Reflexionen des
Genossen Fidel
SO WIRD IN DEN ABGRUND GERANNT
Es ist nicht eine Frage des Optimismus oder Pessimismus, ob
man elementare Dinge weiß oder sie ignoriert, für die Ereignisse verantwortlich
ist oder nicht. Diejenigen, die beanspruchen, sich für Politiker zu halten,
sollten auf den Müllplatz der Geschichte geworfen werden, da sie doch in der
Regel in dieser Tätigkeit alles oder fast alles nicht beachten, was mit ihr im
Zusammenhang steht.
Ich spreche natürlich nicht über diejenigen, die über mehrere
Jahrtausende die öffentlichen Angelegenheiten in Instrumente der Macht und des
Reichtums für die privilegierten Klassen verwandelt haben, Tätigkeit, bei der Rekorde
der Grausamkeit auferlegt wurden während der letzten acht- bis zehntausend
Jahre, über die sichere Information über das soziale Verhalten unserer Gattung
vorhanden ist, deren Existenz als denkende Wesen gemäß den Wissenschaftlern knapp
180.000 Jahre überschreitet.
Es ist nicht meine Absicht, mich in solche Themen zu
versenken, die sicherlich fast hundert Prozent aller Menschen langweilen
würden, welche ständig über die Medien mit Nachrichten bombardiert werden,
angefangen beim geschriebenen Wort bis
hin zu dreidimensionalen Filmen, die man in teuren Kinos vorzuführen beginnt, und
der Tag, wo diese auch bei den an sich schon fabelhaften Fernsehbildern
überwiegen werden, ist nicht mehr fern. Es
ist kein Zufall, dass die so genannte Unterhaltungsindustrie ihren Sitz im
Herzen des Imperiums hat, das uns alle tyrannisiert.
Was ich beabsichtige, ist, mich an den jetzigen Ausgangspunkt
unserer Gattung zu stellen, um vom Gang in den Abgrund zu sprechen. Ich könnte
sogar von einem „unerbittlichen“ Gang sprechen und wäre so der Wahrheit sicher
näher. Die Idee eines abschließenden Gerichts am jüngsten Tag ist in den am
meisten unter den Erdbewohnern verbreiteten religiösen Doktrinen enthalten,
ohne dass irgendjemand diese deshalb als pessimistisch bezeichnet. Ich erachte
es im Gegenteil als eine elementare Pflicht aller ernsthaften Personen bei
vollem Verstand, die Millionen zählen, darum zu kämpfen, jenes dramatische und
in der heutigen Welt so nahe Ereignis zu verschieben und vielleicht zu
verhindern.
Zahlreiche Gefahren bedrohen uns, aber zwei von ihnen,
der Atomkrieg und der Klimawandel, sind entscheidend und beide sind immer mehr
davon entfernt, einer Lösung zugeführt zu werden.
Das demagogische leere Gerede, die Erklärungen und Reden
der von den Vereinigten Staaten und ihren mächtigen und bedingungslosen
Verbündeten der Welt aufgezwungenen Tyrannei zu diesen beiden Themen erlauben
keinerlei Zweifel hierüber.
Der erste Januar 2012, Neujahr der westlichen und
christlichen Welt, fällt mit dem Jahrestag des Sieges der Revolution in Kuba
zusammen und mit jenem Jahr, in dem 50 Jahre seit jener Raketenkrise im Oktober
1962 vergangen sein werden, die die Welt an den Rand des weltweiten Atomkriegs
geführt hat, was mich zwingt, diese Zeilen zu verfassen.
Meine Worte wären sinnlos, wenn diese zum Ziel hätten,
dem US-amerikanischen Volk bzw. dem Volk jeglichen anderes, mit den USA bei dem
unerhörten Abenteuer verbündeten Landes, irgendeine Schuld zur Last zu legen; diese
würden, genauso wie die anderen Völker der Welt, die unvermeidbaren Opfer der
Tragödie sein. Kürzlich in Europa und an anderen Orten geschehene Ereignisse
beweisen die massive Entrüstung und Empörung derjenigen, welche die
Arbeitslosigkeit, die Not, die Verminderung ihrer Einkommen, die Schulden, die
Diskriminierung, die Lügen und die „Biertischpolitik” zu den Protestaktionen
führen und zu der brutalen Unterdrückung der Hüter des Establishments.
