Reflexionen des Genossen Fidel
DAS IMPERIUM VON INNEN
(Erster Teil)
Ich bin erstaunt über die allgemeine Unwissenheit bezüglich vitaler
Probleme für die Existenz der Menschheit in einem Zeitalter, in dem dieser
fabelhafte Massenmedien zur Verfügung stehen, die man sich vor 100 Jahren nicht
einmal vorstellen konnte, und einige so neu wie das Internet.
Vor knapp drei Wochen wurde die Nachricht über die baldige Verbreitung
eines spektakulären Buches von Bob Woodward, Journalist der The Washington Post, veröffentlicht,
dessen zusammen mit Carl Bernstein vor 38 Jahren verfasste Artikel die
Nixon-Regierung aufgrund von Spionageakten gegen die Demokratische Partei im
Juni 1972 zum Bersten gebracht haben; letztere verursachten den Watergate-Skandal wegen jenen Gesetzesverletzungen,
die zu ignorieren sich die US-amerikanische Gesellschaft nicht leisten konnte.
Ich habe mich mit unserem „Botschafter in Washington“ in Verbindung
gesetzt, wie ich Jorge Bolaños, den Leiter der Interessenvertretung von Kuba in
der Hauptstadt der Vereinigten Staaten bezeichne, und ihn gebeten, mir
mindestens zwei Exemplare des angekündigten Buches zu schicken, sobald es in
den Buchhandlungen erscheine. Bolaños hat vier Exemplare geschickt.
Der Text ist natürlich auf Englisch; es wird – wie üblich – viel Zeit
vergehen, bis über 500 Millionen Menschen auf der Welt, die in der Lage sind
Spanisch zu sprechen bzw. zu verstehen, einschließlich die lateinamerikanischen
Immigranten in den Vereinigten Staaten, es in dieser Sprache lesen werden können.
Ich habe mich mit einer unserer besten Übersetzerinnen für Englisch in
Verbindung gesetzt, und sie gebeten, besondere Anstrengungen zu unternehmen, um
eine Zusammenfassung des Inhalts zu machen. Das umfangreiche Exemplar in jener
Sprache unter dem Titel „Obamas’s wars“ („Die Kriege von Obama“) hat 33
Kapitel und 420 Seiten.
Ich muss hervorheben, dass sie mir nach nur drei Tagen eine Zusammenfassung
der 33 Kapitel auf 99 Seiten mit einer 18 Pixel-Schrift übergeben hat.
Ich werde die Pflicht erfüllen, den Inhalt jenes Buches zu übermitteln,
indem ich wörtlich die einleuchtenden und genauen Worte verwenden werde, die
mir die Spezialistin für Englisch unseres Sprachendienstes gesendet hat. Ich
werde hierfür mehrere Tage lang den für die Reflexionen vorgesehenen Platz
nutzen.
Es wäre unmöglich, etwas von der jetzigen Politik der Vereinigten Staaten
zu verstehen, wenn einem der Inhalt jenes Buches von Woodward nicht bekannt
ist, dem mehr als ein Pulitzer-Preis zuerkannt wurde. Natürlich hat er nicht im
Geringsten die Absicht, das Imperium zu beseitigen.
Unser Land wird das erste der Welt sein, das in Form von Artikeln den
wesentlichen Inhalt dieses Buches kennen lernen wird. Wie bekannt, haben in
Kuba alle Bürger ein hohes Bildungsniveau und es ist das Land mit der höchsten Immatrikulationsrate
junger Menschen an Hochschulen.
Unsere Hauptkraft liegt nicht in den Waffen, sondern in den Ideen.
„KAPITEL
1:
Zwei Tage nach seiner Wahl als Präsident hat Obama den
Landesgeheimdienstdirektor Mike McConnell zu einer Besprechung in Chikago
einberufen, um Einzelheiten über die geheimsten Geheimdienstoperationen des
ausgedehnten Spionagenetzes der Vereinigten Staaten kennen zu lernen. Andere hohe Beamte sollten an dem Treffen
teilnehmen, aber McConnell erklärte, dass er Anweisungen des ehemaligen
Präsidenten Bush habe, diese Information bezüglich der Spione, der neuen
Infiltrationstechniken von Al Qaeda, der Kriege in Irak und Afghanistan und des
Schutzes der Nation keinem weiter als dem gewählten Präsidenten zu enthüllen.
