Reflexionen des Genossen Fidel
DIE REDE VON EVO
Es
gibt Augenblicke in der Geschichte, wo eine Rede erforderlich ist, auch wenn
diese so kurz wäre, wie das „Alea jacta
est“ von Julius Cäsar, als er den Rubikon überschritt. Er musste eben an
jenem Tag überquert werden, als die Verteidigungsminister der souveränen
Staaten der westlichen Hemisphäre in der Stadt Santa Cruz zusammengekommen
waren, wo die Yankees den Sezessionismus und die Desintegration von Bolivien
ermuntert haben.
Es war
Montag, der 21., und die Agenturen widmeten sich voll und ganz der
Nachrichtenübermittlung über die Zusammenkunft der NATO in Lissabon und
Kommentaren hierzu, eine Versammlung, wo diese kriegerische Einrichtung in
einer arroganten und plumpen Ausdrucksweise ihr Recht verkündete, in jeglichem
Land der Welt zu intervenieren, wo sich ihre Interessen bedroht sähen.
Das
Schicksal von Milliarden Menschen wurde komplett ignoriert, ebenso die
wirklichen Ursachen der Armut und Leiden der Mehrheit der Bewohner des
Planeten.
Der
Zynismus der NATO verdiente eine Antwort, und diese erfolgte durch einen
Aimara-Indio von Bolivien, aus dem Herzen von Südamerika, wo eine
humanistischere Kultur eine Blütezeit hatte, bevor die Eroberung, die
Kolonialisierung, die kapitalistische Entwicklung und der Imperialismus die
Herrschaft der rohen Gewalt aufzwangen, die sich auf die Macht der Waffen und
die höher entwickelte Technologie gründete.
Evo
Morales, Präsident jenes Landes, gewählt durch die riesige Mehrheit seines
Volkes, hat der Politik, die historisch gesehen von der US-Regierung immer
gegenüber den Völkern von Lateinamerika und der Karibik durchgeführt wurde, mit
unwiderlegbaren Argumenten, Angaben und Tatsachen eine Antwort erteilt,
vielleicht sogar ohne dass ihm das niederträchtige Dokument der NATO schon
bekannt gewesen wäre.
Die
durch Kriege, Verbrechen, Verletzung der Verfassung und der Gesetze zum
Ausdruck gebrachte Politik der Gewalt; außerdem durch die Ausbildung von
Offizieren der militärischen Einrichtungen in Konspirationen, Putschen und
politischen Verbrechen, wurde dazu verwendet, um fortschrittliche Regierungen
zu stürzen und Gewaltregimes einzusetzen, denen sie systematisch politische und
militärische Unterstützung und die der Medien zukommen lassen haben.
Nie
zuvor war eine Rede so opportun.
Indem
er oftmals die Ausdrucksweise seiner Aimara-Sprache verwendete, hat er
Wahrheiten dargelegt, die in die Geschichte eingehen werden.
Ich
werde mich bemühen, das von ihm Gesagte straff zusammengefasst wiederzugeben,
und dabei seine eigenen Formulierungen und Worte zu verwenden:
„Vielen
Dank!
Es ist uns eine große Genugtuung,
die Verteidigungsminister und –Ministerinnen von Amerika hier in Santa Cruz de
Von
solchen Männern wie Andrés Ibáñez und
Atahuallpa Tumpa, ein Bruder der indigenen Bevölkerung, welche zu Zeiten
der Republik um ihre Autonomie gekämpft haben und für die Gleichberechtigung
der Völker in unserem Land.
Herzlich
willkommen in Bolivien, Heimat von Túpac Katarí, Heimat von Bartolina Sisa, von
Simón Bolívar und so vielen Menschen, die seit 200 Jahren um die Unabhängigkeit
von Bolivien und vieler Länder in Amerika gekämpft haben.
Lateinamerika
[…] erlebt in den letzten Jahren tief greifende demokratische Veränderungen,
mit denen es die Gleichberechtigung und Würde
der Völker erreichen möchte…“
„…indem
sie in die Fußstapfen von Antonio José de Sucre, Simon Bolivar und so vieler
anderer indigener, mestizischer und kreolischer Volksführer traten, die vor 200
Jahren gelebt haben.“
„Vor
genau einer Woche haben wir den Zweihundertsten Jahrestag der Armee von
Bolivien festlich begangen, die am 14. November 1810 von Indigenen, Mestizen
und Kreolen militärisch organisiert worden war, um die spanische
Fremdherrschaft zu bekämpfen…“
„In
der letzten Zeit hat Lateinamerika diesen Entschluss wieder aufgenommen, uns
wie in einer zweiten Befreiung für die Völker von Lateinamerika, in einer nicht
nur sozialen und kulturellen sondern auch wirtschaftlichen und finanziellen, zu
befreien.
„…auf
dieser 9. Konferenz der Verteidigungsminister stehen folgende Dinge auf dem
Programm: „Gender“ und Multikulturalität in den Streitkräften, Demokratie,
Frieden und Sicherheit von Amerika, Naturkatastrophen, humanitäre Hilfe und die
Rolle der Streitkräfte, ein genau richtiger Themenkreis, ein Themenkreis, der
gut angelegt ist, um die Hoffnungen nicht nur der Völker von Lateinamerika
sondern der ganzen Welt zu debattieren.“
„Im
Jahr 1985 […] besaßen nur diejenigen das Recht, gewählt zu werden bzw. die
Regierenden zu wählen, die über genügend Geld verfügten, die einen Beruf hatten
und diejenigen, die Spanisch, ein gepflegtes Spanisch sprachen.