Mit zunehmender Häufigkeit wird über Arten von
Militärtechnik gesprochen, die dem gesamten Planeten schaden, dem einzigen
bekannten bewohnbaren Satelliten in hundert Lichtjahren Entfernung von einem
anderen, der vielleicht geeignet wäre, wenn wir uns mit Lichtgeschwindigkeit,
d.h. dreihundert Stundenkilometer pro Sekunde, bewegen würden.
Wir dürfen nicht außer Acht lassen, dass für den Fall,
dass unsere wunderbare denkende Gattung verschwinden sollte, viele Millionen
Jahre vergehen würden, bevor erneut - kraft der wirkenden Naturgrundsätze, die
aufgrund der Evolution der Arten wirken, wie 1859 von Darwin entdeckt wurde,
und heute alle ernsthaften Wissenschaftler, Gläubige oder nicht, anerkennen - eine andere, zum Denken
befähigte Gattung entstehen würde.
Keine andere Epoche der Menschengeschichte hat die
Gefahren gekannt, denen jetzt die Menschheit begegnen muss. Solche Menschen wie
ich, die schon 85 Jahre alt sind, waren schon 18 geworden und hatten das Abitur
in der Hand, bevor die Fertigstellung der ersten Atombombe stattfand.
Heute zählen die zum Einsatz bereiten Artefakte dieser
Art – die unvergleichlich mächtiger als jene sind, die die Hitze der Sonne über
den Städten Hiroshima und Nagasaki erzeugt haben – tausende.
Die Waffen jener Art, die zusätzlich in den Depots gelagert
werden, erreichen zusammen mit jenen schon kraft Abkommen aufgestellten Mengen zahlenmäßig
mehr als zwanzigtausend atomare Projektile.
Die Verwendung von kaum einhundert jener Waffen wäre
ausreichend, um einen nuklearen Winter zu verursachen, der in kurzer Zeit den
schrecklichen Tod aller den Planeten bewohnender menschlicher Wesen verursachen
würde, wie es Alan Robock, US-Wissenschaftler und Professor der Universität
Rutgers von New Jersey hervorragend und mit Computerdaten belegt erklärt
hat.
Denjenigen, die für gewöhnlich die ernsthaften
internationalen Nachrichten und Analysen lesen, ist bekannt, wie die Risiken
des Ausbruchs eines Krieges mit Verwendung von Atomwaffen in dem Maße zunehmen,
wie die Spannungen im Nahen Osten ansteigen, wo sich in Händen der israelischen
Regierung hunderte, vollkommen kampfbereite Atomwaffen anhäufen, in Händen
eines Staates, dessen Charakter einer starken Atommacht weder zugegeben noch verneint
wird. Ebenso nimmt die Spannung rund um Russland zu, einem Land von
unbestreitbarer Reaktionsfähigkeit, das von einem angeblich europäischen
atomaren Schutzschild bedroht ist.
Die US-amerikanische Behauptung, dass der europäische
atomare Schutzschild dazu gedacht ist, auch Russland vor dem Iran und Nordkorea
zu schützen, ist lächerlich. Die
US-Position in dieser heiklen Sache ist so haltlos, dass ihr Verbündeter Israel
sich nicht einmal die Mühe macht, vorherige Absprachen über Maßnahmen
abzusichern, die den Krieg auslösen können.
Im Gegenteil dazu, genießt die Menschheit keinerlei
Garantie. Der Kosmos in unmittelbarer Nähe unseres Planeten ist mit Satelliten
der USA angereichert, die dafür vorgesehen sind, selbst das auszuspionieren,
was auf den Dachterrassen der Wohnungen jeglicher Nation der Welt geschieht. Das
Leben und die Gebräuche jeglicher Person oder Familie sind zum Spionageobjekt
geworden; das Abhören von mehreren hundert Millionen Handys wird zu
Informationsmaterial für die US-Geheimdienste und die von jeglichem Nutzer an
jeglichem Ort der Welt behandelten Gesprächsthemen hören so auf, privat zu
sein.
Das ist das Recht, das den Bürgern unserer Welt kraft der
Handlungen einer Regierung übrig bleibt, deren auf dem Kongress von
Philadelphia im Jahr 1776 verabschiedete Verfassung noch festlegte, dass die
Menschen frei und gleich geboren werden und dass der Schöpfer allen bestimmte
Rechte zugesteht, von denen schon nicht einmal mehr den US-Amerikanern selbst,
geschweige denn irgendeinem anderen Bürger der Welt das Recht bleibt, seinen
Familienangehörigen und Freunden per Telefon die intimsten Gefühle mitzuteilen.