Michael J. Morell
Wir empfehlen den Lesern, die Namen jeder der genannten Persönlichkeiten im
Gedächtnis zu behalten, und ebenso die ausgearbeiteten Theorien zur
Rechtfertigung der unglaublichen, von ihnen ausgeführten Taten.
„Al Qaeda rekrutierte Personen aus 35 Ländern, und zwar aus solchen, deren
Pässe kein Einreisevisum für die Vereinigten Staaten benötigten, und das war
eine große Sorge. Obama wurde über die Schlüsselworte für den Angriff der
unbemannten Flugzeuge (SYLVAN-MAGNOLIA) in Kenntnis gesetzt, die allein
Personen der höchsten Zugangsebene für Sicherheitsfragen bekannt sind, zu denen
jetzt der neue Präsident gehörte.
Die wichtigsten Erfolge rührten von den menschlichen Quellen her, den vor
Ort befindlichen Spionen, die der CIA anzeigten, wohin sie zu schauen habe,
wohin sie auf Jagd zu gehen und wo sie zu töten habe. Die Spione waren die
wirklichen Geheimnisse, die Obama von jetzt an bei sich trug. Die CIA war sehr
sorgsam mit ihren Quellen.
Jede einzelne hatte einen Codenamen, wie zum Beispiel MOONRISE. Wenn zu
viele Leute über ihn oder sie, bzw. über deren Erfolge wussten, wurde sie
beseitigt. Der leitende Offizier des Falls informierte, dass MOONRISE das
höchste Opfer gebracht habe, aber die entsprechende Person war nicht wirklich
tot. Nur ihr Code änderte sich, und jetzt würde die CIA eine andere Quelle mit
dem Namen SOOTHING STAR haben, dieselbe Person mit einem neuen Namen.
Ein wichtiges Geheimnis, das niemals in den Medien oder
sonst irgendwo berichtet worden war, bestand in der Existenz einer verdeckten
Armee von 3.000 Mann in Afghanistan, deren Zielstellung es war, die Talibans zu
töten bzw. zu ergreifen, und gelegentlich in die Stammesgebiete vorzudringen,
um sie zu befrieden und Unterstützung zu erlangen.
McConnell und Morell haben sich auf das iranische Atomprogramm bezogen. Es
war bekannt, dass sie versuchten, die Atomwaffe zu erlangen und dass es
verdeckte Einrichtungen gab. McConnell sagte, sicher zu sein, dass Iran eine
Atomwaffe in Form eines Gewehrs erreichen würde, möglicherweise primitiv, aber
dass sie diese in der Wüste mit einem großen Effekt detonieren könnten, und
dass das seiner Meinung nach zwischen 2010 und 2015 geschehen würde.
Eine weitere große Bedrohung war Nordkorea, das genügend Material hatte, um
sechs Bomben herstellen zu können. Die Koreaner würden zu Verhandlungen
erscheinen, würden lügen, würden drohen sich zurückzuziehen, und dann würden
sie versuchen, die Verhandlungen wieder aufzunehmen.
Die Chinesen hatten die Computer von Obamas Kampagne im Sommer 2008 gehackt
und ebenfalls die von McCain, und hatten mit einer erstaunlichen
Geschwindigkeit Dateien und Dokumente entnommen. McConnell sagte, dass die
Vereinigten Staaten verletzlich gegenüber kybernetischen Angriffen seien.“
Unverzüglich widerspiegelt Woodwards Buch die erste Reaktion von Obama
angesichts des Wirrwarrs und der Kompliziertheit der geschaffenen Situation
durch den von Bush ausgelösten Antiterroristen-Krieg.
„Obama hat einem seiner nächsten Berater gegenüber kommentiert, dass er
eine Welt als Erbe übergeben bekommen habe, die in jeglichem Augenblick auf
über sechs verschiedene Arten explodieren könne und dass er mächtige, aber beschränkte
Mittel zur Verhinderung dessen zur Verfügung habe. Obama hat anerkannt, dass
nach den Wahlen alle Probleme der Welt als seiner Verantwortung unterstehend
angesehen würden und dass die Leute sagen würden: ‘Sie sind die mächtigste
Person der Welt. Warum tun Sie nicht etwas diesbezüglich?’
KAPITEL 2
John Podesta
Obama, hatte in seinem Charakter als Präsidentschaftskandidat David
Petraeus im Irak gesagt, dass dieser ihn um alles bitten solle, was er
benötige, wenn er schließlich zum Oberkommandierenden der Armee würde. Obama
war bereit, dort ‘Nein’ zu sagen, wo Bush ‘Ja’ gesagt hatte.