Sodass
also nur weniger als 10 Prozent der bolivianischen Bevölkerung an der Wahl
teilnehmen bzw. als Regierende gewählt werden konnten, und wir anderen, über 90
Prozent, hatten nicht das Recht […] es haben verschiedene Prozesse
stattgefunden […] einige Reformen, aber im Jahr 2009, zum ersten Mal unter
Teilnahme des bolivianischen Volkes, wurde eine neue Verfassung des
Plurinationalen Staates (Vielvölkerstaats) vom bolivianischen Volk angenommen.“
„…in
dieser neuen Verfassung hatten natürlich die am meisten ausgegrenzten Sektoren
[…] kein Recht darauf, gewählt zu werden bzw. die Staatsgewalt, die Regierung
der Republik Bolivien zu wählen.
Es
mussten mehr als 180 Jahre vergehen, damit tief greifende Veränderungen
vorgenommen würden und diese in Bolivien historisch gesehen ausgegrenzten
Sektoren eingebunden würden. Und ich hoffe, nicht fehl zu gehen, denn ich
glaube, dass es das einzige Land – nicht nur von Amerika sondern der Welt –
ist, wo 50 Prozent der Minister Frauen sind und 50 Prozent Männer.“
„Natürlich,
abgesehen von den Richtlinien und der Verfassung […] spüre ich, dass die
politische Entscheidung wichtiger ist, die getroffen werden muss, um am meisten
vernachlässigte Sektoren einzugliedern. Erst jetzt, nach der vom bolivianischen
Volk im Jahr 2009 verabschiedeten Verfassung, haben die am meisten
Ausgegrenzten, die am meisten Verachteten, die wie Tiere angesehen wurden, wie
z.B. die Bewegung der Indigenen, ihre Vertretung in der Plurinationalen
Gesetzgebenden Versammlung, sowie ebenfalls in denen der Departamentos
(Verwaltungsbezirke).
Bedeutsam
ist, dass für die indigenen Bewegungen, denen keine große Bevölkerung angehört,
besondere Wahlbezirke geschaffen wurden,
damit diese Präsenz von indigenen Brüdern und Schwestern der
bolivianischen Hochebenen, Täler und des Ostens vorhanden ist.
Ebenfalls
die uni-nominellen Wahlbezirke (mit nur einer Ernennung) ermöglichen es den
indigenen Brüdern und Schwestern, ihre Vertretung in der Plurinationalen
Gesetzgebenden Versammlung zu haben…“
„Auf
diese Art und Weise ermöglichten wir die Präsenz jener indigenen Brüder und
Schwestern, die verlassen und zur Ausrottung verdammt waren.“
„…das
gab es vorher nicht…”
„…als
ich sehr jung war, habe ich als Gewerkschaftsführer manchmal etwas gegen die
Streitkräfte gehabt und als ich dann die Präsidentschaft übernahm, stellte ich
fest, dass ein Großteil der Streitkräfte aus den bäuerlichen Gemeinden kommt,
besonders den Tälern…“
„Ich
möchte Ihnen, liebe Minister und Ministerinnen sagen, dass es das gibt, was es
bis jetzt nie gegeben hatte, Teilnahme. Früher bestimmte allein die Hautfarbe
das hierarchische Beförderungssystem der Gesellschaft, jetzt kann ein
Indigener, ein Gewerkschaftsführer, ein Intellektueller, ein Akademiker, ein
Unternehmensleiter, ein Militärangehöriger, ein General, jeder, auf
demokratische Art und Weise Präsident werden. Vorher gab es das nicht, auf
diese Art und Weise Bolivien und unsere Verfassung zu verändern.
Diese
Konferenz geht nur Demokratie, Sicherheit und Frieden an, wobei die Geschichte
zu überprüfen, die Richtlinien zu überprüfen für mich sehr fesselnd ist. Es
bereitet Freude zu überprüfen, - und nicht nur überprüfen des Überprüfens wegen
- bezüglich der Demokratie in Lateinamerika, der Sicherheit, des Friedens, in
Amerika oder auf der Welt.
Wenn
wir über die Demokratie in der Vergangenheit in Bolivien sprechen, dann gab es
nur eine paktierte Demokratie, es gab keine Partei, die mit 50 Prozent oder
mehr die Wahlen gewinnen konnte, wie die Politische Verfassung des
Plurinationalen Staates besagt…“
„…in
Bolivien gab es bis 2005, d.h. ab 1952, seit dem Jahrzehnt der 1950er Jahre,
nur paktierte Demokratien, es gab Parteien, die mit 20 Prozent gewannen, mit 30
Prozent…“
„Eine
Partei, die den dritten Platz einnahm, konnte den Präsidenten stellen, das hing
von den Vereinbarungen ab und von der Verteilung der Ministerien. Diese Art der
Vereinbarungen wurde eben gerade vom Botschafter der Vereinigten Staaten aufgestellt.
Unsere Mitbürger, bolivianischen Brüder und Schwestern, erinnern sich
sicherlich an das Jahr 2002, als es keinen Gewinner mit mehr als 50 Prozent
gegeben hat und die Partei mit den meisten Stimmen 21 Prozent erreicht hatte.
Und da erschien Manuel Rocha, der ehemalige Botschafter der Vereinigten
Staaten, und brachte die neoliberalen Parteien zusammen, vereinte sie, damit
sei regieren konnten, und diese Regierungen waren nicht von Dauer, sie haben
nicht standgehalten.
