Reflexionen
des Genossen Fidel
Girón -
Die Schlacht an der Schweinebucht
(Erster
Teil)
Mehr
als ein Jahr vor dem 16. April 1961 hatte Präsident Dwight Eisenhower nach rigoroser Analyse und
Besprechungen beschlossen, die Kubanische Revolution zu zerstören.
Das
Hauptinstrument des finsteren Plans war die Wirtschaftsblockade gegen Kuba, den
die politische Schriften des Imperiums mit dem nichts sagenden und beinahe
barmherzigen Begriff „Embargo“ bezeichnen.
Im
geheimen Memorandum des damaligen Unterstaatssekretärs Lester Mallory werden
die konkreten Zielstellungen des düsteren Plans wie folgt aufgeführt: „Die
Mehrheit der Kubaner unterstützt Castro“ – so das Dokument – „[…] Es existiert
keine wirksame politische Opposition […] Das einzig mögliche Mittel, ihr [der
Regierung] die innere Unterstützung zu nehmen, besteht darin, Enttäuschung und
Mutlosigkeit durch wirtschaftliche Unzufriedenheit und Bedürftigkeit
hervorzurufen […] Es müssen schnellstens alle möglichen Mittel zur
wirtschaftlichen Schwächung angewandt werden […] indem Kuba Geld und
Zulieferungen verwehrt und damit die nominalen und realen Löhne und Gehälter
vermindert werden, um Hunger, Verzweiflung und den Sturz der Regierung
hervorzurufen.“
Die
Gesamtheit der zu treffenden Maßnahmen wurde als „verdecktes Aktionsprogramm
gegen die Castro-Regierung“ bezeichnet.
Jeder
Beobachter, ob er nun mit solchen ekelhaften Methoden, die jeder Ethik
entbehren, einverstanden wäre oder
nicht, müsste zugeben, dass das die Idee in sich birgt, ein Volk auf die Knie
zu zwingen. In diesem Fall handelte es
sich um die Konfrontation zwischen der mächtigsten und reichsten Macht des
Erdballs und einem kleinen Land von anderer Herkunft, Kultur und Geschichte.
Eisenhower
war kein geborener Krimineller. Er schien, gemäß den Maßstäben jener
Gesellschaft, in der er lebte, ein gebildeter Mensch von gutem Benehmen zu
sein, vielleicht war er es sogar. Er war im Jahr 1890 im Schoße einer Familie
von Landwirten aus einfachen Verhältnissen in Denison, Texas, geboren, erhielt
eine religiöse Bildung und führte ein geordnetes Leben. Im Jahr 1911 trat er in
die West Point Militärakademie ein, die er 1915 abschloss. Er nahm nicht am
ersten Weltkrieg teil, und ihm wurden nur Verwaltungsaufgaben übertragen.
Er
übernahm 1941, als die Vereinigten Staaten noch nicht am Zweiten Weltkrieg
beteiligt waren, zum ersten Mal die Befehlsgewalt über Truppen. Er war schon
ein General mit fünf Sternen und hatte überhaupt keine Kampferfahrung, als
George Marshall ihm die Befehlsgewalt über die im Norden von Afrika landenden
Truppen zuwies.
Roosevelt
übernahm als Präsident jenes Landes mit den größten Reichtümern und
militärischen Mitteln die Aufgabe, den militärischen Oberbefehlshaber jener
Kräfte der Alliierten zu bestimmen, die im Juni
Er
war kein hervorragender militärischer Befehlshaber, er beging beachtliche
Fehler im Norden von Afrika und bei der Landung in der Normandie selbst, wo er
unter seinen Verbündeten ernsthafte Gegner hatte, wie zum Beispiel Montgomery,
als auch solche Gegner wie Rommel; aber
er war ernsthaft und methodisch in seinem Beruf.
Im
Anschluss an diese notwendige Bezugnahme auf den Fünf-Sterne-General Dwight Eisenhower, von Januar 1953 bis Januar 1961
Präsident der Vereinigten Staaten, gehe ich zu folgender Frage über: Wie ist es möglich, dass ein ernsthafter
Mensch, der sich getraut hat, die düstere Rolle der Rüstungsindustrie offen zu
legen, zu einer solchen kriminellen und scheinheiligen Operation wie jener
geführt werden kann, welche die Regierung der Vereinigten Staaten zum Angriff
auf die von unserem Volk über fast ein ganzes Jahrhundert gesuchte
Unabhängigkeit und Gerechtigkeit geführt hat?
Das
war das kapitalistische System, die Vorherrschaft der Privilegien der Reichen,
inner- und außerhalb des Landes, auf Kosten der elementarsten Rechte der
Völker. Die reiche und starke Macht hat sich niemals Sorgen wegen dem Hunger,
der Unwissenheit, dem Mangel an Arbeitsplätzen, an Land, Bildung,
Gesundheitsdiensten und an den elementarsten Rechten für die Armen unserer
Nation gemacht.
Bei
dem brutalen Versuch, unser Volk zu unterwerfen, sollte die Regierung der
Vereinigten Staaten die Soldaten ihres Landes zu einem Kampf mitreißen, bei dem
diese nie den Sieg erreichen können hätten.
Bei
Angelegenheiten von geschichtlichem Charakter sind die nicht abschätzbaren
Dinge zahlreich und die Auswirkungen des Zufalls nicht gering. Ich gehe von der
mir zur Verfügung stehenden Information und von der in jenen Tagen erlebten
Erfahrung aus, in denen der Ausspruch entstand, dass Girón (die Schweinebucht) die
„erste Niederlage des Imperialismus in Amerika“ bedeutet hat. Aus jener
Erfahrung habe ich viele Schlussfolgerungen gezogen. Vielleicht interessieren
diese auch andere Menschen.
Wir
verfügten in unserem Land über keine nationale Armee. Als das, was die
Historiker in Kuba den Dritten Unabhängigkeitskrieg nannten, zu Ende ging – bei
dem die besiegte und erschöpfte spanische Kolonialarmee gerade noch so in der
Lage war, die Kontrolle über die größten Städte zu bewahren -, konnte die
ruinierte Metropole, auf tausende Meilen entfernt, nicht solch eine Streitkraft
aufrecht erhalten, deren Größenordnung der der Vereinigten Staaten in Vietnam
gegen Ende des durch diese gegen jene ehemalige französische Kolonie geführten
völkermörderischen Krieges entsprach.
Zu
jenem Zeitpunkt beschlossen die Vereinigten Staaten, in unserem Land
einzugreifen. Sie täuschten ihr eigenes Volk und das von Kuba und die ganze
Welt durch eine gemeinsame Erklärung, in der anerkannt wurde, dass Kuba de
facto und von Rechts wegen frei und unabhängig sein müsse. Sie unterzeichneten
in Paris ein Abkommen mit der nachtragenden Kolonialregierung des besiegten
Spanien und entwaffneten die Befreiungsarmee durch Bestechung und Betrug. Später wurde unserem Land das Platt
Amendment, die Übergabe von Häfen zur Nutzung durch ihre Kriegsmarine,
aufgezwungen und ihm die angebliche
Unabhängigkeit erteilt, konditioniert durch eine Vorschrift der Verfassung, welche
der Regierung der Vereinigten Staaten das Recht zuerkannte, in Kuba zu
intervenieren.
Unser
heldenhaftes Volk hat ohne Hilfe gekämpft, so viel oder mehr als jedes andere
in dieser Hemisphäre, um seine Unabhängigkeit gegenüber jener Nation zu
erreichen, welche laut Simon Bolivar dazu berufen war, die Völker von Amerika
im Namen der Freiheit mit Elend heimzusuchen.
In
Kuba gab es eine von den Vereinigten Staaten ausgebildete, bewaffnete und
beratene Armee. Ich werde nicht behaupten, dass unsere Generation mehr
Verdienste als irgendeine der vorangegangenen hätte, deren Führungskräfte und
Kämpfer unübertrefflich in ihren heldenhaften Kämpfen gewesen sind. Das
Privileg unserer Generation bestand in der Möglichkeit, die Idee von Marti zu
beweisen, dass „ein gerechtes Prinzip vom Grunde einer Höhle aus mehr erreichen
kann, als eine Armee“, und das geschah eher durch Zufall als durch Verdienst.
Ausgehend
von gerechten Ideen und nach Überwindung bitterer Prüfungen, mit nur sieben
Gewehren am Anfang, haben wir nicht gezögert, den Kampf im Gebirge Sierra
Maestra fortzusetzen, nachdem unsere Einheit von 82 Mann aufgrund fehlender
Erfahrung und anderer widriger Faktoren einen Überraschungsangriff erlitten
hatte, bevor sie die Gebirgsausläufer erreichen konnte. In nur 25 Monaten hat
unser heldenhaftes Volk jene Armee besiegt, die mit jenen Waffen, jener
Kampferfahrung, der Nachrichtentechnik, den Ausbildungs- und Beraterzentren
ausgerüstet worden war, mit denen die Vereinigten Staaten über ein halbes
Jahrhundert die totale Beherrschung unseres Landes und Unseres Amerika
abgesichert hatten.
Dadurch,
dass wir die richtigen Kampfmethoden angewandt haben, die Prinzipien der
Achtung der Bevölkerung und jene Kriegspolitik bezüglich des Gegners – indem
wir während des gesamten Krieges die Verletzten behandelten und ohne Ausnahme
das Leben der Gefangenen bewahrten –, haben wir dem von den Yankees
geschaffenen Militärapparat eine vernichtende Niederlage bereitet und
schließlich dessen hunderttausend Waffen und die Kriegsausrüstungen in Beschlag
genommen, die sie gegen unsere Bevölkerung eingesetzt hatten.
Aber
es war notwendig, auch das ihnen auf ideologischem Gebiet zur Verfügung
stehende Arsenal zu besiegen, und das fast vollständige Monopol bei den
Massenmedien der Information, mittels der sie das Land mit versüßlichten Lügen
überschwemmten.
Die Anzahl der
Werktätigen ohne Beschäftigung, der Bauern ohne Land, der ausgebeuteten
Arbeiter, der Bürger, die Analphabeten waren, der Kranken ohne Krankenhäuser,
der Kinder ohne Bücher bzw. Schulen war unvergleichlich größer, und die
unendliche Liste der in ihrer Würde und ihren Rechten verletzten Bürger
umfangreicher als jene privilegierte, reiche, mit dem Imperium verbündete
Minderheit.
Der
Bildung, der Wissenschaft, der Kultur und Kunst, dem Sport, den Berufen, welche
die menschliche Entwicklung bedeuten, fehlte in unserem Land die Unterstützung,
in jenem der Monokultur des Zuckerrohrs und außerdem anderen wirtschaftlichen
Tätigkeiten gewidmeten Land, die jenen transnationalen Banken und Unternehmen
der Yankees untergeordnet sind, mit denen der mächtige Nachbar aus dem Norden
seine „Demokratie“ und die „Menschenrechte“ aufzwingt.
Ich muss aufzeigen, dass
so eine Vorstellung wie die von
Am
16. April 1961, als der sozialistische Charakter der Revolution verkündet
wurde, waren zwei Jahre und drei Monate seit dem Revolutionssieg vom ersten
Januar 1959 vergangen. Unsere kleine und siegreiche Rebellenarmee verfügte bei
ihrem Kampf um die Unabhängigkeit nur über die der Tyrannei abgenommenen
Waffen, die in unermesslicher Mehrheit von den Vereinigten Staaten geliefert
worden waren. Es war unerlässlich, das Volk zu bewaffnen.
Um
keine Vorwände zu liefern, die den Vereinigten Staaten als Vorwände für ihre
Aggressionen dienen könnten, so wie das in Guatemala geschehen war, haben wir
versucht, die Gewehre und andere Waffen in europäischen Ländern, die diese
traditionell in viele andere Nationen exportierten, zu kaufen und bar zu
bezahlen.
Wir erwarben einige
zehntausende halbautomatische Gewehre FAL Kaliber 7,62 mit Ladestreifen von 20
Schuss und die entsprechende Munition, darunter die Granaten zur Bekämpfung
lebender Ziele und Panzergranaten dieser Waffen, die in gewöhnlichen
Handelsschiffen transportiert wurden, so wie es jegliches Land tut.
Aber
was ist mit jenen naiven Käufen von „nicht kommunistischen“ Waffen geschehen,
die uns aufgrund ihrer Qualität ausgezeichnet schienen?
Das
erste Schiff kam normal in Kuba an und mit ihm zehntausende Gewehre FAL.
Es
gab weder irgendeine llegalität noch Vorwände für die Kampagnen gegen Kuba.
Diese
Situation dauerte jedoch nicht lange. Das zweite Schiff kam an einem wichtigen
Kai der Hauptstadt an, Hafenarbeiter und Kämpfer der Rebellenarmee entluden die
Bündel, damals gab es noch keine Container.
Ich war im vierten oder fünften Stock des Instituts für Bodenreform,
dort wo sich heute das Ministerium der Revolutionären Streitkräfte befindet, in
der unmittelbaren Umgebung des Revolutionsplatzes; dort hatte ich mein Büro,
wenn ich nicht irgendwo in der Stadt oder im Land unterwegs war. Der alte
Regierungspalast war in ein Museum verwandelt worden und der neue war noch
nicht fertig. Es war der 4. März 1960. Eine starke Explosion erschütterte das
Gebäude; aus reinem Instinkt schaute ich in Richtung Hafen, ich wusste, dass
dort gerade das französische Handelsschiff
Ich
stellte mir die Opfer vor, ging schnell hinunter und mit einer kleinen
Leibwache stiegen wir in die Fahrzeuge und fuhren durch enge Straßen und
dichten Verkehr in Richtung Hafen. Schon ganz in der Nähe desselben hörte ich
plötzlich eine zweite Explosion am gleichen Ort. Die Beklemmung, die diese neue
Explosion bei uns verursachte, wird sich jedermann vorstellen können. Ich
stellte mir den Schaden vor, den das unter den Arbeitern und Soldaten
angerichtet haben mochte, die sicher den Opfern der ersten zu Hilfe geeilt
waren. Mit Mühe und Not erreichte ich, mit dem Fahrzeug näher an den Kai zu
gelangen, wo ich das dramatische aber heldenhafte Verhalten jener Menschen
beobachten konnte.
Circa
100 Menschen starben; es gab viele Verletzte und einer Notbehandlung
Bedürftige.
Am darauf folgenden Tag
haben wir die Toten ausgehend von der Universität über die breite Straße 23 bis
zum selben Friedhof überführt, wo wir ein Jahr, einen Monat und 11 Tage später
die Opfer der Bombardements der mit kubanischen Insignien gekennzeichneten
Yankee-Flugzeuge auf revolutionäre Art zu Grabe trugen.
Am
5. März habe ich zum ersten Mal, und das vollkommen spontan, während der
Bestattung der grausam ermordeten Arbeiter und Kämpfer ausgerufen „Vaterland
oder Tod!“. Es war keine leere Phrase – es handelte sich um eine tief
empfundene Überzeugung.
Es
standen noch viele Ermittlungen aus, aber in jenem Augenblick hegte ich schon
keinerlei Zweifel mehr über die Absichtlichkeit des genannten Massakers. Das
Handelsschiff war schon sabotiert worden, bevor es den europäischen Hafen
verließ und die Sabotage war ein Werk von Experten.
Ich
habe den erforderlichen Ermittlungen die angemessene Aufmerksamkeit gewidmet.
Ich musste in Erfahrung bringen, ob die in jenen Kisten, wo sich die
Explosionen ereigneten, enthaltenen Granaten, durch solche Unfälle wie ein
Herunterfallen von einer von ihnen oder Ähnlichem explodieren konnten. Um jene
Möglichkeit auszuschließen – die Experten hatten dies nach einer Untersuchung
der Sicherheitsmechanismen der Granaten ausgeschlossen -, bat ich darum, dass
einige der Kisten mit Granaten, die mit dem Schiff angekommen waren, aus
eintausend Meter Höhe abgeworfen werden sollten. Ich beobachtete die Versuche
und keine einzige Granate explodierte. Es wurden Nachforschungen über alle von
jenem Schiff durchgeführten Bewegungen angestellt und so wurde offensichtlich,
dass Expertenhände jene Sabotage als Teil des von der US-Regierung genehmigten
Plans durchgeführt hatten.
Wir
hatten eine Lektion darüber erhalten, was vom Imperialismus zu erwarten war und
haben nicht gezögert, uns an die Sowjets zu wenden, mit denen wir keine
grundsätzlichen Widersprüche zu verzeichnen hatten.
Die angemessenen Kredite, um
diese Waffen zu erwerben, wurden uns bewilligt. Seitdem die UdSSR und andere
sozialistische Länder, wie die Tschechoslowakische Sozialistische Republik, die
Volksrepublik China und die Demokratische Volksrepublik Korea, angefangen haben,
uns Waffen zu liefern, bis heute, haben mehr als tausend Schiffe Waffen und
Munition nach Kuba verschifft, ohne dass sich auch nur eine einzige Explosion
ereignet hat.
Unsere eigenen Schiffe
haben jahrzehntelang einen großen Teil der Waffenausrüstung transportiert, die
die kubanischen internationalistischen Truppen verwendet haben, ohne dass
irgendeine explodiert ist.