Petraeus hat das Kriegskonzept in einem neuen, von ihm verfassten Handbuch
(Counterinsurgency Field Manual) beinahe neu definiert, dass er im Irak in die
Praxis umsetzte. Seine Hauptidee bestand darin, dass die Vereinigten Staaten
nicht aus dem Krieg austreten könnten. Dass sie die Bevölkerung schützen und
für sich gewinnen und unter ihr leben müssten, damit eine stabile und
kompetente Regierung gedeihen könne. Gemäß ihm sollte der neue Soldat ein
Sozialarbeiter, ein Raumplaner, ein Anthropologe und ein Psychologe sein.
“Petraeus hatte wenige Hobbys
(weder fischte noch jagte er und er spielte auch kein Golf). Er konnte für
einen 35jährigen Mann durchgehen. Er war in der Lage, 5 Meilen in 30 Minuten zu
laufen. Er erreichte seinen Doktortitel an der Universität Princeton. Sein
Vater starb und er beschloss im Irak zu bleiben, um den Krieg zu beaufsichtigen.
Die Iraker nennen ihn König David. Einige seiner Kollegen nennen ihn ‚Die
Legende von Irak’. Aber die Präsidentschaft von Obama sollte den Status von
Petraeus ändern.
KAPITEL 3
Der neue CIA-Direktor, Mike Hayden, reiste nach New York, um mit dem
Präsidenten von Pakistan, Asif Ali Zardari, über die Angriffe der unbemannten
Flugzeuge ‚Predator’ im Inneren jenes Landes zu diskutieren. Die große, im
Zweiten Weltkrieg und im Vietnamkrieg gelernte Lektion war, dass die Angriffe
aus der Luft, selbst die massiven Bombenangriffe, nicht einen Krieg gewinnen
können.
Die pakistanischen Pressemedien waren bezüglich der Anzahl der Zivilopfer
besorgt. Aber der zufällige Tod von Pakistanern war nur ein Teil der
Geschichte.
In einer Zusammenkunft, die Hayden mit dem pakistanischen Präsidenten
unterhielt, sagte Letzterer zu ihm: ‚Töten Sie die Wichtigsten. Die zivilen
Nebenschäden machen Ihnen, den US-Amerikanern, Sorgen. Mich beunruhigen sie
nicht’. So gab Zardari der CIA grünes Licht und Hayden dankte ihm für seine
Unterstützung.
In einem seiner langen Gespräche mit David Axelrod, seinem wichtigsten
politischen Berater und der ihm am nächsten Stehenden, behandelte Obama das
Thema Hillary Clinton. Dieser fragte Obama, wie er in Hillary vertrauen könne.
Obama antwortete ihm: ‚Ich glaube, sie gut zu kennen. Wenn sie zum Team gehört,
wird sie uns treu sein’. Sie ist während des Skandals um Monica Lewinsky an der
Seite ihres Ehemannes geblieben und Obama war von ihrer Widerstandsfähigkeit
beeindruckt. Er benötigte jemanden mit ausreichender Größe, um zu einem
Hauptakteur auf internationalem Gebiet zu werden.
Die Clinton war nicht davon überzeugt, dass dieses Amt ihr zugesprochen
würde. Es gab keinen Vertrauensvorbehalt zwischen ihrem Team und dem von ihm.
Dann begannen die Probleme mit ihrem Ehemann und denjenigen, die große
Summen für dessen Präsidentenbibliothek, dessen Stiftung und die Clinton Global
Initiative beisteuerten. Obamas Rechtsanwälte sagten, dass diese Unternehmen
kein Geld annehmen dürften, wenn Hillary als Staatssekretärin ernannt würde. Sie
erkannte an, dass das ein großes Hindernis sei, dass sie aber Bill nicht für
vier oder acht Jahre in eine Höhle schicken würde, um dort zu leben. ‚Ich werde
ihm nicht sagen, dass er die in 26 Ländern laufenden Operationen, die Leben
retten, abbrechen soll’, sagte sie. ‚Das ist nicht der Mühe wert’. Podesta hat ihr versprochen, dass man daran
arbeiten würde.
Es wurde eine Rede vorbereitet, wo sie Obama telefonisch dafür dankte, sie
für das Amt berücksichtigt zu haben, aber Podesta richtete es so ein, dass
beide nicht miteinander sprechen konnten.