Dank
des Bewusstseins des bolivianischen Volkes überwinden wir glücklicherweise nach
und nach diese Art Demokratien, jetzt haben wir keine paktierte Demokratie,
sondern eine legitime Demokratie, die den Gefühlen des bolivianischen Volkes
entspringt, die von einem Gedankengut, einem Gefühl begleitet ist, welche aus
den Leiden der Völker hervorgehen, und die auf einem Regierungsprogramm
beruht.“
„…ein
Programm zur Erlangung von Würde der Bolivianer, ein Programm, das die
Gleichberechtigung der Bolivianer und Bolivianerinnen beabsichtigt, ein Programm, dass die natürlichen Ressourcen
des Landes zurückgewinnt, ein Programm, dass es ermöglicht, dass der Zugang zu
den grundlegenden Diensten ein Menschenrecht sei…“
„…wenn
einige der Mitglieder unserer Opposition -die es bei uns genauso gibt, wie in
jedem Ihrer Länder - uns als eine totalitäre Regierung bezeichnen, als eine
autoritäre Regierung, eine diktatorische Regierung, was für eine Schuld daran
habe ich, wo doch dieses von einer Partei vorgeschlagene Regierungsprogramm
über mehr als zwei Drittel in den verschiedenen Strukturen des Plurinationalen
Staates verfügt, nur das Bürgermeisteramt von Santa Cruz habe ich nicht
erreichen können.
Wir
respektieren unseren Bürgermeister, sie haben uns bei der Wahl besiegt, aber
ich grüße den Herrn Bürgermeister und beglückwünsche ihn für die vorige Woche
durchgeführten Aktionen zur Bekämpfung des Agio, der Spekulation […] Meinen
Glückwunsch und meine Hochachtung, Herr Bürgermeister…“
„Und
manche sagen über uns, dass wir eine Einheitsdenkweise hätten, es gibt keine
Einheitsdenkweise. Nur ein Programm, das von den verschiedenen sozialen
Sektoren erarbeitet wurde, mit den sozialen Bewegungen der ursprünglichen
Bevölkerung und den Arbeitern an der Spitze, kann diese Unterstützung
erreichen, um Bolivien zu verändern.
Aber
auf was sind wir unterwegs gestoßen, da wir von der Demokratie sprechen, auf
Konspiration, Putsch, Putschversuche im Jahr 2008 […] wer war der derjenige,
der diesen Putsch artikulierte? - der ehemalige Botschafter der Vereinigten
Staaten.
Ich
habe ein bisschen in der Geschichte nachgelesen […] über den Putsch von 1946, als
Oberstleutnant Gualberto Villarroel Präsident war. Dieser sagte, dass er als
Präsident nicht ein Feind der Reichen sei, aber mehr Freund der Armen. Dieser
patriotische Militärangehörige war der erste Präsident, der den
Indigenen-Kongress einberufen hat.
Ein
weiterer Präsident, Germán Bush, hat Folgendes gesagt: Ich habe nicht die
Präsidentschaft übernommen, um den Kapitalisten zu dienen. Er gehörte zu den
Militärs.
Der
erste Präsident, der die natürlichen Ressourcen verstaatlichte, ebenfalls
Mitglied der Militärs, war David Toro, ich spreche von den Jahren 1937 oder 38
[…] aber jener Militärangehörige wurde im Jahr 1946 erhängt, er wurde von ihnen
im Palast ermordet.“
„…schließlich
konzentrierte sich die Offensive auf die Masse des Palacio Quemado, auf den von
der Straße Illimani aus gefeuert wurde, von der Ecke Bolivar aus, der Straße
Comercio, dem Polizeigebäude und von hinten vom Gebäude
„…als
er beobachtet, dass das Feuer vom Gebäude Kersul ausging, dem US-Konsulat – ich
habe über dieses Mitglied der Militärs nachgeforscht, der den ersten
Indigenen-Kongress vom US-Konsulat aus absicherte, auf den Maschinengewehrfeuer
abgegeben wurde, auf den geschossen wurde, um dem Leben eines
Militärangehörigen ein Ende zu setzen. Die Dokumente sind hier vorhanden, wir
haben sie nachgelesen.
…die
Geschichte wiederholt sich, ich musste dem die Stirn bieten, was ein
Botschafter organisierte, plante, um auf antidemokratische Art und Weise meine
Regierung zu zerstören, und ich spüre, dass sich das auf der ganzen Welt
wiederholt.
Aber
ein Kamerad, einer unserer Mitbürger, ist Opfer so vieler Putsche gewesen, dass
er zu mir Folgendes sagt: Präsident Evo, man muss sich vor der Botschaft der
Vereinigten Staaten in Acht nehmen. Es hat immer Putsche in ganz Lateinamerika
gegeben, und es hat nur deshalb keinen Putsch in den Vereinigten Staaten
gegeben, weil es keine Botschaft der Vereinigten Staaten dort gibt, so habe ich
wirklich erst begriffen, dass ich nichts von Putschen in der Geschichte gehört
habe.