Der Krieg ist jedoch eine Tragödie, die sich ereignen
kann, und es ist sehr gut möglich, dass er stattfindet. Aber selbst, wenn die
Menschheit in der Lage wäre, diesen auf unbestimmte Zeit zu verschieben, wäre da
noch die andere, ebenso dramatische Angelegenheit, die schon mit zunehmendem
Rhythmus vonstatten geht - der Klimawechsel. Ich werde mich darauf beschränken,
aufzuzeigen, was eminente Wissenschaftler und Referenten von Weltbedeutung
durch solche Dokumente und Filme erläutert und erklärt haben, die niemand
anzweifelt.
Es ist gut bekannt, dass die US-Regierung sich den Umweltabkommen
von Kyoto widersetzt hat, eine Verhaltensweise, die sie nicht einmal mit ihren
nächsten Verbündeten abgestimmt hat, deren Gebiete äußerst stark leiden würden,
und einige von denen, wie z. B. Holland, fast vollständig verschwinden würden.
Auf dem Erdball läuft heute alles weiter, ohne dass es
eine Politik zu diesem schwerwiegenden Problem gibt, während der Meeresspiegel
ansteigt, die enormen Eiskappen, die die Antarktis und Grönland bedecken und
die über 90% des Süßwassers der Welt beinhalten, mit zunehmender Schnelligkeit
schmelzen, und die Menschheit am 30. November 2011 offiziell die 7 Milliarden
Erdbewohner erreicht hat, Bevölkerung, die in den ärmsten Teilen der Welt
anhaltend und unvermeidbar wächst. Können
sich etwa diejenigen, die sich in den letzten 50 Jahren dem gewidmet haben,
Länder zu bombardieren und Millionen Menschen zu töten, um das Schicksal der
anderen Völker Sorgen machen?
Die Vereinigten Staaten sind heute nicht nur der Förderer
jener Kriege, sondern ebenfalls der weltweit größte Hersteller und Exporteur
von Waffen.
Wie bekannt, hat jenes mächtige Land ein Abkommen
unterzeichnet, um dem Königreich Saudi-Arabien in den nächsten Jahren 60
Milliarden Dollar zu geben, dem Land, wo die transnationalen Unternehmen der
USA und ihrer Verbündeten täglich 10 Millionen Barrel leichten Erdöls fördern,
d.h. eine Milliarde Dollar an Kraftstoff. Was wird aus diesem Land und dem
Gebiet werden, wenn jene Energievorräte zu Ende gehen? Es ist nicht möglich, dass unsere
globalisierte Welt ohne Protest jene kolossale Verschwendung an energetischen
Ressourcen akzeptiert, für deren Schaffung die Natur mehrere hundert Millionen
Jahre benötigt hat und deren Vergeudung die wesentlichen Kosten verteuert. Das
wäre der unserer Gattung zugeschriebenen Intelligenz absolut unwürdig.
In den letzten 12 Monaten hat sich jene Situation
bedeutend verschlimmert, und zwar ausgehend von neuen technologischen
Fortschritten, die, anstelle die durch die Verschwendung der fossilen
Kraftstoffe erzeugte Tragödie zu vermindern, diese bedeutend verschlimmern.
Weltweit angesehene Wissenschaftler und Forscher hatten
schon die dramatischen Folgen des Klimawechsels aufgezeigt.
In einem
ausgezeichneten Dokumentarfilm des französischen Regisseurs Yann
Arthus-Bertrand unter dem Titel Home, gedreht mit der Unterstützung von
renommierten und gut informierten internationalen Persönlichkeiten, der Mitte
2009 veröffentlicht wurde, hat dieser die Welt mit unwiderlegbaren Daten darauf
hingewiesen, was gerade geschah. Mit soliden Argumenten legte er die
unheilvollen Auswirkungen des Verbrauchs, in weniger als zwei Jahrhunderten,
der von der Natur in mehreren hundert Jahren erschaffenen energetischen
Ressourcen dar; aber die kolossale Verschwendung war nicht das Schlimmste,
sondern die selbstmörderischen Auswirkungen, die dies für die Menschengattung haben
würde. Hinsichtlich der Existenz des Lebens an sich machte er der
Menschengattung folgende Vorwürfe: „…Du
ziehst Nutzen aus einem fabelhaften Erbe von 4 000 Millionen Jahren, das von
der Erde geliefert wurde. Du existierst erst 200.000 Jahre, aber du hast
bereits das Angesicht der Welt verändert.“
Weder
beschuldigte er bis zu jener Minute irgendjemanden, noch konnte er das; er wies
lediglich auf eine objektive Realität
hin. Jedoch müssen wir uns heute alle dafür schuldig fühlen, dass wir es
wissen und nichts tun, um es zu verhindern zu versuchen.