Das ‚Nein’ von Hillary wurde zu einem ‚Vielleicht’. Marke Penn
„KAPITEL 4
James L. Jones
Ein zu weit gefasster Bereich der Politik hat den Autopiloten eingeschaltet,
und der Nationale Sicherheitsberater musste die Art und Weise finden, Ergebnisse
zu erreichen, ohne im Detail überprüfen zu müssen, was die verschiedenen
Abteilungen und Agenturen zu tun hatten. Obama fragte, wie dies zu erreichen
wäre. Überzeugen Sie ihre Untergebenen, dass ihre Vision die Ihrige ist,
empfahl ihm Jones. […] Obama beschloss, dass Jones sein Berater für Fragen der
nationalen Sicherheit sei.“
„Jones war überrascht, dass Obama ihn für dieses so verantwortungsvolle Amt
bestimmt hatte, und dass jener in jemanden vertraute, den er kaum kannte. Jones
dachte, dass alles auf persönlichen Beziehungen beruhe, und er unterhielt
solche mit Obama nicht.“
„Am 26. November berief Bush eine der letzten Besprechungen des Nationalen
Sicherheitsrates ein, um einen äußerst geheimen Bericht über den Krieg in
Afghanistan zu analysieren, der vom Generalleutnant der Armee Douglas Lute,
bekannt als der Zar des Krieges, ausgearbeitet worden war. Der Bericht schloss
damit ab, dass die Vereinigten Staaten sich nicht in Afghanistan halten werden
könnten, wenn nicht drei große Probleme gelöst würden: die Verbesserung der
Regierbarkeit, die Verminderung der Korruption und die Beseitigung der
Sanktuarien der Taliban in Afghanistan.“
Jetzt kommt eine weitere erstaunliche Episode, bei der die Hand der
Regierung der Vereinigten Staaten im Spiel war, welche die Gefahr beweist, die
uns hypothetisch der Autor der Theorie des „Nuklearen Winters“ aufzeigte. Ein Krieg zwischen Pakistan und Indien, zwei
jener Länder der Gruppe der 8 dem „Atomclub“ Zugehörigen, die die wenigsten
Atomwaffen besitzen, wäre ausreichend – so sagte er uns. Das, was im Buch ‚Obama’s
wars’ enthüllt wird, zeigt, dass jegliche Verantwortungslosigkeit der Politik
der Vereinten Staaten zur Katastrophe führen kann.
Condoleezza Rice war nicht mit dem Bericht zufrieden. Bush beschloss, dass
er ihn nicht veröffentlichen würde. Nachher begannen 10 bewaffnete Personen in
der indischen Stadt Bombay zu marodieren, wobei sie ein Schauspiel des Chaos
und der Gewalt lieferten, das 60 Stunden lang in Direktübertragungen im
Fernsehen gezeigt wurde. Im Ergebnis gab es sechs tote US-Bürger. Die Operation
war von einer Gruppe organisiert worden, die unter dem Akronym LeT bekannt ist,
was die Armee der Makellosen bedeutet, und die von der Geheimdienstagentur von
Pakistan finanziert worden war. Bush wollte Spannungen zwischen Indien und
Pakistan vermeiden. Die Grundlage seines Mandats war Toleranz Null gegenüber
den Terroristen und ihren Verbündeten. Der FBI war entsetzt, als er sah, dass
eine Operation mit geringem Aufwand unter Hightech-Anwendung die Stadt Bombay
paralysiert hatte. Die US-Städte besaßen denselben Grad an Verletzbarkeit. Ein
FBI-Funktionär sagte: ‚Bombay hat alles verändert.’
KAPITEL 5
Als er das Amt als CIA-Direktor antrat, hatte Hayden eine Organisation
übergeben bekommen, die, wie er sagte, unter dem ‚Syndrom des geschlagenen
Kindes’ litt.