…die
Länder, die wir Putschversuche erleiden, seit 2002 Venezuela, 2008 Bolivien, 2009 Honduras, 2010 Ecuador, und wir müssen
anerkennen, lateinamerikanische Mitbürger bzw. Mitbürger von Amerika, dass die
Vereinigten Staaten uns in Honduras besiegten, den Putsch konsolidierten, das
US-Imperium hat uns besiegt, aber auch wir Völker von Amerika in Venezuela, in
Bolivien, in Ecuador gewinnen […] was wird in der Zukunft geschehen, wir werden
es in der Zukunft sehen.“
„…diese
innere Auswertung muss eine tief greifende Debatte der Verteidigungsminister
sein, um Demokratien abzusichern […] meine Vorfahren, mein Volk sind ständig
Opfer von Putschen gewesen, von blutigen Staatsstreichen, nicht weil es die
Militärs, die Streitkräfte so gewollt hätten, sondern aufgrund innerer und
äußerer politischer Entscheidungen, um revolutionäre Regierungen, aus dem Volk
hervorgegangene Regierungen zunichte zu machen, das ist die Geschichte von
Lateinamerika.“
„…wir
haben ein Recht darauf, uns die Art und Weise zu überdenken, die Demokratie in
jedem Land abzusichern, aber ohne Putsche oder Putschversuche.
Es ist
unser Wunsch, dass diese Konferenz der Verteidigungsministerinnen und –Minister
eine echte Demokratie der Völker absichert, und hierbei die Unterschiede
achtet, die bei uns von Region zu Region und von Sektor zu Sektor bestehen.
Aber
wenn wir von Frieden sprechen, dann frage ich mich auch, wie es Frieden geben
kann, wenn es Militärstützpunkte gibt. Und davon kann ich ebenfalls mit einer
gewissen Kenntnis sprechen, denn ich bin Opfer jener Militärbasen der
Vereinigten Staaten gewesen, und zwar unter dem Vorwand des Kampfes gegen den
Drogenhandel.
Als
ich Soldat war, ein einfacher Soldat der Streitkräfte im Jahr 1978, zeigen mir
die Offiziere und Unteroffiziere, das Vaterland zu verteidigen, und brachten
mir bei, dass die Streitkräfte dazu da sind, das Vaterland zu verteidigen, und
dass die Streitkräfte nicht zulassen können, dass irgendein uniformierter und
bewaffneter ausländischer Militärangehöriger in Bolivien sein kann.“
„…als
ich schließlich Gewerkschaftsführer wurde, habe ich es persönlich als Zeuge
miterlebt, dass nicht nur die DEA, uniformiert und bewaffnet, die Streitkräfte
führte oder die Landespolizei, sondern mit ihren Maschinengewehren unter dem
Vorwand des Kampfes gegen den Drogenhandel die sozialen Bewegungen verfolgte,
mit ihren Kleinflugzeugen die von Santa Cruz, von Cochabamba, von Oruro
ausgehenden Märsche verfolgte. Und sie konnten uns nicht einmal mit ihren
Kleinflugzeugen auffinden und sprachen von Geistermärschen. Geistermärsche?
Diese erreichten eine Teilnahme von tausenden Kameraden, die ihre Forderungen
erhoben und Würde und Souveränität für unsere Volker verlangten.“
„…Ich
bin davon überzeugt, wenn wir, die Völker, um unsere Würde kämpfen, um unsere
Souveränität, dann kann das weder mit Militärstützpunkten geschehen noch durch
militärische Interventionen. Alle, wie klein wir auch seien, so genannte
unterentwickelte Länder, in Entwicklung befindliche Länder, besitzen Würde,
Souveränität. Außer alledem hat man zu
erreichen versucht, als ich Abgeordneter war, dass ich für die Immunität für
Funktionäre der US-Botschaft abstimmen sollte.
Was
bedeutet die Immunität? Das bedeutet, dass die Funktionäre der US-Botschaft,
einschließlich die der US-amerikanischen DEA, im Fall, dass sie ein Verbrechen
begehen, nicht auf der Grundlage der bolivianischen Gesetze vor Gericht
gestellt werden können. Das war ein Freibrief zum Morden, zum Verwunden, wie
sie es in meiner Region getan haben.“
„…der
Frieden ist legitime Tochter der Gleichberechtigung, der Würde, welche die
soziale Gerechtigkeit bedeutet. Wenn es keine Würde gibt, wenn es keine
Gleichberechtigung gibt, wenn es keine soziale Gerechtigkeit gibt, dann ist die
Absicherung des Friedens unmöglich. Woher sollte diese kommen? Denn es gibt
Völker, die sich auflehnen, weil es eine Ungerechtigkeit gibt.“
„…und
hörten wir unseren Generalsekretär der Vereinten Nationen über die Doktrinen.
Die Doktrinen, die wir in Bolivien kennen, eine antikommunistische Doktrin,
dass es Putsche gab, um die Bergbauzentren militärisch zu intervenieren, weil
die sozialen Bewegungen, die Bergarbeiterzentren große Revolutionäre waren, um
Bolivien zu verändern.
In den
1950er und 1960er Jahren wurden wir Gewerkschaftsführer des Bergbau-Bereichs
als Kommunisten, als Rote beschuldigt, um uns zu verbannen, um uns ins Ausland
zu verbannen, um uns vor Gericht zu stellen, bis zu Massakern. Jene Zeit ist
vorbei. Zum jetzigen Zeitpunkt kann uns schon niemand mehr als Rote oder
Kommunisten beschuldigen, wir haben alle das Recht, anders zu denken.
Wenn
für ein Land, für eine Region die Lösung der Kommunismus ist, gut; für ein
anderes der Sozialismus, gut; für ein anderes der Kapitalismus, gut; das ist
eine demokratische Entscheidung jedes Landes.