In ihrem
Bildmaterial und Konzepten schließen die Autoren des Werkes Erinnerungen,
Angaben und Vorstellungen ein, die wir zu wissen und zu berücksichtigen
verpflichtet sind.
In
jüngeren Monaten wurde Océans, unter Leitung von zwei französischen
Regisseuren, als ein weiterer großartiger Dokumentarfilm gezeigt, der in Kuba
als der beste Film des Jahres angesehen wurde; meiner Meinung nach vielleicht
der beste dieser Epoche.
Es
handelt sich um ein Material, das wegen der Genauigkeit und Schönheit seines
Bildmaterials, das noch nie vorher von irgendeiner Kamera gefilmt worden war,
beeindruckt: 8 Jahre und 50 Millionen
Euro wurden in den Film investiert. Die Menschheit wird für diesen Beweis
dankbar sein müssen, ein Beweis für die Art und Weise, durch die die von dem
Menschen verfälschten Prinzipien der Natur zum Ausdruck kommen. Die
Schauspieler sind keine Menschen, sondern die Bewohner der Meere der Welt.
Einen Oscar für sie!
Was mich
zu der Verpflichtung, diese Zeilen zu schreiben, motivierte, ist nicht aus den
bis jetzt berichteten Tatsachen hervorgegangen, die ich auf die eine oder
andere Art schon früher kommentiert
habe, sondern aus anderen, die gesteuert durch Interessen von transnationalen
Unternehmen in den letzten Monaten nach und nach ans Licht gekommen sind und
die meiner Meinung nach als definitiver Beweis für die Verwirrung und das
politische Chaos gelten, das auf der Welt herrscht.
Vor knapp
einigen Monaten las ich zum ersten Mal einige Nachrichten über die Existenz von
Schiefergas. Es wurde behauptet, dass die Vereinigten Staaten über Reserven
verfügen würden, um ihre Bedürfnisse an diesem Brennstoff für 100 Jahre zu
decken. Da ich jetzt über die Zeit verfüge, um über politische, wirtschaftliche
und wissenschaftliche Themen nachzuforschen, die unseren Völkern wirklich
nützlich sein können, nahm ich unaufdringlich mit mehreren Personen Kontakt
auf, die in Kuba oder im Ausland leben. Erstaunlicherweise hatte niemand von
ihnen auch nur ein Wort über die Angelegenheit gehört. Selbstverständlich war
es nicht das erste Mal, das dies geschah. Man wundert sich über per se wichtige
Tatsachen, die in einem wirklichen Ozean von Informationen verborgen sind,
vermischt mit hunderten oder tausenden Nachrichten, die auf der Welt
zirkulieren.
Ich
beharrte jedoch auf meinem Interesse für das Thema. Es sind nur mehrere Monate
vergangen und das Schiefergas ist schon keine Nachricht mehr. Kurz vor Neujahr
waren schon genügend Daten bekannt, um den unerbittlichen Gang der Welt zum
Abgrund ganz deutlich zu sehen; einer Welt, die von extrem schlimmen Risiken
wie einem Atomkrieg oder dem Klimawandel
bedroht ist. Über ersteren habe ich
bereits gesprochen; zum zweiten Thema werde ich mich, um mich kurz zu fassen,
darauf beschränken, bekannte Angaben darzulegen und einige andere noch
unbekannte, die kein politischer Kader bzw. keine besonnene Person ignorieren
darf.
Ich
zögere nicht zu behaupten, dass ich beide Tatsachen in dieser spektakulären
Phase der Menschengeschichte mit der Gelassenheit der erlebten Jahre beobachte,
die zu der Bildung und Erziehung unseres tapferen und heldenhaften Volkes
beigetragen haben.