Die von mir am 16. April
1961 gehaltene Rede, während der Trauerfeier für die Opfer der heimtückischen
Bombardierung in den Morgenstunden des Vortags, war an die Kameraden der
Rebellenarmee, an die Nationalen Revolutionären Milizen und an das Volk von
Kuba gerichtet. Ich gebe hier wortwörtliche Abschnitte und Ideen wieder, ohne
die es unmöglich wäre, die Bedeutung und die Hitze der gelieferten Schlacht zu
verstehen:
„Es ist das zweite Mal, dass wir
uns an dieser Straßenecke versammeln. Das erste Mal war nach der Explosion de
Schiffs
„Seit Beginn der Revolutionären
Regierung haben die Feinde der Revolution von Anfang an Anstrengungen
unternommen, die Bewaffnung unseres Volkes zu verhindern.“
“…angesichts des Scheiterns der
ersten Schritte diplomatischer Art, haben sie auf die Sabotage zurückgegriffen
[…] um zu verhindern, dass diese Waffen in unsere Hände gelangen würden...“
„Dieser brutale Prankenschlag
hat zahlreichen Arbeitern und Soldaten das Leben gekostet, […] wir hatten Recht
zu denken, dass die Schuldigen der Sabotage jene seien, die daran interessiert
waren, dass wir diese Waffen nicht bekommen würden…”
„… wir alle, unsere Bevölkerung,
waren vollkommen davon überzeugt, dass die Hand, die diese barbarische und
kriminelle Tat vorbereitet hatte, jene der Geheimagenten der Regierung von den
Vereinigten Staaten gewesen ist. “
„… für viele Menschen in diesem
Land, und auch im Ausland, war es schwer zu glauben, dass die Regierung der
Vereinigten Staaten im Stande gewesen seien, so weit zu gehen. Es war kaum zu
glauben, dass die Führer eines Landes fähig gewesen waren, solch eine Verfahrensweise in die Praxis umzusetzen
[…] wir hatten noch nicht die grausame Erfahrung erworben, die wir während
dieser zweieinhalb Jahre erlangt haben, wir kannten unsere Feinde noch nicht
gut genug; […] wir wussten noch nicht, was der CIA der US-Regierung war. Wir
hatten noch nicht die Gelegenheit gehabt, tagtäglich ihre kriminellen
Tätigkeiten gegen unsere Bevölkerung und unsere Revolution festzustellen.“
„… unser Land hatte
schon seit längerer Zeit das mehrfache Eindringen von Piratenflugzeugen
erlitten, die an einem Tage Aufrufe abwarfen, an einem anderen unser Zuckerrohr
in Brand steckten, und an noch einem anderen eine Bombe auf eine unserer
Zuckerfabriken warfen.”
„… aufgrund der Explosion der
Bombe, die sie abwerfen wollten, ist das Piratenflugzeug mit seiner Besatzung
explodiert, […] jenes Mal konnte die Regierung der Vereinigten Staaten nicht
abstreiten, wie sie es bisher gemacht hatte, dass diese Flugzeuge von ihren
Küsten abhoben; […] angesichts der in Beschlag genommenen unversehrten
Dokumentation […] konnte sie nicht die Wahrheit abstreiten, […] sie haben sich
dafür entschieden, uns um Entschuldigung zu bitten und uns eine Erklärung
abzugeben. “
„Trotzdem haben die
Flüge nicht aufgehört […] und bei einer jener Gelegenheiten hat ein Eindringen
in unser Land einen erheblichen Saldo von Opfern gefordert. Trotzdem hat keine
dieser Taten einen militärischen Charakter gehabt...”
„Nie bevor wurde eine
Operation durchgeführt, die alle Merkmale einer Operation mit eindeutig
militärischem Charakter annahm.”
„… vor Wochen drang ein
Piratenschiff in den Hafen von Santiago de Cuba ein, beschoss mit Kanonen die
dortigen Raffinerieanlagen, und verursachte gleichzeitig mit ihren Schüssen
Opfer unter den Soldaten und Seeleuten, die am Eingang der Bucht stationiert
waren.“
„…solcherart Operation, mit
Schiffen jener Art, konnte nicht verwirklicht werden, ohne dass die
US-Amerikaner diese Schiffe zur Verfügung stellten, und sie irgendwo in der
Karibik von den US-Amerikanern versorgt würden.”
„… dieser Kontinent wusste
schon, was Landungen ausländischer Truppen war. Und er hat es in Mexiko
erfahren, […] in Nicaragua, […] in Haiti, […] in Santo Domingo […] und alle
diese Völker haben die Gelegenheit gehabt zu erfahren, was die Interventionen
der Marineinfanterie der Vereinigten Staaten waren.”
„… aber was kein Volk dieses
Kontinents kennen zu lernen Gelegenheit hatte, war jene systematische Aktion
der Geheimdienste der Regierung der Vereinigten Staaten […] was kein Volk dieses Kontinents je hatte kennen
lernen müssen, war der Kampf gegen den CIA […] Organisation, die um jeden Preis
hartnäckig darauf bestand, und dies auf Anweisungen ihrer Regierung, […]
systematisch die Früchte der Arbeit eines Volkes zu zerstören, systematisch die
finanziellen Mittel, die Geschäfte, die Industrien zu zerstören, und was noch
schlimmer ist: das kostbare Leben von Arbeitern, Bauern und von fleißigen und
ehrlichen Einwohnern dieses Landes.“
„Trotz allem war keine der genannten Taten ein
Angriff mit typisch militärischem Charakter, wie im Fall von gestern. Es
handelte sich nicht um den Flug eines
Piratenflugzeuges, es handelte sich nicht um ein Eindringen eines
Piratenschiffes: es handelte sich um nichts Geringeres als einen gleichzeitigen
Angriff auf drei verschiedene Städte des Landes, zur gleichen Zeit, zum Sonnenaufgang, es handelte sich um eine Operation mit allen
Regeln der militärischen Operationen.
Flugzeuge
des Typs B-26 haben im Morgengrauen zeitgleich drei
verschiedene Punkte des Hoheitsgebietes, und zwar die Stadt Havanna, San
Antonio de los Baños und Santiago de Cuba […] mit Bomben hoher
Zerstörungskraft, mit Raketen und Maschinengewehrfeuer angegriffen. Es handelte
sich um eine Operation, die mit allen Merkmalen und allen Regeln einer
militärischen Operation durchgeführt wurde.
Es war außerdem ein
Überraschungsangriff; es war ein Angriff ähnlich jener Art
von Angriffen, mit denen die vandalischen Regierungen des Nationalsozialismus
und Faschismus für gewöhnlich die Nationen angegriffen haben. […] Die bewaffneten
Angriffe auf die Völker Europas durch Hitlers Horden waren immer Angriffe
dieser Art: Angriffe ohne Vorwarnung, Angriffe ohne Kriegserklärung,
verschlagene Angriffe, verräterische Angriffe, Überraschungsangriffe.
Und auf diese Art und Weise wurden Polen, Belgien, Norwegen, Frankreich,
Holland, Dänemark, Jugoslawien und andere Länder Europas überfallen.”
Ich habe sie daran erinnert, was
die japanischen Militaristen mit dem amerikanischen
Stützpunkt Pearl Harbor im Dezember 1941 gemacht haben:
„…wir beabsichtigen damit nicht,
einen Vergleich machen zu wollen, -sagte ich - denn als die Japaner gegen die
US-Amerikaner gekämpft haben, handelte es um einen Kampf zwischen zwei
imperialistischen Ländern, einen Kampf zwischen zwei kapitalistischen Länder,
einen Kampf zwischen zwei Ausbeuterregierungen, es war ein Kampf zwischen zwei
kolonialistischen Regierungen, ein Kampf zwischen zwei Regierungen, die die
Märkte, die Rohstoffe und die Wirtschaft eines erheblichen Teils der Welt zu
beherrschen versucht haben.”
„Wir unterscheiden uns von den
Vereinigten Staaten dadurch, dass die Vereinigten Staaten ein Land sind, das
andere Länder ausbeutet, dass die Vereinigten Staaten ein Land sind, das sich
eines großen Teils der natürlichen Ressourcen der Welt bemächtigt hat, und das Dutzende und
Aberdutzende Millionen arbeitende Menschen auf der ganzen Welt zum Wohle ihrer
Kaste von Millionären arbeiten lässt.“
„Mit unserer Revolution sind wir
dabei, nicht nur die Ausbeutung einer Nation durch eine andere Nation
auszurotten, sondern auch die Ausbeutung eines Teils der Menschen durch andere
Menschen!“
„Die Vereinigten Staaten
bedeuten politisch heutzutage ein Ausbeutungssystem anderer Nationen durch eine
Nation, und ein Ausbeutungssystem des Menschen durch andere Menschen.
Daher war der Kampf zwischen
Japan und den Vereinigten Staaten ein Kampf zwischen ähnlichen Systemen. Der
Kampf zwischen den Vereinigten Staaten und Kuba ist ein Kampf verschiedener
Prinzipien, das heißt, ein Kampf zwischen jenen, denen jedes menschliche Prinzip
fehlt, und denen, die wir uns der Verteidigung aller menschlichen Prinzipien
verschrieben haben.“
„Trotzdem, wie sehr
tragen doch diese Tatsachen dazu bei, um zu begreifen! Wie sehr dienen doch
diese Tatsachen, uns die Realitäten der Welt zu lehren! Wie sehr tragen doch
diese Tatsachen dazu bei, unsere Leute zu erziehen! Diese Lektionen sind teuer
für uns, sie sind schmerzhaft, die Lektionen sind blutig, aber wie viel die
Völker doch durch diese Ereignisse lernen! Wie viel unser Volk lernt, wie viel unser
Volk dadurch erzogen wird und wie viel unser Volk über sich selbst
hinauswächst!“
„… aus gutem Grund sind
wir in diesem Moment in der Weltgeschichte eines jener Völker, das am meisten
in einem sehr kurzen Zeitraum gelernt hat.“
„Wie schwer es doch war zu
wissen, was in der Welt passierte, solange wir nur die US-amerikanischen
Nachrichten bekommen haben! Wie viel Täuschung und Betrug sie uns wohl
eingetrichtert haben und zu Opfern wie vieler Lügen sie uns wohl gemacht haben!
Und wenn noch irgendjemand Zweifel hegen würde, wenn jemandem in diesem Land
der ehrlichen Absicht – und ich spreche nicht von der niederträchtigen ‚Gusanera’,
ich spreche von Männern und Frauen, die fähig zum ehrlichen Denken sind, selbst
wenn sie nicht wie wir denken würden -,
wenn noch jemandem irgendein Zweifel bleiben würde, wenn jemand glauben
würde, dass noch ein Zollbreit Ehre in der Politik der Yankees übrig geblieben
sei, wenn jemand glauben würde, dass noch ein Zollbreit Moral in der Politik
der Yankees bleibt, wenn jemand glauben würde, dass noch ein Atom Scham oder
Ehrlichkeit oder Gerechtigkeit in der Politik der Yankees geblieben sei…“
„Wenn jemand in diesem
Land, der das Privileg gehabt hat zu sehen, wie sich ein ganzes Volk in ein
Volk von Heroen, in ein Volk von würdigen und mutigen Menschen verwandelt; wenn
jemand in diesem Land, dessen Ausmaß an Wert, Heldentum und Hingebung täglich
wächst, noch irgendeinen Zweifel hätte oder hegen würde; wenn jene, die nicht
so wie wir denken, glauben, dass sie eine ehrenhafte Fahne hissen oder
verteidigen, dass sie eine gerechte Fahne hissen oder verteidigen und aus
diesem Glauben heraus Yankee-freundlich sind und Verfechter der US-Regierung;
wenn noch jemand von diesen mit ehrlicher Absicht in unserem Land übrig ist,
dann werden diese Ereignisse dazu dienen […] damit ihnen keinerlei Zweifel mehr
bleiben.
Gestern sind - wie die
ganze Welt weiß - Bombenflugzeuge, aufgeteilt in drei Gruppen, genau um 6.00
Uhr früh vom Ausland her in unser Hoheitsgebiet eingedrungen und haben drei Punkte unseres
Gebietes angegriffen. An jedem dieser Punkte haben die Männer sich heroisch
verteidigt, an jedem dieser Punkte ist das wertvolle Blut der Verteidiger
geflossen, an jedem dieser Punkte gab es tausende oder zumindest viele hunderte
Augenzeugen von dem, was dort passiert ist. Es war außerdem eine Tat, die wir
schon erwartet hatten; es war etwas, was wir schon jeden Tag erwartet haben, es
war der logische Höhepunkt des Niederbrennens von Zuckerrohrfeldern, der
hundertfachen Verletzungen unseres Luftraumes, des Eindringens von
Piratenflugzeugen in unseren Luftraum, der Piratenangriffe auf unsere
Raffinerien durch ein Schiff, das an einem frühen Morgen eingedrungen ist. Es
war das Ergebnis dessen, was jeder weiß, es war das Ergebnis der
Aggressionspläne, die die Vereinigten Staaten zusammen mit lakaienhaften
Regierungen in Mittelamerika geschmiedet haben; es war das Ergebnis der
Luftstützpunkte, die die gesamte Bevölkerung kennt und die ganze Welt
ebenfalls, weil es die eigenen US-amerikanischen Zeitungen und
Nachrichtagenturen veröffentlicht haben, und die eigenen Agenturen und die
eigenen Zeitungen sind es überdrüssig geworden, über die Söldnertruppen, die
sie organisieren, über die Start- und Landebahnen, die sie vorbereitet haben,
über die Flugzeuge, die die Regierung der Vereinigten Staaten ihnen gegeben
hat, über die Yankee-Ausbilder und über die Luftstützpunkte auf
guatemaltekischem Gebiet zu berichten.“
„Glaubt ihr, dass die Welt über den Angriff auf Kuba
etwas erfahren hätte? Glaubt ihr, dass die Welt über dieses Ereignis etwas
erfahren hätte? Glaubt ihr, bzw. hättet Ihr es fassen können, dass es möglich
gewesen wäre, das weltweite Echo der verbrecherischen Bomben und Raketen, die
gestern auf unser Vaterland abgeschossen wurden, zu ersticken zu versuchen?
Wäre das irgendjemandem auf der Welt eingefallen? Dass jemand versuchen könnte,
die ganze Welt zu belügen, der ganzen Welt die Wahrheit zu verbergen, die ganze
Welt zu betrügen? Also es ist so, dass am gestrigen Tag nicht nur unser Land
auf verschlagene und kriminelle Art und Weise angegriffen wurde. Dieser Angriff
war der ganzen Welt bekannt, und wurde mit Yankee-Flugzeugen, Yankee-Bomben und
Yankee–Waffen durchgeführt, sowie mit Söldnern, die con der Yankee-CIA bezahlt
wurden. Sie haben nicht nur das gemacht, und nicht nur Güter zerstört, die dem
Land gehörten, das Leben von Jugendlichen vernichtet - von denen viele kaum das
20. Lebensjahr erreicht hatten -, sondern am gestrigen Tag hat die US-Regierung
auch versucht, die Welt […] auf die zynischste und unverschämteste Art und Weise zu betrügen, die man sich auch
nur denken kann.“
„…was sie der Welt sagten, was
sie vielleicht Abertausenden von Millionen von Menschen zu verstehen gegeben
haben, was sie in Abertausenden von Zeitungen veröffentlichten, was gestern
Abertausende von Radio- oder Fernsehsendern über das, was in Kuba geschah,
berichteten, was die Welt bzw. ein großer Teil, ein beträchtlicher Teil der
Welt erfuhr, erfolgte über die
Yankee-Agenturen.“
„Miami, den 15. April, UPI – Aus
den Luftstreitkräften von Fidel Castros geflohene kubanische Piloten landeten
heute in Florida mit Bombern aus dem Zweiten Weltkrieg, nachdem sie kubanische
militärische Einrichtungen gesprengt hatten, um den Verrat eines unter ihnen
befindlichen Feiglings zu rächen. Einer der B-26-Bomber der kubanischen
Luftwaffe landete auf dem internationalen Flughafen Miami. Dieser war vom Feuer
der Luftabwehrartillerie und von Maschinengewehren durchsiebt, und von seinen
beiden Antrieben funktionierte nur noch einer. Ein anderes Flugzeug landete auf
dem Marine-Flugplatz in Key West; ein dritter Bomber landete in einem anderen
Land […] Es gibt unbestätigte Versionen,
dass ein weiteres Flugzeug in der Nähe der Insel Tortuga im Meer zerschellt
ist. Jedenfalls stellt die US-Marine Untersuchungen in dem Fall an. Die
Piloten, die gebeten haben, ihre Identität nicht zu verbreiten, trugen ihre
Kampfuniformen, als sie aus ihren Maschinen ausstiegen und haben sofort Asyl in
den Vereinigten Staaten beantragt’”.
„… ‚Edward Ahrens, Leiter des
Immigrationsdienstes von Miami, erklärte, dass sich die Anträge in Überprüfung
befinden. Der Pilot mit dem Schnurrbart, der in Miami landete, sagte den
Immigrationsbeamten, das er und weitere drei Piloten der kubanischen Luftwaffe
seit Monaten geplant hatten, aus dem Kuba von Castro zu fliehen. Er fügte hinzu, dass er und die anderen beiden wegen des
Verrats von Galo entschieden, ihm mit der Bombardierung und Beschießung der
Luftstützpunkteinrichtungen auf ihrem Weg in die Freiheit eine Lehre zu erteilen.
Er sagte, das er seinen eigenen Stützpunkt, den in San Antonio de los Baños
angegriffen habe, und die anderen Piloten andere. Dieser Pilot zeigte sich
bereit, mit den Journalisten zu sprechen, aber er senkte dabei den Kopf und
setzte sich die Sonnenbrille auf, als die Fotographen versuchten, Aufnahmen von
ihm zu machen.
Er erklärte - hört, was für eine riesige Lüge und was für
ein absurdes Zeug -, dass er und die
anderen Piloten Familienangehörige auf Kuba gelassen hätten und die
Repressalien von Castro gegen ihre Verwandten fürchten würden.’ Das heißt, sie
behaupten, dass sie die Flugzeuge gestohlen haben, dass sie desertierten, und
dass sie ihre Namen nicht sagen, damit man nicht weiß, wie diejenigen heißen,
die die Flugzeuge gestohlen haben und desertierten. Und sie behaupteten, sie
seien Piloten der Luftwaffe.“
„Agenturmeldungen von AP:
‚Miami, am 15., AP - was sie der Welt berichteten - Miami, am
15., AP. Drei kubanische Bomber-Piloten sind heute aus Furcht vor dem Verrat
ihrer Pläne, um der Regierung von Fidel Castro zu entkommen, in die Vereinigten
Staaten geflohen, nachdem sie die Flughäfen in Santiago und Havanna bombardiert
und beschossen hatten.