Aber
jetzt, wo wir diesen Kampf schon gewonnen haben, und sie nicht mehr eine
antikommunistische Doktrin zur Rechtfertigung benutzen können, um die Völker
zum Schweigen zu bringen, um Präsidenten auszuwechseln, um Regierungen
auszuwechseln, erscheint die andere Doktrin, der Kampf gegen die Drogen.
Natürlich
ist es unser aller Pflicht, die Drogen zu bekämpfen […] Bolivien ist nicht die
Kultur der Drogen, Bolivien ist nicht die Kultur des Kokains. Aber woher kommt
das Kokain? Es entsteht aufgrund des Marktes der entwickelten Länder, das ist
nicht Verantwortung unserer Landesregierung, aber wir sind verpflichtet, das zu
bekämpfen.“
„…im
Hintergrund des Kampfes gegen den Drogenhandel kann es keine geopolitischen
Interessen geben, die unter dem Vorwand des Kampfes gegen den Drogenhandel die
sozialen Bewegungen zu satanisieren versuchen, sie zu kriminalisieren
versuchen, beabsichtigen, das Koka-Blatt mit dem Kokain gleichzustellen, den
Kokablatt-Bauern mit dem Rauschgifthändler, oder den legalen Verbrauch von
Kokablättern mit dem Rauschgiftsüchtigen.
Warum
haben sie nicht früher, seit dem vergangenen Jahrhundert, die Koka bekämpft,
wenn die Koka schadet? Die Europäer waren die ersten Großgrundbesitzer, die aus
dem Kokablatt Gewinn zogen, sicherlich kam da das Kokain nicht abhanden.
Die
US-Regierungen erteilten damals ein Anerkennungszeugnis an die besten
Produzenten des Kokastrauches, wozu wohl? Damit dieser Produzent den
Kokastrauch halten und die Kokablätter an die Bergarbeiter geben konnten, die
das Zinn abbauen, und damit die Vereinigten Staaten danach dieses Zinn in die
Vereinigten Staaten ausführen konnten.
…die
Welt weiß, Sie wissen, dass der so genannte Krieg gegen die Drogen gescheitert
ist. Diese Art Politik muss geändert werden, und welche soll schließlich die
neue Politik sein? Zum Beispiel, Schluss mit dem Bankgeheimnis, oder ist dieser
große Drogenhändler, dieser dicke Fisch des Drogenhandels etwa mit seinem Geld
im Rücksack, im Koffer unterwegs? Oder fliegt er damit im Flugzeug? Nein, das
Geld zirkuliert in den Banken. Warum kann man denn nicht dieses Bankgeheimnis
aufheben, um den Drogenhandel zunichte zu machen und jenen Drogenhändler zu
kontrollieren?
Warum
verteidigt sich nicht jedes Land gegen den Eingang von jeder Art Drogen in sein
Gebiet? Bei dieser vorhandenen Technologie und den Radaren? Meiner Meinung
nach, könnte die Fähigkeit zur Kontrolle vorhanden sein, und wir sind nicht in
der Lage, das zu kontrollieren. Man kann nicht nur unter dem Vorwand des
Kampfes gegen den Drogenhandel Kontrollrichtlinien einführen, und vor allem
nicht darauf gerichtet, die Zurückgewinnung der Naturressourcen für die transnationalen
Unternehmen zu erreichen.“
„… der
ehemalige US-Botschafter Manuel Rocha sagte: ‘Stimmen Sie nicht für Evo
Morales, er ist der Bin Laden der Anden, und die Kokabauer sind die Talibanen.’
Das
heißt, liebe Verteidigungsminister und –Ministerinnen, gemäß dieser Art Doktrin
treffen Sie sich gerade mit dem Bin Laden der Anden und mit meinen Kameraden
der Sozialbewegungen, d.h. mit den Talibanen. Solcherart sind die Anklagen,
manchmal Verfälschungen.“
„…
Jetzt wo sie diese antikommunistischen und antiterroristischen Thesen und
Doktrinen nicht mehr aufrecht erhalten können, haben wir vor ein paar Tagen
eine neue Doktrin gehört und ich will jetzt die Gelegenheit nutzen, mein Volk
durch die Medien darüber zu informieren.
Am 17.
November haben sich einige Lateinamerikaner und US-Abgeordnete zu einem Forum
in den Vereinigten Staaten getroffen, wo die Schlagzeilen folgende waren: die
Gefahr der Anden, die Bedrohungen für die Demokratie, die Menschenrechte und
die interamerikanische Sicherheit.
…Die
Abgeordnete Ileana Ros-Lehtinen sagte: ‘In den letzten Jahren haben wir mit
Sorge die Bemühungen einiger solcher Personen in der Region beobachtet, wie
Hugo Chávez in Venezuela, Evo Morales in Bolivien, Daniel Ortega in Nicaragua
und Rafael Correa in Ecuador, die ihre Macht unbedingt um jeden erforderlichen
Preis konsolidieren möchten. Die Mitglieder des Bündnisses ALBA haben unter der
Leitung von Hugo Chávez die demokratischen Systeme ihrer Länder manipuliert, um
ihren autokratischen Interessen zu dienen. ‘
Wir
sollten dieser Abgeordneten sagen, dass wir die Wahlen nicht, wie in den
Vereinigten Staaten, mit einem Unterschied von ein oder zwei Prozent gewonnen
haben, wir haben hier mit mehr als 50 oder mehr als 60 Prozent gewonnen, und in
einigen Regionen mit mehr als 80 Prozent. Das ist die echte Demokratie.