Das Gas
wird in TCF (Trillion Cubic Feet) gemessen, die sich auf die Volumenmaße
Kubikfuß oder Kubikmeter beziehen können – es wird nicht immer erklärt, ob es
sich um die eine oder andere Maßeinheit handelt – es ist von dem Maßsystem
abhängig, das in einem bestimmten Land angewandt wird. Andererseits, wenn man
von Billionen spricht, ist es üblich, dass man sich auf die spanische Billion
bezieht, die eine Million Millionen bedeutet; diese Zahl auf Englisch wird als
Trillion bezeichnet, was zu berücksichtigen ist, wenn man die Zahlen, die dem
Gas entsprechen und die häufig sehr groß sind, analysiert. Ich werde versuchen,
darauf hinzuweisen, wenn es notwendig ist.
Der
Nachrichtenagentur IPS zufolge hat der US-amerikanische Analytiker Daniel
Yergin, Autor eines umfangreichen, als Klassiker angesehenen Buches über die
Erdölgeschichte, behauptet, dass schon ein Drittel des gesamten in den
Vereinigten Staaten erzeugten Gases Schiefergas sei.
„…der Betrieb
einer Plattform mit sechs Bohrungen kann 170.000 Kubikmeter Wasser verbrauchen,
oder sogar solche schädliche Auswirkungen verursachen, wie den Einfluss auf
seismische Bewegungen, die Grundwasser- oder Oberflächenwasserverschmutzung,
sowie Landschaftsschäden.”
Die
britische Gruppe BP hat ihrerseits informiert, dass „die bewiesenen Vorräte an konventionellem
oder traditionellem Gas des Planeten insgesamt 6.608 Billionen (Million Millionen)
Kubikfuß betragen, circa 187 Billionen Kubikmeter, [...] und die größten
Reservoire befinden sich in Russland (1.580 TCF), Iran (1.045), Katar (894),
und Saudi-Arabien und Turkmenistan, mit je 283 TCF.“ Es handelt sich um das bis
jetzt erzeugte und vermarktete Gas.
„Eine im
April 2011 veröffentlichte Studie der EIA – eine US-Regierungsagentur für
Energie – hat praktisch dasselbe Volumen (6.620 TCF oder 187,4 Billionen
Kubikmeter) von rückgewinnbarem Shale Gas in knapp 32 Ländern vorgefunden und die Riesen
sind: China (1.275 TCF), Vereinigte Staaten (862), Argentinien (774), Mexiko
(681), Südafrika (485) und Australien (396 TCF)“. Shale Gas ist Schiefergas. Wie zu ersehen, besitzen Argentinien und
Mexiko gemäß dem, was bekannt ist, fast so viel wie die Vereinigten Staaten.
China, mit den größten Vorkommen, verfügt über fast das Doppelte an jenen Vorräten
und 40% mehr als die Vereinigten Staaten.
„…die
säkular von ausländischen Lieferanten abhängigen Länder würden über eine enorme
Grundlage an Ressourcen bezüglich ihres Verbrauchs verfügen, wie z. B.
Frankreich und Polen, die 98 bzw. 64 Prozent des von ihnen verbrauchten Gases
importieren, und die jeweils einen Vorrat an Schiefergestein oder –Tonschiefer von
über 180 TCF besitzen.“
„Um
es aus dem Tonschiefer zu gewinnen” – zeigt IPS auf – „benutzt man eine Methode, die als ‚fracking’
(hydraulischer Bruch) bekannt ist, mit der Einspritzung großer Wassermengen
plus Sand und chemischer Zusatzmittel. Die Kohlenstoffspur (an die Atmosphäre
freigegebener Kohlendioxidanteil) ist viel größer als bei der Erzeugung des konventionellen Gases.
„Da es
sich um die Bombardierung der Erdkruste mit Wasser und anderen Substanzen
handelt, ist das Schadenrisiko für den Untergrund, den Boden, die Grundwasser-
und Oberflächenwasserschichten, die Landschaft und die Verkehrswege größer,
wenn die Einrichtungen für den Abbau und die Beförderung des neuen Reichtums
Fehler oder Bedienungsfehler aufweisen.“
Es reicht
aufzuzeigen, dass sich unter den zahlreichen chemischen Substanzen, die zur
Gewinnung dieses Gases gemeinsam mit dem Wasser eingespritzt werden, Benzol
und Toluol befinden, die in hohem Grade
krebserregend sind.