Einer der beiden zweimotorigen
Bomber aus dem Zweiten Weltkrieg landete auf dem internationalen Flugplatz von
Miami mit einem Leutnant am Steuer. Er berichtete darüber, wie er und drei
weitere von den 12 Piloten von B-26-Flugzeugen, die der kubanischen Luftwaffe
verblieben sind, monatelang geplant haben, aus Kuba zu fliehen.
Das andere Flugzeug landete mit
zwei Mann an Bord auf dem Luftwaffe- und Marine-Stützpunkt Key West. Die Namen
der Piloten wurden geheim gehalten. Die Immigrationsbehörden haben die Kubaner
in Gewahrsam genommen und die Flugzeuge konfisziert’.“
„…schaut, welches Maß an Zynismus
sie erreichen können, […] bis zu welchem Grade die Beamten und Führungskräfte
des Imperialismus schamlos sind; […] sie gehen so weit, sich bis ins Detail ein
schauriges Märchen einfallen zu lassen, das kein Mensch glaubt, nicht einmal
der Einfältigste. Der Pilot sagt – schaut, was für eine Geschichte er der
Öffentlichkeit vorlegt, um die gesamte Nachricht mit Details zu verkleiden, um
den Trick zu vervollständigen, mit allen Details. Schaut, was für eine
Geschichte sie erfinden:
‚Ich bin einer de 12 B-26-Piloten,
der nach der Desertion von Díaz Lanz,
ehemaliger Chef der kubanischen Luftwaffe, und nach den darauf folgenden
Säuberungen bei der Luftwaffe Castros blieb. Drei meiner Kollegen, auch
Piloten, und ich hatten seit einigen Monaten die Art und Weise geplant, aus dem
Kuba von Castro zu entkommen. Vorgestern erfuhr ich, dass einer der drei,
Leutnant Alvaro Galo —sogar einen Namen, sie verwenden den Namen eines der
Piloten der Revolutionären Streitkräfte (FAR), sie geben einen Namen an; wie
zynisch und unverschämt sie doch sein können! —, vorgestern erfuhr ich, dass
Leutnant Alvaro Galo, Pilot des Flugzeuges Typ B-26, Nummer FAR-915 – die Sache
ist die, dass der Pilot sich eben genau in Santiago befindet, zufällig ist er
in Santiago abkommandiert -, sich mit einem Agenten von Ramiro Valdés, Chef des
G-2 (heute das Staatssicherheitsorgan) unterhalten hatte. Ich habe die zwei
anderen gewarnt und schließlich haben wir entschieden, dass Alvaro Galo, der
sich immer irgendwie wie ein Feigling verhalten hatte, uns vermutlich verraten
hat. So haben wir entschieden, eine sofortige Aktion zu unternehmen. Gestern
früh wurde ich zur Routinenstreife von meinem Stützpunkt San Antonio de los
Baños aus über ein Gebiet von Pinar del Río und in der Gegend von Isla de Pinos
(heute Insel der Jugend) abkomandiert. Ich habe meinen Freunden in Campo
Libertad Bescheid gesagt, und sie waren damit einverstanden, dass wir handeln
sollten. Einer von ihnen sollte nach Santiago fliegen; der andere entschuldigte
sich damit, das er seinen Höhenmesser überprüfen müsste. Sie wollten um 6:00
Uhr von Campo Libertad starten - in Campo Libertad gab es kein Flugzeug B-26,
es gab nur Flugzeuge mit Havarien. - Ich war um 6:05 Uhr in der Luft. Aufgrund
des Verrats von Alvaro Galo hatten wir abgemacht, ihm eine Lehre zu erteilen.
So bin ich nach San Antonio zurückgeflogen, wo sein Flugzeug stand, und bei
zweimaligem Überfliegen durchsiebte ich sein Flugzeug und drei weitere, die in
der Nähe standen. Als ich den Ort verlassen habe, wurde ich vom Feuer von
Nahschusswaffen getroffen, und so bin ich schließlich entwichen. Meine
Kameraden waren schon vorher gestartet, um die von uns vereinbarten Flugplätze
anzugreifen. Nachher musste ich Miami anfliegen, da der Treibstoff zu Ende
ging, und ich den von uns vereinbarten Zielort nicht mehr erreichen konnte. Es
kann sein, dass sie vor ihrem Rückzug andere Orte beschossen haben, wie zum
Beispiel Playa Baracoa, wo Fidel seinen Hubschrauber abstellt’.
Das ist es, was sie der Welt
gesagt haben. Nicht nur die UPI und die AP geben der Welt jene Nachricht über
‘kubanische Flugzeuge’ bekannt, dass ‘sie mit den Flugzeugen geflohen sind und
bombardierten’, sondern sie verbreiten außerdem diesen Comicstrip. Und was
glaubt ihr, was Dutzende Millionen von Menschen auf der Welt gestern gelesen
und gehört haben, was von Abertausenden verschiedenen Zeitungen, Rundfunk- und
Fernsehsender verbreitetet wurde? Was glaubt ihr, was sie in Europa, an vielen
Orten in Lateinamerika, in vielen Regionen der Welt gesagt haben?
Sie haben nicht nur so etwas
behauptet, sondern sie haben eine ganze Geschichte mit Details und Namen
darüber ausgearbeitet, wie alles ausgeheckt wurde. Nicht einmal in Hollywood
war man jemals so weit gegangen.“
„‚Mexiko D.F., am 15., AP. Der
Bombenangriff auf kubanische Stützpunkte durch kubanische Deserteur-Flugzeuge
wurde hier von der Mehrheit der Tageszeitungen mit Genugtuung aufgenommen, die
sich mit den Gruppen von Exilkubanern zusammengeschlossen haben, um zu
verkünden, dass der Bombenangriff der Beginn einer Befreiungsbewegung vom
Kommunismus sei. Die Regierung schwieg, während Gruppen von linksorientierten
Studenten und Kommunisten die Erklärung des kubanischen Botschafters José
Antonio Portuondo unterstützten, dass die Luftangriffe feige und verzweifelte Angriffe
der Imperialisten gewesen seien. Unter den Exilkubanern merkte man eine rege
Aktivität. Eine kubanische Quelle kommentierte, dass die neue kubanische
Regierung im Exil gleich nach der ersten Invasionswelle gegen das kubanische
Regime von Fidel Castro nach Kuba übersetzen wird, um eine provisorische
Regierung zu etablieren, deren schnelle Anerkennung seitens vieler
Castro-feindlicher lateinamerikanischer Länder erwartet wird’.“
“Beide Agenturen veröffentlichen
die folgende Nachricht:
‘Erklärung, die von Doktor Miró
Cardona abgegeben wurde: – diese Meldung ist von AP und UPI - Ein heldenhafter
Schlag zugunsten der kubanischen Freiheit wurde am heutigen Morgen von einer
gewissen Anzahl von Offizieren der kubanischen Luftstreitkräfte versetzt. Bevor
sie mit ihren Flugzeugen in die Freiheit flogen, haben diese wahren
Revolutionäre versucht, eine so große Anzahl militärischer Flugzeuge von Castro
zu zerstören als nur möglich. Der Revolutionsrat ist stolz darauf, verkünden zu
können, dass seine Pläne mit Erfolg durchgeführt worden sind und dass der Rat
Kontakt zu ihnen hatte und diese mutigen Flieger ermuntert hat. Ihre Aktion ist
ein weiteres Beispiel jener Verzweiflung, zu der die Patrioten aller sozialen
Schichten unter der unnachgiebigen Tyrannei Castros geführt werden können. Während Castro und seine Anhänger versuchen,
die Welt zu überzeugen, – hört, ich wiederhole es - während Castro und seine
Anhänger versuchen, die Welt zu überzeugen, dass Kuba von einer vom Ausland
kommenden Invasion bedroht wurde, ist dieser Schlag zugunsten der Freiheit, wie
andere vorherige, von Kubaner ausgeführt worden, die in Kuba ansässig sind und
sich entschlossen haben, gegen die Tyrannei und die Unterdrückung zu kämpfen
oder bei dem Versuch zu sterben. Aus Sicherheitsgründen werden keine weiteren
Details zur Kenntnis gegeben’.
Eben gerade Miró Cardona war der
Chef der provisorischen Regierung, welche die Vereinigten Staaten zusammen mit
einem Flugzeug und gepackten Koffern vorbereitet hatten, um in Playa Girón zu
landen, sobald der Brückenkopf abgesichert worden wäre.“
„…es
endet nicht damit. Jetzt werden wir schließlich diesem Heuchler die Maske
vollkommen herunterreißen, den der Imperialismus dort in der UNO hat, und der
als ein berühmter, liberaler Mensch, ein Mann mit linker Einstellung usw.,
usw., posierte, es handelt sich um Herrn Adlai Stevenson […] Der Betrug geht
weiter, das heißt, der Betrug gegenüber der Welt geht weiter: UPI und AP haben
schon die „Comic-Geschichte“ verbreitet, tausende Zeitungen und sie selbst veröffentlichen,
dass die wichtigsten Zeitungen die Nachricht der Desertion jener Flieger mit
Wohlwollen aufgenommen hatten.
Die Anhäufung von Lügen war noch
nicht groß genug.“
„‚Der US-Botschafter, Adlai
Stevenson, wies die Behauptungen Roas zurück und wiederholte die Erklärung des
US-Präsidenten John F. Kennedy, dass es unter keinen Umständen – ich wiederhole
– unter keinen Umständen eine Intervention der US-Streitkräfte in Kuba geben
würde. Stevenson legte der Kommission Fotos der United Press International vor,
welche zwei Flugzeuge zeigen, die heute in Florida gelandet sind, nachdem sie
an dem Angriff gegen drei kubanische Städte teilgenommen hatten’.“
„‚Sie haben das Zeichen der
Luftstreitkräfte Castros auf dem Heck –sagte er, indem er auf eins hindeutete
–; es hat den Stern und die Buchstaben von Kuba; die sind deutlich sichtbar.
Ich werde dieses Bild sehr gern vorzeigen. Stevenson fügte hinzu, dass beide
Flugzeuge von Offizieren der kubanischen Luftstreitkräfte gesteuert worden
seien und die Besatzung aus Männern bestanden hätte, die aus dem Regime von
Castro desertiert seien. Er betonte, dass kein US-Personal an dem heutigen
Ereignis beteiligt gewesen sei, und dass die Flugzeuge nicht aus den
Vereinigten Staaten gekommen, sondern Flugzeuge von Castro selbst gewesen
seien, die von ihren eigenen Flugfeldern gestartet wären.
‚Der kubanische Minister sagte,
dass 'das Eindringen von Flugzeugen am heutigen frühen Morgen ohne Zweifel der
Prolog eines im großen Umfang von den USA organisierten, ausgerüsteten und
finanzierten Invasionsversuchs sei. Die Regierung Kubas, sagte Roa, beschuldigt
offiziell vor diesem Ausschuss und vor der öffentlichen Meinung die
US-Regierung wegen Versuch der Gewaltanwendung zur Beilegung ihrer
Meinungsverschiedenheiten mit den Mitgliedsstaaten’’.
Hier haben wir die Gelegenheit,
wie sie es selten irgendein Volk gehabt hat, das kennen zu lernen, was der
Imperialismus ist, von innen und von außen, von allen Seiten, von unten und von
oben; […] wie sein gesamter Finanz-, Medien-, Söldner-, und Politikapparat
sowie seine Geheimdienste und seine Beamten funktionieren, die in aller Ruhe
und auf unerhöhte Weise die Welt betrügen.“
„Also, sie organisieren den
Angriff und bereiten ihn vor, sie trainieren die Söldner, sie geben ihnen
Flugzeuge, sie geben ihnen Bomben, bereiten die Flughäfen vor, das weiß alle
Welt. Dann geschieht der Angriff, und sie behaupten ruhig vor dieser Welt –
eine Welt, von der sie wissen, dass sie sich empört gegen solch einen
monströsen und feigen Verstoß erheben würde […] einen Verstoß gegen das
Völkerrecht und den Frieden!
Und diese miserabeln
Imperialisten, nachdem sie in mehr als einem halben Dutzend Familien Trauer
verbreiteten, nachdem sie jede Menge Jugendliche, die nicht Millionäre waren,
ermordet haben; - denn diese Jugendlichen, die wir bestattet haben, waren weder
Millionäre noch Parasiten, weder Söldner, die sich von dem Gold des Ausländers
kaufen ließen, noch Diebe. Sie sind sehr geliebte Söhne unseres Volkes, junge
Arbeiter, Söhne aus bescheidenen Familien, die niemandem etwas stehlen, die
niemanden ausbeuten, die nicht vom Schweiß und von der Arbeit der Anderen
leben. Diese Jungen haben mehr Recht auf das Leben als die Millionäre! Sie haben mehr Recht auf das Leben als die
Parasiten! […] Weil sie nicht von der Arbeit der Anderen leben, wie die
Yankee-Millionäre, weil sie nicht von dem ausländischen Gold leben, wie die
Söldner, jene vom Imperialismus gekauften verächtlichen Menschen; weil sie auch
nicht von den Lastern leben und nicht vom Stehlen. Und sie haben Recht darauf, dass ihr Leben
respektiert wird. Kein miserabler imperialistischer Millionär hat das Recht,
Flugzeuge zu schicken, oder Bomben bzw. Raketen, um das Leben dieser innig
geliebten Jugendlichen des Vaterlandes zu zerstören!“
„…diejenigen, die mit so einem
Verbrechen einverstanden sind, diejenigen, die mit so einer Gräueltat
einverstanden sind, diejenigen, die sich auf miserable Weise kaufen lassen und
Taten dieser Verbrecher unterstützen, diejenigen, die gegen das Vaterland
konspirieren, auf der Strasse, in den Kirchen, in den Schulen, und sonst
irgendwo, haben es verdient, das die Revolution sie so behandelt, wie sie es
verdient haben!“
„Der Imperialismus plant das Verbrechen,
organisiert das Verbrechen, bewaffnet die Verbrecher, trainiert die Verbrecher
und bildet sie aus, bezahlt die Verbrecher. Dann kommen die Verbrecher und
ermorden sieben Söhne von Arbeitern, und landen anschließend in aller Ruhe in
den Vereinigten Staaten. Und selbst wenn die ganze Welt von ihren Streifzügen
wusste, erklären sie, dass sie kubanische Piloten seien und bereiten die
schaurige und fantastische Geschichte vor, verbreiten sie überall,
veröffentlichen sie in allen Zeitungen sowie über alle Rundfunk- und
Fernsehstationen…“
„Gibt es noch irgendeinen
ehrlichen Kubaner, der das nicht versteht? Gibt es noch irgendeinen ehrlichen
Kubaner, der das bezweifelt? […] sollen sie doch dorthin gehen und es selbst
überprüfen, ob es ein einziges wahres Wort gibt, bei alledem, was sie gesagt
haben. Sollen sie doch hingehen und feststellen, wie Reaktionäre, Imperialisten
und eine heuchlerische Geistlichkeit die ganze Welt betrügen und belügen, wie
sie die Völker betrügen und belügen, und dass die Stunde gekommen ist, dass die
Völker diese imperialistische Ausbeutung, diesen Lug und Betrug der
Imperialisten und jeglicher auf der Welt vorhandener Heuchler abschütteln,
koste es, was es wolle, um sich von diesem Joch zu befreien!“
„…ich meine, dass der Herr
Präsident der Vereinigten Staaten mindestens noch ein Minimum an Anstand hat,
und wenn es so wäre, dann fordert ihn
die Revolutionäre Regierung von Kuba vor der Welt auf, […] damit er der Welt
und vor der UNO jene Piloten und Flugzeuge vorzeigt, die seinen Behauptungen
nach von unserem Hoheitsgebiet gestartet sein sollen!“.
„…Kuba wird vor der UNO fordern,
dass jene Flugzeuge und Piloten dort gezeigt werden, von denen sie behaupten,
dass sie aus der Luftwaffe desertiert seien...“
„…warum stellen sie die Piloten
nicht vor? Logischerweise hätte dann der Herr Präsident der Vereinigten Staaten
Recht darauf, dass man ihn nicht Lügner nennt […]. Will der Herr US-Präsident,
dass niemand das Recht hat, ihn Lügner zu nennen? Dann stellen Sie doch die
zwei Piloten der UNO vor…!“
„…wenn der US-Präsident diese
Piloten nicht der UNO vorstellt, um zu beweisen, […] dass dieselben hier waren
und von hier aus desertiert sind, dann wird nicht nur die revolutionäre
Regierung von Kuba sondern auch die ganze Welt das Recht haben, ihn ‚Lügner!’
zu nennen.“
„… der imperialistischen
US-Regierung wird nichts Anderes übrig bleiben, als zuzugeben, dass jene
Flugzeuge ihre waren; dass jene Kugeln ihre waren; dass die Söldner von der
US-Regierung organisiert, trainiert und bezahlt worden sind; dass die
Stützpunkte in Guatemala waren und dass sie von dort aus gestartet sind, um
unser Gebiet anzugreifen; und dass jene, die nicht abgeschossen worden sind, an
den US-Küsten Zufluchtsort gefunden haben, wo sie Unterkunft bekamen.“
„…wie kann die US-Regierung
diese Lüge beibehalten?“
„…wir sind nicht in der Epoche
der Postkutsche; wir sind in der Epoche des Rundfunks, und man kann die
Wahrheiten eines Landes sehr weit senden“.
