist so, dass  die Banken diejenigen sind, die den Staat überwachen. […] diejenigen, die die Empfänger der Rettungsoperation sind, sind gleichzeitig die Gläubiger des Staates, und dieser Kreislauf wird als Finanzierung seiner Verschuldung bezeichnet. […]  die Banken sagen:  ‘Nun gut, man muss uns Geld geben, denn wir müssen die aus dem Steuerdefizit resultierende Schuld finanzieren, die sowohl von den Verteidigungsausgaben herrührt, als auch von den Ausgaben zugunsten der Rettungsoperationen’.

Wir befinden uns in einer äußerst ernsten Situation bezüglich des Steuersystems der Vereinigten Staaten, was de facto zu einer Privatisierungskonjunktur des Staates führt, weil kein Geld da ist, um das Gesundheitswesen, das Bildungswesen, öffentliche Bauten und was sonst noch zu  finanzieren. So sieht man schließlich nach und nach eine Privatisierung des Staates und ebenfalls die  Privatisierung des Krieges. Das ist schon im Gange, das heißt, eine bedeutender Anteil dieses Krieges wird von Privatunternehmen geführt, von Söldnern, die ebenfalls der Rüstungsindustrie nahe stehen.“ 

Fortsetzung folgt morgen.

 

 

Fidel Castro Ruz

7. Oktober 2010

20:47 Uhr