Obama hatte ihn zu einer Besprechung zur Information über die verdeckten
Operationen bestellt. Hayden war der Meinung, dass dies die Möglichkeit sei, zu
beweisen, wie schwerwiegend die Bedrohungen sind, und wie ernsthaft die CIA sie
nahm. Er bezog sich auf 14 höchst geheime Operationen, deren Ziel es war,
geheime und tödliche Operationen gegen den Terrorismus zu führen, zu
verhindern, dass Iran Atomwaffen entwickle, Nordkorea zu überzeugen, keine
Atomwaffen mehr zu erzeugen, Operationen gegen deren Verbreitung in anderen
Ländern durchzuführen, auf unabhängige Art und Weise oder zur Unterstützung der
Vereinigten Staaten in Afghanistan zu operieren, eine Reihe von tödlichen
Operationen und andere Programme im Irak durchzuführen, die geheimen
Anstrengungen zum Stopp des Genozids in der sudanesischen Region Darfur zu
unterstützen und der Türkei Geheimdienstinformation zu bieten, damit diese
verhüten kann, dass die Arbeiterpartei Kurdistans eine Separatisten-Enklave
innerhalb der Türkei einrichten könne.
Am 5. Januar 2009 erfährt Hayden über einen online veröffentlichten Artikel
der Washington Post, dass er als
CIA-Direktor abgesetzt worden war und dass man an seiner Stelle Leon Panetta
ernannt hatte. Hayden war der Meinung, dass es eine persönliche Beleidigung
sei, durch einen Politiker ersetzt worden zu sein. Panetta besitzt
Geschicklichkeit, um persönliche Beziehungen aufzubauen. Hayden macht Panetta
bei einer Zusammenkunft mit ihm auf Folgendes aufmerksam: 1) Sie sind der
Oberkommandierende der Nation im globalen Krieg gegen den Terrorismus; 2) Sie
verfügen über das beste Personal der Bundesregierung; 3) Ich habe einige Ihrer
Artikel gelesen; verwenden Sie nie wieder die Worte CIA und Folter in ein und
demselben Absatz. Die Folter ist ein schweres Delikt. Es kann sein, dass dir
das nicht gefällt, aber sag niemals, dass es Folter gibt. Gesetzlich gesehen
hat die CIA niemanden gefoltert. McConnell warnte Panetta: ‚Du musst die
Schlacht begreifen, die du mit der CIA auszufechten haben wirst, denn sie
werden dich so sehen, als ob du ihr Feind wärst.’
KAPITEL 6
Obama bittet Biden, dass er vor seiner Amtseinführung als Präsident nach
Afghanistan und nach Pakistan reise und bittet ihn, einen Republikaner mitzunehmen.
Lindsey Graham
Biden sagte dem pakistanischen Präsidenten offiziell, wie die Idee von
Obama lautete: Afghanistan würde sein Krieg sein; er würde in Kürze mehr
Truppen schicken, aber dazu brauchte er die Zusammenarbeit mit Pakistan.
Zardari anerkannte seinerseits, nicht soviel Erfahrung wie seine verstorbene
Ehefrau Benazir Bhutto zu haben, dass aber seine Mission nicht anders laute und
dass es für ihn erforderlich sei, dass die Vereinigten Staaten ihm helfen,
genügend Unterstützung im Inneren zu gewinnen; dass es viel Antiamerikanismus
im Land gäbe…“
„Biden wies ihn darauf hin, dass es hierfür notwendig sei, dass Zardari
aufhöre, doppeltes Spiel zu treiben, denn die CIA war der Meinung, dass viel
Geheimdienstinformation dazu verwendete würde, die Camps der Terroristen vor
den Angriffen der nicht bemannten Flugzeuge zu warnen.
Biden und Graham fuhren nach Kabul ab. Nach den Wahlen von 2004 waren die
Beziehungen von Karzai zu den Vereinigten Staaten sehr flüchtig geworden. Er
kritisierte oft die US-Amerikaner wegen der großen Anzahl der Zivilopfer. Die
Offensichtlichkeit der Korruption in seiner Regierung und seiner Familie
verschärften noch die Spannungen zu den Vereinigen Staaten.
Biden wies Karzai darauf hin, dass er nicht daran interessiert sei, ihm das
Leben schwer zu machen, dass aber der Erfolg der Vereinigten Staaten in hohem
Maße von ihm abhinge.
Karzai berief einige seiner Kabinettsmitglieder ein,
damit diese Biden und Graham direkt über ihre Tätigkeit informierten. Karzai wurde gesagt, dass Obama
helfen wolle, dass aber jene Idee, den Telefonhörer abzuheben und Präsident
Obama so anzurufen, wie er es mit Bush getan habe, nicht mehr drin sei. Biden
kritisierte Karzais Unfähigkeit, das gesamte Land zu regieren, seine Weigerung,
das Land zu bereisen, um einen Konsens zwischen den verschiedenen Stämmen zu
schaffen und die luxuriösen Häuser der dem Präsidentenpalast nahe stehenden
afghanischen Beamten, die ohne Zweifel von den Vereinigten Staaten bezahlt
seien. ‚Sie sind nur der Bürgermeister von Kabul’, sagte Biden zu Karzai.