„…was die Imperialisten uns
nicht vergeben können, ist, dass wir hier sind; was sie uns nicht vergeben
können, sind die Würde, die Standhaftigkeit, der Mut, die ideologische
Standhaftigkeit, der Opfergeist und das
revolutionäre Gemüt des kubanischen Volkes.“
„…was sie uns nicht vergeben
können, ist, […] dass wir eine sozialistische Revolution gemacht haben …“
„Und dass wir diese
sozialistische Revolution mit diesen Gewehren verteidigen! Dass wir diese
sozialistische Revolution mit dem gleichen Mut verteidigen, mit dem gestern
unsere Flugabwehrartilleristen die Angriffsflugzeuge abgeschossen haben!“
„...wir verteidigen diese
Revolution nicht mit Söldnern; wir verteidigen diese Revolution mit Männern und
Frauen des Volkes.“
„…haben etwa die Söldner die
Waffen? Ist es vielleicht der Millionär,
der die Waffen hat? Weil Söldner und Millionär das Gleiche ist. Sind es
vielleicht die Söhnchen der Reichen, die die Waffen haben? Sind es vielleicht
die Gutsaufseher, die die Waffen haben? Wer hat die Waffen? Welche Hände sind
es, die diese Waffen erheben? […] Sind
es Hände von reichen Leuten? Sind es Hände von Ausbeutern? Welche Hände
sind es, die diese Waffen erheben? Sind es nicht Hände von Arbeitern? Sind es
nicht Hände von Bauern? Sind es nicht Hände, die durch die Arbeit abgehärtet
sind? Sind es nicht schöpferische Hände? Sind es nicht Hände des einfachen
Volkes? Und wer ist die Mehrheit des Volkes: die Millionäre oder die Arbeiter;
die Ausbeuter oder die Ausgebeuteten;
die Privilegierten oder die einfachen Menschen? ...“
„Kameraden Arbeiter und Bauern,
dies ist die sozialistische und demokratische Revolution der einfachen
Menschen, mit den einfachen Menschen und für die einfachen Menschen. Und für
diese Revolution der einfachen Menschen, mit den einfachen Menschen und für die
einfachen Menschen sind wir bereit, unser Leben zu opfern.
Arbeiter und Bauern, einfache
Männer und Frauen des Vaterlandes: Schwört ihr, diese Revolution der einfachen
Menschen, mit den einfachen Menschen und für die einfachen Menschen bis zum
letzten Blutstropfen zu verteidigen?“
„Kameraden Arbeiter und Bauern
des Vaterlandes, der Angriff gestern war das Vorspiel der Söldnerinvasion; der
Angriff, der gestern sieben heldenhafte Leben gekostet hat, wurde mit der
Absicht geführt, unsere Flugzeuge auf dem Boden zu zerstören. Aber sie sind
gescheitert. Sie haben nur drei Flugzeuge zerstört und die Mehrheit der
feindlichen Flugzeuge wurde beschädigt oder abgeschossen. Hier, vor dem Grab
der gefallenen Kameraden; hier vor den Leichen der heldenhaften jungen
Menschen, Söhne von Arbeitern und Söhne von einfachen Familien, wollen wir alle
unseren Entschluss bekräftigen, dass wir, ebenso wie sie den Kugeln getrotzt
haben, ebenso wie sie ihr Leben geopfert haben, stolz auf unsere Revolution,
diese verteidigen werden, wenn die Söldner kommen! Wir werden dabei stolz
darauf sein, diese Revolution der einfachen Menschen, mit den einfachen Menschen
und für die einfachen Menschen zu verteidigen und nicht zögern, diese gegenüber
wem es auch sei, bis zu unserem letzten Blutstropfen zu verteidigen!“.
Das Ende jener Rede war ohne
Zweifel eine feurige Ansprache, die revolutionäre Fragen und Antworten beinhaltete.
Schließlich habe ich die Arbeiter, die Bauern, die einfachen Menschen, die
Sozialistische Revolution und die Märtyrer des Vaterlandes hochleben lassen,
und habe mit ‚Vaterland oder Tod!’ abgeschlossen, was schon Brauch geworden
war, seitdem wir die vor über einem Jahr bei der Explosion von dem Schiff
Was niemand wusste, ist, dass
sich während meiner Rede, schon fast nachts und fast am Ende derselben, mir ein
Kamerad der Eskorte näherte und mir mitteilte, dass der Feinde schon dabei sei,
in der Nähe der Bucht von Cabañas, westlich von Havanna, zu landen.
Die
Landung war vollkommen logisch und erwartet nach dem Angriff zur Zerstörung
unserer kleinen Luftwaffe bei Tagesanbruch des vorherigen Tages. So tat ich schließlich das, was ich nie
vorher zum Abschluss einer Rede getan hatte. Nach dem gewohnten „Vaterland oder
Tod!“ sprach ich kurz weiter. Tatsächlich begann ich, den Soldaten Anweisungen
zu erteilen.
Nach
dem abschließenden Beifall habe ich wortwörtlich gesagt: „Al combate… („Auf zum
Kampf…“, mit diesen Worten beginnt die Nationalhymne)... lasst uns die
Nationalhymne singen, Kameraden.“ (Die Anwesende intonierten die
Nationalhymne).
„Kameraden,
alle Einheiten müssen sich zum Treffpunkt ihrer entsprechenden Bataillone
begeben. Dies hat angesichts der geordneten Mobilisierung zu erfolgen, um das
Land im Alarmzustand zu halten, und zwar wegen der unmittelbar bevorstehenden
Gefahr, die sich aus allen Ereignissen der letzten Wochen sowie aus dem gestern
geschehendem feigen Angriff, der Aggression der Söldner, ergibt. Ich rufe alle
auf, in die Häuser der Milizen zu gehen, die Bataillone zu bilden und uns
darauf vorzubereiten, dem Feind die Stirn zu bieten; mit der Nationalhymne, mit
den Strophen der Vaterlandshymne, mit dem Ruf ‘al combate’ (zu den Waffen), mit
der Überzeugung, dass ‚morir por la patria es vivir’ (für das Vaterland zu
sterben Leben bedeutet), sowie dass, ‚en cadenas vivir es vivir en afrentas y
oprobios sumidos’ (mit Ketten zu leben bedeutet in Schande zu leben).
Gehen
wir alle zu unsere entsprechenden Bataillons und warten dort auf Befehle,
Kameraden.“
Nach
der Veranstaltung habe ich mich zum „Punkt Eins“ begeben, verschlüsselte
Bezeichnung des Generalstabs der Streitkräfte, um die Situation in Erfahrung zu
bringen.
Es
war keine Landung geschehen, es war ein von den US-Seestreitkräften
arrangiertes Scheingefecht. Die Situation wurde überprüft und es wurden
Anweisungen gegeben.
Dann
bin ich gegen 24:00 Uhr weggegangen. Davon überzeugt, dass der Feind jeden
Moment handeln würde, habe ich mich entschlossen, ein paar Stunden Schlaf
vorzuholen.
Roxana
Rodríguez - Ehefrau von Abraham Maciques, dem damaligen Direktor des
Entwicklungsplanes der Cienaga de Zapata -,
die vor einigen Tagen gestorben ist, hat bezeugt, dass sie Celia
angerufen hat, um ihr mitzuteilen, dass der Leutnant Antelo Fernández, Leiter
der Militäreinheit von Jagüey Grande, sie über eine Landung bei Playa Larga
informiert hatte und dass laute Maschinengewehrschüsse und Kanonenschüsse an
jenem Punkt zu vernehmen waren.
In einer von Celia übermittelten
Mitteilung an „Punkt Eins“ behauptet sie, dass sie Kommunikation zur
Zuckerfabrik Australia hatte und bestätigen konnte, dass Playa Girón und Playa
Larga angriffen werden.
Der
Vermerk des Befehlstandes besagt: 03:29 Uhr des 17. April 1961.
In
meinem Beitrag in der Fernsehsendung Universidad Popular, d. h. drei Tage nach
dem Sieg, habe ich von 03:15 Uhr als der
Urzeit gesprochen, zu der ich die Nachricht empfangen habe. Tatsächlich
verlor Celia angesichts jeglicher Situation keine einzige Minute.
Seit
jenem Zeitpunkt sind Dinge geschehen, die kaum zu glauben sind. Darüber
schreibe ich eine Zusammenfassung, ausgehend von der jemand mit genügend Zeit,
Gesundheit und Energie die genauen und objektiven geschichtlichen Details der
Ereignisse recherchieren und rekonstruieren könnte.
Das
Wichtige ist das Wesen, die Natur des Geschehens, die niemals verändert werden
dürfen. Die Details sind von besonderer Bedeutung für die genaueren Historiker.
In diesem Fall, bin ich daran interessiert, dass unsere Jugendlichen Zugang zu
den Ereignissen jener entscheidenden Jahre haben, dass sie den Kampf kennen,
bei dem ihre Vorgänger ihr Leben für die Revolution und für den riesigen
kulturellen Reichtum riskiert haben, den unsere Jugendlichen heute haben; jene
Jugendlichen, deren Aufgabe es ist, sie weiter zu verteidigen.
„Vaterland
ist Menschheit!“
Wie ich bei der Fernsehsendung Universidad Popular erklärte: „…mir und
anderen Genossen wurde mitgeteilt, dass dort, in Playa Girón und in Playa
Larga, wo der Feinde gelandet ist, gekämpft wird...“.
„Wir
haben befohlen, dies zu überprüfen und zu bestätigen. Bei solchen Dingen muss man sicher sein, denn
nachher können Nachrichten kommen, dass es Schiffe an jenem Punkt gibt bzw.
dass es Schiffe an einem anderen Punkt gibt […]. Tatsache ist, dass bereits vollkommen sicher
und mit den ersten im Kampf Verwundeten die Nachricht ankam, dass eine
Angriffsstreitkraft stark mit Bazookas und mit rückstoßfreien Geschützen
angreift; und mit Maschinengewehren Kaliber 50 sowie mit Schiffskanonen. Sie greifen Playa Girón und Playa Larga im
Gebiet Ciénaga de Zapata an. Es blieb nicht der geringste Zweifel daran, dass
es sich wirklich um eine Landung an jenem Punkt handelt, und dass diese Landung
stark von schweren Waffen unterstützt wird.“
„Die
Funkgeräte von Playa Girón und Playa Larga haben das Ergebnis des Angriffs
übermittelt […] bis sie, infolge des Angriffs, nicht mehr funktionierten […]
und seit 03:00 bis 04:00 Uhr früh haben wir keine Nachricht mehr von Playa
Larga und von Playa Girón erhalten.“
„Die
Halbinsel Zapata hat folgende Merkmale: Dieses feste Stück Land am Küstenufer
[…] ist ein felsiges, bewaldetes Gebiet mit festem Untergrund […]. Aber nördlich
von diesem Stück Land gibt es ein sumpfiges Gebiet, das vollkommen unzugänglich
ist.“
„Früher
gab es keinerlei Zugangswege […] eine Schmalspurbahn war für die Bauern jenes
Gebiets das einzige mögliche Verkehrsmittel.“
„Zum
Zeitpunkt des Angriffs waren dort im Gebiet der Ciénaga de Zapata 200 Lehrer
beim Alphabetisieren.“
„Eines
der Pilotprojekte der Alphabetisierungskampagne wurde in diesem Gebiet
durchgeführt. Alle diese Orte – Jagüey Grande, Covadonga, Australia – […]
hatten keinen Zugang zum Meer, lagen vollkommen im Sumpfgebiet. Jetzt haben
alle dortigen Bewohner einen Strand. Tausende Menschen gehen sonntags in die
Strandbäder Playa Larga und Playa Girón, auch wenn diese noch nicht fertig
gestellt sind.“
„[…]
dreihundert Kinder, Söhne und Töchter von Bauern aus Ciénaga de Zapata, lernen
in Havanna Handwerksberufe wie Keramik, Ledergerben, Mechanik und
Tischlerei.“
„Cienaga
de Zapata hatte sich in eines der am meisten besuchten Gebiete verwandelt.“
Im
Juli 1976 habe ich Gaetano Pagano, dem Filmregisseur des schwedischen
Fernsehens, Folgendes kommentiert:
„Sie
sind in einem Gebiet gelandet, wo sie für einen gewissen Zeitraum durchhalten
konnten, denn es war sehr schwierig zurückzuerobern. Die Zugangsstraßen führten
über mehrere Kilometer durch unzugänglichen Sumpf, und das machte dieses Gebiet
zu einer Art Pass der Thermopylen.“
Die
Küste von Playa Larga, die die Söldner zu besetzen beabsichtigten, liegt
Im Sierra Maestra-Gebirge hatte
ich keine Sicherheitseskorte und ich brauchte sie auch nicht. Ich marschierte
mit der Truppe; und wenn ich mich von einem Punkt zum anderen begab, hatte ich
Personen, die mich begleiteten und mir bei verschiedenen Aufgaben geholfen
haben. Die Beauftragten für Waffen, Gesundheitsdienste, Versorgung und
Transport waren mit ihren jeweils entsprechenden Aufgaben beschäftigt, so war
es bis Ende des Krieges. Celia übernahm
die Logistik der kleinen Gruppe, die mich begleitete, sowie der Kämpfer der
Kolonne 1.
Als der Zusammenbruch der
Tyrannei geschah, war ich mich mit einer Truppe der Kolonne
Sie waren ausgezeichnet und
haben mich über zwei Jahre begleitet. Dann haben sie andere wichtige Aufgaben
der Revolution übernommen.
Die
Sicherheit wurde Aufgabe des Innenministeriums unter der Leitung von dem
Genossen Ramiro Valdés und seinen Beratern. Ramiro ist Kämpfer beim Sturm auf
die Moncada-Kaserne gewesen und der Jacht Granma, sowie Mitglied der
Invasionskolonne zusammen mit Che. Ich habe nie etwas gegen die ausgewählten
Personen eingewendet. Sie waren für gewöhnlich junge Menschen, die aus armen
Arbeiter- und Bauernfamilien mit bekannter Linksgesinnung stammten.
Wie
bekannt, existierte in unserem Land ein ideologisches Chaos, das von den
Yankees verbreitet worden war, die eher mit Lügen und durch die Ignoranz als
mit Gewalt ihre Herrschaft ausübten.
Den neuen Kameraden der Eskorte
wurden Schnell-Ausbildungskurse für ihre Aufgaben erteilt und sie waren im
Algemeinen mutige und entschlossene Männer, die aber keinerlei Kampferfahrung
hatten.
Das beunruhigte mich nicht sehr.
Tatsächlich waren für mich besonders die persönlichen Merkmale jedes Einzelnen
von ihnen von Bedeutung. Vor allem, dass sie gut mit den Waffen und den
Fahrzeugen umgehen konnten. Wir hatten alle noch viel zu lernen.
Ich werde euch erzählen, was
einer von ihnen wortwörtlich darüber gesagt hat, was in der Nacht vom 17. April
geschah, als die Nachricht über die Landung kam. Es ist als Zeugnis schriftlich
dokumentiert.
„Ich hatte Wache im Korridor
gegenüber der Treppe und erinnere mich daran, dass auf der Etage im
Morgengrauen mit einem Male ungewöhnlich viel Betrieb war. Plötzlich stand der Comandante auf und
bat darum, ihn telefonisch mit den verschiedenen militärischen Befehlshabern zu
verbinden. Während er verbunden wurde, ging er hin und her und sagte: ‘Sie sind
schon gelandet und genau dort, wo ich gedacht hatte. Aber das bedeutet nichts:
Wir werden sie schlagen!’ […] ! ‘Kommt, gehen wir!’ Ich dachte: Jetzt ist alles
im Eimer, die Amerikaner landen schon
und dieser Mann ist verrückt geworden! Wir fuhren sofort zum Punkt Eins ab.“
Bienvenido war echt erschrocken an jenem Tag.
Im „Punkt Eins“ hatten sich in
der Nacht des 17. April unter anderen Kommandant Sergio del Valle Jiménez,
Generalstabschef; Hauptmann Flavio Bravo Pardo; und folgende Befehlshaber der
Verteidigungssektoren von Havanna versammelt: Kommandant Filiberto Olivera
Moya, Hauptmann Emilio Aragonés Navarro, Hauptmann Osmany Cienfuegos Gorriarán,
Hauptmann Rogelio Acevedo González, Hauptmann Raúl Curbelo Morales, der dann
zum Befehlshaber der Revolutionären Luftstreitkräfte ernannt wurde, und Hauptmann Sidroc Ramos Palacios. Ich setzte
mich mit verschiedenen Befehlshabern in Verbindung.
Ich muss darauf hinweisen, dass
sich während der Schlacht von Girón erstklassige Stenografen im „Punkt Eins“
abwechselten und mit erstaunlicher Genauigkeit jedes Gespräch aufzeichneten,
das ich mit den verschiedenen Punkten unterhielt, und auch die Gespräche der
Zentralen Befehlsstelle mit jeglichem der Befehlshaber des Operationsgebiets.
Ich transkribiere hier viele dieser Gespräche, die die Entwicklung der Schlacht
kennzeichnen, mit einem Minimum an Erläuterungen, die ich nur hinzufüge, wenn
es unbedingt erforderlich ist. Wenn etwas nicht klar ist, ergänze ich es.
Oftmals streiche ich Schimpfwörter und gebe diese nur dann wieder, wenn sie
dazu dienen, eine Idee darüber zu vermitteln, welcher Eifer und welche Glut uns
beherrschten.
VOM PUNKT EINS AUS ÜBERMITTELTE MITTEILUNGEN UND BEFEHLE:
„03:30 Uhr: Kommandant Sergio
del Valle (Kommandant der Rebellarmee und
Generalstabschef der Revolutionären Streitkräfte) teilte der Schule für
Milizbefehlshaber von Matanzas mit, dass sie sich kampfbereit und die Fahrzeuge
startklar halten sollen, um jeden Augenblick zu Operationen loszufahren.
03:35 Uhr: Comandante Fidel
Castro teilte dem Hauptmann (der
Rebellarmee) Osmany Cienfuegos Gorriarán mit, dass er alle Bataillone
seines Sektors in den Fahrzeugen bereit halten soll, um zum Einsatz
loszufahren.
03:36 Uhr: Die Landung in Playa
Larga wurde bestätigt. Das Bataillon 339 der Miliz – das im Zuckerfabrik-Ort
Australia ist – hat sofort bis Playa Larga vorzurücken. Das Milizbataillon
von Matanzas hat sofort nach Jovellanos vorzurücken“.