‘Was
steht in der Agenda über Daniel Ortega? Die Koka-Agenda wurde von Evo Morales
vorangetrieben. Das ist eine neue Allianz mit Iran und Russland. Im Fall von
Rafael Correa stehen die zweifelhaften Verfassungsreformen mit
antiamerikanischen Forderungen.‘
…Bolivien
wird unter meiner Führung Abkommen und Allianzen mit der ganzen Welt
abschließen, niemand kann mir das verbieten. Wir haben dieses Recht, wir sind
die Kultur des Dialogs.“
“…
ohne stabile demokratische Partner gibt es keine regionale Sicherheit oder
Sicherheit für die Vereinigten Staaten. Mehr denn je ist es jetzt an der Zeit,
in der die Vereinigten Staaten ihre Feinde unterstützen oder schwächen sollten.
Jetzt soll die Organisation Amerikanischer Staaten sich von ihrem Erbe der
doppelten Moral lossprechen und endlich fordern, dass alle Mitgliedstaaten die
wichtigsten Prinzipien und Verpflichtungen der Interamerikanischen
Demokratie-Charta achten, vielleicht sollte man diese Charta überarbeiten.
Vom
zweiten Abgeordneten (Er spricht über Connie Mack und erklärt dann seine Ideen
mit diesen Worten) habe ich hier alles war er gesagt hat. Aber um Zeit zu
gewinnen, werde ich versuchen, das zusammenzufassen, er unterzeichnet es und
sagt: ich will nun über einige Beobachtungen der letzten sechs Jahre als
Abgeordneter sprechen, da ich beide Regierungen beobachtet habe: die
republikanische Regierung und die demokratische Regierung.
Meiner
Meinung nach ist das die Linie der beiden Regierungen gegenüber Hugo Chávez -
wir sollen nichts unternehmen, wir sollen sitzen bleiben und warten bis alles
von allein (implodiert). Und die andere
Denkweise ist, dass Hugo Chávez vielleicht verrückt ist. Und dann sagt er
Folgendes: ich bin mit keiner dieser Vorstellungen einverstanden, ich glaube
nicht, dass Hugo Chávez verrückt ist, und ich glaube nicht, dass das Konzept
ihn (implodieren) zu lassen, funktioniert. Hugo Chávez ist eine Bedrohung für
die Freiheit und die Demokratie in Lateinamerika und in der ganzen Welt.“
„… das
ist es, was mir am meisten Sorgen macht. Ich erwarte von Ihnen als Vorsitzender
des Unterausschusses, dass wir, solange wir nicht demnächst die Mehrheit des
nächsten Kongress sind, genau Folgendes tun: uns um Chávez kümmern, er muss
politisch besiegt oder körperlich detoniert werden.“
Danach
sagte Evo:
“Ich
würde sagen, dass dieser Abgeordnete Connie Mack schon ein geständiger Mörder
des Kameraden und Bruder Hugo Chávez, Präsident von Venezuela oder ein
geständiger Verschwörer gegen ihn ist.
Wenn
der körperlichen Unversehrtheit von Hugo Chávez irgendetwas passiert, ist
dieser US-Abgeordnete der einzige Verantwortliche. Er sagte das ganz offen und
es ist in den Medien und im Protokoll seiner Rede schriftlich festgehalten.”
„Kamerad,
Bruder, Generalsekretär der OAS, Sie sollen uns, d.h. Venezuela, Ecuador und
Bolivien ausstoßen, und er sagte später dann, dass auch Nicaragua ausgestoßen
werden soll, und man soll Sanktionen anwenden. Was bedeutet das? Sicherlich
handelt es sich um eine Wirtschaftsblockade wie im Fall von Kuba.”
“Ich
denke, darum handelte es sich, als er über Sanktionen redete. Schließlich muss
man fragen: wie können einige amerikanische Länder Sicherheit und Frieden
gewährleisten, wenn dies die Aussagen einiger Abgeordneten und einiger
Lateinamerikaner sind?
Ich
habe die Gründe gesucht, weshalb Kuba im Jahr 1962 ausgestoßen worden war. Dort
steht, dass Kuba aus der OAS ausgestoßen wurde, weil es leninistisch,
marxistisch und kommunistisch war. Jetzt ist die neue Doktrin eine Doktrin
gegen das Bündnis ALBA. In der ALBA sind
wir organisiert, wir begrüßen Fidel, wir begrüßen Chávez, sowie andere
Präsidenten. ALBA ist ein Integrations- und Solidaritätsinstrument, eine
Solidarität ohne Bedingungen, die zeigt, wie man teilen kann anstelle zu sich
Konkurrenz zu machen, wie man Komplementaritätspolitik anstelle einer
Konkurrenzpolitik anwenden kann.
…
Inmitten von diesem Konkurrenzgeist werden sich nur einige kleine Gruppen
bereichern und nicht die Mehrheiten, die etwas von ihren Präsidenten
erwarten.
Inmitten
dieser Konkurrenz-Politikrichtlinien, die nicht komplementär sind, ist nicht
einmal der Kapitalismus eine Lösung für den Kapitalismus, das ist die
Finanzkrise.
… die
neue Doktrin ist wie die ehemalige Doktrin der Panama-Schule, als das
Süd-Kommando unsere Militärs ausbildete. Dank des Kampfes unserer Völker ist
das vorbei und jetzt gibt es nicht mehr die Amerika-Schule. Was gibt es noch?