Die
Sachverständige Lourdes Melgar aus der Technologischen Fachhochschule von
Monterrey meint Folgendes:
„‘Es handelt
sich um eine Technologie, die eine große Debatte hervorruft und es sind
Ressourcen, die sich in Gebieten befinden, wo es kein Wasser gibt’...“
„Die Gas-haltigen
Tonschiefer – meint IPS – sind Steinbrüche aus nicht konventionellen Kohlenwasserstoffen, die in Steinen festsitzen,
die sie schützen, und deshalb benutzt man den hydraulischen Bruch (bekannt in
Englisch als ‚fracking’), um sie in
großem Umfang auszulösen.“
„Die
Erzeugung des Shale Gas benötigt
große Wassermengen und das Ausgraben und der Bruch verursachen große flüssige
Reststoffmengen, die aufgelöste Chemikalien und andere Schadstoffe enthalten
können, die einer Behandlung unterzogen werden müssen, bevor sie als Abfall weggeworfen
werden können.“
„Die
Schiefererzeugung ist sprunghaft von 11.037 Millionen Kubikmeter im Jahr 2000 auf
135.840 Millionen im Jahr 2010 gestiegen. Bei Beibehaltung dieses
Expansionsrhythmus wird sie der EIA zufolge 45 Prozent des allgemeinen
Gasbedarfs im Jahr 2035 decken.
Jüngste
wissenschaftliche Forschungen haben warnend auf das negative Umweltprofil des
Schiefergases hingewiesen.
Robert
Howarth, Renee Santoro und Anthony Ingraffea, Akademiemitglieder der
US-Universität von Cornell, haben in ihrer von der Zeitschrift Climatic Change im
April letzten Jahres veröffentlichten Studie ‚Methan und die Spuren von
Treibhausgasen des aus den Schieferformationen gewonnenen Gases’ geschlussfolgert,
dass dieser Kohlenwasserstoff in höherem Maße Umwelt verschmutzend ist als
Erdöl und -gas.
‚Die kohlensäurehaltige Spur für jegliche Zeitspanne
ist größer als die des konventionellen Gases oder Erdöls, aber vor allem für
einen Zeitraum von 20 Jahren. Verglichen mit der Kohle ist jene mindestens 20
Prozent größer und vielleicht mehr als das Doppelte in 20 Jahren’, betonte der
Bericht.“
„Das
Methan ist eines der am meisten die Umwelt verschmutzenden Treibhausgase, die
für die Temperaturerhöhung des Planeten verantwortlicht sind.“
“‘In
aktiven Fördergebiete (ein oder mehrere Schächte auf einen Kilometer) sind die
durchschnittlichen und maximalen Methankonzentrationen in den
Trinkwasserbrunnen gestiegen, je näher sie am nächsten Gasschacht gelegen waren
und stellten eine potenzielle Explosionsgefahr dar’, zitiert der von Stephen
Osborn, Avner Vengosh, Nathaniel Warner und Robert Jackson von der staatlichen
Universität von Duke geschriebene Text.
Diese Kennziffern
stellen das Argument der Industrie infrage, nach dem der Schiefer die Kohle bei
der Energieerzeugung ersetzen könne, und deswegen eine Ressource sei, um die
Klimaänderung zu lindern.
‚Das ist
ein zu vorzeitiges und gefährliches
Abenteuer’.“
„Im April
2010 hat das State Department der Vereinigten Staaten die Globale Initiative für
Schiefergas in Gang gesetzt, um jenen Ländern zu helfen, die diese Ressource
nutzen wollen, damit sie sie mit einem eventuellen wirtschaftlichen Vorteil für
die transnationalen Unternehmen dieser Nation identifizieren und entwickeln.“
Dies war
unweigerlich lang, aber ich hatte keine andere Wahl. Ich verfasse diese Linien
für die Website Cubadebate und für Telesur, einer der ernsthaftesten und in
höchstem Grade pflichtbewussten Nachrichtensender unserer gelittenen Welt.
Um über
diese Themen zu sprechen habe ich gewartet, bis die Feiertage des alten und des
neuen Jahres vorbei waren.
Fidel Castro Ruz
4. Januar 2012
21:15 Uhr