Das Bataillon 339 von Cienfuegos
hätte in Girón und Playa Larga Stellung nehmen müssen, gemäß Anweisungen, die
ich persönlich rechtzeitig vor der feindlichen Landung gegeben hatte. Abraham
Maciques, Leiter des Entwicklungsplanes der Halbinsel Ciénaga de Zapata
bestätigte Folgendes in einem vor vielen Jahren, am 17. März 1986, 24 Jahre
nach den Ereignissen, abgegebenen Zeugnis: „Eine Woche vor der Landung war der
Comandante im Gebiet von Girón. Er war in Begleitung vom Kommandanten Guillermo
García und anderen Offizieren an folgenden Orten: der Uferstraße, dem Flughafen
und den Baustellen für touristische Anlagen. Er kommentierte, dass in dem Fall,
dass er eine Landung durchführen würde, er diese in dieser Zone vornehmen
würde, weil sie zwei Zugänge und andere Voraussetzungen habe. Er erteilte Anweisungen, damit Maschinengewehre
mit Vierfach-Mündung auf dem Flughafen aufgestellt würden und ein
Maschinengewehr Kaliber 50 am Wassertank von Girón. Er sendete der Miliz
tausend tschechische Gewehre M-52. Er wies Comandante Juan Almeida an, das
Bataillon 339 von Cienfuegos in diese Zone zu verlegen. Diese Orientierungen
wurden nicht konkretisiert, weil wenige Tage später die Invasion stattfand.“
Almeida schickte das Bataillon.
Wegen irgendeiner Verwechslung hatte das Bataillon einen Trupp in Playa Larga.
Wenn dasselbe anstelle im Zuckerfabrik-Ort Australia in Girón und in Playa
Larga ausgeschwärmt gewesen wäre, jeweils 68 und
Die Anweisung, die ich in der
Nacht um 03:36 Uhr erteilte, diesen Trupp nachts vorzurücken, um die Männer zu
unterstützen, die in Playa Larga dem Feind Widerstand leisteten, war das, was
getan werden sollte. Die Erteilung dieser Anweisung am helllichten Tag, als die
feindlichen Fallschirmjäger schon abgesetzt worden waren, wäre nicht richtig
gewesen. Es war um circa 6:30 Uhr, d.h. 3 Stunden später, als der Feind das
Fallschirmjäger-Bataillon absetzte, um die Zugangswege durch das Sumpfgebiet zu
besetzen. Natürlich war es logisch, dass die feindlichen B-26-Flugzeuge, in
denen unter anderen jene Piloten von Batista flogen, die in der Sierra Maestra
viele Bomben auf uns abgeworfen hatten, die Fallschirmjäger unterstützten, die
auf Palpite abgesprungen waren. Dorthin konnten jene Flugabwehrwaffen zu jenem
Zeitpunkt noch nicht kommen, die an dem
Gegenangriff teilnehmen sollten.
Dies ist eine wichtige
Bemerkung, um die weiteren Ereignisse zu verstehen.
„03:55 Uhr: Dem Oberbefehlshaber
der FAR (Revolutionäre Luftstreitkräfte)
wird mitgeteilt, dass er zwei Sea Fury
und ein B-26 mit ihrer jeweiligen vollständigen Ladung bestückt einsatzbereit
halten soll. Julio (Hauptmann Flavio Bravo Pardo).
04:06 Uhr: Fidel befiehlt dem
FAR-Oberbefehlshaber, die Fugzeuge einsatzbereit zu halten, zwei Staffeln zu organisieren, zwei Sea Fury
und ein B-26.
04:45 Uhr: Fidel befehlt Silva (Hauptmann der Rebellenarmee und
Kampfpilot Luis Alfonso Silva Tablada)
vom Luftstützpunkt San Antonio de los Baños, den Einsatz zu fliegen. Zwei Sea
Fury und zwei B-26. Ein Flugzeug mit Strahltrieb (ein US-amerikanisches Flugzeug T-33 mit Rückstoßantrieb) muss
startklar sein, um den Stützpunkt zu verteidigen. Silva und die anderen
Flugzeuge, bestückt mit Raketen und Maschinengewehren, haben den Brückenkopf in
Playa Larga und Punta Perdiz anzugreifen […] Start um 05:20 Uhr, zuerst die
Schiffe angreifen und dann nach Havanna zurückkehren, um zu informieren.
Strahltriebflugzeug startklar zur Verteidigung des Stützpunktes und auch die
Flugabwehr einsatzbereit […] Es gibt auch welche in Punta Perdiz (ganz in der Nähe von Girón) aber jetzt ist Playa Larga von größerem
Interesse.“
Der Luftstützpunkt San Antonio
de los Baños befindet sich
„04:48 Uhr: Ein weiteres
Bataillon nach Matanzas bewegen. Es ist wichtig alle Brücken von Havanna und
Matanzas zu besetzen und vier (Bataillone) als Reserve in Kukine zu lassen.
05:10 Uhr: Der Comandante Fidel
ruft Silva im Luftstützpunkt San Antonio de los Baños an, um den
vorangegangenen Befehl zu bestätigen. Dieser ist folgender: Es wird versichert,
dass Playa Girón und nicht, wie informiert worden war, Playa Larga von ihnen
eingenommen wurde. Beträchtliche
feindliche Kräfte rücken vor. Es befindet sich am Zugang zur Schweinebucht, in
Richtung Osten. Dort befindet sich ein von uns erbauter Ort (Girón), und
ebenfalls ein Flugplatz mit Start- und Landebahn. Silva, stell dir ein Hufeisen
vor, mit seinem Mittelpunkt nach Norden, die zwei Enden nach Süden. Wenn du die
südliche rechte Spitze anschaust, ungefähr dort befindet sich dieser Punkt:
Girón. Du musst beobachten, ob es Flugzeugen auf dem Flughafen gibt. Wenn ja,
schieß auf sie und andernfalls greif die Schiffe an, wenn diese in unseren
Hoheitsgewässern sind. Das erste Ziel - Flugzeug, zweites Ziel - die Schiffe.
Gib acht, ob sich Lastkraftwagen in unmittelbarer Nähe von Girón bewegen.
Jeglichen LKW, den du zwischen Girón und Playa Larga siehst, auf
Erstes Ziel: Mit allen Waffen
den Flughafen angreifen, wenn es dort Flugzeuge gibt.
Zweites Ziel: die Schiffe
angreifen;
Drittes Ziel: Beobachten, ob
sich ganz in der Nähe von Girón LKWs bewegen. Wenn ja, diese und auch das
Personal angreifen.
Wenn Schiffmanöver zu beobachten
sind und Leute, zuerst die Schiffe angreifen und dann die Leute. Fliegt
Richtung Südosten zur Schweinebucht, Abflug um 05:20 Uhr.“(d.h. vor
Tagesanbruch).
„05:45 Uhr: Kommandant Del Valle
rief Kommandant Raúl Guerra Bermejo, Maro
(Befehlshaber der Revolutionären Luftstreikräfte) an, um ihm mitzuteilen,
dass Minister Curbelo dorthin geschickt wurde, damit er die
Luft-Angelegenheiten übernimmt, und dass er sich mit diesem abstimmen soll, da
er der Vorgesetzte im Zivil- und Militärbereich ist.“
„05:50 Uhr des 17. April:
Olivera und Acevedo wurde auf Befehl des Kommandanten Del Valle mitgeteilt,
dass sie, ohne Funk dafür zu verwenden, das gesamte Personal zu mobilisieren
und alles bereitzuhalten und auf weitere Befehle zu warten hatten. Sie wurden
über die Landung und wie sie vonstatten geht informiert. Es meldet: Leutnant
Crabb.
In Managua ist alles bereit und
man wartet auf die Befehle von Fidel“.
„06:00 Uhr: Fidel ruf San
Antonio los Baños an, um nachzufragen, ob sie ihm nicht berichtet hatten, dass
drei B-26 schon startbereit seien. Haltet die B-26 und das Strahltriebflugzeug
mit Raketen und Bomben startklar, für den Zeitpunkt, wenn die anderen
zurückkehren, und ein Flugzeug muss immer den Luftstützpunkt überwachen. Dieser
hat Kommunikation mit den Flugzeugen und muss uns gleichzeitig darüber
berichten. In 25 Minuten sind sie über dem Ziel.
06:30 Uhr: Fidel erkundigt sich
bei den FAR nach den Flugzeugen, die schon für den Angriff bereit sind, und
sagt, dass der FAR-Befehlshaber als Pilot des Sea Fury und ein Strahltriebflugzeug
den Angriff auf Playa Larga fliegen sollen, und etwas hinter ihnen ein B-26.
Sobald die zuerst Abgeflogenen zurück sind, sollen sie sofort informieren und
sie müssen sich vorbereiten und unverzüglich abfliegen. Diese Befehle müssen
sofort erfüllt werden.
06:33 Uhr: Der Luftstützpunkt
San Antonio wird darauf hingewiesen, dass sie unseren Flugzeugen mitteilen
müssen, dass diese, bevor sie Australia überfliegen, dies informieren müssen,
weil Schussbefehl gegeben wurde.
06:34 Uhr: Curbelo von den FAR
teilte Fidel mit, dass feindliche
Flugzeuge über den Gefängnissen von Isla de Pinos fliegen. Unsere
Flugzeuge eröffneten das Feuer gegen die Schiffe in Playa Larga. Die Schiffe
und der Strand sind anzugreifen, Playa Larga,
ein Sea Fury und ein B-26. Kamerad
Leyva ist der Staffelchef. Der Befehl lautet: dorthin fliegen, abfeuern
und zurückkehren“.
„06:35 Uhr; Befehl von Fidel:
Panzerabwehr nach Aguada de Pasajeros, zwei Batterien. Diejenigen, die nach
Matanzas gefahren sind, müssen nach Aguada weiterfahren. Zwei weitere
Panzerabwehrbatterien nach Matanzas.
06:40 Uhr; Befehl von Fidel: Das
Strahltriebflugzeug muss startklar sein, da sich Flugzeuge dorthin bewegen. Die
Flugabwehr ebenfalls vorbereiten. Das Strahltriebflugzeug muss bereit sein; ein
anderes Flugzeug, um den Luftstützpunkt zu verteidigen. Das Sea Fury muss in
Richtung des Zieles fliegen und das Strahltriebflugzeug muss in der Luft oder
auf der Startbahn angriffsbereit gehalten werden, und die Artillerie
(Flugabwehrartillerie) kampfbereit, um die Aggression zusammen mit dem Flugzeug
abzuwehren“.
„06:46 Uhr: Eine weitere Staffel
ist dorthin abgeflogen (Girón).
06:46 Uhr; Isla de Pinos: Vier
feindliche Flugzeuge haben die Insel Isla de Pinos angegriffen und es wurde das
Feuer gegen sie eröffnet.“
„07:20 Uhr; Silva informiert Fidel: ¿Was hast du gemacht? Du hast das
Feuer eröffnet. Und auf das Schiff habt ihr nicht geschossen? Das Schiff habt
ihr nicht angegriffen? ¿Und das Sea Fury hat auf das Schiff geschossen? Ihr
habt es versenkt? Was hast du über Girón gemacht? Auf eine Barkasse, du hast
sie nicht versenkt. Du sahst sie schwimmen? Kehrt erneut dorthin zurück und
erledigt sie, jawohl. Was habt ihr mit der gemacht? Kehrt erneut nach Playa
Girón zurück, greift das Schiff an und versenkt es. Schießt auf die von Girón,
die anderen sind nach Playa Larga gefahren. Kehrt nach Playa Girón zurück und
versenkt alle Schiffe, die dort sind.
07:25 Uhr; Kommandant Del Valle fordert
Curbelo auf: Fidel fragt, ob die Sea Fury zurückgekehrt sind. Hallo? Sprich.
Jawohl, berichte. Nun gut, verfolgt jene Flugzeuge ebenfalls aufmerksam und die
anderen sollen Girón angreifen. Wir dürfen nicht zulassen, dass jene Schiffe
entkommen, sehr gut, sehr gut.“
„08:08 Uhr; An Pepín Álvarez
Bravo (José A. Álvarez Bravo,
Befehlshaber der Flugabwehrartillerie): Wie viel Batterien hast du noch?
Und auf Lager? Setz die sechs Batterien
in Bewegung und lass eine als Wache zurück, wir werden standhalten. Du wirst
das Kommando über die Batterien übernehmen. Nein, du musst sie vorrücken, um
die Artillerie und die Panzer zu unterstützen. Der Kampf ist auf der Basis der
Artillerie und der Panzer. Gut, Vaterland oder Tod!
08:13 Uhr: Wer ist am Telefon?
Rufen Sie Almeida oder Angelito. (Ángel
Martínez, ehemaliger Oberstleutnant der Spanischen Republikanischen Armee und
Militärberater von Comandante Almeida in der Zentralarmee) Angelito? Ihr
müsst eine gewisse Truppenstärke über Juraguá
nach Jovellanos schicken. Diese müssen nach Jovellanos marschieren,
damit sie an der Küste entlang
vorrücken. Wo entlang? Sind sie vorgerückt? Gut, geht los, jene einzelnen
Fallschirmspringer zu bekämpfen, die sind zum Tode verurteilt. Die
Fallschirmspringer von Horquita sind zum Tode verurteilt! Verwendet gegen sie
die gesamte Streitkraft der euch zur Verfügung stehenden Milizangehörigen.“
Dies war die erste Nachricht,
die ich über das Absetzen von feindlichen Fallschirmspringern erhielt.
„Almeida? Rückt einige Kräfte über Jovellanos vor,
damit diese an der Küste kämpfen. Filiberto (Kommandant
der Rebellenarmee, Filiberto Olivera Moya) wird über Girón vorrücken und
das Bataillon, das du geschickt hast, mit Tomassevich (Kommandant der Rebellenarmee Raúl Menéndez Tomassevich,
Generalstabschef der Zentralarmee). Diese Leute sollen schließlich von Juraguá
aus in Richtung Girón vorrücken. Es soll eine Kompanie sein, die vorrückt, und
die darf den Feind nicht entfliehen lassen.“
„08:20 Uhr; an Del Valle
(persönlich): Befehle Pedrito Miret dass er mindestens zwölf Geschosse der 122
mm-Kanonen mit den Uni-Studenten in Richtung des Zuckerfabrik-Orts Australia
mobilisiert, um diese an der Küste entlang aufzustellen.
Die Flugabwehr muss vorbereitet
werden. Zwei Sea Fury auf der Luftabwehr-Landebahn, um den Luftraum gegen die
B-26 zu verteidigen. Seid bis morgen fertig. Diese Flugzeuge kommen am heutigen
Nachmittag an, schnell. Diese müssen unseren Kräften Schutz geben. Heute werden
wir Schiffe versenken. Morgen werden wir Flugzeuge abschießen.“
„08:21 Uhr: Che ruft Fidel an
(aus Pinar del Río): Was gibt´s? Was für eine Art Granatwerfer,
Che? Was für Granatwerfer? Dieses
Personal bilden wir gerade in Baracoa aus. Willst du, dass wir es dir schicken?
Gut, ich werde mit diesen Leuten reden, damit sie es dir schicken und ich werde
mit Universo sprechen, damit er Personal von Pinar del Río dorthin schickt.
O.K. Wohin schicke ich dir das? Gut, das muss dort besorgt werden […] Ich
schicke es nach Artemisa […] die Besten, aber das ist nicht einfach, jetzt
Transport zu kriegen, weil sie die Batterie dabei haben. Nun, es wird schon
wirklich gekämpft. Wir werden siegen!
08:22 Uhr; an Universo Sánchez:
Befiel dem Personal der Panzerabwehrbatterien aus Pinar del Río und Toranzo (Hauptmann der Rebellenarmee Mario Toranzo
Ricardo), dass sie dem Che 120mm-
Granatwerfer schicken.
08:23 Uhr; an Universo Sánchez:
Che hat sechs Batterien Kanonen ohne Personal. Ich empfehle, dass du ihm Leute
von dem am besten ausgebildeten Personal von Pinar del Río dorthin
schickst […] Die Kanonen sind dort. Sie
wissen schon viel, zumindest, wenn sie noch nicht so viel wissen, so wissen sie
doch etwas.“
„08:26 Uhr; an Curbelo – FAR […]
wir werden Flugzeuge abschießen, aber heute werden wir Schiffe versenken.
Versenkt Schiffe! Versenke Schiffe, verdammt. Du musst viele Schiffe versenken!
Feuer auf sie, zum Teufel!“
Ich erteile weiter in diesem
Rhythmus Anweisungen, seit 03:30 Uhr.
„08:42 Uhr; an Osmany
(persönlich): Befiel Kico (Hauptmann der
Rebellenarmee Enrique González), dass er Geschosskugel-Vorrat für Panzer
und Ersatzteile für die Panzer schickt.
08:45 Uhr; an Osmany
(persönlich): Der Befehl für Curbelo lautet, die Schiffe zu vernichten! Die
Schiffe vernichten!
08:46 Uhr; an Osmany: Zählen wir
sie - eins Filiberto; zwei Jovellanos, das sind drei; eins in Matanzas, das
sind vier. ¿Wie viele bleiben uns in Havanna? (Osmany informiert, dass noch 34 Bataillone vorhanden sind). Ich würde
noch vier senden: eins nach Jagüey Grande. Weißt du warum? Weil wir dieses morgens verwenden
werden, um einzukesseln. Deshalb ist es nicht wichtig, dass sie um 12:00 Uhr in
der Nacht in Jagüey ankommen. Vier Bataillone; zwei leichte Artillerie und zwei
schwere. Ja, weil wir alles einnehmen werden.
08:47 Uhr; an Aragonés
(persönlich): Gordo, um 6:00 Uhr morgens ist das alles gesäubert. Ich kenne das
alles gut. Um 6:00 Uhr morgens wird alles gesäubert sein. Wir werden nachts
angreifen. Und mit allem!
08:48 Uhr; an Raúl Castro (im
Ostteil): Bis jetzt glaube ich, dass du nicht an der Feier teilnehmen wirst,
aber du musst wachsam sein. Wie bitte? Bis jetzt sind die im Süden gelandet.
Ich kann dir keine Details darüber geben; ich darf keine Details geben, aber
seid wachsam, besonders im Gebirge Sierra Maestra und in dieser Zone überall.
Aber ich glaube, dass sie sie hier konzentriert haben, weißt du. Nun, viel Glück!
Bis dann.