Gemeinsame Operationen durch Spezialkräfte.”
“… Ich
bewundere einige Offiziere meiner Streitkräfte, die im Detail über diese
militärische Übungen informiert haben, die jährlich im Wechsel in verschiedenen
Länder Amerikas durchgeführt werden.
Wozu? Um ihnen zu zeigen, wie sie diese revolutionären Länder vernichten
können, Länder die tief greifenden demokratischen Umwandlungen unternehmen. Es
handelt sich sogar um Übungen, damit die Heckenschützen üben oder ihnen zu
zeigen, wie man die Führungskräfte töten kann.
„… mit
großer Entrüstung habe ich einige Bilder dieser gemeinsamen Operationen der
Spezialkräfte gesehen, die nach und nach in verschiedenen Gebieten stattfinden.
Natürlich nimmt Bolivien daran nicht mehr teil. Und solange ich der Präsident
bin, wird Bolivien an dieser Art gemeinsamer Operationen niemals mehr
teilnehmen, die gegen die Demokratie verstoßen.
… Für
die indigene Bewegung kann […] dieser Planet oder die Mutter Erde ‚Pachamama’
ohne den Menschen leben, aber der Mensch kann nicht ohne den Planeten oder ohne
die ‚Pachamama’ leben.“
„…der
Kapitalismus ist kein Synonym von Privateigentum, manchmal versucht man die
Leute zu verwirren und man sagt, dass Präsident Evo den Kapitalismus in Frage
stellt. Man wird uns unsere Häuser und unsere Autos wegnehmen, nein, das
Privateigentum ist garantiert.“
„… die
neue Verfassung garantiert eine vielfältige Wirtschaft und diese vielfältige
Wirtschaft garantiert das Privateigentum sowie das kommunale und staatliche
Eigentum, das aller sozialer Sektoren; aber wenn wir über Kapitalismus
sprechen, sprechen wir über diese vernunftwidrige, unverantwortliche und
unbegrenzte Entwicklung.“
„Unsere
Kameraden finden kein Wasser mehr in diesem Amazonas-Gebiet. Wenn wir irgendwo
bohren, findet man das Wasser in immer tieferen Gelagen und immer weniger
Wasser, und wenn wir kein Wasser aufgrund der Dürre wegen der Globalerwärmung
garantieren können, dann müssen wir diese Familie ihrem Schicksal überlassen,
und es handelt sich um Tausende, Millionen Menschen auf der Welt. Sie heißen
Klima-Migranten.
Das
werden wir nicht mit den Streitkräften lösen, das werden wir nicht mit den
Verteidigungsministern lösen, auch nicht mit der Zusammenarbeit. Es handelt
sich um ein weltweites strukturelles Thema.“
„… wir
würden hier gern auf kurze Frist und mittelfristig eine Lösung finden. Die beste Lösung für das Ende
der Naturkatastrophen ist die Beseitigung des Kapitalismus und die Veränderung
dieser Politikrichtlinien einer übertriebenen Industrialisierung.
Natürlich
wollen alle Länder industrialisiert werden, eine Industrialisierung für das
Leben und für die Menschen, aber nicht eine Industrialisierung, die das Leben
und die Menschen vernichtet. Es gibt
Doktrinen, die den Krieg verkünden und fördern. Es gibt Völker bzw. Staaten,
die vom Krieg leben. Das muss aufhören, und wenn wir damit aufhören müssen,
dann heißt das, der großen Waffenindustrie ein Ende setzen, die das Leben
zerstört.“
„… ich
weiß, dass viele Minister hierher die Botschaft ihrer Präsidenten, ihrer
Regierungen, ihrer Völker mitbringen; aber wir müssen dem Leben gegenüber
verantwortlich handeln, und verantwortlich dem Leben gegenüber sein bedeutet,
verantwortlich dem Planeten gegenüber oder der Mutter Erde ‘Pachamama’ zu sein,
es bedeutet, die Rechte der Mutter Erde zu achten.“
„…hoffentlich
kann Amerika mit Ihrer Hilfe, Verteidigungsministerinnen und –minister, an
oberster Stelle bei der Absicherung der Rechte von Mutter Erde stehen, um die
Menschenrechte, das Leben, die Menschheit nicht nur in Amerika zu schützen,
sondern auch auf der ganzen Welt. Ich habe das Gefühl, dass wir unter diesen
Umständen eine enorme Verantwortung haben.
Ich
möchte die Beteiligung unserer Streitkräfte begrüßen, und außerdem wollte ich
ehrlich zu Ihnen sein. Als ich das Präsidentenamt im Jahr 2005, 2006 angetreten habe, hatte ich viel Angst, Furcht
davor, ob die Streitkräfte in diesem Prozess an meiner Seite stehen würden,
oder mich nicht begleiten würden.”
„…die
Streitkräfte, die an Sozialarbeiten und an strukturellen Veränderungen
teilnehmen, die Bergwerke wiedererlangen, die die Politik zur Rückgewinnung
natürlicher Ressourcen unterstützen, werden heute vom bolivianischen Volk
geliebt.”
„…das
Volk spürt, dass es Streitkräfte hat, die für das Volk da sind.