Karzai kritisierte ihnen gegenüber die hohe Anzahl an Zivilopfern und Biden
versprach, diese auf ein Minimum zu reduzieren, warnte ihn aber, dass er bei
diesem Krieg auf ihrer Seite stehen müsse; wenn dies für sie kein Krieg sei,
dann würden die Vereinigten Staaten keine Soldaten mehr schicken. Karzai
antwortete ihm, dass er keine Kritik übe, sondern ihnen zur Kenntnis gebe, dass
es ein Problem gebe.
Biden schlug vor, das Problem unter vier Augen zu
besprechen, nicht in einer Pressekonferenz, und Karzai war nicht einverstanden.
Die Zivilopfer seien ein öffentliches Problem und Biden hatte ihn vor seinen
Kabinettsmitgliedern erniedrigt. Karzai wies darauf hin, dass das afghanische
Volk es nicht dulden würde; dass die Afghanen ihre Verbündeten sein müssten,
nicht ihre Opfer. Der Botschafter William Word griff ein, um zu sagen, dass das
Gespräch nützlich gewesen sei, dass es aber beweise, dass es Frustrationen auf
beiden Seiten gebe.
Biden traf sich mit David McKiernan
Biden empfahl Obama, sich von Karzai zu distanzieren.
Graham gestand ihm: ‚Hr. Präsident, wir sind dabei, diesen Krieg zu verlieren.’
Graham war überzeugt, dass es unmöglich sei, den Krieg in Afghanistan zu
gewinnen, wenn der Krieg im Irak verloren würde.
KAPITEL 7
Die Amtseinführungszeremonie von Obama am 20. Januar stand knapp davor,
ausgesetzt zu werden. Zuverlässige Geheimdienstinformation wies darauf hin,
dass eine Gruppe von somalischen Extremisten geplant hatte, Obama mit
Sprengstoffen anzugreifen. Jedoch alle Aufmerksamkeit richtete sich auf Obamas
Rede und darauf, was er sagen würde.
General Petraeus war erneut in Afghanistan.
Obama berief eine Besprechung seiner Gruppe für nationale
Sicherheit für den 21. Januar ein. Die Hauptentscheidung bestand darin, Petraeus
als Befehlshaber des Zentral-Kommandos zu ernennen. Obama bat, man solle ihm
drei Optionen bezüglich des Krieges im Irak vorschlagen. Er ordnete an, eine
Untersuchung von 60 Tagen anzustrengen, um zu wissen, ‚wie wir dahin kommen würden, wohin wir kommen
wollten’. Eine der auf Antrag des Präsidenten zu berücksichtigenden Optionen
war der Rückzug der Truppen in einem Zeitraum von 16 Monaten.
Ein Team von 80 Personen begann, die Situation in
Afghanistan zu untersuchen. Es wurden die Verhöre der Gefangenen analysiert,
die Berichte von den Kampfschauplätzen, die Finanzregister, die von den Taliban
verbreitete Propaganda und herausgegebenen Kommuniqués.
„Als Petraeus fragte, was vorgefunden wurde, antwortete
ihm Derek Harvey
„Obama kündigte an, dass die Entsendung von neuen Streitkräften als Teil
einer neuen Strategie angekündigt werden müsse. Petraeus zeigte auf, dass die
Zielstellungen ohne mehr Truppen nicht erreicht werden könnten, dass man nicht
nur auf die Angriffe der unbemannten Flugzeuge zählen dürfe. Petraeus bestand
auf der Entsendung der 30.000 Mann. Obama fragte, ob es notwendig sei, alle
diese Truppen auf einmal zu schicken, und
wies darauf hin, dass man vorher über eine Strategie verfügen müsse und
dass es für den Präsidenten erforderlich sei, dass ihm die zu treffenden
Entscheidungen vorgelegt würden. Der Präsident schien zu begreifen, dass dieser
Krieg nicht in ein oder zwei Jahren gewonnen werde könne. Der Präsident verließ
die Zusammenkunft, um anderen Verpflichtungen nachzukommen, ohne irgendeine
Entscheidung diesbezüglich getroffen zu haben.“
Fortsetzung folgt morgen.
Fidel Castro Ruz
10. Oktober 2010
18:00 Uhr