08:53 Uhr: Kommandant Del Valle
beantragt, Verbindung zum Kommandant Curbelo. Del Valle sagte, dass unsere
Mission darin besteht, den Angriff auf die Schiffe in Playa Larga und Cayo
(Playa) Girón zu konzentrieren.
08:58 Uhr; an Curbelo, FAR: Sag
mir, wie alles steht. Ja. Was ist los? Ja. Und der Pilot? Wo war das? Ja. Und
auf die feindlichen Schiffe. Was? Ja. Sie haben keins versenkt? Gut. Die Moral
muss aufrecht erhalten werden. ¿Haben sie irgendeines ihrer Flugzeug
abgeschossen? Nun gut, das Sea Fury. Sag mir, wie viel uns jetzt bleiben? Gut.
Der Kampf muss fortgesetzt werden. Die Strahltriebflugzeuge, sind die schon
hingeflogen? Hier. Was? Und die Strahltriebflugzeuge? Wurden sie mit
Maschinengewehrfeuer beschossen? Haben sie sie unter Feuer genommen? Die
Wasserfahrzeuge haben sich nicht zurückgezogen? Ihr müsst sie weiter
beschießen, mit allen Waffen, die ihr habt. Ja, man muss den Gefährten rächen,
den sie abgeschossen haben! Er muss gerächt werden, Kamerad! Verwendet die
Strahltriebflugzeuge, um ihre B-26 zum Sturz zu bringen! Nun, ihr werdet über
Gewehrkugel dafür verfügen. Bis dann, Kamerad.“
Der tapfere Hauptmann der
Rebellenarmee, Luis Alfonso Silva Tablada, Kampfpilot, mit dem ich um 4:45 Uhr
gesprochen hatte, war abgeschossen worden.
Um 09:09 Uhr gelang es mir,
Verbindung zur Zuckerfabrik Covadonga zu bekommen.
„An die Zuckerfabrik Covadonga: ‚Ja
bitte. Ja. Schau, Kamerad (Gonzalo
Rodríguez Mantilla, Chele) teilen sie diesem Kameraden mit, dass er sich
nicht von dort zurückziehen darf. Wie bitte? Nun gut, sag mir eine Sache: Gibt
es Truppen in Aguada de Pasajeros? Das ist unwichtig. Das sind unsere
Flugzeuge, die dort bombardieren. Unsere Flugzeuge bombardieren den Feind
ununterbrochen. Gut, passen Sie auf: zieht euch nicht zurück, Kamerad, die
Sachen sind schon dorthin unterwegs. Aber sie sind vorangekommen und das ist
zeitaufwändig. Sie sind schon durch Aguada durch. Ruft Aguada de Pasajeros an.
Ich werde dort anrufen, damit sie die Verstärkung zu euch schicken. Haltet dort
tapfer durch, Kameraden! Sehr gut! Vaterland oder Tod!’.”
„09:13 Uhr; an Del Valle
(persönlich): (Jemand informiert, dass Cedeño vom Verkehrsministeriums
angeordnet hat, den gesamten Transport lahm zu legen). Sag nein, sag ihm, dass er diesen Befehl nicht
erfüllen braucht, solange es nicht notwendig ist.“
„09:20 Uhr; Bericht der FAR an
Kommandant Del Valle: Zwei feindliche
B-26 verfolgen eines von unseren
Strahltriebflugzeugen. Ein anderes Strahltriebflugzeug ist schon gestartet, um
zu helfen.
09:25 Uhr; an Curbelo, FAR San
Antonio: Hör mal, Curbelo, es muss überprüft werden, ob wir über ein
Strahltriebflugzeug verfügen, um unsere Truppen auf der Landstraße von der
Zuckerfabrik Australia nach Soplillar zu schützen. Ja, du kannst eins zur Verfügung stellen? Gut,
wenn er landet, gib ihm den Befehl und teil ihm mit, dass er starten soll, um
unsere Truppen zu schützen, mindestens eine halbe Stunde lang; zwischen der
Zuckerfabrik Australia und Soplillar, wo ein B-26 ist, das uns großen Schaden
zufügt. Ein Strahltriebflugzeug muss unser Vorrücken schützen. Ich werde
versuchen, in 25 Minuten dort zu sein. Ich werde Verbindung zu Fernández
aufnehmen. Sobald ich zurückkehre, mal sehen, ob er ihnen die Unterstützung
gibt. Nein, zwischen Australia und Soplillar. Gut.
09:28 Uhr; an Fernández, Australia: 30 bis 40
Minuten wird ein Strahltriebflugzeug brauchen, um dort zu sein und diese
Landstraße zu schützen […]“
„09:30 Uhr; an Del Valle
(persönlich). Erteile
Einquartierungsbefehl für heute Nacht für alle Patrouillenwagen. Sie müssen
dorthin fahren, wo sie gebraucht werden. (Del Valle fragt, ob einer hier sein
muss). Nein, es ist nicht nötig“.
„09:31 Uhr; an Curbelo, FAR.:
Curbelo, wirst du ihnen diesen Schutz bieten können? In dieser Richtung? Er wird uns doch schützen, nicht wahr? Ja,
sie zwischen Australia und Soplillar schützen. Gut, ich werde sie dort
informieren. Wie lange braucht er, um dort zu sein? Zwanzig Minuten? Sehr gut.
Und die zwei, die das Sea Fury verfolgt haben? Sehr gut!“
Auf die Angelegenheit Schutz
durch die Luftstreitkräfte komme ich erneut um 09:40 und um 09:42 Uhr zurück.
„09:50 Uhr: (Del Valle
informiert, dass der Pilot Carreras ein Schiff versenkt und eine Havarie beim
anderen verursacht hat, das gerade untergeht; und dass er ein B-26 abgeschossen
hat, das sich mit einem in Flammen stehenden Flügel zurückgezogen hat. Er flog
zurück, um das Flugzeug neu aufzuladen und den Angriff gegen das halb versenkte
Schiff fortzusetzen). Er fragt in Matanzas nach, ob die Panzer schon dort
vorbeigefahren sind. Die Flugabwehrbatterie, die in Matanzas sein muss, soll
die Panzer bis Jovellanos begleiten.“
„10:00 Uhr, an Curbelo, FAR:
Curbelo, Fernández hat mir nicht Bericht erstattet. Du musst dem Piloten genau
erläutern, welche Landstraße es ist, die von der Zuckerfabrik Australia nach
Playa Larga führt, die von der Zuckerfabrik Australia nach Playa Larga ist es,
wo die Strahltriebflugzeuge Schutz gewährleisten müssen. Aber sie brauchen
nicht bis Playa Larga fliegen, sondern bis Pálpite. Wenn eins zurückfliegt,
muss das andere starten. Du musst es
ihnen genau erläutern: Schutz des Luftraums in diesem Gebiet. Ja, mehr oder
weniger, das ist für unsere Truppe, die dort vorrücken wird. Von Australia nach
Playa Larga. Bis Cayo Ramona? Was? Ja, gut. Den Schutz für die Landstraße
aufrechterhalten, das ist wichtig, und den Angriff auf die Schiffe beibehalten.
Und immer wachsam, weil sie morgen versuchen werden, dort anzugreifen. Ihr
müsst den Schutz der Landstraße die ganze Zeit gewähren, die notwendig ist. Ich
sage dir Bescheid. Gut, sehr gut.
13:02 Uhr, von Fidel Castro an
Kommandant Rául Castro in Oriente:
Pass auf! Miró Cardona beharrt
darauf, dass es eine Landung in Oriente
gegeben hat. Ja. Pass auf, das macht nichts. Wenn dort irgend etwas
passiert, müsst ihr viel die Panzerabwehr verwenden, falls einige Panzer
kommen. Die gesamte Panzerabwehr muss bereit sein, damit sie schnell an den
jeweiligen Ort gelangt. Das wissen wir nicht, wenn wir den Ersten festnehmen,
teile ich es dir mit. Ein Fallschirmspringer ist tot, aber übereil nichts, mach
dir keine Sorgen. Hör mal, Raúl, errichtet eine starke Flugabwehr auf dem
Flughafen…Ich werde wieder nachfragen, aber sie müssen jeden Augenblick
ankommen. Noch etwas anderes: Wenn dort morgen etwas passiert, können wir dir
voraussichtlich schon die Luftwaffe senden. Die Luftwaffe hat einwandfrei
gehandelt (…) ich kann es nicht genau sagen, aber das ist nichts, um sich
Sorgen zu machen. Wie? Ja, denn sie beharren viel darauf. Aber sie haben ihre Fallschirmspringer hier abgesetzt und
alles hier abgeworfen. Sie haben Anstrengungen unternommen, sich dieses Teils
hier zu bemächtigen. Ich bin der Meinung, dass sie hier auf Zapata den Hauptangriff gestartet haben.
Es kann nicht genau gesagt werden, aber sie haben viele Fallschirmspringer
abgesetzt, ich glaube, alle, die sie hatten. Sei sehr wachsam dort, Raúl, viele
Panzer und starke Flugabwehr. Du musst die Leute durch die Flugabwehr
unterstützen. Das wird man dir später schicken, aber jetzt eine starke
Flugabwehr. Ich werde mich über die 400 erkundigen, wann sie losgegangen sind
und wo entlang. Wohin? Ich weiß es nicht, aber ich werde mich erkundigen. Eine
starke Flugabwehr und schützt die Leute, weil sie mit Flugzeugen kommen. Gut.“
Ich habe im „Punkt Eins“ über 50
Befehle gegeben und Maßnahmen getroffen, bevor ich in das Operationsgebiet
abgefahren bin.
Zeugnis
von José Ramón Fernández:
„Es war in der Nacht des 17.
April, um circa 02:40 Uhr. Ich hatte keine Nachricht über die Invasion, d.h.
über die Söldnerlandung und er war die Person, die mir sagte, dass gerade eine
Landung in der Region der Ciénaga de Zapata vonstatten ging.“
„Er befahl mir, dass ich mich
ohne eine Minute zu verlieren nach Matanzas begeben und an der Spitze der
Milizbefehlshaber-Schule, deren Leiter ich ebenfalls war, die Invasion zu
bekämpfen beginnen sollte.“
„‚Nimm einen Wagen und fahr mit
voller Geschwindigkeit los’.
Ich habe ein bisschen gebraucht,
ehe ich losfuhr, weil ich Landkarten der
Region gesucht habe - ich war ein einziges Mal mit dem Comandante im Gebiet der
Ciénaga gewesen, und weder vorher noch danach je wieder dort gewesen,
ausgenommen an dem einen Tag, an dem wir aus dem Escambray-Gebirge
zurückkehrten – und das Lager der Landkarten war geschlossen. […] Ungefähr eine
halbe Stunde später rief der Comandante erneut an: ‘Was, du bist noch dort? Ihr
seid noch nicht abgefahren?’ Nun gut,
ich erinnere mich nicht mehr, ob wir eine Tür aufgestemmt haben, aber ich
kriegte eine Landkarte und bin sofort nach Matanzas abgefahren. Als er mich
anrief, sagte er mir ebenfalls, dass ich nicht Matanzas benachrichtigen
brauchte, um die Schule zu mobilisieren, weil er es übernehmen würde, die
Befehle zu erteilen, damit die Schule einsatzbereit sei. Tatsächlich war die
Schule schon mobilisiert, als ich dort ankam.
Gerade in der Einrichtung
angekommen – das ist dort, wo sich heutzutage die Kommandozentrale der
Zentralarmee befindet -, sagte mir der Wachposten am Eingang Folgendes: ‘Der
Comandante verlangt Sie am Telefon’. Ich ging dorthin, sprach erneut mit ihm
und er wiederholte mir, dass ich nach Jagüey Grande vorrücken sollte. Er fragte
mich nach der Route, die ich fahren würde. Ich kannte die Straßen nicht gut und
als ich auf den Landkarten suchte, sah
ich, wo entlang man bis Jagüey fahren konnte“.
„…ich bin mit der Absicht los,
über Colón zu fahren, aber schließlich
fuhr ich über Perico-Agramonte. Als ich in Jovellanos ankam, standen der
Hauptmann der Rebellenarmee José A. Borot García und noch zwei oder drei weitere
Kameraden auf der Landstraße. Sie machten mir Zeichen anzuhalten und es war
fast ein Wunder, dass ich angehalten habe. Dann sagte ich zu ihnen: ‘Ich bitte sie inständig, lassen Sie mich weiterfahren, der Wagen ist voll und ich habe es eilig’ […] Da
sagten sie schließlich zu mir: ‘Nein, Nein, der Comandante verlangt Sie am
Telefon!‘ Die Kaserne von Jovellanos befindet sich gerade dort, an der Zufahrt
zum Ort. Ich bin hineingegangen und hatte eine erneute Verbindung mit dem
Comandante. Er wies mich an, in das Verwaltungsgebäude der Zuckerfabrik
Australia zu fahren - wo es ein Telefon gab, das direkt mit dem Punkt Eins
verband, sobald man den Apparat abnahm - ich sollte direkt dorthin fahren und
ihn anrufen, sobald ich dort ankäme. Ich kam kurz nach sieben in Jagüey an.“
„Sodass ich auf der Hauptstraße Carretera Central fahrend mehr als 2
Stunden von Matanzas gebraucht hatte, und dies war die beste Zufahrtsstraße
jener Zeit.“
„… gegen 08:00 Uhr, der
Verwalter der Zuckerfabrik war dort. Ich ging hin und fragte ihn:
- Wo ist hier das Telefon?
Tatsächlich, ich nahm den Hörer
ab und sprach erneut mit dem Comandante. Er wies mich an, mich nicht von dem
Telefon zu entfernen und die Situation genau zu klären, in Erfahrung zu
bringen, was los war und was dort genau geschah.
Das war der erste Anruf, den ich
von dem Comandante in der Zuckerfabrik Australia erhielt. Ich weiß nicht, wie
viele weitere Anrufe ich dann den ganzen Tag über bekommen habe, es waren
viele.“
„Die Leute begannen sich zu
drängen […] es hatten sich hundert bis zweihundert Mann dort versammelt, die
forderten, ihnen Waffen zu geben, um zu kämpfen.“
„Als ich die Information über
die Landung bekam, schickte der Kommandeur des Bataillons 339, Hauptmann der
Rebellenarmee Ramón Cordero, der sich in seiner Einheit in der Nähe der
Zuckerfabrik befand, Truppen seiner ersten und zweiten Kompanie los, um den
Feind zwischen Pálpite und Playa Larga zu bekämpfen, wo sie unter für sie
nachteiligen Bedingungen gegen den Feind kämpften: Der Gegner war besser
bewaffnet, besser organisiert und viel besser ausgebildet und befand sich
außerdem in einer günstigeren Verteidigungsposition. Bei diesem harten
Aufeinandertreffen mit den Aggressoren sind einige Milizionäre gefallen und
dieser Teil des Bataillons wurde praktisch zersplittert. Ein wenig später, vor Tagesanbruch, rückten
die anderen Truppen des Bataillons 339 vor. Bei dieser Gelegenheit standen sie
direkt unter der Leitung ihres Bataillonkommandeurs und kämpften unter sehr
nachteiligen Bedingungen.“
„Er ordnete mir an, Pálpite mit
meiner Truppe einzunehmen. Ich hatte die Landkarte in der Hand und sagte ihm: ‚Comandante,
ich finde hier kein Pálpite auf der Landkarte’.
Das verursachte eine lange Diskussion: ‚Ich finde es nicht, hier gibt es
kein Pálpite’. ‚Aber nun, such Pálpite, es muss dort sein’.
Schließlich stellt sich heraus,
dass es falsch auf der Landkarte stand, da stand ‚Párrite’ – irgendwo sind noch
die militärischen Landkarten der Ausgabe der fünfziger Jahre - anstatt Pálpite
steht da Párrite und ich suchte weiter auf der Landkarte. Ich sagte ihm: ‚Hören
Sie mal, ich sehe hier einen Ort mit dem Namen Párrite, der ist zwischen den
Punkten soundso’. Da antworte er mir: ‚Genau der ist es, aber es ist nicht
Párrite, sondern Pálpite. Nimm Pálpite ein!’
Fidel rief mich erneut an und
sagte mir, dass ein Bataillon ankam. Dies war das Bataillon 219-223 aus dem
Gebiet Colón, unter der Leitung des Hauptmannes Roberto Benítez Lores.
Es handelte sich um Personal von
Bataillons, die noch nicht komplett und auch nicht gut organisiert waren, aber
jene Männer zeigten eine hohe Moral, obwohl keiner von ihnen Schießübungen
gemacht hatte und sie nur je ein Gewehr M-52 mit zwanzig Geschossen trugen. Ich
gab ihnen die Mission, dass sie versuchen sollten, den kleinen Ort Pálpite zu
besetzen.“
In diesem Fall ist scheinbar in
der Erinnerung von Fernandez etwas durcheinander gekommen; er hat dies am 17.
April 1988, also 27 Jahre nach diesem Ereignis, erzählt. In über einhundert
Eintragungen der Stenographen, die meine Anrufe und Befehle vermerkt haben, in
keinem der an diesem Tag verfassten, erwähnte ich dieses Bataillon aus dem
Gebiet Colón. Die erste Einheit, der ich an jenem Tag den Marschbefehl gab, war
eine aus Offizieren der Kolonne 1 der Sierra Maestra gebildete Truppe unter dem
Kommando von Harold Ferrer, die aus 600 mit FAL-Gewehren bewaffneten Mann
bestand und von einer Panzerkompanie unter Befehl von López Cuba begleitet
wurde, die in jener Nacht Playa Larga angegriffen haben. Ich persönlich habe
dieser Truppe in Pálpite die Anweisungen gegeben.
Die Milizbefehlshaber-Schule von
Matanzas wurde mit ihrem Leiter José Ramón Fernández in den Kampf gegen die
Invasion geschickt, weil dies eine der am besten ausgebildeten und trainierten
Einheiten war, und wegen ihrer Nähe zu jenem vom Feind für die Landung ausgewählten
Punkt.