Glücklicherweise haben wir jetzt im Vielvölkerstaat zwei wichtige Strukturen;
die sozialen Bewegungen, die die natürlichen Ressourcen des Staats verteidigen,
und die Streitkräfte, die auch die
natürlichen Ressourcen des Staats verteidigen. Und wenn wir auf das Jahr
1810 zurückschauen, sehen wir natürlich, dass die Streitkräfte seit ihrem
Entstehen ihre natürlichen Ressourcen, die Identität, die Souveränität unserer
Völker verteidigten. Es gab nur gewisse Zeiten, in denen unsere Streitkräfte
unsachgemäß genutzt wurden. Daran sind die Befehlshaber nicht schuld, sondern
das geschah aufgrund von oligarchischen Interessen, die den Völkern fremd sind,
und die uns offensichtlich viel geschadet haben.”
„…durch
das Aufzwingen von solchen Politikrichtlinien die von oben und von außerhalb
kamen, die vom Internationalen Währungsfonds und der Weltbank kamen,
Privatisierungen, Überfremdung der Staatsunternehmen.”
„…von
den Gewinnen blieb nur […] 18 Prozent für die Bolivianer übrig und 82 Prozent
für die transnationalen Unternehmen.
…Und
am 1. Mai 2006 haben wir durch höchsten Erlass Folgendes entschieden: erstens,
dem Staat die Kontrolle über die natürlichen Ressourcen zu geben; zweitens,
dass wir davon überzeugt sind, dass die Investoren das Recht haben, ihre
Investitionen wiederzuerlangen, und auch das Recht haben, Gewinne zu bekommen,
und wir sagten, dass sie mit 18 Prozent Gewinne bekommen, sowie ihre
Investitionen wiedererlangen können, so haben es mir die Fachleute bewiesen,
und ab 1. Mai 2006 sind 82 Prozent für die Bolivianer und 18 Prozent für die
investierenden Unternehmen. Das ist Verstaatlichung, indem wir ihre
Investitionen respektieren.“
Evo
beendet seine Rede mit unwiderlegbaren Zahlen über die von der Revolution
erreichten wirtschaftlichen Ergebnisse.
„Früher,
im Jahr 2005, betrug das Bruttoinlandsprodukt 9 Milliarden Dollar, im Jahr 2010
haben wir 18,5 Milliarden Dollar Bruttoinlandsprodukt erreicht.
…mit
der Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds war die durchschnittliche
Jahreseinnahme 1 000 Dollar pro Person […], in unserer Regierung sind es 1 900
Dollar.”
„…im
Jahr 2005 war Bolivien das vorletzte Land in Bezug auf internationale Ressourcen,
jetzt haben wir das verbessert. Wie viel Geld hatte Bolivien an internationalen
Reserven? 1,7 Milliarden Dollar. Dieses Jahr haben wir 9,3 Milliarden
Dollar...“
„Als
wir von US-Regierungen abhängig waren, konnten wir den Analphabetismus nicht
einmal ausmerzen. Dank der bedingungslosen Zusammenarbeit insbesondere Kubas,
sowie Venezuelas, haben wir vor zwei Jahren Bolivien zu einem von
Analphabetismus freien Gebiet erklärt, nach fast 200 Jahren.
Um was
bittet uns Kuba im Austausch für diese Zusammenarbeit? Um nichts. Das ist
Solidarität, das Wenige, das wir haben, teilen und nicht das, was uns übrig
bleibt. Das habe ich vom Genossen Fidel gelernt, den ich sehr bewundere.”
Aus
reiner Bescheidenheit redete Evo nicht über die kolossalen, von dem bolivianischen
Volk erreichten Fortschritte im Gesundheitswesen. Allein im Bereich der
Augenheilkunde wurden ungefähr 500.000 Bolivianer an den Augen operiert. Die
Gesundheitsdienste erreichen jeden Bolivianer und ungefähr 5.000 Fachärzte in
Integraler Allgemeinmedizin werden ausgebildet und demnächst ihren Titel
bekommen. Dieses lateinamerikanische Bruderland hat übermäßig viele Gründe,
stolz zu sein.
Evo
schloss wie folgt ab:
„…Ohne
den Internationalen Währungsfonds, das heißt, ohne dass er wirtschaftliche
Politikrichtlinien der Privatisierung und Versteigerungen aufzwingt, könnten
wir bezüglich der Demokratie noch viel besser sein. Wenn wir von den
Vereinigten Staaten unabhängig sind, verbessern wir unsere Demokratie in
Lateinamerika. Das ist das Ergebnis dieser fünf Jahre meiner Arbeit als
Präsident.”
„Natürlich
möchte ich hiermit die Zusammenarbeit, die Bolivien braucht, nicht ablehnen.
Bolivien braucht noch internationale Kredite, internationale Zusammenarbeit –
ich grüße die Länder, die aus Europa zusammenarbeiten, auch aus Lateinamerika -
Krediterleichterungen, weil wir in einem Vorgang tief gehender Veränderungen
begriffen sind…“
„…die
Völker sollen das Recht haben, selbst über ihre Demokratie zu entscheiden, über
ihre Sicherheit. Aber solange wir unter irgendeinem Vorwand interventionistische Haltungen haben […]
werden wir mit Sicherheit lange brauchen, die Völker zu befreien. Aber früher
oder später werden sich die Völker wieder auflehnen, wie wir das jetzt gerade
sehen.“
„Deswegen
bin ich überzeugt, von der Rebellion zur Revolution und von der Revolution zur
Entkolonisation…“
Nach
der Rede von Evo, knapp 48 Stunden danach, ist die Rede von Chavez wie ein
Blitz eingeschlagen. Die Lichter der Rebellion beleuchteten den Himmel von
Unserem Amerika.
Fidel
Castro Ruz
24.
November 2010
19:36
Uhr