José Ramón Fernández
fährt in seinem Zeugnis wie folgt fort:
„Dort hatte ein Angriff der
feindlichen Luftwaffe sechs Tote verursacht und sie zum Rückzug bewegt (er
bezieht sich auf das von Colón gekommene Bataillon). Ich befahl ihnen, erneut
vorzurücken und die Landstraße abzusichern, vor allem die Kanalisation.“
„Danach ist das
Bataillon 227 aus Union de Reyes, unter dem Kommando von Orlando Pérez Díaz,
Hauptmann der Rebellenarmee, im Australia erschienen. Ich habe es mit der
Mission beauftragt, Pálpite einzunehmen, wo es nach der
Milizbefehlshaber-Schule angekommen ist, weil es zu Fuß vorrückte und das
Personal der Schule mit Fahrzeugen.“
Dies war eine weitere jener
Einheiten, die sich aus solch mutigen Kämpfern wie denen von Colón zusammensetzte,
die sich ohne mein Wissen oder das der Zentralen Befehlsstelle in den
Zuckerfabrik-Ort Australia begeben hatten. Ein unwiderlegbarer Beweis des
Patriotismus unseres Volkes. Außer der Milizbefehlshaber-Schule Matanzas waren
alle Einheiten, sowohl Infanterie-, Panzer-, Flugabwehr- als auch
Artillerietruppen von Havanna aus geschickt worden, das als Hauptstadt des
Landes über die meisten und erfahrensten Streitkräfte verfügte, um solch ein
von den USA gut trainiertes und bewaffnetes Sturmkommando zu bekämpfen, das von
See- und Luftstreitkräften unterstützt wurde. Diese Angaben sind meines
Erachtens wichtig, denn sie helfen uns, die Umstände der historischen Schlacht
zu verstehen.
Fernandez fährt in seiner
Erzählung fort:
„So gegen 09:00 Uhr morgens kam
das Bataillon der Milizbefehlshaber-Schule an. Ich ließ sie gar nicht erst von
den LKWs absteigen. Ich kletterte daselbst auf das Dach eines Lastwagens, sie
kamen näher und ich habe zu ihnen gesprochen. Ich habe ihnen angetragen,
Pálpite einzunehmen, dann eine Kompanie zu schicken, und Soplillar einzunehmen,
das circa 6 oder
„Als die Botschaft ankam, dass
sie Pálpite eingenommen hatten, habe ich den Comandante angerufen und er hat
mich gefragt:
- Hast du Pálpite eingenommen? -
deine Leute sind in Pálpite ? Bist du sicher?
- Ganz sicher, Comandante.
Wir haben schon gewonnen!“ –
soll ich ausgerufen haben, nachdem was Fernandez erzählt, und obwohl das in den
stenographischen Vermerken meiner Kommunikationen nicht bekundet ist, war
solcherart Schlussfolgerung nicht unmöglich, denn ein Brückenkopf auf der
anderen Seite des Sumpfgebiets,
Und Fernandez behauptet
abschließend Folgendes:
„Deshalb hat Fidel einen Monat
später, bei seiner Rede zur Abschlussveranstaltung in der
Milizbefehlshaber-Schule wie folgt gesagt, indem er sich auf die Toten bezogen
hat, die die in Kampfbataillon verwandelte Schule erlitten hatte: ‚... in dieser Einheit haben jene Mitglieder, die
nicht das Diplom als Milizbefehlshaber bekommen haben, das der ewigen Helden
des Vaterlandes erhalten'.“
Zeugnis
von Raul Curbelo Morales:
„Ich glaube, dass mein Fall
genauso wie der vieler anderer Kameraden ist. Obwohl ich keine
Luftwaffen-Kenntnisse hatte, übernahm ich diese Verantwortung. In jenen
entscheidenden Momenten wollte Fidel auf Grund seines instinktiven und
gefühlsmäßigen militärischen Spürsinns jemanden in San Antonio haben, der die
von ihm erteilten Befehle verstand. Ich hatte das Glück, dass ich aus
Cienfuegos komme. Vor dem Sieg der Revolution war ich zu Pferde durch
Yaguaramas geritten und kannte dieses gesamte Gebiet bis Girón. Das war ein
enormes Glück, denn wenn die Landung in Mariel oder Bahia Honda erfolgt wäre,
Gebiete, die ich nicht kannte, hätte ich Schwierigkeiten gehabt, die militärischen
Aktionen zu leiten. Fidel kannte die Wege und die ganze Gegend, wo die Landung
erfolgte, weil die Revolution die Straßen und die befestigten Wege gebaut
hatte, er kannte alles auswendig, und jedes Mal, wenn er einen Punkt nannte,
konnte ich antworten. Und wenn er mir die Anweisungen gab, dass die Luftwaffe
an der jeweiligen von ihm genannten Stelle handeln sollte, habe ich es
ausgeführt.
Fidel hat mich oft im Gefechtsstand des
Stützpunkts San Antonio angerufen. Ich habe mich im Kontrollturm niedergelassen
und dort habe ich die Befehle in Empfang genommen.
Kommandant Raúl Guerra Bermejo, Maro, war der Chef der Luftwaffe, er war
Kommandant und ich Kapitän.“
„Ich erinnere mich, dass ich zu
Maro sagte: ‚Ich kenne die Bedingungen auf dem
Boden hier nicht, ich weiß nicht, wo die Waffen sind, und auch nicht, wie die
Vorbereitung der Flugzeuge zum Kampf gehandhabt wird, also kümmerst du dich um
alles auf dem Boden, und ich gehe auf den Kontrollturm um von dort oben
zusammen mit den Piloten die Ausführung der Befehle des Comandante en Jefe zu
leiten’.
Und Maro hat mit Begeisterung,
einem Mut und einer Entschiedenheit ohne jegliche Vorbehalte dort zusammen mit
allen Mitarbeitern der Nachhut eine wichtige Rolle gespielt. Maro unterhielt
sehr gute Beziehungen zu mir.“
"Es gibt einen Faktor, der
entscheidend war, und der die Kunst in
militärischen Fragen unseres Comandante en Jefe beweist.“
„Meine Version war es, die
Truppen auf dem Land anzugreifen. Fidel hat mir geantwortet: ‚Nein, man muss
die Schiffe angreifen. Angriff auf die Schiffe!’.
In jenem Augenblick habe es
nicht verstanden, später, als ich eine militärische Ausbildung absolviert habe,
begriff ich es. Im Kampf gegen einen Landeversuch vom Meer aus, sind als erstes
die Seetransportmittel kampfunfähig zu machen, von wo aus die Landung
stattfindet. Das machte Fidel, als ob er in den großen Militärakademien
studiert hätte, wegen dieser ihm eigenen Intuition, denn sein Krieg in der
Sierra Maestra hatte nichts mit Schiffen oder mit solchen Aktionen zu tun. Vielleicht
hat seine Lektüre über den Ersten und Zweiten Weltkrieg, die großen römischen
Feldzüge und anderer militärischer Theoretiker ihm das historische Wissen der
großen Schlachten vermittelt.
Er wiederholte mir: ‚Die Schiffe müssen versenkt werden.’ Da habe ich zu ihm gesagt: ‚Sehen Sie, Comandante, zufällig ist Carreras hier bei mir. Wenn
Sie möchten, gebe ich ihm den Hörer’.
Er antwortete: ‚Gibt ihm den Hörer!’
Und das war der Augenblick, als er Carreras bat: ‚Versenk
die Schiffe! Auf die Schiffe, Carreras!’ Das
war der Moment. Kurz danach ist Carreras mit seinem Flugzeug gestartet und
später haben wir die Nachricht bekommen, dass er mit den Raketengeschossen
zuerst das Houston und dann das Rio Escondido getroffen hat.“
Dieses waren die aufrichtigen Worte
von Raúl Curbelo.
Wegen des Heroismus und der
Schönheit der Erzählung über die von diesem Piloten durchgeführte Heldentat,
muss ich in diese Reflexion das einschließen, was General Enrique Carrera Rolas
dem Verlag Letras Cubanas im Jahr 1979 erzählt hat, und über die Bedeutung
sprechen, die der Schutz der wenigen,
uns zur Verfügung stehenden Kampfflugzeuge hatte.
Zeugnis
von General Enrique Carrera Rolas:
„Der Comandante en Jefe besuchte
uns viel im Luftstützpunkt San Antonio. Er hat mit den Technikern und Piloten
gesprochen.
Bei diesen Gesprächen hat er
zu uns gesagt: ‚Schaut,
diese verwahrlosten Flugzeuge, die ihr fliegt, die müsst ihr an verschiedene
Orte verlagern und nicht alle zusammen
an einen Ort, sodass in dem Fall, dass es einen Luftangriff gibt, der Feind
jene Maschinen zerstört, die zum Verschrotten sind. Stellt sie voneinander
entfernt, um ihn zu verwirren und unsere Maschinen zu schützen. Ich bin sicher,
dass sie uns angreifen werden. Erledigt alles, bevor sie kommen.’ Auf diese Weise ist alles geschehen.
Ich hatte Wache mit meinem
Flugzeug, als mir mitgeteilt wurde, dass der Comandante en Jefe mit mir reden
wollte.
‚Carreras, in der
Schweinebucht findet eine Landung statt. Startet so, dass ihr im Morgengrauen
dort seid. Versenkt die Schiffe, die die Truppen befördern und lasst sie nicht
weg’.
Der Befehl zum Start kam um fünf
Uhr früh. Als mir gesagt wurde, dass es sich um eine Landung handelte, dachte
ich, dass sie von einer Jacht oder irgend einem anderen größeren Schiff
sprachen, das Leute an der Küste absetzte. Ich konnte mir nicht im
Entferntesten vorstellen, es mit so einem Schauspiel zu tun zu bekommen, wie das, das mich auf der
Schweinebucht und bei Playa Girón erwartete. Wir hatten nur drei
funktionsfähige Flugzeuge in dem Moment, als wir abflogen: zwei Sea Fury und
ein B-26 mit ungenügender Artillerieausrüstung. Ich stieg als Befehlshaber der
Gruppe als erster auf. Bourzac (Gustavo
Bourzac Millar) und Silva (Luis Silva
Tablada), die Lagas (Jaques Lagas,
chilenischer Pilot) einen Streich gespielt hatten, folgten mir. Zwanzig
Minuten später flogen wir über dem Ziel. Was ich beim ersten Mal Hinschauen
sechstausend Fuß (etwa zweitausend Meter) unter mir gesehen habe, machte mich
glauben, dass ich träumte oder dass vor meinen Augen ein Dokumentarfilm oder
ein Film über den Zweiten Weltkrieg ablief. Ich dachte, dass das, was ich sah,
wie eine Nachahmung der Landung in der Normandie war, aber in kleinerem
Maßstab. In der Nähe der Küste, bei Playa Girón, gab es mindestens sieben oder
acht große Schiffe und eine unbestimmte Anzahl von Schaluppen und
Landungsbooten in geschäftigem Treiben. Ich bemerkte, dass ein großes
Transportsschiff in die Schweinebucht einzufahren begann, gefolgt von einer
Kriegsfregatte, das heißt einem Schiff, das nach dem Destroyer die wichtigste Seeeinheit ist.
Ich habe mich in
Sekundenschnelle entschieden und die erste Beute gewählt: das Schiff, das in
Richtung Playa Larga fuhr. Ich gab meinen Kollegen über Funk verschlüsselte
Anweisungen und startete als Erster den Angriff. Von einer Höhe zwischen
fünftausend und siebentausend Fuß gingen wir im Sturzflug in Richtung auf das
Houston hinunter, ein Transportschiff wie das Liberty, von achttausend Tonnen, dies war unser Ziel, das voll
beladen mit Truppen und Kriegsmaterial war. Bei 1500 Fuß habe ich gezielt und
meine Ladung von vier Raketen abgeschossen. Etwas Seltsames drehte sich in
meinem Inneren. Ich fühlte mich wie in einen Nebel eingehüllt. Ich hatte nur
geringe Erfahrung, und das bei Luftschießübungen, und wusste nicht, was ein
Krieg war.
Wir waren schon vom Feind
entdeckt worden, und das Geschützfeuer der Luftabwehr, das gegen uns ausgelöst
wurde, kam in einem verrückten Rhythmus. Dutzende von Batterien –
Maschinengewehre und Kanonen – haben Feuer nach oben gespuckt. Es war ein
beeindruckender Anblick, den von den Leuchtraketen erleuchteten Luftraum und
die Explosionen der Projektile zu sehen.
Ich kann Ihnen versichern, dass
das, was wir versucht haben, eine Kamikaze-Aktion war, wie die japanischen
Selbstmord-Piloten.
Ich setzte den Mechanismus in
Betrieb, um die Raketen abzuschießen und folgte mit dem Blick der Route, die
sie genommen haben. Ich gestehe, dass ich vollkommen überrascht war, als sie
das Heck des Houston getroffen haben. Das Schiff begann zu rauchen und ich habe
festgestellt, dass sein Steuermann es in einem dringenden Manöver Richtung Ufer
steuerte, um es zu stranden. Bourzac und Silva schossen auch ihre Raketen auf
das Houston ab und haben gute Treffer in das Schiff gelandet. Sobald die das Schiff
begleitende Kriegsfregatte begriffen hatte, dass das Schiff verloren war, da es
schon abzusinken begann, begann sie im Zickzack zu fahren und umzudrehen, um
die Mündung der Bucht zu gewinnen und sich der Flottille vor Playa Girón
anzuschließen.
Ich bin noch zwei weitere Male
über das Ziel geflogen und habe das gesamte Arsenal meiner Maschinengewehre
abgefeuert. Danach kehrte ich zum Stützpunkt zurück.
Als ich aus der Kabine herauskletterte, war
ich ganz aufgeregt. Gewissermaßen war mir alles so einfach erschienen – Knöpfe
zu drücken und zu sehen, wie die Struktur eines Schiffes kaputtgeht, als ob es
aus Papier wäre –, dass ich allen erzählen wollte, was geschehen war. Curbelo
hat mich in die Operationsabteilung gerufen und ich erstattete Bericht. Dann
sagten sie mir, dass sie fast nicht verstanden hatten, was ich am Anfang gesagt
hatte, denn ich begann, die Richtungen zu verwechseln und bei den Erläuterungen
völlig Kuddelmuddel zu reden, bis ich mich ein wenig beruhigt hatte und einen
anständigen, kohärenten Bericht zustande brachte.
Comandante Castro war schon
zufrieden gestellt. Wir haben ihm das erste Schiff gewidmet.
Ich weiß nicht, wie viel Zeit
sie gebraucht haben, meine Maschine erneut startklar zu machen: Kraftstoff,
Munitionen. Die Mechaniker und die Leute der Waffenausrüstung hatten alles im
Flug erledigt. Ich schätze, sie haben die Dinge in einem Drittel der normalen
Zeit gemacht, und so stieg ich erneut in die Luft, diesmal mit acht Raketen von
fünf Zoll. Ich flog nach Playa Girón. Aus der Höhe konnte ich das Houston
sehen, das in der Nähe von Playa Larga wie ein großer, zu Tode verletzter Fisch
gestrandet war. Vor Playa Girón sah ich ein Schiff, das noch größer als das
Houston war. Es war das Rio Escondido, das, wie ich später erfuhr, eines
derjenigen war, welche das meiste Personal und den Großteil der Ausrüstungen
für die Söldner gebracht hatte. An Bord hatten sie die Sendeanlage gebracht,
mit der diese Schurken das Volk von Kuba durch eine Rede mitreißen wollten,
sobald sie sich auf dem Festland installiert hätten. Darüber hinaus, Lkws,
Flugzeug-Ersatzteile – zu ihren Plänen gehörte es, einen Luftwaffenstützpunkt
an der Start- und Landebahn von Playa Girón zu erreichen und von dort mit ihren
Flugzeugen zu operieren – Treibstoff für diese Flugzeuge und viel Arsenal. Das
Río Escondido befand sich circa drei Meilen südlich der Küste.
Die Raketen meines Sea Fury waren wie ein rauchender Blitz
in Richtung auf das riesige Schiff losgeflogen. Getroffen! Sie haben es direkt
in der Mitte getroffen. Ich brauche zum Erzählen mehr Zeit, als die, die es
gedauert hat, bis das Río Escondido in Flammen aufging und wie ein
Platzpatronenstreifen zu explodieren begann.
Als ich die Show genossen habe, die noch ganz
neu für mich war, bemerkte ich, dass sich mir ein B -26 näherte. Ich dachte,
dass es um das Flugzeug von Silva handelte, doch schon bald merkte ich, dass
wir im Augenblick kein B-
Trotz meiner vorteilhaften
Stellung konnte das B-26 zuerst das Feuer auf mich eröffnen, und zwar mit dem
Maschinengewehr des Schwanzes. Ich antwortete mit einer langen
Maschinengewehrsalve meines Kaliber 50, und habe einen seiner Motoren
getroffen. Ich sah, dass es an Höhe verlor und Rauch abgab und in Richtung der
unten verkehrenden Kriegsschiffe absank, wie um Schutz zu finden. Schließlich
fiel es neben einem der Schiffe ins Meer.
Ich weiß nicht, ob es die
Schüsse des B-26 oder die Geschosse der Flugabwehrbatterien der Schiffe waren,
aber ich habe bemerkt dass mein Motor getroffen worden war. Das Sea Fury begann
zu versagen. Trotzdem flog ich mehrmals über die Schiffe, bis alle Munition
ausging. Dann flog ich zum Stützpunkt zurück. Als die Maschine die Plattform
berührte, hat die Maschine nicht gut reagiert. Als die Mechaniker es überprüft
hatten, haben sie mir alles erklärt. Zwei Kugeln hatten mir einen der Zylinder
beschädigt, ein sehr ernsthafter Zwischenfall.
Aber uns allen, die wir dort
waren, war bekannt, dass es gefährlicher war, irgendeines dieser Flugzeuge zu
fliegen, als mit dem Feind in einem Schießduell aufeinander zu treffen.
Zu meinem großen Bedauern musste
ich mich einer Zwangspause unterziehen. Die Reparatur dauerte seine Zeit und
ich konnte an diesem Tag nicht mehr fliegen.
Aber ich war sehr zufrieden: ein
Saldo von zwei großen Schiffe und einem feindlichen Flugzeug zu meinen Gunsten.
Ich dachte, dass Fidel Castro
sich zufrieden fühlen müsse. Auf Carreras war Verlass gewesen.“
Die Piloten haben an einem
einzigen Tag allein mit dem „Houston“ ein vollständiges Bataillon von Söldnern
außer Gefecht gesetzt, die nicht kämpfen
konnten, und sie haben den Invasoren zahlreiche Verluste in dem „Rio Escondido“
zugefügt, seine gesamte Besatzung hatte die Flucht ergriffen. Ich schätze, dass
wir nur knapp die Hälfte der Kampfflugzeuge des Feindes hatten.
Raul
Curbelo erklärt das:
„Carreras hat die Schiffe
angegriffen. Zuerst hat er das Houston beschädigt und gestrandet, dann flog er
zum Stützpunkt und kehrte erneut in die Schweinebucht zurück und griff das Río
Escondido an und versenkte es. Dieses war das Hauptschiff, weil es Treibstoff
und viele Reservemunition transportierte, die sehr wichtig für die Ziele der
Söldner waren.
Ich glaube, das dies der
entscheidende Moment war, dann kamen andere, die die Niederlage in 72 Stunden
entschieden haben, weil ein Schiff versenkt wurde und das andere mit einem
vollen Bataillon drin unbrauchbar gemacht wurde; es wurden Barkassen im
Landungsprozess zerstört, und noch andere Schiffe, eines davon das El Atlántico,
das etwa drei Meilen von der Küste entfernt war, haben sich von Land entfernt,
als sie das versenkte Schiff und das andere, unbrauchbar gemacht, gesehen
haben."
Zeugnis
von Harold Ferrer Martínez:
„Als um circa 2:00 Uhr die
Flughäfen angegriffen wurden, rief mich der Comandante en Jefe in Cojimar an
und stellte mir einige Fragen zur Truppe, die ich dort hatte, die Waffen und
die Beförderungsmittel. Er hat uns gesagt, dass wir uns bereit halten sollten,
da wir möglicherweise in Aktion treten müssten. Aber ohne Details zu geben.
Am 17. April hat Celia mich in
Cojimar angerufen, mir die Nachricht von der Landung bei Girón mitgeteilt und
der Comandante hat mir den Befehl gegeben, für den nächsten Morgen marschbereit
zu sein. Er hat mir Anweisungen gegeben
loszumarschieren und in Matanzas zu warten.“
Ich war losgegangen, einige
Beförderungsmittel zu beschaffen.
Im Jahr 1959 hatte der
Comandante en Jefe eine Gruppe von
Offizieren der Rebellenarmee versammelt und hatte uns gefragt, wer von uns bereit sei, nach Minas del Frío
zu gehen, um eine Mission zu erfüllen. In der Gruppe waren die Offiziere der Rebellenarmee Leopoldo Cintra Fría, Polo,
die Brüder Sotomayor, die Pardos, der Hauptmann Gaspar Camejo, Hugo del Río und
andere Kameraden.
Die Idee bestand drin, über gut
ausgebildete Kameraden zu verfügen, die
in der Lage wären, um die Führung von Tausenden von Soldaten der Rebellenarmee
zu übernehmen, ihnen eine Ausbildung zu geben und elfmal den Berg Pico Turquino
zu besteigen, mit dem Ziel, die neuen
Kolonnen vorzubereiten, um jeglichen
Angriff aus dem Ausland abzuwehren.
So entstand diese Kolonne, der
er selbst den Namen José Martí gab. Er kümmerte sich persönlich darum, ihnen
die ersten Beförderungsmittel und Waffen zu geben, die aus der Sowjetunion
kamen; und die Missionen, die jeder Soldat
zu erfüllen hatte. Die zwei Kolonnen wurden gebildet: die Artillerie-Kolonne unter dem Befehl von Polo und die Infanterie-Kolonne unter meinem Befehl. Ich
habe mit anderen im Stützpunkt Granma einen Ausbildungskurs absolviert. Von
dort gingen wir einige Tage in das Camp von Managua und später sind wir nach
Cojímar umgezogen.
Es waren vier
Infanteriekompanien, eine Granatwerferbatterie- Kompanie, eine
Maschinengewehr-Kompanie und die Flammenwerfer, die im INRA waren, und die uns
unterstellt wurden. Es waren insgesamt circa sechshundert Mann. Wir waren nicht
als Bataillon organisiert, sondern als Kolonne, es war kein komplettes
Bataillon.“
„Wir waren in Casablanca
verschanzt und dann hat man uns Cojímar
als Standort zugewiesen, das war mein fester Standort.“
„Als die Invasion begann, hat er
uns angewiesen, startklar zu sein, um nach Matanzas zu gehen und dort zu
warten. In dieser Stadt hat er uns befohlen, in der Kaserne von Jovellanos zu
warten, wo wir am Nachtmittag angekommen sind.
Dort hat er uns die Mission
erteilt, bis zur Schatzlagune vorzurücken und von dort aus gemeinsam mit den
Panzern und mit Unterstützung der Artillerie, die Stellungen jener Söldner
anzugreifen, die die Landstrasse von Pálpite nach Playa Larga besetzt hatten.“
„Fidel hat uns Details zu den
Eigenheiten des sumpfigen Gebiets gegeben, das schwer zugänglich war und dies
nur über eine einzige Landstrasse mit Sümpfen und Vegetation auf beiden Seiten.
Er hat uns darauf hingewiesen, dass es eine schwierige Mission sei, dass diese
aber historisch sein würde, weil man den Gegner aus seinen Stellungen
verdrängen müsse.
Die Kolonne 1 bestand aus circa sechshundert
Mann und zwei Kompanien, Bazooka- und Feuerwerfer-Truppen, die wir im INRA
hatten, wurden ihr untergeordnet.
Während ich die Befehle von
Fidel bekam, habe ich einem Befehlshaber befohlen, die Kolonne in der Nähe der
Verkehrsader Carretera Central zu verteilen, aber es gab einen Irrtum und ein
Teil der Artillerie ist nach Colón weitergezogen. Ich versuchte, ihnen
mitzuteilen, dass sie zurückkehren sollten und hatte keine andere Wahl, als dem
Comandante das Geschehene mitzuteilen. Er hat mir gesagt, dass er sich darum
kümmern würde, den Rest des Personals zu
lokalisieren und in die Gefechtszone zu senden.“
Schon seit dem Nachmittag bin
ich im Kampfgebiet und sende dem Hauptmann Fernández eine handschriftliche
Mitteilung:
„Fernández,
ich habe entschieden, die
anderen zwölf Granatwerfer zu schicken und
euch mit zwei Dauerfeuer-Maschinengewehr-Batterien und außerdem mit
einer Batterie von Flugabwehrkanonen zu unterstützen, weil es meiner Meinung
nach sehr wichtig ist, ein höllisches Trommelfeuer zu
eröffnen. Versuch mal mit der möglichst größten Anzahl von Granatwerfern in
Barrieren zu schießen.“
„Fidel, Central Australia, den
17. April 1961,
19:00 Uhr”
Zeugnis
von José R. Fernández Álvarez:
„Während Fidel dort war -
welcher bis zum Abend oder bis zum späten Nachtmittag geblieben ist, weil er
schon am Abend nach Pálpite ging -, kamen die Flugabwehrartillerie, die Artilleriebewaffnung und die Panzer an.
Fidel hatte die Strategie verfolgt., diese Kräfte, die aus der Luft leicht
identifizierbar sind und die keine gute Flugabwehr haben, zum Beispiel die
Artillerie und die Panzer, in Bewegungen zu setzen und sie nach Jovellanos zu
verlagern, sie in Jovellanos zu konzentrieren und sie während der Nacht in die
Kampfzonen zu bringen. Aber später wurden einige von diesen Einheiten auch
tagsüber bewegt, trotzdem wurde in der Regel die Strategie angewandt, diese
nachts fortzubewegen. Schließlich hat Fidel uns fast in der Abenddämmerung
gestattet, uns nach Pálpite zu begeben und den Angriff auf Playa Larga zu
organisieren, wofür wir die Unterstützung der Flugabwehrartillerie hatten. Wir
haben fünf Panzer, vier Batterien Haubitzen Kaliber 122mm; zwei oder drei
Batterien mit 85mm-Kanonen und eine
Batterie Granatwerfer Kaliber 120mm hingebracht.“
Zeugnis
des Leibwächters Bienvenido Pérez
Salazar (Chico):
„Er war eine Zeit dort in
Australia und dann überließ er Augusto Martínez die Befehlsgewalt über die
Operationen. (Der zweite Befehlshaber war
der Comandante und Arzt Oscar Fernández Mell, Leiter des militärischen
Gesundheitswesens). Sofort fuhren die Fahrzeuge in die Ciénaga los und ich
kehrte zurück, um Santiago Castro abzuholen, aber er tauchte nicht auf, er
hatte sich neben dem Fahrzeug auf das Gras gelegt und war eingeschlafen. Ich
hatte nie einen Krieg erlebt, absolut nicht, und ich war deshalb ein bisschen
aufgeregt und Santiago Castro war so ruhig, als ob es keinen Krieg gäbe. Dann,
als ich dort ankam, wo Santiago Castro war, kam Augusto Martínez heraus und
sagte mir: ‚Du kannst nicht gehen, du muss hier bei mir bleiben, weil ich jetzt
hier Befehlshaber bin’. Ich fragte ihn: ‚Na hören Sie mal! Haben Sie das mit
dem Comandante besprochen?’ Er sagte: ‚Ja, ja, du muss hier bei mir bleiben’. Er sagte das, weil er sich alleine sah, und
was er an sich wollte, war, einen Kameraden zur Unterstützung zur Seite zu
haben.
Ich blieb dort, aber mit der
Besorgnis, dass der Comandante sich im Kampfgebiet aufhielt. Ich plante
jedenfalls, wie ich Augusto entkommen konnte. Es war nicht, weil es Augusto
war, denn ich fühle tiefen Respekt ihm gegenüber, aber es ist so, dass ich
Leibwächter von Fidel war, und nicht von Augusto. Schließlich bestand plötzlich
die Notwendigkeit, Fidel eine Botschaft zu senden, um ihm mitzuteilen, dass es eine andere Landung in
Bahía Honda gegeben habe. Augusto sucht
einen ortskundigen Führer, um die Botschaft dorthin zu bringen und es war schon dunkel. Da sagte ich zu Augusto: ‚Der
Bote bin ich, ich kenne diese Landstrasse bei Tag und bei Nacht, weil der
Comandante viel in diesem Gebiet ist. Ich kenne diese Landstrasse ganz genau’,
ich sagte ihm, dass ich diese Strasse sogar mit geschlossenen Augen kannte. Er
wollte sie mir nicht geben, bis er bemerkte, dass ich der am besten dafür
Geeignete war.
Santiago Castro und ich sind
nach Boca losgefahren, es gab den ganzen Weg entlang Fahrzeuge, es war nachts
und es war eine Tragödie, dorthin zu kommen, weil wir ohne Licht gefahren sind.
Wir sind dort angekommen, wo der Comandante mit den Kameraden versammelt war,
und ihnen die Strategie erklärte, die Pläne, um vorzurücken und ich habe ihm
die Botschaft übergeben.
In jenem Augenblick übergab er,
ich glaube an Flavio, alle jene Dokumente, alle diese Landkarten, um nach
Havanna zurückzukehren, aber er entschied weiterzugehen und so kamen wir bis
nach Pálpite. Er war dort, hat die Situation gesehen und ist in den
Zuckerfabrikort Australia zurückgekehrt
und von dort nach Havanna.“
Zeugnis
des Leibwächters Santiago Castro Mesa:
„Ich bin geblieben, um auf das
Auto aufzupassen, habe mich auf das Gras neben dem Auto hingelegt und bin
eingeschlafen, als sie in einem von diesen Momenten kamen und Chicho mich nicht
finden konnte. Wir hatten schon seit vier Nächten nicht mehr geschlafen, kein
Auge zugemacht.
Jene Nacht vom 17. sind wir bis Boca
de
Als wir fast in Boca waren,
tauchte in einer gewissen Entfernung ein feindliches Flugzeug auf und die ganze
Umgebung wurde zu einer Feuerwerksveranstaltung. Es waren tausende
Leuchtspurgeschosse, die aus allen Stellungen kamen. Der Comandante hat Gallego
Fernández in
Bevor ich nach Havanna
abgefahren bin, schickte ich Fernández eine Botschaft:
„Fernández,
ich löse jetzt dieses Problem
mit dem Geschützpark. Die anderen Panzer werden bei Tagesanbruch in Australia
ankommen. Tagsüber werden wir über den
günstigsten Moment für deren Verlegung entscheiden.
Augusto wird in Australia
bleiben. Ich werde in wenigen Augenblicken nach Havanna fahren müssen. Ich
werde immer in Verbindung mit euch stehen. Sendet mir ständig Nachrichten über
den Verlauf der Operationen.
Vorwärts!
(F) Fidel Castro
Australia, am 18. April 1961
3:00 Uhr
P.S.: Seit jenem Zettel, wo du
mir mitgeteilt hast, dass der Gegner gerade die Feuerstärke verringerte, habe
ich noch keine weiteren Nachrichten bekommen.“
Über meine Rückkehr nach Havanna in jenem Morgengrauen
habe ich dem Historiker Quintín Pino Machado einmal erzählt, der es in seinem
Buch wiedergegeben hat: „‚Ich kannte den Ort perfekt - durch Erkundung, weil
mir die Natur gefällt, wegen meinem Guerillakämpfergemüt (...) Ich wusste, wo
LKW und Panzer durchkommen konnten - ich kannte einen links verlaufenden Weg,
der
Und als ich angekommen bin (...)
ich hatte keine Verbindung im Auto (...) und es war ein langer Weg, über 3
Stunden (...) Als ich im Morgengrauen in Havanna angekommen bin, wurde
festgestellt, dass die Landung nicht stattgefunden hatte. Ja, und der Kamerad,
den ich an jenem Ort mit der Mission beauftragt hatte, hatte keine Ortskenntnis
und so wurde der Panzer-Angriff auf die Nachhut von Playa Larga nicht
durchgeführt und der Gegner hat sich zurückgezogen und konnte sich in Girón
konzentrieren. Wenn diese Operation stattgefunden hätte, hätten wir den Gegner
geteilt (...) Ich schätze, die Invasion wäre in 30 Stunden erledigt
worden.
Einige Jahre später ist bekannt
geworden, dass die Konfusion durch ein Ablenkungsmanöver der CIA zustande gekommen ist. Dafür wurden
sehr moderne und perfektionierte elektronische Geräte benutzt, welche fähig
waren, eine Schlacht zu simulieren. Sie haben die Geräte mittels verschiedener
Transportmittel, u. a. Schlauchboote, bis an die Küste herangebracht und mit
Spiegelbild-Lichteffekten und den entsprechenden typischen Geräuschen haben sie
es geschafft, einen wirklichen Kampf vorzutäuschen. Am
Der Erfolg des Manövers bestand
darin, dass sich die Kämpfe wegen einer zufälligen Tatsache verlängerten, da
zufällig der einzige anwesende Offizier, der die Gegend kannte, der
Oberbefehlshaber der Streitkräfte von
Kuba war. Das Verteidigungssystem von Havanna hatte 90% seiner Kräfte intakt
und kampfbereit, und es war nicht nötig, die Kräfte von der Ciénaga dorthin zu
verlegen.‘
Von Australia aus, über Augusto
Martínez Sánchez, hat Hauptmann Fernández informiert, dass die Offensive nach
Playa Larga gestoppt worden war und dass er eine unbestimmte Menge von Toten
und Verletzten hatte. Ich habe ihm auf diesem Weg geantwortet:
4:40 Uhr
von Augusto an Fernández:
Fidel hat deine Mitteilung
bekommen und ich soll dir folgende Anweisungen
geben:
1.
Stationiere alle Flugabwehr-Geschütze so, dass sie unsere
Leute schützen.
2.
Die Panzer sollen weiter angreifen und du sollst die
Geschütz erneut aufstellen (Haubitzen von
3.
Du musst unbedingt
alle Luftabwehrgeschütze aufstellen.
4.
Er empfehlt dir, eine Truppe zu senden, entweder vom Bon
180 oder vom 144, um über Soplillar vorzurücken und an Caleta del Rosario
herauszukommen und ihnen die Straße zu versperren und so den Gegner zu spalten.
5.
Wenn es nötig ist, kann man dir die zehn Panzer schicken,
die in Kürze von Jovellanos kommen.
6.
Du kannst diese zehn Panzer in zwei Gruppen teilen: eine
soll über die Landstrasse vorrücken und die andere über Buenaventura.
7.
Wenn es nötig ist, die Panzer tagsüber zu bewegen, kann dir ein starker Luftabwehrschutz
geschickt werden.
8.
Schließlich sagt Fidel, dass unbedingt Playa Larga
eingenommen werden muss, und keine Entschuldigung gilt, dies nicht zu
tun.“
Zeugnis
von Jose R. Fernandez Alvarez:
„…die Idee von Fidel bestand
darin, den Gegner zu trennen. Und dabei
hatte das Bataillon 111 die Aufgabe, die Einheiten nördlich von San Blas von
denen von Girón zu trennen, und das Bataillon 114, diejenigen in Playa Larga
von denen von Girón zu isolieren. Hiermit sollten sie in drei voneinander
getrennte Gruppen geteilt werden, um sie schneller vernichten zu können.
Ich bin überzeugt, dass Giron am
18. gefallen wäre, wenn wir das geschafft hätten. Leider wurde das weder vom
Bataillon 111 noch vom Bataillon 144 ausgeführt; das hat Fidel verärgert. Dem
von mir geschickten Bataillon verschwand der Führer.
Ehrlich gesagt, die Operation
ist nicht gut gelungen. Der in Playa Larga stationierte Gegner ist geflohen und
hat zusammen mit der Hauptkraft zu ihrer Verteidigung und ihrem starken
Widerstand in Playa Giron beigetragen.“
Fortsetzung folgt demnächst.
Fidel Castro Ruz
14. April 2011
22:31 Uhr